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    Ein nahezu perfekter Kriminalroman


    Buchmeinung zu Lars Haider – Einer muss den Job ja machen


    Einer muss den Job ja machen ist ein Kriminalroman von Lars Haider, der 2023 bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.


    Zum Autor:

    Lars Haider, geboren 1969 in Hamburg, ist seit 2011 Chefredakteur des Hamburger Abendblatts. Zuvor arbeitete er für verschiedene Zeitungen. Haider ist zusammen mit zwei Freunden Gastgeber des Wein-Podcasts Vier Flaschen, der alle zwei Wochen erscheint, und pflegt eine WhatsApp-Freundschaft mit Udo Lindenberg. Er ist ein fanatischer Krimileser und großer Fan von Agatha Christie.

    Zum Inhalt:

    Hamburg 2017: Nach einem anstrengenden Jahr mit dem von Gewaltausbrüchen überschatteten G20-Gipfel legt der Journalist Lukas Hammerstein ein Sabbatical ein. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin bereitet er sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vor. Als ein Journalist ermordet wird ist das Interesse von Lukas geweckt.


    Meine Meinung:

    Die Ermittlungen im Journalistenmilieu haben mich von Anfang an mitgenommen. Jederzeit ist das Hamburger Flair spürbar. Neben der sympathischen Hauptfigur Lukas Hammerstein spielt die allzeit gendernde Kriminalreporterin Kara eine wesentliche Rolle als Informationsbeschafferin. Seine drei Freunde aus dem Weinclub sind ein Immobilienmakler, der Hamburger Bürgermeister und ein reicher Clubbesitzer mit besten Kontakten unterstützen Lukas nach Kräften. Udo Lindenberg gibt ein kurzes Gastspiel und auch die Problemlöserin lträgt mit ihren Gedanken und Taten zur Geschichte bei. Dackeldame Finchen ist ein wiederkehrender Träger humoristischer Einlagen. Der Schreibstil ist entspannt und mit Humor durchsetzt. Das Tempo ist meist gemächlich und trotzdem ist es jederzeit spannend. Der Leser kennt die Täterin von Anfang an und weiß um ihren Auftrag, während die handelnden Figuren auf der Suche nach Motiv, Täter und Auftraggeber sind. Der Zwiespalt zwischen Sabbatical und journalistischem Interesse hat etwas Faszinierendes und all die Verrenkungen von Lukas, um Zeit für die Ermittlungen zu schinden, erzeugen einen Suchtfaktor. Man spürt die ruhige sachliche Hamburger Art, die das Handeln der Menschen bestimmt. Auch der Wandel der Medienbranche wird thematisiert und spielt seine Rolle. Die Polizei spielt eher eine Nebenrolle, während das Hoch auf die aufrichtigen Journalisten seinen Lauf nimmt. Die Figuren waren liebevoll mit Ecken und wenigen Kanten gezeichnet und überraschten mit einigen Taten. Sogar die Täterin hatte ihre sympathischen Momente.

    Die Geschichte wirkt stimmig und bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, wer denn Täter und Auftraggeber sind. Das Finale auf einer großen Feier ist ein würdiger Abschluss dieses großartigen Buches. Dieser Titel hat mich bestens unterhalten und Lust auf mehr gemacht.


    Fazit:

    Ein wunderbares Buch, das mich in fast jeder Hinsicht begeistert hat. Folglich bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und fiebere der Fortsetzung entgegen. Selbstverständlich spreche ich eine Leseempfehlung aus, denn das Buch ist ein Knaller.


    ASIN/ISBN: 3455016308

    Hart, dunkel und spannend


    Buchmeinung zu Leo Born – Eisige Stille


    Eisige Stille ist ein Kriminalroman von Leo Born, der 2023 bei beThrilled erschienen ist.


    Zum Autor:

    Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main. Dort ermittelt auch – auf recht unkonventionelle Weise - seine Kommissarin Mara Billinsky.

    Zum Inhalt:

    Eine Hitzewelle hängt bleiern über Frankfurt und Jan Rosen stößt im Internet auf unfassbar grausame Gewaltvideos. Kommissarin Mara Billinsky ist alarmiert und dann taucht auch ihr schwedischer Kollege Jan Nordin wieder auf, der ihr Gefühlsleben durcheinander bringt.


    Meine Meinung:

    Auch dieses Buch überzeugt durch hohes Tempo und atemberaubende Spannung. Mara Billinsky ist eine Kommissarin, die aus dem gewohnten Rahmen fällt. Sowohl ihr Aussehen, ihr Auftreten und ihr Verhalten sind ungewöhnlich und ecken oft an. Aber im Laufe der Zeit hat ihre Hartnäckigkeit, ihr kriminalistisches Gespür und natürlich ihre Erfolgsquote ihren Chef überzeugt. Trotz ihrer rauen Schale spürt man oft ihre Einfühlsamkeit und den Respekt vor anderen Menschen. Besonders das Zusammenspiel mit dem ruhigen und scheu wirkenden Kollegen Jan Rosen ist beeindruckend. So unterschiedlich die beiden auch sein mögen, ihr gegenseitiger Respekt und ihr uneingeschränktes Vertrauen sind trotz zwischenzeitlicher Probleme ungebrochen. Ein anderes Kaliber ist ihr schwedischer Kollege Nordin, der seine Fälle oft ohne Rücksicht auf andere lösen will. Hat die Krähe eine toxische Beziehung zu ihm?

