Wenn's einfach wäre, würd's jeder machen - Petra Hülsmann

  • Humorvoller, nachdenklicher und berührender Wohlfühlroman


    Annika ist Lehrerin für Geographie und Musik und fühlt sich am Hamburger Werther Gymnasium richtig wohl. Als an der ALS (Astrid Lindgren Schule), die in dem Brennpunktbezirk Ellerbrook liegt, händeringend Lehrer gesucht werden, wird Annika unfreiwillig dorthin versetzt.

    Die Kids dort sind ganz anders, als die wohlerzogenen Gymnasiasten und Annika hat nur einen Wunsch: möglichst schnell wieder zum Werther Gymnasium zurückzukehren. Sie gründet an der Schule die Musical AG und hofft darauf, einen Preis mit dem Musical zu gewinnen, der ihr ermöglicht, alsbald wieder an ihrer alte Schule zurückzukehren.


    Meine Meinung:

    Die Schüler an der ALS erinnerten mich am Anfang sehr an Fack Yu Göhte, vor allem Heaven-Tanita glich der treudoofen, aber herzlichen Chantal. Im Verlauf der Geschichte änderte sich aber das Gefühl und einige der Schüler sind mir sehr ans Herz gewachsen.

    Es gibt viele komische Momente, z.B. Vergleiche mit unnützen Tchiboprodukten mit dem Nachbarn Sebastian oder Prinz William, der aufblasbare Held ;)

    Aber es gibt auch viele nachdenkliche Momente, wie die Geschichten mit dem Schülern Meikel, Maryam und Hamed.

    Und es gibt unheimlich berührende Momente, in denen ich nur mit Tränen in den Augen weiterlesen konnte.

    Gerne hätte ich mehr über den "normalen" Unterricht gelesen, die Musical-AG hat sehr überwogen, aber das hätte die Länge des Romans wahrscheinlich gesprengt.

    Geschickt erzeugt die Autorin Situationen, in denen ich die starrsinnige Annika manchmal einfach schütteln möchte und nur denke, wie kann man nur so naiv sein.


    Fazit:

    Der Roman ist ein auf und ab der Gefühle, von amüsant zu nachdenklich bis berührend ist alles im Gesamtpaket dabei. Petra Hülsmann versteht es wunderbar uns Leser in die Geschichte einzubinden, als wäre man unmittelbar dabei. Auch wenn das Buch recht vorhersehbar ist, ist es doch ein echter Wohlfühlroman.

  • Kurzbeschreibung

    Annika ist Lehrerin an einer der besten Schule Hamburgs. Sie wohnt zusammen mit ihrer besten Freundin in einer WG und lebt ein unaufgeregtes, bequemes Leben. Von einem Tag auf den anderen wird sie an eine ander Schule versetzt. Eine Schule in einem sozialen Brennpunkt. Dort wird sie mit einer Menge Probleme konfrontiert. Sie will nur noch zurück in ihr altes Leben und hat einen Plan, wie das schnellstmöglich gelingt. Sie gründet eine Musical AG und will damit einen Preis gewinnen, der sie an ihre alte Schule zurückbringt. Was anfangs völlig chaotisch und unstrukturiert läuft, wächst nach und nach zu einem Team zusammen und Annika muss feststellen, dass die neue Herausforderung gar nicht mal so schlecht ist.


