'Der Garten des Grauens' - 2. Buch

  • Was mich immer wieder fasziniert, sind die sich bewegenden Schatten des Nachts in seinem Zimmer. Unheimlich, wenn die Kerze flackert und schlürfen der Geräusche zu hören sind.

    Diese ganze unheimliche Stimmung wirkt auf mich irgendwie inszeniert. Wer hat ein Interesse daran, Blasius zu verängstigen? Auch mir scheint der undurchsichtige Ramsley verdächtig - zu offensichtlich verdächtig möglicherweise? :gruebel Ich tippe eher auf Jones, den Gärtner.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Der Anschlag auf Blasius kam sehr überraschend. Ich glaube trotzdem nicht, dass er das Ziel dieses Anschlags war. Vielleicht eine Verwechslung?


    Eine Verwechslung, oder aber ein gezielt missratenes Attentat? Falls dem so sei, was steckt dahinter? Ich musste spontan an Tod auf dem Nil denken, an den fallenden Steinklotz im Tempel von Karnak, der, wenn ich mich recht erinnere, ein Ablenkungsmanöver war und niemanden töten sollte.

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    Andreas Altmann




  • Das ist eine tolle Inszenierung von jemandem, der ihm Angst machen will. Oder er soll an seinem Verstand zweifeln.


    Ist euch aufgefallen, dass beide Anschläge etwas mit Rosen zu tun haben? Die Leiche wurde im Rosenbeet gefunden, der Stuck hatte auch ein Rosenmotiv. :gruebel

    Ha, ich sehe erst jetzt, dass du die gleiche Vermutung hegst! :knuddel1


    Zum Rosenmotiv: Da steckt mit Sicherheit etwas dahinter. Ich glaubte schon beim Mord an Fedora, dass sie woanders getötet und bewusst ins Rosenbeet gelegt wurde. Allerdings fehlt mir weiterhin ein mögliches Motiv dafür, aber ich wette, das bekommen wir im Laufe des Romans noch geliefert.

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    Andreas Altmann




  • Lady Josephine hatte es sicher auch nicht leicht mit ihm...und seinen drei Brüdern. Ich mag es mir gar nicht vorstellen...vier Jungs, einer schwieriger als der andere.

    Blasius ist der jüngste, das Hätschelkind, der Junge, der ihr Mädchen, ihre Tochter, werden sollte. Erstellung, dass er es überhaupt geschafft hat, aus dem Elternhaus und dem Nest/Käfig ihrer Mutterliebe zu entkommen.

    Das mit dem Mädchen ist eine sehr plausible These. Die anderen drei Söhne sind sicherlich nicht sehr problematisch, das holt Blasius dann für alle nach. Sein Verhältnis zur Mutter mag eng sein, aber ganz sicher auch gestört. Ich denke dabei an den Brief, in dem er ihr seinen Aufenthaltsort mitteilt. "Meine wundervolle Frau Mutter, meine einzige und wahre Liebe..." Geht's noch? :pille Und die Olle kommt natürlich unverzüglich angerannt. Nützt nur nix, denn ihr Augenstern fällt prompt ins Fieber. Na ja, ob das wohl ein Zufall war? So kurz nach Doktor Farthingtons erstem Auftritt? In dem Mann könnte mehr stecken als nur ein Heiler.

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    Andreas Altmann

  • Für mich, ist immer noch Betty eine interessante Figur, sie erträgt klaglos, Lucindas Verhalten, wahrsche8nlich aus Angst das Haus verlassen zu müssen, sie lebt ja quasi ohne Aufgaben in dem Haus, ihre Herrin lebt nicht mehr und so schnell bekommt man wohl keine neue Anstellung als Zofe?!

    Da steckt doch mehr dahinter als materielle Abhängigkeit! Ich glaube, Betty ist ein ganz stilles Wasser, von dem wir noch einiges zu erwarten haben. Denkt nur an die Szene, als sie gemeinsam mit Lady Josephine den fiebrigen Blasius in seinem Bett pflegt und Lucinda die beiden beim Tuscheln beobachtet. Kennen sie sich bereits? Wenn ja, woher, und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander? Bisher habe ich mehr Fragen als Antworten, muss ich gestehen.

