Iris Kammerer liest in Erlangen-Frauenaurach

  • Und jetzt, nachdem wir das ganze Gästepack der Villa Kunterbunt wieder losgeworden sind, nun noch Docs kleiner Erlebnis-Aufsatz:

    Freitag, 21.01.

    In der Villa Kunterbunt geht's zu. Bevor die Gäste eintreffen werden noch wild Inventar-Listen aller wertvollen Gegenstände verglichen, damit später nix wegkommt. Idgies treffen ein, Kathrin wird vom Bahnhof abgeholt, Zimmerverteilung ist angesagt. Nach Kaffee und Kuchen wird in zeitlich unmittelbarer Nähe schon der Wok angeworfen. Spätestens jetzt bemerken die nichtfränkischen Gäste, daß in Franken Essen ebenso wichtig ist, wie warme Füsse.
    Eine halbe Stunde vor Abfahrt nach Frauenaurach werden die Groupie-Plakate für die Lesung vorbereitet (Foto siehe unten). Trotz Routenplaner gelingt es uns erstmal komplett Frauenaurach kennenzulernen, bevor wir die Bücherinsel finden. :-) Ein Blick durch's Schaufenster verrät mir, daß der Langhaarige wohl Tom sein wird. Wir begrüssen kurz Ronja und ihren Freund und stürmen dann gemeinsam den Laden. Die besten Plätze sind schnell von uns besetzt und Iris macht einen sehr aufgeregten Eindruck, den sie mit Dauergrinsen zu verbergen versucht.
    Der Pflichtteil (Lesung) vergeht dann auch wie im Flug und nachdem Iris schnell die anwesenden Nichteulen mit ein paar Signaturen versorgt hat, stürzt sich die Truppe frohen Mutes ins Nachtleben von Frauenaurach (siehe Toms Bericht).


    Samstag, 22.01.
    Wir sitzen gerade beim späten Frühstück (immerhin wurde es am Vorabend ca. 3 Uhr früh), als der Anruf von Iris uns ereilt: "Ich bin in 20 Minuten am Bahnhof." Dazu muss man wissen, daß es einen sehr flotten Fahrstil braucht, um von der Villa Kunterbunt zum Bahnhof zu gelangen. Also springt Doc schnell in die Chaffeurs-Klamotten und legt einen LeMans-Start hin.
    Der Nachmittag mit Iris, Idgies, Kathrin und Batcat, bei dem diverse Altstadt-Buchläden durchforstet werden, vergeht dann wahnsinnig schnell, so daß Docs Rigatoni-Auflauf (siehe Foto, tja Tom, Du wolltest ja unbedingt arbeiten!) in greifbare Nähe rückt. Nachdem wir Iris mit Nudeln und Bier vollgestopft haben, wird sie ins Auto gerollt und zurück zum Bahnhof gekarrt. Nach einem herzzereissenden Abschied am Bahnsteig, der ein bischen an alte s/w-Klassiker erinnerte, geht's in der Villa Kunterbunt bei lustigen Diskussionen noch bis nach Mitternacht weiter.


    Sonntag, 23.01.
    Nach Rausschmiss aller Gäste und Überprüfung, ob das Familiensilber noch an seinem Platz ist, gehört der Restsonntag dem Verarbeiten der vielen neuen Eindrücke, Meinungen und Gesichter.


    Es war ein grandioses Wochenende, mit herrlich skurrilen Momenten und vielen interessanten und herzlichen Eulen. :-)


    Gruss,


    Doc

  • auweh.... ich dachte das wäre ein schwerz von tom gewesen, aber eigentlich, so wie man die "betroffenen" vom forum kennt hätte man sichs denken können... :-)


    PS: Doc? Was is ein Rigatoni? sieht lecker aus...

  • Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Außer: es war klasse! Jederzeit sofort wieder!


    Und Dechsendorf ist eigentlich eine nette kleine Ortschaft. Ich hätte sie gerne auch noch mal bei Tag gesehen. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Ironie
    PS: Doc? Was is ein Rigatoni? sieht lecker aus...


