Englischer Originaltitel: Devil's Day
Klappentext
Viel hat sich nicht verändert, seit John das kleine Tal in den englischen Endlands verlassen hat, um als Lehrer in der Stadt zu leben. Noch immer werden jeden Herbst die Schafe aus dem Moorland zusammengetrieben und noch immer begeht man den Devil's Day. Für die Kinder sind die Rituale und Feierlichkeiten ein großer Spaß, die Älteren wissen noch, was im Jahre 1913 passiert ist, als man den Teufel einmal nicht davongejagt hat. Erst kam ein Blizzard, dann fuhr der Teufel in Mensch und Tier, ließ die Alten an blutigem Husten ersticken und Jüngere erfrieren. Zuletzt war Johns Großvater für die Einhaltung der Bräuche zuständig, doch jetzt ist er tot. Als John mit seiner schwangeren Ehefrau zur Beerdigung anreist, steht der Devil’s Day kurz bevor und merkwürdige Vorfälle häufen sich.
Der Autor
Andrew Michael Hurley, geboren 1975, lebt nach Stationen in Manchester und London in Lancashire, wo er Englische Literatur und Kreatives Schreiben unterrichtet. Sein erster Roman Loney wurde im Januar 2016 mit dem Costa Award für das beste Debüt des Jahres ausgezeichnet.
Andrew Michael Hurley ist ein sehr talentierter Autor. Auf wunderbare Weise kann er Landschaften und Menschen beschreiben. Das hat mich schon bei seinem Buch „Loney“ begeistert. Und das gelingt ihm auch in diesem Buch. Leider hat er vergessen, seiner Story auch ein wenig Spannung zu beizufügen.
Die Handlung kann man kurz und knapp zusammenfassen. Ein Mann, John, fährt zusammen mit seiner Frau zu seinem jährlichen Besuch in sein Elternhaus. Seine Mutter ist tot, aber sein Vater und Großvater leben noch auf dem Bauernhof in einer entlegenen Gegend im Norden Englands. Nur wenige Familien leben dort, ein paar mehr in einem angrenzenden Dorf. Das Leben ist geprägt von Arbeit, aber das hat die Menschen nicht bitter gemacht. Vielmehr sehen sie es als ihre Pflicht und hadern nicht mit ihrem Leben. Natürlich gibt es viele alte Bräuche und Mythologien. So ist es selbstverständlich für sie, das der Teufel real ist und das man aufpassen muss, wo man ihm begegnet. John ist wie jedes Jahr dort um zu helfen, die Lämmer von ihren Weideplätzen hinab ins Tal zu treiben. Und irgendwie ist John diesmal klar, dass er dort bleiben muss und nicht wieder zurück in die Stadt fährt zu seinem Beruf als Lehrer. Jetzt muss er nur noch seine Frau davon überzeugen. Das wäre in groben Zügen die Handlung.
Natürlich passiert viel mehr und es wird viel in die Vergangenheit geblickt. Das liest sich leicht und flüssig und schon bald sitzt man mitten drin mit diesen Menschen in der Stube. Trotzdem passiert über weite Teile nicht viel. Ich hatte das merkwürdige Erlebnis, das Buch zugleich als angenehm und nett zu lesen und es auf eine andere Art als langweilig zu empfinden. Erst im letzten Drittel kam für mich ein wenig düstere Stimmung auf und es wurde einigermaßen spannend.
Für das Ende hatte ich eher etwas anderes erwartet. Zugleich ist mit John bis zum Schluss rätselhaft geblieben. Aber ich denke, das ist einfach der Stil des Autors, wie man schon in „Loney“ feststellen konnte. Er gibt uns nicht alle Antworten.
Mir hat „Loney“ besser gefallen. Es hatte mich mehr im Bann. „Teufels Tag“ verspricht schon mit seinem Titel etwas, was es leider nicht halten kann. Trotzdem ist es ein angenehm zu lesendes Buch. Für eine Familiengeschichte ist es eine Spur zu düster, aber für eine Mysterystory nicht mysteriös genug.