Beiträge von Twiärsdriever

    Sicher ist es nicht ganz falsch,andere zu mehr HIlfe aufzufordern. Das reicht aber nicht so ganz, mindestens genauso wichtig scheint es mir, sich kundig zu machen. Wenn ich die teils hysterischen Reaktionen auf zurückkehrende Helfer in den USA sehe (und ob es in D so ruhig bleiben wird, wie bisher darf bezweifelt werden), dann ist es Zeit, sich näher zu beschäftigen.
    Seuchen hat es zu allen Zeiten gegeben, wir haben uns leider zwischenzeitlich daran gewöhnt, dass die Medizin schon eine Antwort finden wird oder bereits fix und fertig anbietet. Blickt man in die Geschichte, so stösst man auf Situationen, in denen das Konzept "Erkennen-Behandeln-fertig" nicht zur Verfügung stand. Interessant ist es, zu sehen, wie Menschen unter solchen Bedingungen mit Seuchen umgegangen sind, auch, um zu erkennen, dass "Verstand einschalten" ein probates Mittel ist, wenn keine einfache Therapie verfügbar ist.
    Da dies hier ein Bücherforum ist möchte ich in diesem Zusammenhang auf ein, zugegeben nicht gerade taufrisches (Erscheinungsjahr 1995), Büchlein von Kari Köster-Lösche, "Die großen Seuchen" hinweisen. (Pest, Lepra, Syphilis, Pocken, Mala aria, Cholera, Aids) Sie beschreibt nicht nur das "Verhalten" und die Veränderung von Seuchenerregern, sondern zeigt auch die Strategien auf, die unter verschiedenen Bedingungen auf die Bedrohung durch diverse Erreger gefunden wurden und Erfolge im Sinne einer Eingrenzung brachten.
    Der Zusammenhang mit Ebola (im Buch nicht thematisiert) besteht für mich darin, dass es jetzt darauf ankommt, potentielle und tatsächliche Helfer nicht zu vergraulen, sie werden in Afrika gebraucht und zum anderen ein Klima zu schaffen, in dem man vernünftig und angemessen mit einer Bedrohung umgeht.
    Panikartige Reaktionen auf jeden Menschen dunkler Hautfarbe oder auf jeden Afrika-Heimkehrer, der mal niest würde auch unser Hilfesystem blitzschnell zum Erliegen bringen.
    Kari Köster-Lösche, Die großen Seuchen, insel Tb; ISBN 3-458-33381-9

    @ Voltaire
    Bin gerade fast aus Versehen auf diesen Thread gestoßen. Zu deinen Beiträgen kann ich nur sagen: Hut ab, die Dinge beim Namen zu nennen. Nicht nur, dass es kaum ehrenrührig sein kann, auch die wirtschaftlichen Bedingtheiten des eigenen Wollens und Handelns zu akzeptieren, auch die nüchterne Sicht auf eine leider vertane Chance verdient Respekt. Wobei man meiner Ansicht nach durchaus auch Begeisterung für die Schaffung z.B. einer neuen rechtlichen Grundlage eines frisch entstehenden demokratischen Staates an den Tag legen darf. (Wenn ich richtig orientiert bin, bist du Jurist, und denen haftet ja nun mal der Geruch an, etwas "dröge" zu sein
    Wir leben nicht im besten aller möglichen Staatsgebilde, auch wenn es nicht das schlechteste ist. Man stelle sich nur einmal vor. es hätte so etwas wie eine verfassunggebenden Versammlung gegeben, die im sich im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft mit dem Konfklit Gewinnstreben kontra Gemeinwohl (die ich als Pole eines Ganzen verstehen möchte) befasst hätte.

    "Krieg und Frieden" habe ich in einer Ausgabe gelesen, die keine Übesetzung der französischen Textpassagen enthielt. Zunächst nervte das etwas, schließlich ist mein Schul-Französisch doch schon etwas eingerostet. Später, und mit zunehmender Erweckung eines offenbar im Hinterkopf doch noch vorhandenen Vokabelschatzes, merkte ich dann, dass die Notwendigkeit des Übersetzen-Müssens noch tiefer in den Text eintauchen lässt.

    Ein Buch, das man gut finden könnte, hätte man nicht zuvor den "Schatten des Windes gelsen" So wird es doch eher zum billigen Abklatsch und der Fantasy-Autor macht sich zu deutlich bemerkbar.
    Schade, Zafon kann sicher mehr; gut; er ist noch jung und kann es noch beweisen.

