Mini-Leserunde Heavy Time und Hellburner von C. J. Cherryh - und noch ein paar mehr

  • Ich bin gerade am Beginn von Buch 4, jetzt geht es rund! Angelo Konstantin ist tot, was mich (mangels Erinnerung!) doch erstaunt hat, ich hatte Lukas zwar als Unguten in Erinnerung, aber nicht als kaltblütigen Mörder. Damon und Josh sind auf der Flucht und Elene wurde von der Finity aufgesammelt. Da merkt man wieder mal die Magie von manchen Geschichten, ich habe mich wieder wie blöd gefreut, als "Finity's end" zum ersten Mal erwähnt wurde. Ist schon ein Schiffchen, das ich sehr gern habe. Klassischer Fall eines SF-Fans, Geeks, ... wenn man so ein paar Lieblingsraumschiffe hat. ;)


    Was mich da nur verwirrt hat, der Captain wird als Wes Neihart bezeichnet. Ich dachte, es wäre James Robert Neihart, den wir als jungen Captain in "Alliance Rising" getroffen haben und als alten in "Finity's end" treffen werden. Dann sind das offenbar doch zwei verschiedene und der Name ist halt so legendär in der Familie, das er immer wieder vergeben wird.

  • Bei Finity's End habe ich mich auch gefreut. Ich wusste nur noch das Elene Quen auf einem Merchanter landet und das ich das so faszinierend fand, das war mit ein Grund warum ich mit Merchanter's Luck starten wollte ;)


    Ja, bei Kapitel 4 geht es wirklich rund, Buch 4 sind ja nur 6 Kapitel aber richtig viele Unterkapitel. Angelo Konstantin Tod hatte ich so auch nicht mehr im Kopf. Mich hat es aber nicht überrascht, Jon Lukas musste ja vorher schon eingeweiht werden was passiert, das fand ich wie der Charakter bei mir im Kopf ist sehr passend. Mich hat eher überrascht, dass er bei Alicia unverrichtet wieder gegangen ist ohne sie auch nur zu sehen.


    In Kapitel 4 ist das Duo Josh und Damon auch einfach klasse, wie die beiden sich behaupten. Da wurde mir aber auch erstmal richtig klar, das Josh äußerlich anders aussieht, also zu gut. Du hattest es vor ein paar Tagen geschrieben, da hatte es für mich aber noch keine große Relevanz. Aber hier erwähnt er selber das er sicher nicht wie jemand von Pell aussieht.

  • Ich hatte nun gerade das Kapitel, wo Damon etwas irritiert beobachtet, wie Josh's Adjustment verschwindet und der Krieger zum Vorschein kommt. Der Union-Krieger? Na, wir wissen ja, dass Damon von ihm nichts zu befürchten hat. Das kommt hier oder vermutlich später klarer zum Vorschein, dass die freundliche, leicht schuldbewusste Annäherung Damons an Josh auch Folgen hat, gute in diesem Fall!

    Und, ja, stimmt, das denkt sich Damon hier auch, dass Lukas sich so platziert hat, dass er unter Mazian oder Union bestehen kann, wobei die Flotte relativ aussichtslos ist. Und dass Damon nicht die Absicht hat, still zu sterben.

    Ich glaube, das war einfach schlechtes Gewissen, warum Lukas seine Schwester dann doch nicht sehen wollte. Er schützt sie ja jetzt noch, unter dem Vorwand, dass sie die Hisa brauchen, die sich um sie geschart haben.


    "Finity's End" hast Du noch nicht gelesen, oder? Falls nein, Du wirst es lieben, denke ich, das ist das ultimative Merchanter-Buch und dort lernen wir die Finity und die Neiharts sehr gut kennen. Könnte man durchaus auch hier im Anschluss lesen, auch wenn Cherryh es ans Ende der Chronologie gesetzt hat, denn dort geht es um das endgültige Ende des Krieges und ist auch recht politisch. *anlock* :D


    Ich versuche gerade, das war hier passiert, dass sich Elene, die die Merchanter zusammentrommelt, denkt, dass das bislang nicht passiert ist, dass sie zusammenarbeiten, in meinem Kopf zu ordnen. Hm! Gut, darüber sprechen wir, wenn Du "Alliance Rising" liest. ;)

  • Aber die Station braucht die Hisa ja, um die Versorgung abzusichern. Ein Großteil der Wartungsarbeiten wird ja durch die Hisa in den Versorgungsgängen erledigt, deswegen benötigen Menschen dort ja auch einen Breather. Ich denke, das ist nicht nur schlechtes Gewissen, sondern durchaus auhh Strategie.