    Auch in diesem Fall muss die sympathische Ermittlerin leiden und einige Rückschläge hinnehmen. Ein gefährdeter junger Mann liegt ihr besonders am Herzen, weil er sie an ihre Jugend erinnert. Mara tut alles, um ihn vor dem endgültigen Abrutschen zu bewahren. Sie geht wie schon so oft hohes Risiko und gerät in akute Lebensgefahr. Kann sie sich retten?

    Auch ihre regulären Fälle fordern sie stark und die Zusammenarbeit mit einigen Kollegen erweist sich als schwierig. Am Ende sind die meisten Fälle nachvollziehbar gelöst, aber die Opfer hinterlassen ihre Spuren bei der Krähe.

    Die Geschichte wird in vielen kurzen Kapiteln erzählt. Meist folgt der Leser den Gedanken der Krähe, aber andere Perspektiven bieten andere Sichtweisen. Mara Billinsky, Jan Rosen und teilweise auch Erik Nordin sind komplex gezeichnete Figuren mit vielen Grautönen, während die meisten anderen Figuren eher skizziert werden. Eine Besonderheit bietet der charismatische Verbrecher Prince mit seiner Lebensgeschichte als ehemaliger Kindersoldat, die in mehreren Häppchen angeboten wird.

    Einige Entwicklungen haben mir nicht so gut gefallen und auch die Gewaltbeschreibungen gehen über die Vorgänger hinaus, aber insgesamt habe ich einen überaus spannenden Thriller gelesen, der mich sehr gut unterhalten hat und sogar zum Nachdenken gebracht hat.


    Fazit:

    Ein dunkler und harter Thriller mit verschachtelter Handlung, viel Spannung und hohem Tempo, der auch mit der Hauptfigur Mara Billinsky punktet. Mich hat der Titel gefesselt und sehr gut unterhalten. Deshalb vergebe ich erneut fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BZ4V2SDQ

    Unruhige Zeiten in Colonia


    Buchmeinung zu Axel Melzener und Julia Nika Neviandt – Schatten über Colonia


    Schatten über Colonia ist ein historischer Kriminalroman von Axel Melzener und Julia Nika Neviandt, der 2023 bei Fischer erschienen ist.


    Zum Autor:

    Axel Melzener und Julia Nika Neviandt wurden beide im Gebiet des Germanenstammes der Sugambrer geboren, dem heutigen Bergischen Land, und leben mittlerweile in Colonia. Sie arbeiten seit Jahren als Drehbuch-Duo zusammen; Axel verfasst zudem Sachbücher zu Filmthemen, und Julia ist als Schauspielerin tätig.

    Zum Inhalt:

    Köln im Jahr 87 nach Christus: Die Colonia ist eine weltoffene Stadt. Das friedliche Zusammenleben verschiedener Völker wird durch Überfälle auf Landvillen gestört.

    Der junge Anwalt Quintus Tibur in die Ereignisse verwickelt. Als Sohn einer Germanin und eines römischen Soldaten steht er zwischen den Welten. Auch die junge Römerin Lucretia sucht nach ihrem Weg und will Aufklärung. Noch ahnt keiner von beiden, dass ihre Stadt sie gemeinsam brauchen wird.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die beiden jungen Hauptfiguren haben, wie man heute wohl sagen würde, einen Migrationshintergrund, sind aber vollberechtigte römische Bürger. Lucretia, Tochter eines Händlers, geniest viele Freiheiten und verfügt über eine sehr gute Ausbildung. Sie hat vielfältige Interessen, nur an eine Heirat denkt sie noch nicht. Quintus Tibur ist ein junger aufstrebender Anwalt mit einer germanischen Mutter, der mit einer Schauspielerin verheiratet ist. Eher zufällig werden sie in eine Überfallserie durch freie Germanen verwickelt. Sie ermitteln und entdecken Ungereimtheiten und geraten in Lebensgefahr.

    Lucretia und Quintus Tibur waren mir sofort sympathisch. Der Anwalt agiert eher bedacht während Lucretia eher ungestüm vorgeht. Oft handeln sie unabhängig voneinander, aber dann führen die Ermittlungen sie zusammen. Ihr abenteuerliche Reise in das Dorf der Mutter des Anwalts offenbart die kulturellen und politischen Unterschiede zwischen Römern und Germanen. Es zeigt aber auch die Integrationskraft der römischen Kultur. In vielen Details erkennt man die gründliche und umfassende Recherche der beiden Autoren. Der Schreibstil wirkt auch durch die Wortwahl frisch und lebendig und passt zu den Figuren. Viele historische Details sind in die Erzählung eingebunden ohne den Handlungsfluss zu stören. Quintus Tibur und Lucretia erweisen sich als ideenreiche Ermittler, die auch das Risiko nicht scheuen. Die Spannung steigt nach moderatem Beginn unablässig und findet ihren Höhepunkt in den dramatischen Ereignissen im Palast des Statthalters. Fast alle Figuren sind tief mit etlichen Grautönen gestaltet und bieten reichlich Raum für Überraschungen.