    Ich war dabei (beim sogenannten Münsterländer Schneechaos)- doch nicht deshalb hat mir der Roman gefallen. Zunächst fasste ich ihn mit spitzen Fingern an, denn bisweilen behandeln Autoren, die inzwischen in irgendwelchen Metropolen leben (Berlin kann man, muss man aber nicht unbedingt dazuzählen) die "Provinz" eher unangenehm besserwisserisch, hochnäsig.
    Dies kann man Holtkötter nicht nachsagen, sein Stil setzt nicht auf billige Effekte, die Menschen werden durchaus mit Sympathie so beschrieben wie sie (wir) eben sind - auch mit den Macken, die ihnen (uns) so zugeschrieben werden.

    Voltaire (13:48): Ja, es ist geradezu widerlich, dass Frau K. so tut, als hätte sie ein Wahlrecht.
    Und nein - es war ihre Aufgabe (und die hat sie auch wahrgenommen, anders als andere, die immer schön im "Mittelpegel" der Meinungen zu strittigen Fragen bleiben) anderen die Leviten zu lesen. Nicht deshalb solte sie zurücktreten, sondern weil eine solche Tat nicht zu einer herausragenden Funktion passt und weil sie damit immerhin so etwas wie Reue beweisen könnte, was auch nicht schlecht wäre, allerdings nichts ungeschehen macht, weil Reue auch nur Verstand ist, der zu spät kommt (letzt Formulierung leider nicht auf meinem Mist gewachsen.


    @ Tom: Keineswegs teile ich immer deine Meinung, aber du schreibst einges Bedenkenswertes. Fragt sich nur, warum Du auf das Thema "Kirchen und Religion" geradezu wie der berühmte Pawlowsche Hund reagierst.

    bleeding
    Diese Diskussion haben wir in der Fachwelt schon vor x Jahren hinter uns gelassen, sie hat lediglich mit aufkommender "political correctness" eine gewisse Renaissance erfahren.
    Vor allem aber stellt sich die Frage, ob es angemessen ist, eine Gruppe von Menschen Begrifflichkeiten zu belegen, die mit gößter Wahrschenlichkeit nicht zu ihrem Sprachgebrauch gehören.
    @ Joan - Klar, bei weitem nicht alle Sagen eignen sich, wobei es dem angesprochenenen Zuhörerkreis durchaus nicht schadet, auch unschöne Aspekte des Lebens vorzuführen
    kuschelhundchen Der Ehrlichkeit eine Bresche - diese Vorleserunde gehört nicht zum Bereich meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten, sondern findet im beruflichen Zusammenhang statt, aber danke für dein statement

    Hi Joan
    Danke!!!
    Das Stichwort "Sagen" war es, das mir nicht in den Sinn kommen wollte - das könnte ein üppiger Fundus sein. Märchen sind insofern problematisch, als ihnen - zu Unrecht - immer noch das Etikett "nur für Kinder" anhaftet - und das stößt bei Menschen, die ständig um ihre Anerkennung als Erwachsene kämpfen müssen, eher auf Ablehnung

    Tom
    Ich wende mich an Dich, weil Du diesen Thread nun einmal gestartet hast.
    Was die Begründung der Mehrheit der Schweizer anbelangt stimme ich deinen Ausführungen zu. (Ausnahme: die Erklärung, Religionsfreiheit bedeute auch die Freiheit, religiösen Symbolen nicht ausgesetzt zu sein, doch das wäre ein eigenes Thema, das ich hier nicht vertiefen möchte) Auch die Festellung, dass Volksentscheide nicht die Krone der Demokratie seien, sondern bestenfalls ihre Krücke könnte ich so mit unterschreiben. Nur werte ich das dann etwas anders, indem ich feststelle, dass es immer noch besser ist, mit Krücken zu laufen, als immobil zu sein.
    Insofern kann ich auch dem unerfreulichen Ergebnis,das ich übrigens in Deutschland ähnlich vermute, auch etwas positives abgewinnen: Solche Plebiszite zwingen die Politik dazu, die Realitäten anzuerkennen, ob man sie nun mag oder nicht. Da fällt es dann nicht mehr ganz so leicht, in Sonntagsreden von einem sich ständig verbessernden Miteinander zu reden, wenn dies nicht den Alltag prägt.
    Mit Plebisziten könnte eine Demokratie deshalb zwar wesentlilch anstrengender, aber auch ehrlicher werden - die Mühe lohnt sich.
    In Abwandlung eines bekannten Zitats heißt das, die Verantwortung für jeden Mist, der geschieht, liegt nicht allein bei denen, die ihn fabrizieren, sondern ebenso bei jenen , die ihn nicht verhindern.