    Bei Josh bin ich nach wie vor gespannt darauf, wie er am Ende auf der Norway landet. Ich gebe dir recht, er hat in Mallory ein ziemlich eindeutiges Feindbild, was auf mehr als Union Indoktrinierung schließen lässt. Anfangs dachte ich, auf Russel Station wäre es ihm schlechter ergangen als auf der Norway, aber das sehe ich nicht mehr so.


    Ungelesen habe ich momentan noch Rimrunners, Tripoint und Finity's End. Mein Plan ist, auch in der Reihenfolge zu lesen, da Rimrunners das kleinste und dünne ist, während Finity's End ein Hardcover ist. Morgen früh komme ich ins Krankenhaus und mir wird die Galle entnommen, nach der Bauch-OP weiß ich noch nicht wie es mit dickeren Büchern halten ist. Und ab wann ich überhaupt wieder lesen kann und will. Immerhin sind es nur 2 Tage stationär.

  • Na da wünsche ich Dir alles Gute für morgen und rasche Erholung!


    Ich bin nun auf den letzten 50 Seiten und brauche nicht zuletzt deshalb eine kurze Atempause! Bei Josh ist nun die Bombe geplatzt, habe ich mich doch richtig erinnert, er ist ein im Labor gezeugter Azi, die ganze Geschichte mit Tante und so eine eingepflanzte Tarnidentität und tatsächlich ist er ein Agent und Jessads Partner im Stationen killen. Hui! Wobei mir aktuell nicht ganz klar ist, warum Union das arme Pell, das die Flotte auch zerstören will, auch vernichten will. Und hier scheint mir nun die Freundschaft mit Damon entscheidend, denn zumindest bis die Soldaten sie überwältigen, ist es Joshs Ziel, zumindest Damon zu retten. Dass sie dann beide ausgerechnet von Norway-Leuten gerettet werden, ist eine schöne Ironie.


    Und Mazian begeht seinen Kardinalfehler, indem er sich in Mallorys Schiffsführung einmischt und es nun dazu gekommen ist, dass die anderen Schiffe Norway mit Misstrauen betrachten. Ist vielleicht nicht der Auslöser, vielleicht sind es doch auch Skrupel, das wissen wir dann, wenn es soweit ist, dass sie sich gegen ihn und die Flotte stellt, hilfreich ist es aber nicht für ihn. Interessanterweise klang das für mich so, als Mallory über die spezielle Beziehung von ihm und Edger nachdenkt, als wären die beiden Liebhaber. Gut, kann man wahrscheinlich so oder so lesen.


    Kressich hatte übrigens auch besseres verdient. Der wollte doch eigentlich nur den Leuten in Q helfen und wurde von Union mit zweifellos Lügen über das Überleben seiner Frau und seines Sohne geködert. Da spielt sich so vieles ab in diesem Buch!

  • So wie ich es verstanden habe war Jessad zuerst da, um die bestehenden Strukturen aufzureißen und mit Hilfe von Lukas Pell auf Union Seite zu ziehen. Jessad hat sich ja erst von Lukas abgesetzt, als klar war das es momentan mit Union nichts wird. Da hat Mazian ja Pell als vorübergehenden Stützpunkt genutzt, was Jessad vernichten wollte. Und Mazian wiederum möchte Pell zerstören, um Union keinen Stützpunkt zu lassen wenn er Pell verlässt. Also haben schon alle das gleiche Ziel, den Gegner zu schwächen, während das Leben der Menschen auf Pell allen nichts wert ist. Sie sind nur ein kleiner Spielball mit hoher strategischer Bedeutung.

  • Fertig! Und, ja, das sehe ich genauso, Pell, seine Bewohner, die Flüchtlinge und nicht zuletzt die Hisa werden zwischen Flotte und Union aufgerieben und am Ende wider alle Wahrscheinlichkeit gerettet von einer Mallory, die auf einmal einen moralischen hat, Damon und Josh und nicht zuletzt Elene und Alliance ex machina! Schön! Und was mir auch gefällt, dass letzten Endes Handel über Krieg triumphiert, weil Union das nicht riskieren will.


