Todeskäfig - Ellison Cooper

  • Originaltitel: Caged (2018)

    Ullstein Verlag 2018, 487 S.


    Der erste Fall für FBI-Agentin Sayer Altair


    Über den Inhalt:

    In Washington, D.C. wird ein totes Mädchens gefunden. Ihr Mörder ließ sie in einem Tierkäfig verdursten. Ein Fall für FBI Special Agent Sayer Altair. Endlich bekommt sie die Chance, sich zu beweisen. Aber der öffentliche Druck ist enorm, denn bei dem Opfer handelt es sich um die Tochter eines hochrangigen Senators. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, beginnt eine wilde Jagd durch die Stadt – auf den Spuren eines erbarmungslosen Killers, der sein Werk um jeden Preis vollenden will.


    Über die Autorin:

    Ellison Cooper promovierte in Anthropologie. Sie spezialisierte sich dabei im Bereich kulturelle Neurowissenschaften und Archäologie. Ihre wissenschaftlichen Publikationen erschienen in zahlreichen anerkannten Zeitschriften. Sie studierte außerdem Jura an der Georgetown University, und arbeitete als Mordermittlerin beim Washington, D.C. Public Defender Service, wo sie Einblick in das System der Kriminaljustiz erhielt. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie in der Bay Area.


    Meine Meinung:

    FBI Special Agent Sayer Alastair kann sich glücklich schätzen eine Vorgesetzte zu haben, deren volles Vertrauen sie genießt. Denn sie leitet ein Ermittlungsteam, das auf einen höchst brisanten Fall angesetzt ist. Die Tochter eines Senators wird tot aufgefunden und sie scheint nicht das einzige Opfer eines gnadenlosen Killers zu sein.


    Ellison Cooper ist eine Autorin, der es in hervorragendem Maße gelungen ist, ihre wissenschaftlichen und beruflichen Kenntnisse in diesen Thriller einzubringen. Flüssig geschrieben, spannend von der ersten bis zur letzten Seite, ohne Längen, ohne die Handlung ausbremsende Nebenschauplätze und ohne in Klischees zu verfallen.


    Sayer Alastair ist eine wunderbare Protagonistin, die voll in ihrem Beruf aufgeht. Dabei ist sie keine Superwoman, sondern eine toughe, sympathische Frau mit Fehlern und einem starken Gerechtigkeitssinn. Ein Privatleben hat sie nach dem Tod ihres Verlobten kaum mehr, ihre Emotionen, so gut es geht, weggeschlossen. Zum Glück gibt es viele lebendig gezeichnete Nebenfiguren, die die Geschichte bereichern, Kollegen, Familienmitglieder, Nachbarn.


    Der Fall entwickelt sich auf kaum vorstellbare Weise, es gibt mehrere ungeheuerliche Wendungen und der Täter geht so unfassbar raffiniert und grausam vor, dass auch ich ihm bis zur Auflösung am Schluß auf den Leim gegangen bin.

    „Todeskäfig“ hat mich voll überzeugt, ein Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte und dessen kleiner Cliffhanger am Ende sehr neugierig auf eineFortsetzung macht.

    Volle Punktzahl!

  • Rouge , sagen wir mal so: man bekommt schon eine genaue Vorstellung davon, was passiert. Die Folter ist sowohl psychisch als auch physisch.

    Für mich war es auszuhalten, wie die Autorin es sachlich, eher wissenschaftlich, beschreibt, weil es zum Vorgehen des Täters gehört. Es ist keine Graumsamkeit, um nur Quote zu erzeugen.

  • Darum geht's:


    Zwei Streifenpolizisten machen einen schrecklichen Fund. Im Keller eines leer stehenden Hauses ist ein junges Mädchen grausam verdurstet, denn sie wurde in einem Käfig gefangen gehalten. Die FBI-Agentin Sayer Altair wird mit der Leitung der Ermittlungen beauftragt und verzweifelt an dem Fall, der zusehends komplizierter und brisanter wird. Zuerst stellt sich heraus, dass das Opfer die Tochter eines Senators war, der sich - nicht besonders hilfreich - in die Ermittlungen einmischt. Und dann wird klar, dass es irgendwo noch ein Mädchen gibt, das in einen Käfig gesperrt wurde - und vielleicht noch lebt.



    So fand ich's:


    "Todeskäfig" bietet einen Klassiker der Thriller-Szenarien. Eine Leiche, den Hinweis auf ein weiteres Opfer, das noch leben könnte und ein paar Krümel, die den Ermittlern als erste Ansätze dienen. Daraus hat Ellison Cooper ein Verwirrspiel geschaffen, dem man sich nicht entziehen konnte. Zur Hälfte des Buches dachte ich, ich hätte alles durchschaut und fragte mich, was denn da noch über so viele Seiten kommen sollte. Doch ich hatte mich mit meinen Schlussfolgerungen genauso geirrt wie Sayer Altair und ihr Team, die ihren Irrtum erkennt, entsprechend handelt - und in die nächste Täuschung läuft. Der Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein und nicht nur das FBI, sondern auch ich wurde mehrfach überrascht und meine Überlegungen über den Haufen geworfen.


    Es dauerte eine Weile, bis ich mit Sayer und ihrem Team warm wurde, denn man lernt sie nur nach und nach kennen. Die schlagkräftige Truppe bildet eine gute Basis für eine Serie, denn es gibt bei ihnen sicher noch eine Menge zu entdecken. Mir gefiel, dass Sayer zwar eindeutig die Hauptperson ist, doch für die nötige Teamarbeit bekamen einige Nebencharaktere größere Rollen zugewiesen, die alle durchaus interessant sind und die ich in diesem Team gerne öfter zusammenarbeiten sehen möchte.