    Liebe Büchereulen,
    seit kurzem gestalte ich ein Vorleseangebot, das sich vornehmlich an geistig behinderte Erwachsene richtet. Da ist die Suche nach geeigneten Texten nicht ganz einfach. Teilweise greife ich auf Bücher mit Kurztgexten für Kinder zurück, ändere diese Texte aber leicht, um das "Kindliche" doch etwas zu reduzieren.
    Könnt ihr mir evtl. Texte vorschlagen, die einfach gestrickt sind, Emotionen ansprechen und möglichst nicht zu lang sind (max. 15 Seiten (das ist so in etwa die Textmenge, die mit entsprechenden Unterbrechungen und Wiederholungen des Gehörten vorgetragen werden kann)
    Danke schon mal!!!

    Also, so ganz mag ich mich der fast durchgehend positiven Bewertung dieses Romans nicht anschließen:
    Einigen Chrakterzeichnungen fehlt es doch an Glaubwürdigkeit, so etwa Westermanns Schwester und Schwager, die zunächst ein Haus kaufen, das für die Gehaltsspähre im gehobenen Management angemessen sein mag, sich dann aber binnen kürzester Zeit in den Sorgen eines Buchhalters gefangen finden. Natürlich kann die skizzierte Situatuion zu rapiden Veränderungen der sozialen und auch der subjektiv erlebten Wirklichkeit führen, doch ist dies nicht erzählerisch glaubwürdig gemacht.
    Gegen Ende schwächelt der Roman sehr, die Schilderungen werden immer holzschnittartiger, um nicht zu sagen, bisweilen droht der Roman zu verpilchern. Diesen Eindruck bestärken dann noch sachliche Fehler (der Held fühlt den Kraftstoff durch den Vergaser rinnen - in einem Dieselmotor(!)), die ein aufmerksameres Lektorat auszumerzen geholfen hätte, das man diesem Text schon wünschen möchte.
    Schließlich hat die Anfangsidee des Romans durchaus Pfiff - auf ca. 400 Seiten ausgebreitet wäre es ein rundum gelungenes Buch geworden, so ist es eins, das Potential auf Seiten des Autors deutlich macht - nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
    Den Namen Eschbach sollte man sich jedenfalls merken.

    ... heute mein erster Urlaubstag ist und wir (meine Familie und ich) es geschafft haben, einen Urlaubseinstieg zu finden, der allen gerecht wird. (Ist manchmal nicht ganz so einfach, wenn man nicht in eine Gruppe von Einzelpersonen zerfallen will)

    @ Waldläufer,
    ja, es nervt wirklich zu sehen, wie die Urteilsbildung offenbar im Rückenmark geschieht. Vor allem, wenn man bedenkt, welchen Unsinn die Menschheit jenen hat durchgehen lassen, die als "wissenschaftlich" etikettiert wurden:
    "Blutkreislauf?, auf solch eine Idee kann nur der Teufel selbst kommen" ; "Bakterien, die Magengeschwüre verursachen - welch blödsinnige Vorstellung - und eben doch wahr" und und und .... (Klimaveränderung, Feinstaubproblematik .....)
    Mit anderen Worten, etwas mehr Zurückhaltung beim Fällen schneller Urteile ist auch dann von Vorteil, wenn man vielleicht zum gleichen Ergebnis kommt, es aber begründen kann und nicht zugeben muss, einem Reflex gefolgt zu sein.



    "Siehst Du den Mond dort stehn?
    Er ist nur halb zu sehn
    und ist doch rund und schön.
    So sind wohl manche Sachen,
    die wir getrost belachen,
    weil unsre Augen sie nicht sehen"
    (Matthias Claudius, allerdings sehr frei aus dem Gedächtnis zitiert)

    Zunächst war's etwas schwierig mit diesem Buch. Das mag daran gelegen haben, dass eine der positiv besetzten Figuren der vorangegangenen Romane eines gewaltsamen Todes stirbt (Struensee), auch habe ich die Beckersche Truppe sehr vermisst.
    Dennoch habe ich diesen Buchkauf nicht bereut, der Roman erlaubt eine Zeitreise ins Hambg. des 18. Jhds, ohne den historischen Hintergrund zum Klischee verkommen zu lassen.
    Zu meiner Eingangsbemerkung: Ja, das ist zunächst eine unangenehme Überrauschung, aber dafür haben wir es mit einer Autorin zu tun, die für ihre Serie nicht einfach ein "Schema F" entwickelt und bis zum Erbrechen durchzieht sondern Entwicklungen zulässt.