    Joshs Entscheidung am Ende erstaunt mich immer wieder, gibt aber eigentlich Sinn, im Ausschlußverfahren zumindest, denn wohin sollte er sonst gehen, wenn er nicht zu Union zurück will?


    "Rimrunners" passt tatsächlich direkt hierher, ich habe mal nur das Vorwort gelesen, wo schön zusammengefasst wird, was wir gerade miterlebt haben.

  • Die Entscheidung von Mallory ist für mich auch mit das schwierigste am Buch. Klar, Mazian hat sich ihrer Meinung nach zu viel eingemischt, aber das bei ihr ist ja ne 180° Wende. Am Ende nachvollziehbar, aber nicht so schlüssig wie der Rest im Buch. Es wurde ja länger darauf hingearbeitet, insbesondere mit der Isolation der Norway-Besatzung, aber da haben beide Seiten dran gearbeitet. Die Situation mit der Liste von allen 6 Schiffen auf der Norway lässt natürlich viel Raum für Verschwörungstheorien.


    Tallys Entscheidung ist ja wirklich nicht für die Norway, sondern gegen alle anderen Optionen. Daher für mich dann rund und nachvollziehbar.


    Kressich ist ein für mich schwer fassbarer Charakter. Ihm war von Anfang an klar, daß er nur die Marionette von Coledy ist, und er auch genau wusste was für ein Typ Mensch Coledy ist. Aber dagegen machen konnte er auch nie etwas, er hatte ja Todesangst. Aber ob er, abgesehen von der ersten Szene nachdem er von Coledy angesprochen wird wirklich viel Gutes für Q bewirkt hat, bezweifle ich. Er konnte Coledy ja auch nicht bändigen.


    Die großen Sympathieträger haben am Ende ja auch überlebt : Damon, Emilio und Elene von der Konstantin_Quen Seite, Bluetooth, Beartooth und Satin von der Hisa Seite. Und von Union und Mazian bleiben genug übrig für weitere Bücher ;)

  • Mit Rimrunners habe ich auch gut gestartet, das erste Drittel ist ja wieder vollgepackt. Es ist aber doch wieder ein großer Unterschied zu DS. Hier wird die Welt nicht großartig aufgebaut, außer die drei Seiten Einführung. Die Trostlosigkeit auf Thule für Bet ist klar ersichtlich, ihr Umgang damit war für mich überraschend. Das Cherryh ihre Hauptheldin so ganz anders aufbaut als bisher. Der erste Mord war ja aus der Situation her erklärbar, aber den zweiten hat sie schon sehr genossen. Ich will und kann mich glücklicherweise nicht in ein Vergewaltigungsopfer hineinversetzen, aber das Buch so aufzubauen und anzufangen finde ich mutig.


    So richtig warm mit Bet bin ich nicht geworden, und glaube das werde ich nicht mehr. Sie ist so kalt und berechnend, insbesondere mit Nan. Ihre Aussagen bei der Verhaftung können Nan ja durchaus in Schwierigkeiten bringe. Leider konnte ich mich auch mit keinem anderen Charakteren bisher anfreunden.

  • Zu DS, ich glaube, das war ein einziger Satz, wo sich Mallory denkt, "die Dinge die wir bereit sind zu tun" und dann ... Da hat sie wohl, kombiniert mit dem Frust über Mazian, die Gesamtsituation und vielleicht auch die Gefühle davor, dass es eigentlich eine mörderische Verschwendung ist, junge Männer wie Damon oder Josh zu töten, einfach einen moralischen. Wobei es schon ein Risiko ist und fast zu leicht, dass ihre gesamte Mannschaft zu ihr steht. Oder die, die es nicht tun, schweigen sicherheitshalber? Und eigentlich will sie ja einen Alleingang machen, dass sie Alliance' Flaggschiff wird, war ja so eigentlich nicht vorgesehen!