    Meine Meinung

    Das erste Buch der Autorin (Hummeln im Herzen) habe ich mit Begeisterung gelesen. Das zweite (Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen) fand ich so schlecht, dass ich die Autorin aus den Augen verloren haben. Das Thema dieses Buches fand ich ganz interessant, also wollte ich ihr noch eine Chance geben. Anfangs fand ich Annika mit ihren Vorurteilen recht anstrengend und Frau Hülsmann hat auch so ziemlich jedes Klischee bedient, was ging. Das fand ich teilweise etwas überzogen. Ein bisschen weniger wäre da in meinen Augen gut gewesen. Trotzdem sind mir Annika, Tristan, Sebastian und natürlich die Schüler im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Die AG stand natürlich im Mittelpunkt und mit ihr die Probleme der Schüler. Dass man ihnen ja eh nichts zutraut, dass man als Schüler einer Brennpunktschule von Anfang an einen Stempel aufgedrückt bekommt, etc. Teilweise fand ich die Geschichten hinter den Schülern echt erschreckend. Die Entwicklung der Schüler und das Zusammenwachsen der Gruppe war schön zu lesen, aber auch Annikas Entwicklung und ihre Begeisterung für die AG haben mir gut gefallen. Das kleine Liebesdrama der Protagonistin war wohldosiert und absolut passend zum Rest der Geschichte. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gut unterhalten. Vielleicht riskiere ich doch nochmal einen Blick auf sie anderen Bücher der Autorin.


    9 von 10 Punkten

  • Der erste Schritt etwas zu erreichen, ist an sich zu glauben


    "Es spielt keine Rolle, was andere dir zutrauen. Wichtig ist nur, ob du dich selbst für fähig hältst." (Martina Wichor)
    Annika Paulsen (Annie) eine junge Geografie- und Musiklehrerin arbeitet in einer Traumschule im Hamburg Elbvorort. Da an einigen Schulen jedoch Lehrermangel herrscht, wird Annie jedoch unverhofft an die Astrid-Lindgren Schule nach Ellerbrook einem Problembezirk beordert. Auch nach einigen Tagen hat sie sich noch immer nicht eingelebt und ihre alte Schule fehlt Annie sehr. Deshalb kommt sie auf die Idee eine Musical-AG zu gründen, mit dessen Stück sie einen Preis gewinnen möchte. Dadurch erhoffte sie sich, dass man sie wieder an ihre alte Schule zurück haben möchte. Doch das ihre Schüler so talentlos und sie mit dem ganzen überfordert ist, hatte Annie nicht geahnt. Da kann nur noch einer helfen, ihre große Liebe Tristan, der inzwischen Regisseur am Theater ist. Doch von nun an ist das Chaos erst recht vorprogrammiert, den zwischen Theater und Liebe muss sie sich auch noch entscheiden für, wenn ihr Herz mehr schlägt, für Tristan, ihre Schüler oder gar Nachbar Sebastian?


    Meine Meinung:
    Das neue Buch der Autorin hat mich neugierig gemacht, da mir der letzte Roman von ihr schon gut gefallen hatte. Der Schreibstil war locker leicht, humorvoll und unterhaltsam. Wobei ich das Buch mit über 500 Seiten schon als recht umfangreich empfand. Man hätte da durchaus auch einiges straffen können, u. a. die vielen Tchibo und Toaster Debatten oder auch das mit der Gummipuppe William fand ich jetzt weniger wichtig für die Geschichte. Dass es aber bei dem Plot im Stil "Fack ju Göhte" nicht nur um humorvolle Szenen, sondern bei den Problemen der Schüler und Annie durchaus auch um etwas Ernsthafteres geht, fand ich dagegen sehr gut. Gefreut hat mich auch, das Knut der nette Taxifahrer wieder eine kleine Szene hatte und er erneut mit Rat und Tat zur Seite stand. Neben Humor und Liebe erwarten uns noch Themen wie Schulprobleme, Vorurteile, Mobbing, Selbstvertrauen, Ängste, Zweifel und Entscheidungen. Am besten hat mir jedoch gefallen, dass die Schüler der ALS durch das Musical-Projekt einen besseren Zusammenhalt bekommen haben. Von den Charakteren fand ich vor allem die Schüler der ALS total gut dargestellt, ob das Heaven-Tanita mit ihren Wünschen und Vorstellungen oder Maryam und Meikel mit ihren familiären Problemen waren. Mit Annie musste ich mich erst anfreunden, einige ihrer Handlungen konnte ich nicht ganz nachvollziehen, ansonsten war sie recht sympathisch. Dagegen fand ich Sebastian einfach nur köstlich, gerade seine humorvolle Art, die in dieser Geschichte mehrmals vorkommt. Was Annie hingegen an Tristan fand, konnte ich gar nicht verstehen, der Typ war absolut kühl und arrogant für mich. "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen" ist eine leichte Sommerlektüre mit viel Humor und Herz die von mir gute 8 Eulen bekommt.:thumbup:



