Beiträge von MelanieM

    Gute Besserung!

    Aber ich frage mich: der "große Krieg" war 1923 schon 5 Jahre vorbei, wieso konnte ein französischer Armeeangehöriger noch mi seiner Uniform durch Norddeutschland flüchten...

    Er wird nicht gerade offen mit dem Zug gefahren sein. Aber es gab damals noch französische Besatzungssoldaten und die waren verhasst ...

    Ich werde einen "Fräulein-Wermut-Fan-Club" gründen (wahrscheinlich is es heute richtiger zu sagen: ich gehöre zu Fräulein Wermuts followern), nein, die Frau gefällt mir ausgesprochen gut, jetzt kann sie auch noch reiten und sie "spiegelt" dem Kommissar seine Handlungsweise

    In Mohlenberg 3 hat Fräulein Wermut auch wieder einen Auftritt. Das Buch ist gerade im Lektorat.

    Ich muss ja sagen, beim Namen Wenzel bin ich ja zusammengezuckt. Das ist mein Mädchenname und mein Papa ist mal gar nicht so wie der Herr Wenzel hier im Buch….

    Ist eben ein normaler deutscher Name, der den Menschen geläufig ist, aber nicht ganz so häufig wie Meier oder Müller.

    Nur dass sie noch lernen muss, dass es manchmal keine schnellen Antworten und Lösungen gibt. Wenn sie das lernt und etwas aus sich macht könnte sie noch viel mehr für Menschen tun denen das Recht verweigert wird.

    Ja, Luise handelt schnell und impulsiv, ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen.

    Und dann überrascht sie ja auch immer wieder. Auch hier bin ich auf die ganze Geschichte gespannt, einiges haben wir ja schon über sie erfahren. Vermutlich wäre sie früher auch ein schwieriger Fall für eine Gouvernante gewesen, so wie die Kinder, die sie jetzt betreut.

    Fräulein Wermuts Geschichte wird sich noch etwas weiter entblättern. Ich spiele ja mit dem Gedanken, der Frau einen ganz eigenen biografischen Roman zu geben. Mal sehen, ob der Verlag das auch so sieht.

    Aber damals? Vielleicht könnte sie Rechtsanwältin werden, ich glaube, Frauen waren 1923 schon zum Studium zugelassen...

    Friederike hat ja schon 1913 studiert, seit 1907 war das Frauenstudium möglich.

    Abschaffung des § 218 - aber hat es nicht gerade fast 50 Jahre gedauert, dass dieser § 219 a (? - dieses "Werbungsverbot" für Abtreibungen) gestrichen wird?

    Der §218 ist nicht abgeschafft, Schwangerschaftsabbrüche sind weiterhin strafbar. Es gibt nur Ausnahmen, unter denen Frauen und ausführende Ärzte nicht bestraft werden, die in §218 a StGB dargelegt werden. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__218a.html

    Ja, "mongoloid" habe ich auch noch während meines Studiums als durchaus gebräuchliche Beschreibung in Erinnerung... Downsyndrom oder Trisomie 21 kam erst bedeutend später... Aber wo wir das gerade besprechen: gibt es eigentlich zwischen diesen beiden Begriffen einen Unterschied?

    Downsyndrom bezieht sich auf den Ernstbeschreiber des Zustandsbildes (Krankheitsbild will ich nicht schreiben, weil es ja keine Krankheit ist). Sowie Herr Alzheimer die entsprechende Demenz als erster beschrieb. Ich persönlich finde Trisomie 21 besser, weil man dann gleich weiß, was gemeint ist - das sind eben Menschen, die das Chromosom 21 dreifach statt doppelt haben. Und das ist der einzige Unterschied. Problematisch ist allerdings, dass es sich nicht nur auf die geistige Entwicklung auswirkt, sondern dass bei Trisomie 21 auch vermehrt Herzfehler auftreten, die dann leider auch oft eine verminderte Lebenserwartung zur Folge haben. Allgemein haben Menschen mit Trisomie 21 im Vergleich zu Menschen ohne diese "Störung" eine geringere Lebenserwartung, allerdings im Durchschnitt "nur" um ca. 10 Jahre, wenn sie keine schwerwiegende Herzfehlbildung haben.

    Was mir noch auffiel, das Downsyndrom oder Trisomie 21 wird noch mit mongoloid beschrieben , der Hydrocephalus als Wasserkopf bezeichnet. Ist das einfach zeitgetreu wiedergegeben? Also klar waren die Bezeichnungen früher so und hier zu der Zeit auch wohl gebräuchlich.