    Bei "Rimrunners", das ich nun tatsächlich erst zum zweiten Mal lese, war mir gar nicht klar, wie perfekt es direkt nach DS passt, denn Bet ist ja eine von denen, die beim Chaos auf Pell zurückgeblieben ist und jetzt ein massives Problem hat, denn wenn man sie als Ex-Marine von "Africa" entlarvt, ist sie tot. Ich sehe sie nicht ganz so negativ, denn sie ist in einer grauenhaften Situation anfangs, praktisch am Verhungern und dass sie nicht ganz das Frewild ist, für dass die Männer sie halten, das rettet sie hier. Schade ist es um beide Männer nicht. Und ja, sie bringt Nan in eine schwierige Situation, aber da sie und Ely die einzigen waren, die freundlich zu ihr waren, vertraut/hofft sie darauf, dass sie ihr helfen würden, denn für sie geht es um Leben und Tod, da sie als "Mazianni" sofort aus der Luftschleuse wandern würde, oder schlimmeres.


    Ich finde halt in dem Buch anfangs vor allem ihren komplett anderen Blick auf Mallory und Alliance interessant. Bet ist sicher kein besserer oder schlechterer Mensch als die Marines und Mannschaften auf allen anderen Schiffen, die von der "Norway" haben nun halt das Glück, eher zufällig auf der richtigen Seite zu stehen, während sie, "Africa" (wieder unser Freund Porey!) zu den Bösen gehört.


    Ich weiß nicht mehr so genau, ob ich sie mochte, aber ich habe meine Rezension gestern noch mal gelesen, die ich damit geendet habe, dass ich sie vielleicht doch zu meinem Kindergeburtstag einladen würde, also scheine ich sie damals doch gemocht zu haben! Keine Sorge, ich habe keine Kinder. :D


    Bei mir ist sie jetzt gerade auf der "Loki" angekommen, wo sie noch nicht so recht weiß, was sie erwartet, aber auf jeden Fall, dass sie aufpassen muss, weil es offenbar ein Alliance-Schiff ist und kein gemütliches.

  • Ein gemütliches Schiff ist die Loki wirklich nicht. Und es sind ja einige dabei, die schon viele Jahre auf dem Buckel haben auf der Loki, da bin ich gespannt ob noch enthüllt wird ob es immer schon die Loki war.

    Und ich finde es schön, dass Bet, obwohl sie WEISS, es ist keine gute Idee, sich ausgerechnet NG annähert, der offenbar ein Außenseiter ist und dazu ein unberechenbarer.

    An der Loki sieht man aber auch, dass mit den sog. Guten, die auf der richtigen Seite des Gesetzes stehen, auch nicht unbedingt gut Kirschen essen ist.

  • Das finde ich auch gut, dass sich die Außenseiter finden und mehr oder weniger einseitig - gegenseitig auch schützen. Daraus entwickelt sich ja auch viel mehr, als ob Bet das Schwert war, welches den gordischen Knoten zerschnitt und jetzt viele eine Seite einnehmen, und das auch offen machen. Musa und McKenzie gefallen mir da sehr gut.


    Insgesamt bin ich mit Bet etwas wärmer geworden, richtig mitreißend finde ich das Buch aber leider nicht. Liegt vielleicht auch an der Krankenhaus Atmosphäre, lesen ist ja auch immer sehr vom Umfeld beeinflusst finde ich.


    Dein letzter Satz ist auch etwas, was mir an Cherryh so gut gefällt. Es gibt keine richtig guten und richtig schlechten Seiten, überall gibt es kaum weiß und schwarz aber viel grau. Auch wenn es natürlich ein paar Aushängeschilder der Arschlochseite geben muss damit die Geschichte funktioniert. Hier wurde mit Fitch ja auch jemand geschaffen auf den das zutrifft.

  • Zum Thema mitreißend, mir fällt auf, dass der Schwerpunkt hier sehr stark liegt auf den persönlichen Befindlichkeiten (ich mag sowas halt, Charaktere und ihre Beziehungen) und, wie Du so schön sagst, dass Bet diejenige ist, die hier ein bisschen ein neues Gleichgewicht schafft, weil sie das mit NG nicht so hinnehmen will, weil sie ihn halt mag, nicht nur wegen der Hormone!

    Das finde ich hier übrigens auch sehr interessant, der Umgang mit Sex, dass es auch etwas ist, was man einfach so zum Spaß oder gar aus Dank mit netten Kollegen macht. Wobei Bet da vielleicht auch ein bisschen von der "Africa" geprägt ist, wo sie offenbar eine kleine Gruppe von Leuten hatte, die ihr am nächsten standen, quasi die Familie. So ein bisschen findet sie das hier wieder, mit NG, Musa und Bernstein.