    Die Erzählung ist mit Humor durchsetzt und verzichtet weitgehend auf Grausamkeiten. Viele Perspektivwechsel geben Einblick in die unterschiedlichen Denkweisen. Meist folgt der Leser den Gedanken der beiden Hauptfiguren, die sich als hartnäckig und zäh erweisen. Ich habe mit den beiden Hauptfiguren mitgefiebert. Die Auflösung und die Motive der Handelnden waren nachvollziehbar und glaubhaft. Mich hat dieser Titel begeistert und Lust auf mehr gemacht.


    Fazit:

    Ein im Erzählstil eher ungewöhnlicher Roman, der mich mit Handlung und Figurenzeichnung begeistert hat. Gerne vergebe ich hier die Höchstwertung von fünf Sternen und 100 Punkten und freue mich auf eine Fortsetzung. Selbstverständlich spreche ich eine Leseempfehlung für dieses Meisterwerk aus.


    ASIN/ISBN: B0C26PGP2T

    Spannende Abenteuergeschichte


    Buchmeinung zu Ralf H. Dorweiler – Die Mission des Goldwäschers


    Die Mission des Goldwäschers ist ein Historischer Roman von Ralf H. Dorweiler, der 2023 bei Bastei Entertainment erschienen ist.


    Zum Autor:

    Ralf H. Dorweiler hat viele Jahre in der Nähe des Rheins gelebt. Aufgewachsen ist er an der Loreley, zum Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft zog es ihn nach Köln. Nach vielen Jahren im Südschwarzwald, wo er als Redakteur bei einer Tageszeitung arbeitete, ist er nun nach Bad Pyrmont in Norddeutschland gezogen. Ralf H. Dorweiler ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

    Zum Inhalt:

    Im Frühjahr 1771 wird Goldwäscher Frieder in die gefährliche Suche nach dem Nibelungenschatz gezogen. Zusammen mit seinen Freunden, einem Buchhändler, dessen sympathischen Tochter und einem Mönch begegnen sie dem Studenten Johann Wolfgang Goethe, lösen Rätsel und müssen um ihr Leben fürchten, denn ein Baron mit seinen Handlangern will den Schatz um jeden Preis für sich gewinnen.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Buch habe ich die lebendige Beschreibung der Figuren genossen und konnte in die Zeit der Handlung eintauchen. Die meisten Figuren sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Problemen und Nöten. Frieder und seine Freunde sind Handwerker, aber auch noch junge Burschen auf der Suche nach der großen Liebe. Am Beispiel Frieder erfährt man von der Mühsal der Tätigkeit eines Goldwäschers, der zudem den größten Teil seiner Funde an den Landesherrn abgeben muss. Eher ungewollt werden die Freunde in die Suche nach dem Nibelungenschatz verwickelt. Die Einbettung der historischen Figur Johann Wolfgang Goethe empfand ich als gelungen, ebenso wie die Einschübe über die Nibelungengeschichte. Die Figuren der Schatzsuchertruppe sind durch die Bank komplex mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für die ein oder andere überraschende Wendung. Ihre Gegenspieler sind dagegen als böse Halunken ohne Skrupel beschrieben. Der Schreibstil ist fesselnd und überzeugt vor allem bei realen Situationen. Bei der Abenteuerhandlung wuchsen die Figuren doch ein wenig zu sehr über sich hinaus. Die Spannungskurve hat mich überzeugt und der Showdown in der Schatzhöhle hatte etwas apokalyptisches. Gefallen hat mir der Abschluss, der noch einige Überraschungen zu bieten hatte.

    Lesenswert und informativ sind auch die Anmerkungen des Autors insbesondere zur Figur Goethes.

    Auch bei diesem Buch ist Geschichte wieder lebendig geworden. Der Titel hat mich sehr gut unterhalten und mir vergnügliche Lesestunden beschert.


    Fazit:

    Auch dieser Titel des Autors konnte mich überzeugen und hat mir einige angenehme Lesestunden beschert. Die Figurenzeichnung und der informative Schreibstil sind die Stärken des Werkes während in bei der Handlung noch etwas Luft nach oben sehe. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BL7ZRL25

    Zu sehr auf die Hauptfigur konzentriert


    Buchmeinung zu C. S. Harris – Der Wolf von Aldgate


    Der Wolf von Aldgate ist ein Historischer Roman von C. S. Harris, der 2023 im dp Verlag in der Übersetzung von Angelika Lauriel erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet What Darkness Brings und ist 2013 erschienen.


    Zum Autor:

    C. S. Harris, auch bekannt als Candice Proctor und C. S. Graham, ist die USA-TODAY-Bestsellerautorin von mehr als zwei Dutzend Romanen, darunter die historische Krimi-Bestsellerserie rund um Sebastian St. Cyr. Als ehemalige Akademikerin mit einem Doktortitel in europäischer Geschichte hat Candice einen Großteil ihres Lebens im Ausland verbracht und in Spanien, Griechenland, England, Frankreich, Jordanien und Australien gelebt. Heute wohnt sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem pensionierten Armeeoffizier Steven Harris, in New Orleans, Louisiana.