    Das ist einfach zeitgetreu wiedergegeben. Downsyndrom oder Trisomie 21 sagte man erst sehr viel später und deshalb verwende ich diese Begriffe dann auch nicht, sondern das, was damals üblich war. "Mongoloid" war noch bis in die 1990er eine teilweise liebevolle Bezeichnung. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir im Medizinstudium im Rahmen eines Kurses auch Wohneinrichtungen für Behinderte besucht haben. Damals änderte sich gerade das Bewohnerbild. Waren bis in die 1980er Jahre überwiegend Menschen mit Trisomie in diesen Einrichtungen, waren es ab den 1990ern überwiegend Menschen, die Geburtsschäden als Frühgeburten oder direkt unter der Geburt davongetragen hatten. Damals erzählte uns der Leiter der Einrichtung, der wirklich ein Herz für seine Bewohner hatte: "Am liebsten sind uns die Mongoloiden, das ist nie ein Problem, die sind freundlich und sozial, die kann man überall integrieren." Würde er das jetzt, 30 Jahre später sagen, würde man ihm sofort unterstellen, er wolle Menschen herabwürdigen - was aber in dem Kontext gar nicht der Fall war.

    Interessant war vor dem Hintergrund noch etwas anderes - die Zahl der Menschen mit Trisomie geht zurück - was an pränataler Diagnostik liegt. Die Eltern wollen das "perfekte" Kind, ein Kind mit Down-Syndrom wird in den meisten Fällen abgetrieben. Und dann ist es oft so tragisch, wenn Eltern, die wirklich alles geplant haben, inkl. sämtlicher Früherkennung, weil sie sich Perfektion wünschen, einen beginnenden Abort haben, z.B. im 6. Monat - und dann alles tun, damit das Frühchen durchkommt, aber es blieb in den 1990er Jahren (inzwischen ist es besser geworden), ein erhebliches Risiko, dass diese Ultrafrühchen schwerstbehindert sind und nicht einmal laufen oder sprechen lernen. Es gibt eben keine Sicherheit. Deshalb fangen jetzt auch schon wieder viele werdende Eltern an, auf die Früherkennung zu verzichten, weil sie sich nicht entscheiden wollen, ein Wunschkind nur deshalb abzutreiben, weil es nicht perfekt ist.

    Kommt da noch einTeil drei? Da sind doch noch sehr viele Türen offen Ganz davon an, dass man(n) auch Frau Doktor noch ein neues bisschen Liebe und Glück wünscht. Das Problem ist ja, dass wir wissen, was da bald kommt. Wenn Maurice das Grundschulalter erreicht ist die Zeit so braun wie seine Haut.

    Es kommt noch ein Teil 3 und ein Teil 4

    Wie gefiel dir denn dieser Teil? :-)

    Ich kann mir vorstellen, dass die unbedarfteren Menschen und die, die noch gar nicht mit Menschen aus fremden Kulturen zu tun hatten, sich von sowas tatsächlich beeindrucken lassen. Damals war die Wissenschaft ja noch etwas viel Beeindruckenderes als heutzutage. Da nahm man das schnell mal für bare Münze.

    Die Wissenschaft wird auch heute noch für bare Münze genommen. Das Problem ist, dass Wissenschaft etwas Fließendes ist. Was heute richtig erscheint, kann morgen schon falsch sein. Deshalb muss man bestimmte Dinge immer im historischen Kontext sehen und darf sie nicht nach späteren Maßstäben beurteilen. Wir sehen das ja auch heute noch z.B. in Pandemiezeiten.

    Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde behauptet, Masken sind unnötig. Dann hieß es, sie seien schädlich, wenn man sie falsch verwende. Später hieß es, es sei ein Gebot der Höflichkeit, sie zu tragen und aktuell ist es Pflicht. Eine 180°-Drehung innerhalb nur eines Jahres. Und alles war jeweils "wissenschaftlich" belegt.

    Wie schön, dass ihr schon angefangen habt. Ich habe heute Vormittag gelernt.

    Aber ich wollte mich erstmal bei Dir, MelanieM , bedanken, dass Du trotz Prüfungsstress unsere Leserunde "betreust", hoffentlich lenken wir Dich nicht zuuu sehr ab... Wann müssen wir denn die Daumen drücken?

    Am 13. April ist Daumendrücken angesagt.


    Wie zu erwarten hatte ich einen wunderbaren Sonntag-Morgen mit dem ersten Abschnitt. Es war eine Freude, wieder auf Gut Mohlenberg zu sein. 3 Jahre sind vergangen. Friederike hat eine kleine Tochter und Wolfgang hat Juliane geheiratet. Es läuft also gut für alle, wenn man mal von der Irren Inlation absieht. 1000 Mark für eine Bahnsteigkarte.

