Der Pfad der roten Träume – Corina Bomann

  • Überreuter Verlag, 2009
    320 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Australien - für die englischen Mädchen Lucy und Anne bedeutet es im 19. Jahrhundert den Traum von einem neuen Leben. Lucy lernt einen Farmer und seinen Sohn kennen und gerät in ein Abenteuer zwischen Viehbaronen, Aborigines und der ganz großen Liebe.


    Über die Autorin:
    Corina Bomann wurde 1974 in Parchim geboren. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern.


    Homepage der Autorin: www.corina-bomann-online.de
    Buechereulen-Autorenportrait: Bomann, Corina


    Meine Meinung:
    Dieser Roman ist für Freunde historischer Romane, angesiedelt in Australien im 19.Jahrhundert, ebenso geeignet wie für Jugendliche.
    Schon das in rot getauchte Cover ist ansprechend, da eine junge Frau und der Ayers Rock eine ungewöhnliche Einheit bilden.


    Es beginnt mit der 16jährigen Waise Lucy, die in England keine Perspektive mehr sieht und mit ihrer Freundin Anne, ebenfalls eine Waise, den Weg auf dem englischen Dampfschiff „Great Britain“ von Bristol nach Perth in Australien wagt. Lucys und Annes Reiseweg ist auf der Karte im Buch eingezeichnet.


    In Australien müssen die Mädchen erst einmal Fuß fassen, doch zum Glück finden sie Arbeit in einer Mission und Lucy verliebt sich dort in den Sohn eines Farmers.
    Was sie aber schockiert (wie auch den Leser) sind die allgegenwärtigen grausamen Behandlungen der Aborigines durch Rassisten. Es wird versucht die Ureinwohner zu vertreiben oder auszurotten.
    Dieses Thema nimmt neben dem Einwanderer- und Siedlerleben großen Raum ein und Lucy lernt auch das Leben der Aborigines kennen und wird von ihrer Kultur fasziniert sein.


    Die Liebesgeschichte wird nur angedeutet und nimmt keinen übergroßen Raum ein. So werden die eigentlichen Themen nicht beschränkt, wie es sonst in nicht wenigen Australienromanen über Gebühr passiert.
    In „Der Pfad der roten Träume“ schafft es die Autorin Interesse an dem Land und diese Zeit beim Leser zu wecken.


    Der Roman ist angenehm zu lesen, er besitzt nichts Reißerisches und schafft es doch, mit viel Atmosphäre eine unterhaltsame und abenteuerliche Geschichte zu entwickeln.
    Lucy ist dabei nicht nur eine sehr sympathische Protagonistin sondern auch eine absolut glaubwürdige Figur, die sich entwickelt und schließlich in Australien ihre Heimat findet.


    Ein Nachwort und ein Glossar schließen das Buch ab!

  • Danke für die Rezi, Herr Palomar. Ich freue mich schon so auf das Buch. Es steht ganz oben auf meiner WL und ist bei meiner nächsten Amazon-Bestellung auf jeden Fall dabei :-).

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Vielen lieben Dank für diese tolle Rezension, Herr Palomar! :knuddel1 Damit hast du heute wirklich meinen Tag gerettet! :kiss

    Neu 2011:
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    Aktuelle Bücher:
    Der Lilienpakt
    Sephira - Ritter der Zeit Band1: Die Bruderschaft der Schatten

  • In diesem Roman geht es um das sechzehnjährige Mädchen Lucy, die nach dem Tod ihrer Eltern bei einem undankbaren und grantigen Reverend arbeiten muss. Ihre Freundin Anne fristet ihr Dasein in einem lieblos geführten Waisenhaus. Das Elend der beiden Mädchen, Ende des 19. Jahrhunderts, ist sofort greifbar und beiden wünscht man von Herzen, dass sich etwas für sie ändert. Als der Reverend stirbt, sehen sie ihre Chance und begeben sich auf ein Schiff nach Australien in eine ungewisse Zukunft.
    Nach einer stürmischen und schwierigen Überfahrt wagen sie in Perth einen Neuanfang und finden Unterkunft und Arbeit in einer Mission. Als Lucy plötzlich allein da steht, nehmen ein Farmer und sein Sohn sie unter ihre Obhut und ganz allmählich lernt Lucy auch das Land und die Aborigines besser kennen. Mutig versucht sie, den Aborigines und auch Mr Callaway und Henry zur Seite zu stehen, die ständig vom Großgrundbesitzer Harrison drangsaliert werden. Sie kommt Henry näher, doch es lauern etliche Gefahren...


    Der Roman ist flüssig zu lesen und die Autorin schafft es, die Atmosphäre von Armut und Leid in Bristol, aber auch das Einwandererleben in Australien so zu beschreiben, als wäre man als Leser mittendrin. Man ist geschockt von der Grausamkeit, mit der die Aborigines gedemütigt werden und versucht dem Mädchen bei ihrer mutigen Gegenwehr beizustehen.
    Die Passagen, bei denen Lucy unter den Aborigines lebt, haben mir besonders gefallen und auch die Erklärungen zu den Zeichnungen und der besonderen Art der Unterhaltung mit ihnen fand ich sehr interessant. Neben Lucy werden auch die anderen Figuren schön beschrieben, allen voran natürlich Anne und Henry, aber auch Dr. McNall, die Schwestern im Hospital und die Haushälterin Mrs Mayall.
    Das Lesetempo nimmt zum Ende hin zu und so hat mich der Roman von Anfang an gut unterhalten und am Schluss gefesselt. Ein tolles Jugendbuch, das man auch als Erwachsener sehr gut lesen kann. Wer Jugendbücher und Australienromane mag, ist hier gut aufgehoben :-)

  • Meine Meinung:
    Lucy, ein ebenso einfühlsames und mutiges wie wissbegieriges Mädchen, verschlägt es 1875 mit ihrer Freundin Anne nach Australien, dem Land ihrer Träume. Beide leben und arbeiten zunächst in einer Mission, Land und Leute lernen sie bzw. Lucy nach dem schon im Klappentext offerierten Schicksalsschlag nach und nach kennen. Auch im weiteren Verlauf des Romans darf Lucy nicht zu sehr auf ihr und ihrer Freunde Glück vertrauen, zu groß sind die Ansprüche anderer, rassistisch geprägter und skrupelloser Menschen.


    Es war nicht nur wunderbar, Lucy zu begegnen, sondern mit ihr zusammen Flora und Fauna des roten Kontinents und die dort lebenden Menschen, seien sie nun gut oder böse, seien sie Ureinwohner oder Eingewanderte, kennenzulernen. Beinahe im Vorübergehen und gut eingebettet kommt neben der eigentlichen Romanhandlung immer wieder Wissenswertes zur Sprache, werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten sichtbar gemacht zwischen Weißen und den Aborigines sowie ihrer jeweiligen Religion, wird auch die eine oder andere Lebensweisheit angebracht. Doch das alles geschieht auf so unaufgeregte und keinesfalls „oberlehrerhafte“ Art und Weise, dass die Lektüre dieses Buches für mich wirklich ein Genuss war.


    Corina Bomann verschweigt nicht, welcher Rassismus im Australien des 19. Jahrhunderts (und wohl nicht nur da und zu der Zeit, hier aber eben auf die Aborigines bezogen) geherrscht hat, sie beschreibt anschaulich, aber nicht zu detailliert, welchen Behandlungen die Aborigines ausgesetzt waren, zum großen Teil im Bösen, zum Teil aber auch im Guten bzw. Gutgemeinten. Auch welches Leben Waisenkinder im England des 19. Jahrhunderts führen mussten, kommt zur Sprache.


    Sprache und Handlung habe ich als der Zielgruppe angemessen empfunden; als „Erwachsenenbuch“ hätte mich mir beides sicherlich etwas komplexer und detaillierter vorstellen können.


    „Der Pfad der roten Träume“ ist ein wirklich schönes Buch: So man will, kann man eine Menge daraus lernen, das Lesen macht aber auf jeden Fall sehr viel Spaß, auch wenn man den Roman gar nicht zu „Lehrzwecken“ in die Hand nimmt. Es kommt dem Ideal dessen, was ich unter einem sehr guten Jugendbuch verstehen, schon sehr nahe; es ist aber auch für nicht ganz so junge Erwachsene gut zu lesen.


    Das informative Nachwort sowie Glossar bilden einen schönen Abschluss.

  • Liebe Brummi, liebe Lipperin,


    vielen Dank für eure schönen Rezensionen! :knuddel1 Es erhellt mir wirklich den Tag zu sehen, wie gut ihr euch in die Geschichte einfühlen konntet und wie viel Spaß es euch gemacht hat! Ich danke euch für eure Teilnahme an der Runde und würde mich freuen, wenn wir uns bald mal wiederlesen würden. (Bei einer Runde oder auch so...)


    LG,
    Corina

    Neu 2011:
    Sephira - Ritter der Zeit Band 2: Das Blut der Ketzer HC, September


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  • Das Buch habe ich schon im Dezember im Rahmen der >Leserunde< gelesen, aber dann ist mir (nicht nur) die Schlußrezi versackt, weshalb diese hiermit nachgeholt sei.


    Um Australien-Bücher mache ich normalerweise einen Bogen - alleine schon, um zu vermeiden, noch ein Thema für mich zu entdecken. :rolleyes Bei diesem Buch habe ich eine Ausnahme gemacht, wegen des Auftauchens der Aborigines.


    Zum Inhalt ist schon alles Wesentliche geschrieben, so daß ich mir das sparen kann. Die Geschichte selbst, auch die Begegnungen mit und Schilderungen der Aborigines fand ich interessant. Manches, auch was die Einstellung und das Verhalten der Weißen gegenüber den Aborigines betrifft, kam mir von meiner Beschäftigung mit den nordamerikanischen Native Americans nur zu bekannt vor. Das war/ist wohl überall auf der Welt gleich - leider.


    Persönlich hatte ich etwas Probleme mit dem hohen Erzähltempo, das ein Verweilen kaum zuließ und mich - bildlich gesprochen - so außer Atem brachte, daß ich kaum Zeit hatte, im Kopf Bilder entstehen oder einen Film ablaufen zu lassen. Für ein Jugendbuch ist das sicherlich richtig und zielgruppenangemessen, ich bin dem Alter halt längst entwachsen und seit jeher ein Anhänger der eher langsamen und umständlichen Erzählweise.


    Alles in allem hat mir das Buch einen Blick in eine Weltgegend, die normalerweise völlig außerhalb meines Focus liegt, gestattet. Positiv sei auf jeden Fall noch die Landkarte sowie das informative Nachwort erwähnt.



    :gruebel Damit bin ich jetzt zwar nicht so ganz zufrieden, aber ehe ich gar nix poste, belasse ich es dabei.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Die beiden jungen Mädchen Lucy und Anne wollen ihrem armseligen Leben in England entkommen und benutzen die erste Möglichkeit, um nach Australien zu reisen. Dort finden sie Anstellung in der Mission und machen sich durch ihre fleißige Arbeit in kurzer Zeit beliebt. Dann erkrankt Anne an Typhus und stirbt. Lucy trauert sehr um ihre Freundin und hat aus der Ferne immer wieder Berührungspunkte mit verschiedenen Aborigines. Den Reitern mit den gelben Mänteln, die diese drangsalieren, tritt sie couragiert, aber auch unüberlegt, gegenüber. Als sie von einem Farmer mit einem smarten Sohn die Gelegenheit bekommt, auf dessen Hof zu leben, nimmt sie die Gelegenheit wahr. Dort entwickelt sich dann eine zarte junge Liebe. Natürlich kann dieses Glück nicht ungetrübt bleiben.


    Die Autorin hat in einer Sprache, die sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene flüssig zu lesen ist, einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der die Verhältnisse der damaligen Zeit gut widerspiegelt. Vor allem hat sie Einwandererschicksale ebenso beschrieben wie die Probleme der Aborigines.


    Das Buch geht nicht so sehr in die Tiefe, vermittelt aber erste Eindrücke und weckt eventuell Interesse, mehr von diesem Land zu erfahren.


    Positiv hervorheben möchte ich auch die Kartenzeichnungen, das Nachwort der Autorin und das Glossar.


    Ich würde es einem jugendlichen (und natürlich auch erwachsenem) Leser sehr gerne empfehlen.


    Von mir 8 Punkte

  • Die junge, temperamentvolle Lucy, nutzt das Ableben ihres "Chefs" einem Reverend, um zusammen mit ihrer Freundin Anne, die im Waisenhaus lebt, von dessen Ersparnissen, eine Reise nach Australien zu buchen.
    Zu jener Zeit war das eine abenteuerliche Reise unter heute nur noch schwer vorstellbaren Bedingungen.
    Lucy aber nimmt ihr Schicksal in die Hand, lässt sich nicht unterkriegen auch als Anne in Australien an Typhus stirbt. Sie arbeitet im Hospital, lernt bEgriffe der krankenpflege, rettet couragiert Aboriginies von den sie terrorisierenden "Gelbmänteln. "


    Das Thema ist nicht neu, ich bin eigentlich eine begeisterte Australienbücher leserin, seit Abby Lynn - Zeiten.
    Die Problematik der Einheimischen, die unter den Zuwanderern leiden, was mir immer unverständlich bleiben wird, egal wo es passiert, ist für Jugendliche gut verständlich geschildert, für Erwachsene bleibt es zu flach.
    Denen empfehle ich "Der verborgene Fluss" von Kate Grenville.


    Das Buch ist schnell gelesen, eigentlich in einem Rutsch, weil man ja mit der Heldin das Ende erleben möchte, und natürlich ein Gutes, was dem Leser nicht verwehrt bleibt, sofern man von einem Ende sprechen kann.
    8 Punkte kann ich auf jeden Fall vergeben.

  • Kurzbeschreibung:
    Die Freundinnen Lucy und Anne sind im England des 19. Jahrhunderts auf sich allein gestellt. Beide sind Waisen und ihr Leben in Bristol ist schwierig und freudlos. Als sich eine günstige Gelegenheit ergibt, wagen die Mädchen eine gefährliche Reise und wandern in ihr Traumland Australien aus.
    Nach einem schweren Schicksalsschlag muss Lucy in dem fremden Land allein zurechtkommen. Sie lernt Henry, den Sohn eines Farmers, kennen und erfährt, dass die Aborigines von vielen Einwanderern sehr schlecht behandelt werden. Als sie versucht, ihnen zu helfen, bringt sie sich und ihre Liebe zu Henry in große Gefahr.



    Eine Geschichte, die uns den Atem nimmt…


    Lucy und Anne sind Waisenkinder. Anne lebt im Heim und Lucy wurde aus reiner Gnade von einem Referent aufgenommen, für den sie als Haushälterin schuftet.
    Als besagter Referent überraschend aus dem Leben scheidet, rückt der Traum der Mädchen von Australien in greifbare Nähe.
    Mit mehr Glück als Verstand schaffen sie es tatsächlich, ihr altes Leben hinter sich zu lassen.
    In Australien werden sie als anzulernende Krankenschwestern in einem Hospital angestellt.
    Es scheint, als sei das Schicksal den Mädchen positiv gesonnen. Doch ein trauriger Schicksalsschlag trennt Lucy und Anne.
    Lucy fährt daraufhin mit dem Farmer Callaway zu seiner Farm. Über ihn hat sie auch Henry kennen gelernt. Plötzlich machen sich ganz neue, bisher unbekannte Gefühle in ihr breit. Und Henry scheint es ähnlich zu gehen.
    Die beiden können sich ganz langsam einander nähern, wären da nicht dunkle Schatten, die das Glück schon wieder trüben wollten.
    Einige Weiße haben es sich zum Ziel gemacht, die in Australien lebenden Ureinwohner, die Aborigines zu quälen, sich Untertan zu machen, oder auch gleich aus dem Weg zu schaffen.
    Lucy kann das nicht mit ansehen und stürzt sich mehr als nur einmal in die Offensive für das Wohl der Aborigines.
    Der Zufall bringt sie bald schon fort von Henry und der Farm zu der Sippe der Alura.
    Hier berührt Lucy die Kultur, die Sagen, die Geschichten und die Rituale der Aborigines und ist davon fasziniert. Sie will ihnen helfen.
    Und schon bald bekommt sie dazu die Chance…


    Die Liebe zwischen Henry und Lucy nimmt keinen übermäßigen Raum ein, gerade so viel, dass man sich den Rest denken kann…


    Diese Geschichte ist größtenteils eine sehr authentische Erzählung des Verhältnisses zwischen den weißen Siedlern und den Ureinwohnern, den Aborigines.
    Der blanke Hass, der ihnen entgegenschlägt, nimmt Lucy wie auch dem Leser den Atem. Fragen dringen an die Oberfläche, Fragen nach dem WARUM!


    Fasziniert hat mich aber das genaue Gegenteil dieser Abneigung. Wie Lucy sich so furchtlos mit ihren Mitmenschen vereinte, willig war, einen Blick hinter die seltsam anmutende Fassade zu werfen.
    Der Einblick, den die Autorin sorgfältig recherchiert, möglich macht, beeindruckt und hallt noch lange nach.


    Lebendig und schlicht hat sich dieses Buch eine große Zuneigung bei mir erobert und ich empfehle es nur allzu gern an Leser jeder Altersklasse weiter!