    Zum Inhalt:

    London, 1812: Russell Yates, der Ehemann von Sebastian St. Cyrs früherer Geliebten Kat Boleyn, wird des Mordes am Diamantenhändler Daniel Eisler beschuldigt. Sebastian beginnt auf Bitte seines Vaters zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat eigentlich alles, was die vorherigen Bände ausgezeichnet hat und doch hat er mir nicht ganz so gut gefallen. Die Handlung ist gewohnt verwickelt und undurchsichtig, die Figuren sind komplex mit vielen Grautönen gezeichnet, Sebastian gerät in gefährliche Situationen und muss um sein Leben kämpfen. Die Spannung ist hoch und doch steht Sebastian zwischen seiner Frau Hero und seiner Ex-Geliebten Kat Boleyn, für die er immer noch starke Gefühle hat. Beide Frauen wirken lange Zeit ungewohnt passiv. Auch Lord Jarvis, Sebastians Schwiegervater, agiert ungewohnt zurückhaltend. So muss Sebastian den Fall weitgehend alleine lösen und sich auch noch zwischen Kat und Hero entscheiden.

    Die historischen Elemente sind wieder eindrucksvoll eingebunden und die Atmosphäre einer Stadt zwischen unglaublichem Reichtum weniger Menschen und der Massenarmut kommt zum Tragen. Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd und spiegelt die Konzentration auf die Hauptfigur Sebastian St. Cyr wieder. Gerade diese Konzentration auf die Hauptfigur gefällt mir nicht so gut, weil dadurch die Rollen der üblichen Unterstützer gekürzt werden.


    Fazit:

    Obwohl mich dieser historische Kriminalroman wieder sehr gut unterhalten hat, erreicht er nicht das Niveau der Vorgänger. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CFM3HB7J

    Die Wrexfords kämpfen gemeinsam für Gerechtigkeit


    Buchmeinung zu Andrea Penrose – Der Tote im Hyde Park


    Der Tote im Hyde Park ist ein Kriminalroman von Andrea Penrose, der 2023 im dp Verlag erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet Murder at the Serpentine Bridge und ist 2022 erschienen.


    Zum Autor:

    Andrea Penrose ist Bestsellerautorin historischer Belletristik, darunter die gefeierte Krimiserie über Wrexford & Sloane. Außerdem hat sie unter den Namen Cara Elliott und Andrea Pickens mehrere Regency-Romane veröffentlicht. Ihre Romane wurden bisher in zehn Sprachen übersetzt. Andrea Penrose war dreimalige RITA-Award-Finalistin und erhielt zahlreiche Literaturpreise, darunter zwei Daphne Du Maurier Awards for Historical Mystery und zwei Gold Leaf Awards.

    Zum Inhalt:

    In London stehen neben den großen Feierlichkeiten zum Sieg über Napoleon auch familiäre Verpflichtungen für die Wrexfords an. Als der geniale Erfinder Jeremiah Willis tot aufgefunden wird ist es mit der Ruhe vorbei. Der Wrexford-Clan stürzt sich in die sich als gefährlich erweisenden Ermittlungen.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Buch gefällt mir besonders die Zusammenarbeit im Hause Wrexford. Lord Wrexford, seine Frau Charlotte, die beiden Adoptivkinder Hawk und Raven und die beiden Hausdiener ermitteln gemeinsam und besprechen ihre Ermittlungsergebnisse und ihre Ideen zu den Vorgängen. Hawk und Raven sind Straßenkinder, die zwischen Gosse und herrschaftlicher Ausbildung pendeln. Charlotte hat ein weit verzweigtes Informationsnetz, das sie für ihr heimliches Dasein als Karikaturist A. J. Quill nutzt, der Missstände umd Vergehen in besseren Kreisen aufdeckt. In diesem Fall geht es um eine Erfindung, die den Ausgang von Kriegen beeinflussen kann. Mehrere Geheimdienste sind involviert und mehrere Tote sind zu beklagen. Die Geschichte ist passend und stimmig in das Zusammentreffen mehrerer Staatsoberhäupter in London 1814 eingebettet. Das Leben zur damaligen Zeit wird lebendig und der Leser erlebt den Prunk der Herrschenden und die Armut vieler Menschen hautnah. Der Fall ist vielschichtig und bietet einige Überraschungen. Viele Figuren sind vielschichtig gezeichnet und ihr Verhalten bleibt undurchsichtig. Die Mitglieder des Wrexford-Clans sind durch die Bank sympathisch und man fiebert und leidet mit ihnen. Das Erzähltempo ist auch durch viele Perspektivwechsel hoch und die Spannung findet in einem beeindruckenden Showdown ihren Höhepunkt und Abschluss. Mich hat das Werk begeistert und ich kann den nächsten Band kaum erwarten.


    Fazit:

    Ein kurzer atmosphärischer und spannender historischer Kriminalroman aus der Regency-Zeit, der mich in nahezu allen Belangen überzeugt hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und kann ihn allen Freunden historischer Kriminalromane nur empfehlen.


    ASIN/ISBN: dp/B0CDCLFM3S

    Furioses Finale im Gerichtssaal


    Buchmeinung zu Ingo Bott – Pirlo. Gefährlicher Freispruch


    Pirlo. Gefährlicher Freispruch ist ein Kriminalroman von Ingo Bott, der 2023 bei Fischer erschienen ist.


    Zum Autor:

    Ingo Bott lebt in Düsseldorf. Er war erst Partner in einer Wirtschaftskanzlei und hat dann eine Wohnzimmerkanzlei gegründet, die sich zu einer renommierten Kanzlei mit einem großen Team entwickelt hat. Die WirtschaftsWoche listet Ingo Bott als einen der renommiertesten Anwälte im Wirtschaftsstrafrecht und die von ihm gegründete Einheit als Top Kanzlei in den Bereichen Wirtschaftsstrafrecht und Compliance. Ingo Bott hat den Europarat in Strafrechtsfragen vertreten und hält Vorträge im In- und Ausland. Er liebt Sprache und schreibt Romane.

    Zum Inhalt:

    Am Düsseldorfer Rheinufer geht ein neu eingerichtetes Corona-Testzentrum in Flammen auf und eine Zufallsnutzerin einer neuartigen Coronamaske verstirbt an einem allergischen Schock. Emre Ben Hamid soll die Brandstiftung verübt haben und lässt sich von Pirlo verteidigen.


    Meine Meinung:

    In diesem Buch stehen verbrecherische Methoden mit Corona Geld zu machen ebenso im Fokus wie die von offizieller Seite gepuschte Vorstellung einer neuartigen Coronamaske. Dazu spielen Beziehungsaspekte zwischen den Familien Pirlos und Ben Hamids eine wesentliche Rolle. Lange Zeit dümpelt der Fall scheinbar vor sich hin, aber als der leitende Staatsanwalt Kontakt zu Pirlo aufnimmt nimmt das Tempo und die Spannung deutlich zu. Die handelnden Figuren sind mit reichlich grauen Flecken gezeichnet und lassen Platz für Überraschungen vielfacher Art. Der Plot erweist sich als verwickelt und komplex. Pirlo wirkt anfänglich deutlich angeschlagen und es liegt an seiner sympathischen Kanzleikollegin, den Laden am Laufen zu halten. Pirlo scheint mehr und mehr in die Enge getrieben zu werden, aber er zeigt sich kämpferisch und entwickelt einen Plan, den der Leser aber nicht kennt. Im Gerichtssaal kommt es zu einem furiosen Showdown, der mich einfach nur begeistert hat. Nebenbei habe ich einiges über das deutsche Gerichtswesen erfahren und welche Rahmenbedingungen vor Gericht gelten.

    Da ich den Erzählstil des Autors mag, haben mir auch die anfänglichen umfassend beschriebenen Sequenzen gut gefallen, aber das ist sicher Geschmackssache. Ich habe mich sehr gut unterhalten.


    ASIN/ISBN: 3651025063



    Fazit:

    Ein Gerichtskrimi um ein aktuelles Thema, der mit komplexer Handlung und gekonnt gezeichneten Figuren punktet. Die Gerichtsverhandlung ist ein absoluter Höhepunkt. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    Mir fehlte es in weiten Teilen an Handlung


    Buchmeinung zu Astrid Fritz – Die Magd des Medicus


    Die Magd des Medicus ist ein Historischer Roman von Astrid Fritz, der 2023 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.


    Zum Autor:

    Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Heute lebt Astrid Fritz in der Nähe von Stuttgart.

    Zum Inhalt:

    Barbara, die Tochter eines Abdeckers, tritt ihren Dienst beim buckligen Stadtarzt Theophrastus an. Sie erlebt sein Aufgehen in der Sache der Medizin, aber auch seine Sturheit im Umgang mit der Obrigkeit. Gemeinsam ziehen sie von Stadt zu Stadt, ohne irgendwo wirklich sesshaft zu werden.


    Meine Meinung:

    Den Erzählstil der Autorin mag ich sehr, denn sie kann unauffällig viele Informationen im Text unterbringen. Ihre Stärken werden aber erst gegen Ende so richtig deutlich, als Barbara ihre eigenen Interessen verfolgt. Das gesamte Buch wird aus der Sicht der Magd Barbara erzählt. So hatte ich nicht das Gefühl, dem Arzt wirklich nahe zu kommen. Anfänglich erfährt man eine ‚Menge über ihn, aber bei jedem Ortswechsel wiederholt sich die Geschichte. Irgendwann sorgt Paracelsus, wie er sich in seinen Büchern nennt, für Ärger und die Reise geht weiter. Diese Wiederholungen empfand ich eher als ermüdend als fesselnd. Daran ändern auch eingestreute Episoden um Barbara kaum etwas, denn der nächste Ortswechsel kommt bald. Erst als sich Barbara von Paracelsus trennt und eigene Interessen verfolgt, wird die Geschichte deutlich interessanter.

    Der Leser merkt, dass die Autorin umfassend und gründlich recherchiert hat, aber durch die Erzählperspektive geht viel verloren. Hängen geblieben ist, dass Paracelsus einen neuen Ansatz verfolgt hat und althergebrachtes Wissen in Frage gestellt hat. Durch seine aufbrausende und störrische Art ist ihm aber zu Lebzeiten kaum Anerkennung zu teil geworden.


    Fazit:

    Obwohl die Autorin eine begnadete Erzählerin sein kann, hat mir das Buch nur mäßig gefallen, weil es schlicht an frischer Handlung fehlt. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Leider kann ich keine Leseempfehlung geben.


