Gerhard Wisnewski - ungeklärt unheimlich unfassbar 2016: Verbrechen, die die Welt schockierten

  • Das Buch zeigt die medienstärksten Todesfälle 2015 auf, dabei dringt es tief in die Materie ein und zeigt eine mögliche Wahrheit an.

    Ob es wirklich die Wahrheit ist oder nur wilde Verschwörungstheorien oder Spekulationen bleibt natürlich dem Leser überlassen.

    Das Buch wirkt insgesamt sehr gut recherchiert; vieles kann man auch heute noch im Internet überprüfen. Manche Theorien klingen zwar auf den ersten Blick etwas weit hergeholt, bei manchen Geschichten wirkt aber die offizielle Erzählweise noch absurder (z.B. im Fall Schulze).

    Insgesamt wirft das Buch ja den herkömmlichen Medien vor oft nur einseitig zu berichten. Dafür verwendet der Autor aber sehr oft Zitate aus herkömmlichen Medien; aber natürlich zeigen auch diese oft Widersprüche.

    Allerdings macht der Autor bei einem Thema genau das, was er den herkömmlichen Medien vorwirft - es wird nur eine Seite gesehen. Dies ist in diesem Buch das Thema Euthanasie. Dass Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf "legalem Wege" verdurstet werden lassen, kann vielleicht wie in Großbritannien beschrieben wahr sein. In Österreich ist es definitiv nicht so, auch in Deutschland wage ich es zu bezweifeln. Natürlich werden oft neue Systeme ausprobiert und geprüft, aber sicher nicht in allen Gesundheitseinrichtungen. Zum anderen gibt es natürlich (was der Autor hier nicht anspricht) Erkrankungen, bei denen man die Flüssigkeitszufuhr drastisch einschränken muss, wie z.B. schwere Nierenerkrankungen. Wenn jemand nicht trinken kann, gibt es außerdem die Möglichkeit Flüssigkeit einzudicken, um sie leichter schluckbar zu machen oder eben Infusionen, die intravenös oder unter die Haut gegeben werden können. Natürlich ist auch bei einer subcutanen Gabe, die Menge beschränkt.

    Auch insgesamt wirkt das Buch in den medizinischen Themen sehr schwach recherchiert, denn wenn der Autor über den Fall Tugce schreibt und über deren Hirntod und dann die Eltern mehr oder weniger beschimpft, dass sie nicht länger gewartet haben, bevor sie Beatmung stoppten, dann ist das Schwachsinn. Denn auch wenn manche Leute aus dem Koma aufwachen (auch nach längerer Zeit), wie der Autor hier schreibt, ist dies bei einem hirntotem Menschen unmöglich, denn wie der Name schon sagt ist das Gehirn tot und das kann man zweifelsfrei feststellen und wird auch mehrfach kontrolliert, bevor man die Maschinen abstellt.

    Da die anderen Theorien mich aber größtenteils zumindest zum Nachdenken brachten (v.a. Whitney Houston/Bobbie Brown bzw. Germanwings) gefiel mir das Buch doch sehr gut.

    Und wie gesagt: In manchen ist die offizielle Berichterstattung unglaubwürdiger als die Theorien des Autors.

    Fazit: Verschwörungstheoretiker werden ihre Freude haben; aber auch kritische Leser kann dieses Buch sicher begeistern. 4,5 von 5 Sternen aufgrund der oben beschriebenen medizinischen Problematik.

  • "Dass Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf "legalem Wege" verdurstet werden lassen"

    Da schrillen bei mir sämtliche Alarmsirenen. Extrem unwahrscheinlich!

    Er gilt ja auch als Verschwörungstheorietiker:

    "Er legt in diesen Büchern die Deutung nahe, die RAF-Anschläge von 1985 bis 1991 seien nicht von der RAF verübt worden, die Anschläge vom 11. September 2001 seien nicht von al-Qaida geplant worden und es habe 1969 keine bemannte Mondlandung gegeben." (wiki)

    Während das Attentat auf Herrhausen tatsächlich Raum für Spekulationen lässt, katapultiert sich der Autor mit den beiden letzteren Theorien eindeutig in die Sphären der Lächerlichkeit. Kann man nicht ernst nehmen ...

  • Vor vielen Jahren habe ich in eines der "anderen Jahrbücher" reingelesen, weil ein Bekannter mich um meine Meinung bat. Viel hielt ich schon damals nicht von Wisnewskis Verschwörungstheorien, die reißerisch aufbereitet sich offenbar gut verkaufen lassen.



    Origianal von SaintGermain: Ingesamt wirft das Buch ja den herkömmlichen Medien vor oft nur einseitig zu berichten. Dafür verwendet der Autor aber sehr oft Zitate aus herkömmlichen Medien; aber natürlich zeigen auch diese oft Widersprüche.

    Allerdings macht der Autor bei einem Thema genau das, was er den herkömmlichen Medien vorwirft - es wird nur eine Seite gesehen. Dies ist in diesem Buch das Thema Euthanasie. Dass Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf "legalem Wege" verdurstet werden lassen, kann vielleicht wie in Großbritannien beschrieben wahr sein. In Österreich ist es definitiv nicht so, auch in Deutschland wage ich es zu bezweifeln. Natürlich werden oft neue Systeme ausprobiert und geprüft, aber sicher nicht in allen Gesundheitseinrichtungen. Zum anderen gibt es natürlich (was der Autor hier nicht anspricht) Erkrankungen, bei denen man die Flüssigkeitszufuhr drastisch einschränken muss, wie z.B. schwere Nierenerkrankungen. Wenn jemand nicht trinken kann, gibt es außerdem die Möglichkeit Flüssigkeit einzudicken, um sie leichter schluckbar zu machen oder eben Infusionen, die intravenös oder unter die Haut gegeben werden können. Natürlich ist auch bei einer subcutanen Gabe, die Menge beschränkt.


    Zu diesem Thema gäbe und gibt es viel zu sagen. Nüchtern und sachlich.

    Nach meinen nicht allgemeingültigen Beobachtungen und Erfahrungen mit Pflegeheimen besteht durchaus die Möglichkeit, dass ein Bewohner auch in Deutschland verdurstet. Das Problem ist systemimmanent, zu wenig und überlastetes Personal mit nicht ausreichender Ausbildung, zu wenig Kontrollen, unerfahrene Angehörige, die mit der Angst leben, dass der Pflegebedürftige Nachteile erfährt oder den Heimplatz verliert und in das Thema Pflegedokumentation möchte ich gar nicht erst einsteigen.

    Zum Thema Pflege gibt es sicherlich seriösere Informationsquellen.


    Das "andere Jahrbuch" scheint konzeptionell auf Sensationslust und Ängste zu setzen, was mich prinzipiell fragen lässt, wer Zielgruppe für dieses Buch ist.

  • Das "andere Jahrbuch" scheint konzeptionell auf Sensationslust und Ängste zu setzen, was mich prinzipiell fragen lässt, wer Zielgruppe für dieses Buch ist.

    Eine der Zielgruppen ist sicher die Aluhut-Fraktion ;)

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde