Ein plötzlicher Todesfall - J.K. Rowling (Audio)

  • Ein plötzlicher Todesfall (Audiobook)
    Joanne K. Rowling
    Übersetzer: Susanne Aeckerle, Marion Balkenhol
    Sprecher: Christian Berkel
    3 MP2-CD 19 Stunden (ungekürzte Lesung)
    ISBN: 978-3867179751
    Der Hörverlag
    19,99 Euro


    Über die Autorin: J.K. Rowling ist die Autorin der Harry Potter-Bücher, die als Hörbücher zwischen 1999 und 2008 im Hörverlag erschienen sind und im deutschsprachigen Raum über 3,5 Millionen Mal verkauft wurden.
    Weltweit wurden Ihre Bücher in 73 Sprachen übersetzt und haben 450 Millionen Leser gefunden. J.K. Rowling, die mit zahlreichen Literatur-Preisen, wie z.B. dem Hans-Christian-Andersen-Preis, ausgezeichnet wurde, unterstützt über ihre Stiftung Volant zahlreiche gemeinnützige Projekte.


    Über den Sprecher: Christian Berkel, geboren in Berlin, studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie. Der vielfach ausgezeichnete Schauspieler stand auf den bedeutendsten deutschen Theaterbühnen und ist bekannt aus zahlreichen nationalen wie internationalen Film- und Fernsehproduktionen, etwa Der Untergang, Der Mann mit dem Fagott, Das Experiment oder Quentin Tarantinos für acht Oscars nominiertem Blockbuster Inglourious Basterds. Außerdem spielt er die Titelrolle in der ZDF-Krimireihe Der Kriminalist. Berkel spricht mit in zahlreichen Hörspielen, wie Die Rückkehr des Tanzlehrers von Henning Mankell, und las u. a. Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer, Cash von Richard Price und Schleichendes Gift von Val McDermid.


    Kurzbeschreibung: Als Barry Fairbrother mit Anfang vierzig plötzlich stirbt, sind die Einwohner von Pagford geschockt. Denn auf den ersten Blick ist die englische Kleinstadt mit ihrem hübschen Marktplatz und der alten Kirche ein verträumtes und friedliches Idyll, dem Aufregung fremd ist. Doch der Schein trügt. Hinter der malerischen Fassade liegt die Stadt im Krieg. Krieg zwischen arm und reich, zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Frauen und ihren Ehemännern, zwischen Lehrern und Schülern. Und dass Barrys Sitz im Gemeinderat nun frei wird, schafft den Nährboden für den größten Krieg, den die Stadt je erlebt hat. Wer wird als Sieger aus der Wahl hervorgehen – einer Wahl, die voller Leidenschaft, Doppelzüngigkeit und unerwarteter Offenbarungen steckt?


    Meine Meinung: Ich war schon nach den ersten Sätzen von Christian Berkels Stimme sehr angetan. Sie ist voll, tief und besitzt ein tolles Volumen; manchmal ist sie ein wenig fein und zum Glück niemals schneidend.


    Ich war gespannt, wie es ihm gelingen würde, in kurzer Zeit so viele verschiedene Personen unterschiedlichsten Alters zu sprechen und war positiv überrascht, dass es ihm so gut gelungen ist. Die einzelnen Figuren kann man gut unterscheiden, und sie alle besitzen unterschiedliche Stimmen. Manchmal ändert sich nur eine Nuance; eine winzige Verschiebung in der Klangfarbe reicht aus, um eine andere Person vor Augen zu haben. Zum Glück verstellt er seine Stimme nicht zu stark, denn das klingt bei anderen Sprechern fast immer unangenehm und, wenn weibliche Personen gesprochen werden sollen, auch teilweise tuntig.