    ASIN/ISBN: 3499010623

    Angenehm zu lesender Regionalkrimi mit einer sympathischen Hauptfigur


    Buchmeinung zu Ulrike Vögl – Basst scho


    Basst scho ist ein Kriminalroman von Ulrike Vögl, der 2023 im dpVerlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Ulrike Vögl wurde 1976 in Augsburg geboren und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Fuggerstadt. Wann immer ihr es möglich ist, verbringt sie viel Zeit in der Natur und bewirtschaftet einen eigenen kleinen Krautgarten. Ihre Leidenschaft für das Schreiben teilt sie mit ihrer Zwillingsschwester, mit der sie gemeinsam den Historienroman Keltensonne geschrieben hat.


    Zum Inhalt:

    Auch wenn die Kollegin Helena Hansen Urlaub in ihrer norddeutschen Heimat macht, ist es ruhig in Augsburg. KHK Franziska Danner bemerkt in der Nacht in der Nachbarschaft ein brennendes Haus. Sie eilt sofort zur Hilfe, kann aber ihre Freundin Marie nicht mehr helfen. Einzig ihren Hund kann sie retten. Als dann auch noch der Sohn Maries bei einem Autounfall schwer verletzt wird, ist Franzi endgültig auf der Suche nach dem Täter.


    Meine Meinung:

    Dieser Band ist das zweite Buch der Reihe, das ich gelesen habe. War der Vorgänger noch aus der Sicht der norddeutschen Kommissarin geschrieben, so folgen wir diesmal der einheimischen Kommissarin bei ihren Ermittlungen und lernen ihre Gedanken kennen. Helena Hansen kehrt bald zurück, spielt in diesem Band eher eine Nebenrolle. Franzi ist weitaus emotionaler als ihre Kollegin und trotz fehlender Beweise von einer Brandstiftung überzeugt. Die meisten Figuren sind mit geringer Tiefe gezeichnet und lassen sich schnell nett oder böse zuordnen. Ein bisschen abgemilderter Dialekt sorgt für regionalen Flair und ein junger Zimmermann bringt einen Schuss Romantik ins Spiel. Franzi ist mit ihrer originellen Art und ihrer Tierliebe sehr sympathisch dargestellt. Sie ist hartnäckig, fast schon verbissen, auf Tätersuche und überschreitet auch schon mal Grenzen. Helena ergänzt sie mit ihrer ruhigen und sachlichen Art sehr gut. In die Erzählung sind immer wieder Szenen aus Franzis Privatleben eingebettet. Dadurch kann der Leser sich sehr gut in ihre Gefühls- und Gedankenwelt versetzen. Die Spannung ist lange Zeit moderat, nimmt aber gegen Ende deutlich zu. Der Schreibstil ist angenehm und mit einem Schuss Humor gewürzt. Die Auflösung ist nachvollziehbar und vollständig, auch wenn Franzi recht lange braucht, um die Zusammenhänge zu erkennen. Passend zur Geschichte gibt es am Ende ein sattes Happy End.


    Fazit:

    Ein angenehm zu lesender Kriminalroman ohne allzu großen Tiefgang, aber mit einer sehr sympathischen Hauptfigur und ordentlich Regionalflair. Gerne bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) und spreche für die Freunde leichter Kost eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CDMDHT1M

    Gut erzählt, aber auch voller Gewalt, die nicht lustig ist


    Buchmeinung zu Simon Wasner – Ablage Mord


    Ablage Mord ist ein Kriminalroman von Simon Wasner, der 2023 bei Piper Spannungsvoll erschienen ist.

    Zum Autor:

    Simon Wasner wurde 1987 in Karlsruhe geboren und studierte Lehramt in Freiburg im Breisgau, Basel und Rennes. Er unterrichtet Deutsch, Geschichte, Religion und Psychologie. Im Januar 2018 erschien sein Debütroman »Mein Leben und andere Reinfälle«.

    Zum Inhalt:

    Theo, antriebsloser Mittdreißiger, verbringt seine Zeit mit Spielen im Netz und träumt von einer Profikarriere als Gamer. Als ihm die Enterbung und der Verlust des WLAN-Zugangs droht, muss er für einige Monate einen Job annehmen, ohne gekündigt zu werden. Er beginnt bei einer großen Firma in einem Callcenter.


    Meine Meinung:

    Die Geschichte wird aus der Sicht Theos erzählt, der zu Beginn recht sympathisch wirkt. Mit der Zeit erweist er sich als Opportunist und verliert Sympathiepunkte. Da er aber in lebensbedrohliche Probleme gerät, habe ich weiter mit ihm gefiebert. Fast alles an dieser Geschichte ist überzogen dargestellt und auf Humor getrimmt. An manchen Stellen habe ich kräftig gelacht, aber manchmal ist mir das Lachen im Halse stecken geblieben. Dem Autor gelingt es, eine zusammenhängende Handlung mit einer gewissen Logik zu basteln. Natürlich sind nahezu alle Figuren total überzogen gezeichnet, wenn es denn komisch wirken könnte. Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil, der den Leser durch die Seiten fliegen lässt. Es gibt auch Stellen, die mich nachdenklich gestimmt haben. Leider gab es aber auch etliche Stellen, bei denen unangemessene Gewaltdarstellungen in angeblich lustige Passagen verpackt waren. Auch wenn die Übertreibung deutlich spürbar war, steht sie für einen Humor, der nicht mehr meiner war.