    Und das ist erst der Anfang der Hyperinflation - am höchsten war die Entwertung im November. Noch sind wir im Juli. Im November lag der Dollarkurs bei 4,2 Billionen Reichsmark. Ursprünglich in der guten Alten Zeit war 1 Dollar mal 4,20 Reichsmark wert. Daran kann man erkennen, wie sehr die Preise anstiegen.

    Und dann zwei interessante neue Fälle. Luise würde heute in Jeans rumlaufen, wahrscheinlich irgend einer Umweltorganisation beitreten und für Unterdrückte auf die Straße gehen. Ich finde sie ein tolles junges Mädchen und bin gespannt, ob es hier überhaupt ein dunkles Geheimnis gibt oder es einfach so ist, dass Luise ihrer Zeit voraus ist. Aber Friederike wird das mit ihrer klugen Art schon rauskriegen.

    Interessante Wahrnehmung von Luise. Ja, da ist was dran :-)

    Bester Neuzugang ist tatsächlich Frau Wermut. Bei dem Namen und dem ekelhaften Geschniefe wollte ich sie erst mal ziemlich schnell an die Wand klatschen. Aber die schlaue Friederike hat auch sie geknackt und tatsächlich ist die Gouvernante eine scharfsichtige, scharfzüngige, kluge Frau, die hier noch sehr hilfreich werden könnte. Ein sehr interessanter Charakter. Auch ihre Vergangenheit als fast-Nonne.

    Fräulein Wermut hat sich in den Roman reingemogelt. Ursprünglich war nur geplant, dass Luise von ihrer Gouvernante begleitet wird, die dann aber wieder nach Hannover fährt. Allerdings hat die Figur von Fräulein Wermut dann als Joker beim Schreiben des Romans ein Eigenleben entwickelt. Ich werde dazu später noch mehr erzählen.

    Da wird wohl die falsche Person therapiert. Hier wäre ein Familientherapie angesagt und wenn mich meine Laienkenntnisse nicht täuschen würde sich in einer Familienaufstellung alles um einen leeren Platz in der Mitte drehen, der verstorbene Bruder, zwei Jahre älter als Luise und durchaus noch nicht nachvollziehbar dass er tatsächlich im Krieg geblieben ist.

    Stimmt, das spielt eine Rolle. :-) - dann habe ich die Fäden also schon erkennbar gelegt.

    Was ich im Übrigen spannend fand, dass es kein Bild eines Damensattels zu finden gab.

    http://www.sattlerei-klose.de/damensattel.php

    Es war ein wirklich spannendes Finale, ich hatte eigentlich nicht erwartet, das Buch gestern noch zu beenden, aber ich konnte es dann nicht mehr aus der Hand legen.

    Das freut mich sehr.

    Mich hat Juliane besonders beeindruckt - sie ist sehr selbstbewusst aufgetreten und hat sich ihrem Bruder und ihrer Vergangenheit gestellt. Dass sie sich auf Gut Mohlenberg so gut eingefunden hat, dass sie dort mitarbeiten kann, finde ich toll. Das ist eine wirklich gute Lösung, denn zu ihrer Familie kann sie wohl nicht mehr zurück.

    Juliane wird in den kommenden Bänden weiterhin dabei sein, gemeinsam mit Wolfgang.

    Walter / Wolfgang - dem habe ich doch tatsächlich zwischenzeitlich misstraut und habe mir Sorgen gemacht, dass er das Tagebuch nicht zur Polizei bringt, sondern verschwinden lässt. Ich fürchte, ich lese zu viele Krimis.

    Das freut mich zu hören, wenn er doch noch zum Nachdenken und Zweifeln anregt ;-)

    Bernhards Tod hat mich allerdings sehr traurig gestimmt - ich hatte gehofft, im nächsten Band noch mehr von ihm zu lesen. Ob er sich noch weiter entwickelt, und wie er als Vater ist. Ich hoffe, Friederike findet einen Weg, mit dem Verlust zu leben.

    Friederike bleibt ja mehr als die Erinnerung von ihm. Im nächsten Band ist ihre Tochter Charlotte dann schon zwei Jahre alt ;-)

    Da ist Herr Freud sicherlich nicht ganz unschuldig..