    Da noch so viele Bücher in der Warteschlange stehen, hatte ich beschlossen, das Audiobook zu hören. Die Handlung ist nicht ganz unanstrengend da so viele Personen vorkommen, von denen mir niemand so wirklich sympathisch war. Beim Buch kann man nochmal zurückblättern, und ein paar Zeilen überfliegen, wenn man so gar nicht mehr weiß, wer jetzt wer ist, doch das verbleibt beim Audiobook. Wenn man sehr aufmerksam zuhört, ist das kaum ein Problem, doch wenn man einige Zeit in Gedanken abgleitet, dann kommt man schon mal aus der Geschichte raus.


    Irgendwie hat jeder in der von Rowling erfundenen Kleinstadt irgendein Problem, so scheint es wenigstens und irgendwann beginnt man sich zu fragen, ob es so etwas wie ganz normale Menschen, die ein normales Leben führen (vielleicht sogar in Harmonie, so etwas soll tatsächlich vorkommen) überhaupt gibt. Je mehr es dem Ende zugeht, desto mehr sehnt man es herbei, um endlich aus der „Zwangsgemeinschaft“ mit diesen problembeladenen Menschen fliehen zu können.


    Mein Fazit: Obwohl Rowling auch mit dieser Milieustudie beweist, dass sie Genreunabhängig wunderbar schreiben kann, haben mir Handlung und handelnde Personen nicht besonders gefallen. Gerettet wurde das Ganze nur durch den Sprecher.
    Christian Berkel verleiht dieser anstrengenden und desillusionierenden Geschichte mit seiner tollen Stimme und seiner angenehmen Art zu lesen das gewisse Etwas.

  • Wie so viele Menschen bin ich Fan der Harry-Potter-Reihe. Ich habe mich lange gescheut, ein Buch außerhalb der Serie von der Autorin zu lesen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich nicht vielleicht zu hohe Ansprüche stelle. Jetzt habe ich es gewagt und bin sehr überrascht worden.


    Barry Fairbrother stibt plötzlich - wie es der Titel schon sagt - und hinterlässt nicht nur seine Familie und seinen Ort Pagford, sondern auch noch seinen Sitz im Gemeinderat. Der rote Faden ist schnell erzählt: Es geht darum, wer die Stelle von Barry im Rat einnimmt. Aber, das war nicht alles, denn Frau Rowling hat sich sehr viele Gedanken um die Bevölkerung des Ortes gemacht und das merkt man in jeder Zeile. Hier wird nämlich nicht nur von der Wahl erzählt - das würde nämlich die fast 600 Seiten nicht rechtfertigen - sondern um all die Geschehnisse, ob positiv oder negativ, die drumherum noch passiert sind.


    Das Buch ist wie aus dem Leben gegriffen. Es gibt nette, freundliche Leute, die nur helfen wollen und eigentlich zu gut für diese Welt sind, dann gibt es die Hinterlistigen, die nett tun und einem den Dolch in den Rücken stechen wollen und auch Diejenigen, die für jeden sichtbar gar keine netten Menschen sind. Während der Erzählung dieser Geschichte wechselt die Sichtweise immer wieder von Person zu Person und der Leser erfährt viel über die heimlichen Gedanken desjenigen, aus dessen Sicht gerade geschrieben wird. Nach längerem überlegen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Frau Rowling einfach gut Charaktere entwickeln und vor allem vorstellen kann. Vielleicht hat dies auch bei der Harry Potter Reihe den Reiz ausgemacht. Dort hatte ich genauso wie bei diesem Buch das Gefühl mittendrin zu stecken.


    Ich habe von diesem Buch etwas ganz anderes erwartet und dachte, dass es einfach eine simpel dahin geschriebene Geschichte ist, weil die Autorin noch mehr Geld scheffeln möchte. So ist es ganz und gar nicht. Allerdings habe ich mich schon gefragt, ob ich auch so begeistert von dem Buch wäre, wenn ich es gelesen hätte. Denn der Sprecher - Christian Berkel - hat die Stimmung im Buch perfekt eingefangen und auch die Stimmen der einzelnen Personen ihrem Charakter entsprechend hervorragend umgesetzt. Positiv zu erwähnen ist noch, dass die Lesung ungekürzt ist, so dass dem Hörer im Vergleich zum Leser nichts verborgen bleibt.