    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Meine Meinung:

    Vor zwei Jahren griff ich zu "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" von derselben Autorin. Viel Gutes darüber habe ich gelesen, doch mich konnte der Roman nicht überzeugen, die Protagonistin Isabelle war mir eindeutig zu überspannt. Der amüsante Schreibstil der Autorin gefiel mir hingegen gut, so dass ich ihrem neuen Roman "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen" eine Chance geben wollte, zudem fand ich das Thema "Lehrerin in einer Multikulti-Schule" in einem Roman verarbeitet, interessant.


    Der Roman beginnt dann auch gleich mit einem Tiefschlag für Annika: sie wird in solch eine Schule versetzt. Es ist ein ganz anderes Unterrichten für sie, der Unterricht verläuft sehr unruhig. Annika ist sich das nicht gewohnt und es scheint sie hatte bisher auch in ihrer Ausbildung Glück und immer nur problemlose Schüler gehabt. So schnell wie möglich will sie zurück in ihre geliebte "Bonzenschule". Sie merkt, dass ihr das nur gelingt wenn sie sich mehr einsetzt - etwas was sie bisher nie gemacht hat. Also gründet sie eine Musical-Gruppe. Mit Hilfe ihres ehemaligen Mitschülers (und heimlicher erster Liebe) Tristan, mittlerweile ein bekannter Regisseur, will sie einen Preis gewinnen. Sie stösst auf Widerstände an allen Fronten, sogar zuhause. Annika wohnt mit Nele zusammen, doch mit Kai und Sebastian aus der Nachbarwohnung fühlt es sich eher als eine erweiterte Wohngemeinschaft an. Annika eckt mit ihren Vorurteilen der neuen Schule gegenüber bei Sebastian an, denn er selbst ging dort zur Schule.


    Es scheint, dass ich mit den Protagonistinnen von Petra Hülsmann einfach nicht klar komme. Leider auch mit Annika aus diesem Roman. Annikas Spektrum reicht von arrogant bis naiv, sie ist mir nicht wirklich sympathisch. Sie entwickelt sich zwar, aber trotzdem kommen diese beiden Aspekte bis zuletzt zum Tragen. Annika merkt nicht, dass Sebastian mehr als nur ein Nachbar sein wird und Tristan ist ebenso oberflächlich wie Annika. Anfangs will er mal was sagen, sie lässt ihn nicht ausreden. Dabei wär interessant gewesen zu hören was er sagt.


    Viele Klischees werden erfüllt in der Geschichte: es wird gebechert wie wild. Kaum ist Feierabend, wird Alkohol getrunken. Die Sprache (und einige Namen) der Schüler sind übertrieben dargestellt. Dazu Annikas Tick zu korrigieren anstatt zuhören. Annikas Geburtstagsgeschenk fand ich angesichts ihres Berufes als unsensibel, damit läuft ein Lehrer sicher nicht durch die Stadt. Vieles war oberflächlich, auch die Geschichte um die Schüler Meikel oder Maryam. Da hätte man mehr draus machen können und der Roman hätte an Tiefe gewonnen.


    Ein kleines Highlight war Taxifahrer Knut, der wie schon in Hülsmann anderen Romanen gute Tipps verteilt und immer ein offenes Ohr hat.


    Fazit: Trotz naiver Protagonistin unterhaltsam, wenn man die Klischees überliest.
    3.5 Punkte (von 5 Punkten).

  • Wie im richtigen Leben...