    McKenzie ist auch interessant, ja, das beginnt ja nicht so verheißungsvoll, nachdem sie mit ihm geschlafen hat und dann denkt, den kriegt sie jetzt auch nicht mehr so leicht los, aber eigentlich ist er ein Netter und bereit, zu helfen.Und Fitch ist wirklich ein erstklassiges Arschloch, in jeder Hinsicht! Das finde ich halt auch interessant, dass man mal einen anderen Blick auf so ein Schiff bekommt, wo das Unterdeck nicht viel mitbekommt, was auf der Brücke und unter den Offizieren los ist und Bet nur vermuten kann, dass Fitch hier sein eigenes Spiel spielt.


    Bei NG weiß ich gar nicht mehr, ob wir je herausfinden, was genau eigentlich mit ihm passiert ist. Bet ist sich ja sicher, dass er ein Merchanter ist, der sein Schiff verloren hat (oder shanghait wurde?) und mit der Welt nicht ganz zurechtkommt, in der er da gelandet ist, bis Fitch ihm das angetan hat, dass er ohne Drogen durch den Sprung musste, was sein Hirn erst recht durcheinander gewirbelt hat.

  • Eigentlich gefällt mir das mit dem starken Fokus auf die Charaktere ja auch, bei Merchanter's Luck war es ja genauso. Ich denke, es war vielleicht nicht ganz der richtige Zeitpunkt. Gegen Ende wollte ich dann durchlesen und musste es doch auf ein paar Etappen verteilen. Das ging mir aber fast zu shhnell, da wären ein paar Seiten mehr vielleicht ganz gut gewesen, insbesondere fürs letzte Kapitel. Aber andererseits bleibt ja mehreres undurchsichtig im Buch, daher passt es schon ganz gut.


    Der Blick aus der Besatzung, der von der Brücke wenig mitbekommt ist eine schöne andere Sichtweise, da hast du recht.


    Den Umgang mit Sex finde ich gar nicht so locker, wie du es schreibst. Klar, Bet ist da ziemlich ungezwungen, aber auf Thule wird sie dazu gezwungen und auf der Loki macht sie sich doch Gedanken wie sie gesehen wird, auch vor dem ersten Mal mit NG,und insbesondere nach dem betrunkenen namenlosen Dritten. Und von den Frauen wird sie ja auch ziemlich geschnitten, das habe ich auch auf ihre Sexpartner bezogen. Für Bet spricht natürlich, dass sie mit ihrem Dickkopf trotzdem so weiter macht und ihr letztendlich egal ist was andere denken. Und dadurch ja auch Schwung in die Loki kommt.


    Ich bin mal gespannt wie mir Tripoint gefällt. Laut Rückentext wird es ja ähnlich charakterintensiv sein.

  • Du hast Recht, es ist zweischneidig, wie Bet mit Sex umgeht, bei dem "freundschaftlich" meinte ich, wo sie mit Musa schläft oder später, kurz vor dem Ende, als die anderen auf Landgang gehen und sie ihre "20 Minuten" mit McKenzie hat. Wobei NG ja durchaus, wie immer man das auch bezeichnen will, sie nennt ihn ja mal ihren Partner. Und ich denke doch, dass sie vielleicht nicht der einzige Grund war, warum er am Ende auf der Loki bleibt, aber vermutlich ein sehr wichtiger.

    Cherryh ist so gemein, ich fand das großartig, dass sie von allen Menschen auf der Loki ausgerechnet mit Fitch zusammenarbeiten muss - und vice versa aus seiner Sicht! Ob DAS nun der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist?! Wahrscheinlich nicht, aber wir wollen hoffen, dass er sie und NG von nun an ein wenig gerechter behandelt. Immerhin haben die beiden mit ihm zusammen das Schiff gerettet, bis die Kavallerie eingetroffen ist.