    Fazit:

    Bei diesem Buch gab es sehr unterhaltsame Passagen, aber auch Darstellungen unangemessener Gewalt, die nichts mehr mit Humor zu tun haben. Ich habe dennoch auf eine Abwertung verzichtet, weil es auch nachdenklich stimmende Elemente gegeben hat. Deshalb bewerte ich das Werk mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0C4XZCJK4

    Gefiel mir deutlich besser als der erste Band


    Buchmeinung zu Catherine Lloyd – Mord in St. John’s Wood


    Mord in St. John’s Wood ist ein historischer Kriminalroman von Catherine Lloyd, der 2023 im dp Verlag in der Übersetzung von Robin Morgenstern erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet Miss Morton and the Spirits of the Underworld und ist 2022 erschienen.


    Zum Autor:

    Catherine Lloyd wurde in der Nähe von London, England, in eine große Familie von Träumern, Künstlern und Geschichtsliebhabern geboren. Sie schloss ihre Ausbildung mit einem Master in Geschichte am University College of Wales, Aberystwyth, ab und nutzt die dort erworbenen Kenntnisse für die Recherche und das Schreiben ihrer historischen Krimis. Catherine lebt derzeit mit ihrem Mann und ihren vier Kindern auf Hawaii.


    Zum Inhalt:

    Lady Catherine Morton arbeitet als Gesellschafterin der wohlhabenden Witwe Frogerton in London. Die Witwe besucht eine spiritistische Sitzung bei Madam Lavinia, um Kontakt zu ihrem verstorbenen Ehemann zu finden. Wenige Tage später finden Miss Morton und Dr. Harris Madam Lavinia ermordet in deren Arbeitszimmer auf.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg ins Buch fiel mir diesmal leichter, weil ich mit einigen Figuren bereits vertraut war. Mrs. Frogerton ist eine patente Witwe mit zum Teil recht modernen Ansichten, die trotzdem einen Besuch bei Madam Lavinia wagt. Ihre Tochter Dorothy ist weiterhin auf der Suche nach dem bestmöglichen Ehemann. Miss Morton versucht die Dinge bestmöglich zu regeln. Als sie zusammen mit Dr. Harris die Spiritistin tot auffindet, gerät der Doktor bald unter Mordverdacht, auch weil er niedrigen Standes ist. Miss Morton und ihre Arbeitgeberin nehmen die Ermittlungen auf, weil sie den Doktor für unschuldig halten. Um Dorothys Chancen nicht zu mindern, sind sie oft mit gesellschaftlichen Verpflichtungen belastet. Anders als die Polizei gehen die Damen zielorientiert vor und tauschen ihre Gedanken aus. Auch wenn sie den ein oder anderen Umweg gehen, kommen sie dem Mörder immer näher. Mit einem passenden Showdown wird der Fall nachvollziehbar gelöst.

    Die Charakterisierung der Figuren ist meist einfach gehalten. Das Bild der adligen Gesellschaft ist wieder recht düster gezeichnet. Schnell werden Personen ausgegrenzt und an den Rand getrennt. Im Gegensatz dazu ist die Handlung durchaus vielschichtig und bietet die ein oder andere Überraschung. Miss Morton und ihre Arbeitgeberin sind überaus sympathisch und verfolgen ihre Ideen hartnäckig. Die interessanteste Figur ist für mich Dr. Harris, der auch dunkle Seiten zeigen darf.

    Der Schreibstil ist angenehm und leicht verdaulich und erzeugt viel Atmosphäre. Die Spannung ist meist auf einem moderaten Level, insbesondere wenn gesellschaftliche Verpflichtungen anstehen.


    Fazit:

    Positiv sind die sympathischen Hauptfiguren, die atmosphärischen Beschreibungen und der durchdachte Plot. Weniger schön war die oft simple Schwarz-Weiß-Zeichnung etlicher Figuren. Dieser Band hat mit besser gefallen als sein Vorgänger und deshalb bewerte ich den Titel mit drei einhalb von fünf Sternen (70 von 100 Punkten), die ich auf vier Sterne aufrunde. Eine Leseempfehlung spreche ich für die Freunde atmosphärischer Krimis aus.


    ASIN/ISBN: B0CCSNQDPQ

    Ein würdiger Abschluss der Pilger-Reihe


    Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers


    Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der Pilger-Trilogie.


    Zum Autor:

    Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

    Zum Inhalt:

    Koblenz 1379: Palmiros Liebe hat ihn verlassen und so stürzt sich Palmiro in den riskanten Ausbau seiner Handelsfirma. Weiterhin droht Palmiro und seiner Umgebung Gefahr durch den Inquisitor Erasmus. Auch im Umfeld der Hauptfiguren ist noch einiges zu tun, sowohl geschäftlich als auch im privaten Bereich.