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    Andreas Altmann

  • Ich musste an Die Kameliendame von Dumas denken, als Blasius seine Nervenkrise bekam. Dort reagiert der Held auch so auf eine emotionale Überlastung. Man kann sich das gar nicht mehr vorstellen, diese Fieberanfälle und Ohnmächte, nicht nur der Damen, sondern auch der Herren.

    Diese "Nervenkrisen" gehörten in der Literatur dieser Zeit ja zum quasi unverzichtbaren Kanon eines Romans, zumeist allerdings für die weiblichen Figuren. Ist natürlich gar nicht abwegig, wenn man die Umstände, unter denen viele Damen der oberen Gesellschaft lebten, psychologisch betrachtet. Es gab keine Begriffe für Depressionen oder Angstneurosen, die Krankheiten selbst sind aber sicher keine Erfindung der Moderne.

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    Andreas Altmann

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  • Betty weiß vielleicht zu viel und wird deshalb auch ohne spezielle Aufgabe nicht gekündigt? Sie wird bestimmt einiges mitbekommen haben, dass nicht für ihre Ohren bestimmt war - gerade weil sie so unscheinbar auf die Herrschaft wirkt. Bisher habe ich den Eindruck, dass sie weder zur Herrschaft noch zu den anderen Angestellten ein enges Verhältnis hat. Clare Ich denke auch, dass sie noch eine wichtige Rolle spielen wird.

    Ganz meine Meinung, wie ich schon weiter oben schrieb.

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    Andreas Altmann

  • Irgendwo stad, ich weiß nicht mehr genau, ob es in diesem Abschnitt war, dass Ramsley eine militärische Haltung an den Tag legt, immer kerzengerade geht und groß und hager ist.

    Nicht nur das! Zweimal erwähnt Tinnek am Rande, aber sicher nicht ohne Absicht, dass Ramsley einen Seemannsknoten benutzt. Auch beklagt Ramsley sich bei der Unterhaltung mit Blasius (kurz vor dem "Nervenfieber") darüber, dass er in diesem Haus ständig die Deckswache hätte und gibt die Uhrzeit in Glasen an. Der Mann hat definitiv eine seemännische Vergangenheit, und ich frage mich, wie und - vor allem warum - ein alter Seebär auf einem abgelegenen Anwesen als Butler arbeitet. :gruebel Muss er sich verstecken? Eine Pirat dürfte er kaum gewesen sein, aber möglicherweise ein desertierter Seesoldat? Die maritime Supermacht Großbritannien hat dieses Delikt mit aller Härte bestraft (also dem Strick, wenn ich mich nicht täusche). Wer davon wüsste, könnte Ramsley erpressen und ihn sogar als Mordwerkzeug benutzen. Nur so ein Gedanke.

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    Andreas Altmann

  • Dieser Dr. Farthington ist ja auch eine Nummer. In seinem Alter noch zu praktizieren. Ich hätte kein Vertrauen zu ihm. Hoffentlich erwischt er immer die richtige Dosis :rolleyes:

    Farthington ist Lady Lucindas Dealer, da bin ich mir absolut sicher. Wie sollte sie sonst an das Laudanum kommen, von dem ich immer noch überzeugt bin. Hat er auch Blasius kräftig einen "eingeschenkt" - womit auch immer? Auf jeden Fall ist der Doktor eine dubiose Gestalt, die es im Auge zu behalten gilt - wie so viele! Mir scheint, Tinnek führt uns kräftig an der Nase herum. Das Buch entwickelt sich gut.

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    Andreas Altmann

  • Wow,du legst ja los!

    Ich schreibe mal Schritt für Schritt zu deinen Bemerkungen, ohne zu zitieren. Das geht vom Tablet, an dem ich gerade bin, so schlecht, wenn ich nicht jeden Beitrag einzeln zitieren will.;)


    Deinen Eindruck, dass der ganze Grusel insziniert erscheint, teile ich. Es dir fast so, als würde alles so arrangiert, damit sich jemand richtig ängstigt, sowohl die akustische als auch die visuellen Schauerelemente. Um ihn zu vertreiben? Blasius zu vertreiben?