    Das ist italienische Pasta in Reinkultur, so Röhrennudeln mit Rillen aussen dran. :-)


    Aber so wie ich Iris verstanden habe, hat es ihr so gut geschmeckt (zusammen mit einem Humpen Zirndorfer), daß Ihr bestimmt bald wieder mal hier aufkreuzt. Dann kannst Du Dich ja selbst überzeugen. ;-)


    Gruss,


    Doc

  • So, eine Eule ist auch wieder eingetrudelt..
    Zu diesen Berichten ist grad nichts hinzuzufügen..


    Ich BEDANKE mich bei IRIS, DOC, BATCAT, RONJA, IDGIES und TOM für den 1. wunderbar grandiosen Abend,
    Der 2. Tag war spitze! :anbet


    (und Dechsendorf würd ich GERN mal bie Tag sehen... )

  • Zitat

    Original von Iris
    Hallo Kathrin! :knuddel1



    Tom regte an, einen Reiseführer zu machen: Dechsendorf by night -- vielleicht können wir ihn überzeugen, auch Dechsendorf bei Tageslicht besehen zu behandeln! :lache


    Ohne uns wärt ihn nicht mal bis nach Dechsendorf gekommen! Püh!

  • Eine kleine Geschichte von Dechsendorf (Teil 1)


    Dechsendorf, von dem Thomas Mann sagte, er hätte den „Zauberberg“ dort angesiedelt, wäre die Gegend nicht so flach, liegt nordöstlich von Erlangen, aber diese Richtungsangabe ist von geringer Bedeutung. Der Ort verfügt über geographische Magie, und wo immer man in Erlangen oder in der Umgebung von Erlangen hinwill – Dechsendorf liegt auf dem Weg.
    Die prägnante Skyline wird, wenn man von Süden kommt (und man kommt immer von Süden), durch die erhabene Schönheit einer blaustrahlenden Aral-Tankstelle geprägt, und der Reisende, der sich einem Moment der Muße hingeben will, läßt sich vom freundlichen Pächter durch die verwundenen, gabenreichen Gänge führen. Rasch fühlt man sich in einer traumhaften, aber auch melancholischen Welt, und wird begeistert das friedliche Nebeneinander von BiFi XXL und oktanerhöhtem Aral Plus bestaunen. Wo, wenn nicht in Dechsendorf – sagte schon Hermann Hesse – ist die Koexistenz von Otto- und Menschenkraftstoff auf so beschauliche, naturidentische Weise zu erleben.


    Dechsendorf wurde 1662 von badischen Stotterer gegründet, der sich zum Zweck des Eidechsenhandels auf dem Weg in die Hansestadt Rostock befand; natürlich lag das damals noch nicht existente Dechsendorf auch auf diesem Weg. Letztlich schaffte es der Stotterer nicht, den Flecken Erde wieder zu verlassen (was nur wenigen gelingt), blieb und benannte den neuen Ort nach dem Gegenstand seines Handels – Eidechsendorf. Leider schliff seine kleine Sprachbehinderung einen Teil der Vorsilbe, so daß alsbald nur noch von Dechsendorf die Rede war. Gelegentlich hört man heute noch eine Anspielung auf diesen Namen, wenn man Einheimische fragt: „Wo kommst Du her?“ – „Ei, Dechsendorf.“


    Während der Industrialisierung blühte die Ortschaft auf, weil aus Eidechsenhaut Riemen und Bänder für Dampfmaschinen gefertigt wurden. Im späten 19. Jahrhundert hatte die – zu dieser Zeit vorübergehend in den Stand der „Stadt“ erhobene – Ortschaft zwölf Millionen Einwohner, davon acht Millionen Reptilien. Eine Fuchsplage („Das große dechsendorfer Füchseln“) raffte den Bestand Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts völlig dahin; der Ort fiel wieder auf seinen ursprünglichen Stand zurück und durfte sich auch nicht mehr Stadt nennen. Bald war Dechsendorf ganz und gar vergessen und fand sich auf keiner Karte mehr, vor allem, weil es kein Kartograph mehr schaffte, einen Weg aus Dechsendorf heraus zu finden. Der erste Internetanschluß – 1995 – verband Dechsendorf endlich mit dem Rest der Welt; die große Nachkommenschaft von Kartographen veranlaßte die Firma Falk, ihren Sitz 1996 dorthin zu verlegen, man fand ihn aber nicht mehr wieder (weshalb die Firma kurzzeitig vor der Insolvenz stand).