    Wenn ihr in der Lage seid, das Buch unabhängig von der Harry-Potter-Reihe wahrzunehmen, solltet ihr es auf jeden Fall versuchen. Ich konnte mich kaum von dem Hörbuch losreißen und habe es in jeder freien Minute gehört. J. K. Rowling hat unter dem Pseudonym Robert Galbraith zwei weitere Bücher herausgebracht (Der Ruf des Kuckucks und der Seidenspinner) auf die ich mich auch schon sehr freue.

  • Ich fand das (Hör-)Buch nur mittelmässig. Der Grund dafür ist, dass mich die Story doch sehr stark an Stephen Kings "In einer kleinen Stadt" erinnerte, ohne dass "Ein plötzlicher Todesfall" je einen Punkt erreichte, an dem die Geschichte auch wirklich so richtig fingernagelkauend-spannend wurde. Auch der Schluss gipfelte eigentlich in gar keinem richtigen Höhepunkt.
    Mit dem Hörbuch "In einer kleinen Stadt" im Kopf, begann ich mich dann auch zu fragen, ob es vielleicht am Sprecher liegt, dass ich "Ein plötzlicher Todesfall" nicht so spannend fand. Auch wenn Christian Berkel wohl in einem direkten Vergleich (gleiches Buch) mit David Nathan keine Chance hätte, macht er seine Sache trotzdem richtig gut. So liegt die Schwäche des Hörbuches doch in der langatmigen und weniger spannenden Erzählweise der Autorin. Kein Vergleich zu ihrem Können, dass sie in den HP-Büchern zu Tage brachte.

  • Als Fan der Potter-Bücher und der Galbraith-Krimis komme ich an "Ein plötzlicher Todesfall" nicht vorüber. Dass es nicht so der spannende Reißer sein soll, habe ich schon an verschiedenen Stellen gehört. Ich hatte aber gehofft, dass die Hörbuch-Fassung erträglicher ist. Nun bin ich allerdings bei mit der ersten von drei MP3-CDs fertig und wirklich viel Interessantes ist außer dem Vorstellen von unzähligen Figuren nicht passiert. Wird die Geschichte noch besser?

  • Mich hat interessiert, wie es der Autorin gelingen würde, einen Roman/Krimi für Erwachsene zu schreiben, deshalb wollte ich diesen Titel eigentlich lesen.


    Zwischenzeitlich ist es anders gekommen, denn bereits vor längerer Zeit habe ich Der Ruf des Kuckucks gelesen und wusste bereits, dass Frau Rowling auch gut für Erwachsene schreiben kann. Ausserdem habe ich Ein plötzlicher Todesfall als Hörbuch bekommen so dass ich das dem Buch vorzog. Glücklicherweise im Nachhinein muss ich sagen.


    Frau Rowling hat hier das getan, was sie meiner Meinung nach am Besten kann: Charaktere und fiktive Welten erschaffen. Dennoch hat die Geschichte an sich mich nicht wirklich gepackt. Es gab eine Aneinanderrreihung von Intrigen, fast niemand in dieser Stadt mochte einen anderen Menschen und irgendwie arbeitete fast jeder gegen jeden. Das wurde mir irgendwann eher langweilig.


    Dass ich durchgehalten habe, ist Christian Berkel geschuldet, der die Geschichte wirklich wunderbar gelesen hat. Er hat jedem Charakter ein Gesicht gegeben, ohne jemals komisch oder kitschig zu wirken. Egal ob Frau Mann, Mädchen, Junge, er konnte jeden Protagonisten gut darstellen ohne dass ich das Gefühl hatte, er muss sich verstellen.


    Die Tatsache, dass ich Christian Berkel als Sprecher entdeckt habe, von dem ich vorher erstaunlicherweise noch kein Hörbuch gehört hatte, war also hier für mich der größte Gewinn.


    Insgesamt 6 von 10 Punkten.