Fesselnd, aber auch plakativ
Buchmeinung zu Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson – »Tode,
die wir sterben«
»Tode,
die wir sterben« ist
ein Kriminalroman von Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson,
der 2024 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist.
Zum
Autor:
Kerstin Signe Danielsson, geboren 1983 in Växjö,
verbrachte ihre Kindheit im tiefen småländischen Wald. Mit 19 ging
sie nach Hamburg und studierte Geschichte und Germanistik. Nachdem
sie unzählige Male zwischen Hamburg, Göteborg und Växjö hin- und
hergezogen ist, lebt sie jetzt in Berg/Schweden. Sie arbeitet als
Autorin und Lehrerin.
Roman Voosen, 1973 in Rheinhausen
geboren, wuchs im emsländischen Papenburg auf. In Bremen studierte
er Kunstgeschichte und Germanistik. Er arbeitete als
Rettungssanitäter, Ersatzteilsortierer, Altenpfleger, Barkeeper,
Musikjournalist und Lehrer. Er lebt und arbeitet als Autor in
Berg/Schweden. Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson sind seit
2013 miteinander verheiratet.
Zum Inhalt:
Bei einem Drive-by-Shooting im Malmöer
Brennpunktviertel Hermodsdal wird ein Teenager erschossen. Die
Polizeiführung geht von einem Fall von Jugendbandenkriminalität im
Drogenmilieu aus. Kommissar Jon Nordh und die strafversetzte
Undercover-Ermittlerin Svea Karhuu übernehmen den Fall.
Meine
Meinung:
Auch in diesem Buch wird ein Schweden beschrieben, in
dem ich nicht leben möchte. Drogenbanden, Ghettoisierung und
unfassbare Brutalität bestimmen den Alltag vieler Jugendliche mit
Migrationshintergrund und der Staat wirkt hilflos. Zwei milieufremde
Ermittler mit persönlichen Problemen erhalten den Fall. Die junge
Ermittlerin Svea Karhuu wirkt sympathisch und kompetent, hütet aber
ein Geheimnis aus ihrem letzten Einsatz. Der frisch verwitwete
Kriminalkommissar Jon Nordh ist hingegen total neben der Spur. Er
wirkt mit seiner aktuellen Situation völlig überfordert und zeigt
zudem einen eklatanten Mangel an Empathie. Trotzdem gelingt es Karhuu
und Nordh ihre Zusammenarbeit ständig zu verbessern. Sie entwickeln
Verständnis für ihren Partner und fassen Vertrauen ineinander.
Der Schreibstil ist fesselnd mit vielen
Perspektivwechseln und von kurzen Kapiteln geprägt. Die Handlung
entwickelt sich in eine ungeahnte Richtung und die beiden Ermittler
sind auf sich alleine gestellt. Es gibt einige überraschende
Wendungen, einen soliden Showdown und eine vollständige und
nachvollziehbare Auflösung. Manchmal wurde mir die überaus
spannende Handlung aber schlicht zu plakativ. Karhuu lässt sich
wiederholt von Jugendlichen austricksen und gerät in Lebensgefahr,
die Polizisten haben eher Eigeninteressen als Lust auf eine
vernünftige Zusammenarbeit und die Situation vieler Bewohner ist
unglaublich deprimierend geschildert. Auch das wiederholte
Selbstmitleid von Jon Nordh wird zu oft wiederholt. Trotzdem
überwiegen insgesamt die positiven Aspekte, weil ich mich gut
unterhalten habe. Eine Fortsetzung würde ich wohl lesen.
Fazit:
Dieser Kriminalroman hat
mich dank des fesselnden Schreibstils und der verwickelten Handlung
überzeugt, auch wenn er mir stellenweise in der Darstellung zu
übertrieben war. Meine Bewertung sind vier von fünf Sternen (80 von
100 Punkten).