    Sayer ist keine schießwütige Amazone, sondern geht wissenschaftlich und überlegt an die Ermittlungen. Die Kombination zwischen FBI-Agentin und Wissenschaftlerin hat mir sehr gut gefallen, denn der Schwerpunkt liegt nicht unbedingt auf der (durchaus vorhandenen) Action, sondern auf Beweisen, Überlegungen und Schlussfolgerungen. Bedingt durch ihre dunkle Hautfarbe wird sie allerdings auch nicht immer ernst genommen und hat versucht, sich ein dickes Fell zuzulegen. Ihr Temperament geht aber doch immer wieder mal mit ihr durch und das gefiel mir sehr gut, denn perfekt ist Sayer nun mal auch nicht.


    Das Erzähltempo war hoch und steigerte sich dann nochmal gehörig zum Ende hin. Was Raffinesse und Cleverness angeht, kann der Täter mit dem FBI mithalten und das ständige Versteck- und Manipulationsspiel hat mich spannend und kurzweilig unterhalten.


    Das Buch hält sich an den Rahmen des Thriller-Genres und ich jammere auf sehr hohem Niveau, wenn ich bedauere, dass für meinen Geschmack ein bisschen zu eng an den typischen Standard-Figuren und Lebensläufen geklebt wurde. Denn die konkrete Umsetzung fand ich sehr gelungen und "Todeskäfig" hat mir ein paar tolle Lesestunden beschert. Wie schön, dass das Buch als erster Band einer neuen Serie gekennzeichnet wurde (Band 2 ist auf englisch für den Sommer 2019 angekündigt) - ich bin garantiert bei weiteren Bänden ebenfalls dabei!

  • Vorweg - Vielen Dank für diese Empfehlung !!!!! Ein tolles Buch !


    Inhaltlich verweise ich auf die Vor-Rezensenten.


    Meine Meinung:


    Mir hat das Debüt von Ellison Cooper total gut gefallen.

    Für mich hat alles gestimmt: Erzähltempo, Sprache, Protas, Fall - einfach großartig.

    Und das, obwohl nicht mal eine klitzekleine Love-Storie dabei war...

    Ein wenig hat mich die Geschichte an den erst kürlich gelesenen Roman von Anne Frasier erinnert. 'Ich bin nicht tot' hatte auch eine Frau als Prota, die taff an die Morde rangegangen ist, ohne dabei kalt rüber zu kommen. Das hat mir hier viel Spaß gemacht.


    Ich werde die Autorin definitiv weiter verfolgen und vergebe 10 von 10 Eulen.

  • In einem Käfig wird ein totes Mädchen gefunden, verdurstet und verhungert. Schnell wird klar, sie ist nicht die einzige, ein weiteres Mädchen befindet sich womöglich gerade in der selben Situation, lebt aber vielleicht noch. Die FBI-Ermittler um Sayer Altair stehen unter hohem Zeitdruck, aber leider gibt es noch mehr, das ihnen das Leben schwer macht.


    Ganz schnell zog mich dieser Roman in seinen Bann, so dass ich ihn innerhalb kurzer Zeit gelesen habe. Der Fall ist sehr spannend, und in meinen Augen einmal etwas ganz anderes, denn die Hintergründe der Tat sind besonders, das zeigt sich schon sehr schnell, auch wenn die ganze Komplexität des Motivs sich erst im späteren Verlauf ergibt. Es gibt auch einigen wissenschaftlichen Input, auch wenn ich mir hier, zumindest in einem Nachwort, deutlich mehr Hintergründe gewünscht hätte. Da ist z. B. die Sache mit der DNA, die mir nicht ganz logisch erscheint, und die ich auch durch Googeln nicht lösen konnte, so bin ich bis jetzt nicht sicher, ob das, was hier geschrieben wird, tatsächlich möglich ist, vorstellen kann ich es mir nicht. Überraschenderweise hat das aber kaum meine, ich möchte fast sagen, Faszination für diese Geschichte, gestört. Ebensowenig wie die nicht beantwortete Frage nach dem Telefon.


    Gut gefallen haben mir die Charaktere, bis hinein in die Nebenrollen. Die Protagonistin selbst ist etwas klischeebehaftet, sie hat einige Verluste verkraften müssen, neigt zur Gewalt, ist aber auch eine gute Ermittlerin und zeigt Empathie. Neben ihrem Job als Ermittlerin ist sie auch Neurologin und forscht an Serientäter-Gehirnen. Außer ihr haben mir vor allem ihr Partner Vik, ihre Großmutter und ihr Nachbar gut gefallen, ich hoffe, sie in weiteren Romanen wiederzusehen.


    Der Roman bietet dem Leser Raum für eigene Überlegungen, und so kann man durchaus selbst auf des Rätsels Lösung kommen, manchmal ist er allerdings etwas vorhersehbar. Die Auflösung ist nachvollziehbar, allerdings habe ich mit dem Showdown ein bisschen Probleme, er ist fraglos spannend, aber auch ein bisschen aufgesetzt, ein Täter, der nahezu durchgehend wohlüberlegt handelt, tut es am Ende nicht mehr – hier wurde mir dann doch etwas zu sehr künstlich Spannung erzeugt.


    Der Roman soll der erste einer Reihe mit Sayer Altair werden, ich hoffe, der nächste Band erscheint bald, ich freue mich bereits sehr darauf. Ich hatte einige sehr spannende Lesestunden, habe mitgefiebert und hätte am liebsten direkt weitergelesen. Von mir gibt es 9 Punkte und eine Leseempfehlung für alle Thriller-Fans.