    In dem Buch, finde ich, kommt auch sehr schön heraus, dass es letzten Endes, zumindest für Menschen wie Bet, relativ egal ist, auf welcher Seite das Schiff steht, auf dem man lebt und dient, wichtig sind die Menschen dort, die zur Familie geworden sind. Deshalb risikiert man ja auch, ihr zumindest ein Stück weit zu vertrauen, nachdem sie sich outen muss, da Wolfe und Fitch wissen, dass sie nun was zu verlieren hat, speziell NG und wir gehen davon aus, dass Bernstein für sie gesprochen hat. Ich denke mal, wäre sie ganz am Anfang aufgeflogen, hätte das anders ausgesehen. Und am Ende hat sie einfach nur Glück, dass das angreifende Schiff India ist und nicht Africa, obwohl sie wahrscheinlich nicht anders gehandelt hätte, denn sie ist jetzt Loki. Und India ist nun wohl Geschichte.

    Interessant fand ich noch, als sie sich als Ex-Africa outet, dass sie gefragt wird, ob sie sich an ein bestimmtes Merchanter-Schiff erinnert, das Africa zum Opfer gefallen ist. Ob das NGs Schiff war?


    Das mit dem Fokus auf den Charakteren ist einer der Gründe, wenn nicht sogar der Hauptgrund, warum ich Cherryh so liebe. Und es ist definitiv ein sehr wichtiger Grund, warum "Tripoint" meine Lieblings-Cherryh ist, weil sie das meiner Ansicht nach hier ganz besonders schön hinbekommt. (Und es war meine erste!) Es passt durchaus gut im Anschluss an "Rimrunners", weil wir hier auch neben der Familien-Sprite wieder ein ganz anderes Schiff kennenlernen, Corinthian, die wohl irgendwo zwischen den beiden Ausprägungen steht, kein Familien-Schiff, aber auch keine Loki.

  • Mit NG ist es definitiv mehr, das sehen die beiden sicherlich auch so, wenn sie es sich trotz ihrer anderen Probleme eingestehen. Und ich hatte ja oben auch geschrieben, dass Bet weiter ihren Weg geht, nur das es bei genug anderen nicht so gut ankommt.

    NG hat ja am Ende gesagt, dass Bernstein das Angebot von Neithart überboten hat. Womit auch immer er geboten hat, das wäre noch interessant. Bet kommt da aber sicher noch hinzu. Auch denke ich, dass sein Ansehen in der Besatzung in Zukunft besser sein wird.


    Bei Africa hätte sie denke ich nicht anders gehandelt. Ihr blieb ja im Grunde keine Wahl. Ihr Gedankespiel mit dem überlaufen war ja auch schnell zuende, da sie sich sicher war das es nicht klappt. Und da sie ja jetzt Loki ist. Das sie so viel mit Fitch zusammenarbeiten musste, war schon Ironie des Schicksals. Aber in einer anderen Konstellation hätte es auch nicht gepasst. Interessant fand ich ja vor allem auch, dass der Kapitän Wolfe so farblos und unwichtig blieb. Ihr Schachspiel war ja der einzige, längere Kontakt. Andererseits zeigt das natürlich wieder wie du beschrieben hast, die Sichtweise der Crew. Und wenn die Entscheiderebene nichts mitteilt, gibt es eben auch keine Gewissheit sondern nur Gerüchte.


    Alles in allem ein gutes Buch mit vielen tollen Szene. Nur leider konnte ich mich mit dem Charakteren insgesamt nicht ganz anfreunden, auch wenn es im letzten Drittel besser wurde. Lag aber vielleicht auch an der OP und am Krankenhaus, einen reread kann ich mir sicher aber vorstellen.

  • Ja, das macht es ein bisschen ungewöhnlich, dass man "von oben" relativ wenig mitbekommt. Und ich finde es hübsch, dass sich das mit Fitch nicht so auflöst, wie man das vielleicht erwartet, dass er etwas besonders böses tut, sich als Verräter entpuppt oder gar einen grausamen Tod findet. Ich mag das auch an Cherryh.

    Was ich ein bisschen schade finde, gerade bei der Frage von Bet und ihren Methoden, die für hochgezogene Augenbrauen sorgen, dass wir überhaupt nicht sehen, wie die anderen Frauen aus der Mannschaft leben, ob und inwiefern sie wirklich so anders ist. Aber es sind ja offenbar generell wenige an Bord, zumindest unter Deck.

    Ach ja, und schön ist es, dass sie am Ende noch mal Nan und Ely trifft und sich vergewissern kann, dass es denen gut geht.