    In der Tat - der Ödipus-Komplex wurde erfunden, weil man ja irgendwie die schrecklichen Missbrauchserzählungen, denen er ausgesetzt war, bürgerlich-konform umdeuten musste. Von wegen, dass es sich alles nur im Kopf der Damen abgespielt hätte. Das ist im Grunde unter den umgekehrten Vorzeichen wie heute - damals wurden echte Missbrauchserfahrungen nicht ernst genommen, während schlechte Therapeuten heutzutage dazu neigen, in alles einen Missbrauch reinzuinterpretieren und es deshalb umgekehrt heute leider auch immer wieder vorkommt, dass falsche Erinnerungen an einen Missbrauch gesetzt werden, den es nie gegeben hat. Beides ist für die Betroffenen hochproblematisch und passiert immer, wenn die Therapeuten nur ihr Weltbild bestätigt haben wollen, anstatt ergebnisoffen auf ihre Patienten zuzugehen.

    Nicht zuletzt haben Vater und Bruder ja einen Ruf zu wahren und werden sich daher auf nichts einlassen. Die Lösung, Juliane als Hysterikerin darzustellen, der man sowieso nichts glauben darf, ist für die beiden schon sehr bequem.

    Ich bin davon überzeugt, dass in der Zeit rund 80% der sogenannten "Hysterikerinnen" Opfer von sexuellem Missbrauch in der Familie waren.

    Wolfgang / Walter mag ich auch sehr gern, er ist Bernhard gegenüber so loyal gewesen und ich denke, dass er auch Friederike so loyal gegenüber sein wird. Er ist ein echter Freund.

    Ja, der ist sehr loyal - und jetzt spoilere ich mal für Band 2 - wobei das kein echter Spoiler ist, weil das schon gleich am Anfang erzählt wird - Wolfgang bleibt auf Gut Mohlenberg und in der Zeit zwischen den beiden Büchern heiratet er Juliane, sodass er mit ihr in Band 2 verheiratet ist ;-)

    Hier in Hamburg gibt (oder gab es, ich war schon lange nicht mehr dort) es ein Café in einer Kultureinrichtung, in der fast ausschließlich Menschen mit Down Syndrom arbeiteten, für Bestellung / Bezahlung brauchte es manchmal wirklich lange, aber haben wir gern gemacht, ich fand die Freude immer so ansteckend...

    In Hamburg gibt es auch auf dem Alsterdorfer Markt ganz viele inklusive Läden und Werkstätten, wo menschen mit Handicap aller Art tätig sind - von der Schusterei über ein Buchantiquariat bis hin zum Kaufhaus oder Bäcker - und auch Kunsthandwerk. Das ist richtig toll gemacht.

    Es gibt doch so einen ganz berühmten Spruch, ich bekomme ihn immer nicht richtig zusammen (und habe auch keine Ahnung, von wem er ist): Die Freiheit des Einen hört immer dort auf, wo die Freiheit des Anderen anfängt - oder so ähnlich... Ich finde, dies gilt für Menschen mit Behinderungen genau wie für andere Menschen auch!

    Genau - und das ist etwas, das man von jedem Menschen verlangen muss, weil das die Menschlichkeit ausmacht. Natürlich gibt es auch Leute, die das nicht können, aber die sind dann leider auch nicht in der Lage, unbeaufsichtigt unter Menschen zu gehen. Ein Beispiel im Buch war dafür Breuer mit seinem schwerwiegenden Frontalhirnsyndrom, bei dem er ständig zu Belästigungen neigte, aber verbal nicht erreichbar war, weil das Gehirn geschädigt war.

    Ich möchte mich einmal ganz herzlich bei MelanieM bedanken. Ich lerne durch die vielen Erklärungen und Beispiele so viel. So eine angeregte und erhellende Leserunde gibt es selten.

    Vielen Dank, mir hat die Leserunde mit euch auch sehr viel Spaß gemacht. Sind eigentlich schon alle durch?

    Sie waren ein wenig aufgeregt, weil sie jeder eine Kugel Eis nach eigener Wahl bestellen durften - und das war nicht ganz leise und unauffällig. Aber die meisten anderen Gäste haben eher gelächelt, weil die Szene eigentlich sehr viel Lebensfreude ausstrahlte. Nur der eine Tisch hat sich beschwert (und das in meinen Augen widerlichste Zitat über ein Mädchen mit Down Syndrom fiel auch: "So ein Kind muss man doch heute nicht mehr bekommen")

    Ja, das habe ich mir auch schon gedacht, dass das so war. Und das ist unverschämt. Weil diese Menschen in dem Moment ja wirklich niemandem etwas tun, sondern sich einfach nur freuen. Und da kann man sich dann auch ruhig mal mitfreuen oder sich - wenn man anders gestrickt ist - freuen, dass man selbst nicht diese Einschränkungen hat, aber den Mund halten.