    Mal als Randbemerkung: Blasius ist nicht gerade Sherlock Holmes, somerstaunt, wie er immer schaut:huh:


    Dr. Farthington hatte ich auch immer im Verdacht, aber eher dahingehend, das er etwas weiß und es nicht sagt. Er als Familienarzt kennt alle Geheimnisse, und jetzt halte ich mal lieber meine Klappe, um nicht noch zu spoilern:grin


    Zu den Nervenkrisen: In der Kameliendame ist es übrigens auch der männliche Protagonist, der von der Nervenkrise und dem hohen Fiber niedergestreckt wird. Finde ich trotzdem interessant, so eine Ohnmacht und Fieberkrise...Damals ließ man es noch zu, dass der Körper für den Geist solche Erschütterungen ausleben durfte. Wenn wir noch ab und an mal umfallen könnten, gäbe es vielleicht nicht so viel Burnout;)


    Meinst du, dass jemand Ramsley erpresst? Was gäbe es bei einem Butler zu holen? Es sei denn, es ginge darum ihn aus dem Weg zu haben und nicht um Geld.:gruebel


    Ich kann mir vorstellen, dass Lucinda dem Laudanum zuspricht. Paracelsus nannte seine Tinktur auch " Stein der Unsterblichkeit", aber darum ging es Lady Lucinda sicher nicht. Warum Farthington es ihr wohl gibt oder ursprünglich verschrieb?

  • Wäre ich wohl auch bald, wenn es so weiterginge, aber in den nächsten drei Tagen werde ich aufgrund der vielen Arbeit nicht zum Lesen kommen. :(

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    Andreas Altmann

  • Wäre ich wohl auch bald, wenn es so weiterginge, aber in den nächsten drei Tagen werde ich aufgrund der vielen Arbeit nicht zum Lesen kommen. :(

    Dein Tempo ist immernoch schneller als alles, was ich bisher in der LR gesehen habe:schnellwegIch warte auf dich und die Anderen im nächsten Abschnitt, geduldig und demütig.

  • Eine Verwechslung, oder aber ein gezielt missratenes Attentat? Falls dem so sei, was steckt dahinter? Ich musste spontan an Tod auf dem Nil denken, an den fallenden Steinklotz im Tempel von Karnak, der, wenn ich mich recht erinnere, ein Ablenkungsmanöver war und niemanden töten sollte.

    Du kennst dich mit Agatha Christie aus? Tiger, du bist immer für eine Überraschung gut. :kiss

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Nicht nur das! Zweimal erwähnt Tinnek am Rande, aber sicher nicht ohne Absicht, dass Ramsley einen Seemannsknoten benutzt. Auch beklagt Ramsley sich bei der Unterhaltung mit Blasius (kurz vor dem "Nervenfieber") darüber, dass er in diesem Haus ständig die Deckswache hätte und gibt die Uhrzeit in Glasen an. Der Mann hat definitiv eine seemännische Vergangenheit, und ich frage mich, wie und - vor allem warum - ein alter Seebär auf einem abgelegenen Anwesen als Butler arbeitet. Muss er sich verstecken?

    Das kann nur Liebe sein! <3<3<3 Wenn so ein gestandner Mann, der die große weite Welt kennengelernt hat, sich unterordnet und Butler wird, dann kann er sein aufregendes Leben nur für eine Frau aufgegeben haben.

    Und abgelegen sind doch eigenlich alle Gutshöfe in dieser Gegend zu der damaligen Zeit, oder? Abgelegen, kalt, feucht...:kreuz

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Du kennst dich mit Agatha Christie aus? Tiger, du bist immer für eine Überraschung gut. :kiss

    Freut mich sehr, dass ich dich noch überraschen kann. :knuddel1In meinem Alter hat man halt schon so einiges gelesen, auch wenn es lang her sein mag.

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    Andreas Altmann

  • Das kann nur Liebe sein! <3<3<3 Wenn so ein gestandner Mann, der die große weite Welt kennengelernt hat, sich unterordnet und Butler wird, dann kann er sein aufregendes Leben nur für eine Frau aufgegeben haben.

    Ich glaube eher an Drama. Der Mann ist bei der Navy desertiert und muss um sein Leben fürchten, wenn er auffliegt. Das macht sich jemand zu nutze, um ihn zu erpressen. Meine Theorie, ohne überzeugende Belege, nur aus dem Bauch heraus. ;)

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    Andreas Altmann