    Booklooker , beowulf, oemchenli,


    hab' gerade erst eure Beiträge zur Nichtraucherei gelesen - danke, das macht Mut, zumal ich offenbar stärker bin als biowulfs Mutter (habe schon mind. (gefühlt) 100 x aufgehört) und ich mich nach meinem Urlaub mit meinem Chef unterhalten werde, was die unselige Angewohnheit des Arbeitens angeht, die ich unbedingt abstellen muss.
    Nun gut, im Ernst - manchmal kratzt es halt mehr, manchmal weniger, aber ich glaube schon, dass es auf Dauer hilft, auch solchen "Leidenszeiten" mit Humor zu begegnen.

    ... seit fast drei Monaten ohne Zigarette, und jetzt könnte ich Menschen anfallen, Berge sprengen..... nur um einen Glimmstengel zu bekommen. Nein, im Ernst, es erschreckt mich fürchterlich, dass ich mit viele schöne Dinge (Schreiben, auf Terrazzo sitzen und gemeinsam mit einer Buddel Rotwein und der Sonne untergehen...) nicht ohne Nikotin vorstellen kann, ganz zu schweigen davon, dass ich imi Beruf keine Pausen mehr bekomme, die diesen Namen verdienen.

    Habe gerade begonnen, die "Englische Episode" zu lesen. es irritiert mich, dass Wedemeister Wagner heiratet, bin überzeugt, dass in vorhergehenden Bänden schon von einer Madame Wagner die Rede war, finde allerdings beim groben Durchsehen keine entsprechenden Stellen. Habe ich mich vielleicht einfach nur geirrt?

    Zugegeben, kletternde Weihnachtsmänner mag ich nicht sonderlich, zumal deren massenhaftes Auftreten, oft in der Form "das bastle ich mir selbst", eher wie ein Massensuizid rotgekleideter Männer aussieht.
    Den traditionellen Weihnachts- bzw Adventsschmuck, schlichter Kranz mit roten Kerzen, Teelicht-Häuschen bunt und im Zuckerbäckerstil, dezente Lichterketten, Pyramiden etc find ich ziemlich kitschig - und schööööön.
    Was soll ich sagen, jedes Jahr erliege ich dem Kitsch-Virus und das mit wachsender Begeisterung

    Hallo,
    ich gehöre zu den Leuten, die gelegentlich ganze Stapel von Bewerbungen sichten dürfen. Wenn ich dann überlege, welche Art von Bewerbungen so zum Zuge kam, fällt mir auf, dass da (fast) nichts auffällt:


    Bewerbungsmappen helfen in erster Linie den Herstellern dieser Mülleimerauffüller, sie sorgen nur dafür, dass die Verwaltungskraft mehr Arbeit bekommt, den Inhalt herauszunehmen und in ein handhabbares Format zu bringen. Die teuren Reste gehen in den Müll.
    Vielleicht hilft es Dir, wenn ich mal schildere, wie ich beim Sichten vorgehe:


    1. Habe ich den Eindruck, es hat sich jemand Mühe gegeben? (Verzicht auf phrasenhafte Texte von Bewerbungsberatern, äußere Form akzeptabel, ausreichend frankiert....?


    2.Gibt es irgendetwas, das diesen Bewerber interessant macht (muss nicht unbedingt eine berufl. Qualifikation sein, es kann z.B. auch ein pfiffige Formulierung sein


    3.Wichtig: Ist der Lebenslauf lückenlos? Zeiten, die einfach übergangen werden, sind tödlich. (Eine frühere Mitarbeiterin hatte in ihrem Lebenslauf für den Zeitraum eines Jahres eingetragen: "Studienreise", dahinter steckte bei genauerem Nachfragen eine einjährige Reise kreuz und quer durch die Welt, klar, dass sie damals genommen wurde; wenn es in einem kurzen Zeitraum rel. viel Jobs waren kann man auch gut zusammenfassend beschreiben


    4. Bitte keine Spielereien mit Textformatierungen, es macht keinen Spaß, einen Text zu lesen, der durch sein Layout schwerer lesbar wird


    5. kaum zu glauben: Stimmt die Adresse und die Telefonnummer im eigenen Briefkof noch? Es kommt durchaus vor, dass ein Bewerber keinen Vorstellungstermin bekommt, weil die alte Telefonnummer nicht stimmt. Wer will dann schon die Nummer dieses ..... suchen - ab in die Rundablage


    Im Gespräch: Es ist normal, nervös zu sein!!! Wer hier den "Coolen" gibt kann vielleicht eine Chance als professioneller Poker-Spieler haben, ansonsten gilt so etwas eher als "nicht schwingungsfähig", vulgo "abgebrüht"