    Die 27-jährige Annika Paulsen unterrichtet an einem Elitegymnasium in Hamburg die Fächer Geographie und Musik. Sie fühlt sich wohl dort mit den Kollegium und den Schülern, was ihr zudem das Leben erleichtert. Als sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag die Nachricht über eine Versetzung erhält, ist es mit der Zufriedenheit vorbei, denn sie soll demnächst an der Brennpunktschule „Astrid Lindgren“ unterrichten, und darauf ist sie so gar nicht vorbereitet und will auch eigentlich gar nicht dorthin. Doch sie hat keine Möglichkeit, sich gegen die Versetzung zur Wehr zu setzen und muss in den sauren Apfel beißen. Annikas erste Eindrücke von der Schule bescheren ihr bereits Alpträume, doch sie hofft, ihre neuen Schüler mit einer Musical-AG zu begeistern. Aber sie hat die Rechnung ohne ihre Schüler gemacht und wendet sich händeringend an ihre Jugendliebe Tristan, der als Regisseur arbeitet und sie unterstützen soll. Aber da gibt es auch noch ihren Nachbarn Sebastian, der nicht nur handwerklich begabt ist. Das Chaos kann starten...


    Petra Hülsmann hat mit ihrem Buch „Wenn's einfach wär, würd's es jeder machen“ einen sehr unterhaltsamen und spritzigen Roman vorgelegt, der durch seinen angenehmen und warmherzigen Schreibstil besticht und auch jede Menge Humor in sich vereint. Das Buch liest sich praktisch von selbst, denn die Autorin hat einen unverwechselbaren Erzählstil, der den Leser von Beginn an zu fesseln weiß und ihn in die Handlung hineinzieht, um als unsichtbarer Beobachter an der Seite von Annika aufregende und ereignisreiche Wochen zu erleben. Die Autorin lässt den Leser nicht nur an einer wunderschönen Liebesgeschichte teilhaben, sondern verwertet in ihrer Handlung auch Themen wie tägliches Mobbing unter Schülern und die Ausgrenzung von Schwächeren. Das macht die Geschichte auch etwas nachdenklicher und ernsthafter, finden diese Dinge doch mittlerweile tagtäglich an vielen Schulen statt, worunter viele Kinder und Jugendliche in Zeiten von Facebook und Instagramm leiden müssen.


    Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Alle besitzen ihre individuellen Eigenheiten, und man hat als Leser das Gefühl, den einen oder anderen persönlich zu kennen, was den Unterhaltungswert noch steigert. Annika ist eine Frau, die nicht gerade ihren Traumberuf ausübt, denn eigentlich fühlte sie sich zu Höherem berufen und wollte Pianistin werden. Sie ist eine sture Person und wirkt oftmals etwas arrogant und oberflächlich. Aber das ist reiner Selbstschutz, denn sie hat selbst schon so einiges durchmachen müssen. Annika besitzt ein großes Herz und einen Gerechtigkeitssinn, der sie sympathisch macht. Sowohl Tristan als auch Sebastian sind zwei Männer, die den Leser vereinnahmen und mit denen man sich wohlfühlt. Auch die verschiedenen Schülertypen sind wunderbar gezeichnet und zeigen eine Vielfalt auf, wie sie an jeder Schule heutzutage zu finden ist. Da gibt es die Angeber, die Zurückhaltenden, die Schönheitsköniginnen und die Unscheinbaren. Dieses bunte Potpourri lässt die Handlung lebendig werden und kommt dem echten Leben sehr nah.


    „Wenn's einfach wär, würd's es jeder machen“ ist eine sehr witzige und gleichzeitig auch nachdenklich stimmende Geschichte, die das wahre Leben wiederspiegelt und gleichzeitig wunderbar unterhält. Absolute Leseempfehlung!

    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben"(Oscar Wilde) :)

    "Bücher sind wie Drogen, nur ohne die Gefahr einer Überdosierung" (Karl Lagerfeld)