    Die größe Dechsendorfer Sehenswürdigkeit ist das siebenstöckige Echsengrab am nordwestlichen (oder südöstlichen) Rand der Ortschaft, das nur durch ein kleines Messingschild zwischen „Krause“ und „Meier“ am Hauseingang der Dechsendorfer Landstraße 7a als solches auszumachen ist, aber den gesamten Komplex einnimmt (aus traditionellen Gründen wohnt niemand des Namens „Meier“ oder „Krause“ in Dechsendorf, aber das ist eine andere Geschichte).


    To be continued ...

  • Zitat

    Original von Ronja
    Ohne uns wärt ihn nicht mal bis nach Dechsendorf gekommen! Püh!


    Dank Euch aber mehrmals durch.


    In Dechsendorf und um Dechsendorf und um Dechsendorf herum *träller*


    Lieber Tom,


    1000 Dank dafür, daß Du all diese hochwissenschaftlichen Fakten über diesen überaus interessanten Teil Frankens zusammengetragen hast. :anbet



    *mich mühsam wieder am Tisch hochzieh*


    *Lachtränen aus den Augen wisch*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Ich muß jetzt Ronja mal in Schutz nehmen, sie ist schliesslich nicht gefahren! :-)


    Gruss,


    Doc


    Und ich muss Herrn Ronja mal in Schutz nehmen: Er ist so gut gefahren, wie ein Ortsunkundiger (!!!) nur fahren kann - bei der Beschilderung!


    Außerdem hatte ich eine Straßenkarte in der Hand, die ich auch durchaus lesen konnte, nur musste ich mich auch erst mal orientieren. Ich war auch noch nie in Frauenaurach.


    Und soo groß war der Umweg nun doch nicht.

  • sollte in die Eulen-to-do-Liste als Programmpunkt für die mittelfristige Terminplanung unbedingt aufgenommen werden. Den Rest der Echsenpopulation haben wir ganz sicher überfahren, so oft wie die Eulenautos diesen Ort durchquert haben.
    Wie Tom schon erwähnte, weist das aralblaue Licht auch im Dunkeln (wahrscheinlich viel zuverlässiger als bei profanem Tageslicht) den Weg in das malerische Örtchen.
    Die Tankstelle bietet ganz sicher auch kulinarischen Service in Form von Mikrowellenhamburgern und ausreichend Zündstoff für Mensch und Maschine. Schlimmer als der im Herzogenauracher Jumbo spendierte Ouzo kann das Zeug auch nicht sein.
    Tom, du hättest deinen besser im Vorgriff auf das höchst lebendige Schinkensandwich getrunken. :lache


    Ihr habt schon gemerkt, die Idgies sind auch wieder zuhause gelandet, nachdem das Auto unter der bedrohlichen Zuladung eine knallharte Straßenladung hatte. Miss Docs Wok und der Hollywood-Rigatoniauflauf in Kombination mit dem Tiramisu haben uns hervorragend geschmeckt und wir waren leider viel zu schnell satt. Zirndorfer ist ein absolut leckeres Bier und was das nicht geschafft hat, hat dann dieses rumhaltige Mixgetränk erledigt. Ich habe geschlafen wie nie und hab mich nur widerwillig ins Auto schubsen lassen, so sehr habe ich die Gastfreundschaft im Hause Doc genossen.
    Ihr könnt das Tafelsilber wieder auspacken. :grin