    Meine Meinung:

    Auch in diesem Buch ist die Handlung vielschichtig und viele Figuren sind komplex gestaltet. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in das Leben der Händler und der Adligen. Neben dem Hauptthema gleichgeschlechtliche Liebe stehen die psychischen Probleme von Conlins Bruder und Benedikts Aufarbeitung seiner Familiengeschichte im Zentrum der Betrachtungen. Auch Inquisitor Erasmus gibt ein Gastspiel. So ist für reichlich Aufregung und Bewegung gesorgt. Vieles entwickelt sich anders, als ich es am Anfang erwartet habe. Das Beziehungsgeflecht um die Koblenzer Manthen-Sippe bleibt komplex, steht aber auch für einen sehr starken Zusammenhalt. Manche mögen ihre Ecken und Kanten haben, aber der positive Grundton ist allen gemein. Die negativen Emotionen kommen von außen, bringen aber Unruhe mit sich. Viele kleine Geschichten, die sich durch mehrere Bände entwickelt haben, werden zu einem Abschluss gebracht. Dabei erfährt der Leser viel über die Gedanken der Beteiligten und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten jener Zeit. Etliche historische Details waren neu für mich und haben mich zum Nachdenken gebracht. Am Ende der Geschichte gibt es einen Showdown und ein fast schon überzogenes Happyend.

    Durch viele Perspektivwechsel bleibt das Tempo hoch und der Leser kann mit mehr als einer Figur durch die Handlung schlendern.

    Es ist Platz für romantische Gefühle und auch für humorvolle Einschübe. Der Schreibstil ist empathisch und die historischen Gegebenheiten sind vorzüglich recherchiert. So gewinnen die Figuren an Leben und laden zum Mitfiebern ein. Die Figuren selbst sind mit vielen Grautönen durchsetzt. Die Handlung ist überaus komplex, doch der rote Faden bleibt erkennbar.


    Fazit:

    Ein historischer Roman der Spitzenklasse, der mit interessanten Figuren, einer komplexen Handlung und einem ungewohnten Hauptthema punktet. Mich hat dieser Titel bestens unterhalten und deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde lebendiger Geschichten aus.


    ASIN/ISBN: 3365002995

    Spannend, aber wenig Tiefgang


    Buchmeinung zu Dirk Trost – Wasserschlag für Greetsiel


    Wasserschlag für Greetsiel ist ein Kriminalroman von Dirk Trost, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Anwalt Jan de Fries.


    Zum Autor:

    Schon als kleiner Junge verbrachte Dirk Trost seine Sommerferien regelmäßig in Ostfriesland. Er schmökerte den Sommer über in den Abenteuergeschichten von Enid Blyton und Erich Kästner und an langen Winterabenden in den »verbotenen« Krimis seines Großvaters, die ganz hinten im Kleiderschrank versteckt waren. Was lag da näher, als selbst Kriminalromane zu schreiben? Es sollte 50 Jahre dauern, bis sich dieser Kindheitstraum erfüllte.

    Zum Inhalt:

    Jan de Fries und seine Freunde kehren nach erfolgreicher Krabbenfangfahrt in Gretas Rettungsschuppen ein und werden dort Zeugen einer Kneipenschlägerei. Noch in derselben Nacht stößt Jan auf die Leiche eines der Beteiligten im Greetsieler Hafenbecken und der andere Beteiligte der Schlägerei steht blutbefleckt in unmittelbarer Nähe. Von der Frau des Verdächtigen erhält Jan de Fries den Auftrag, ihren Partner zu verteidigen.


    Meine Meinung:

    Der zehnte Band dieser Serie um den Anwalt Jan de Fries und seine Freunde ist der erste Band, den ich lese. Er ist kurzweilig und spannend geschrieben, hat mich aber auch nicht vom Hocker gehauen. Jan ist fast immer mit seinem Hund Motte unterwegs und erlebt seine Abenteuer an der ostfriesischen Küste. Die Charaktere sind einfach mit nur wenigen Grautönen gezeichnet, passen aber zur Handlung, die allerdings wenig glaubwürdig erscheint. Jan ist der weiße Ritter, der sich allen Gefahren zum Trotz gegen die schlimmen Bösewichte wendet. Zusammen mit seinem Hund wirkt er meist sympathisch. Unschön ist daher, dass er tagelang nicht nach seinem Freund sucht, der für ihn auf Spurensuche ist. Am Ende steht ein nachvollziehbar gelöster Fall und die Beschreibungen der Landschaft laden zum Urlaub ein.


    Fazit:

    Ein spannender Krimi mit viel Action und Spannung, der aber meist an der Oberfläche bleibt. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: 2496713908

    Das geduldete Mobbing trübte mein Lesevergnügen erheblich


    Buchmeinung zu Stefan Zeh – Fataler Wahn


    Fataler Wahn ist ein Kriminalroman von Stefan Zeh, der 2023 im dp Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Stefan Zeh wurde 1991 in Stuttgart geboren und verfasste bereits als Kind Tagebücher und Kurzgeschichten. Seine ersten Werke waren Stuttgart-Krimis, die in seiner Heimatstadt spielen und neben präziser Ermittlungsarbeit immer ein schwieriges, gesellschaftliches Thema behandeln. Neben seiner Tätigkeit als Autor ist er leidenschaftlicher Gassigeher, liebt Spieleabende und verreist gerne in exotische Länder.

    Zum Inhalt:

    Eine junge Frau wird in ihrer Stuttgarter Wohnung ermordet aufgefunden. Wurde sie Opfer eins Stalkers? Der Fall fordert das Team um KHK Martin Keller, der zudem erhebliche Probleme mit seiner neuen Kollegin Julia Beck hat.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Buch hat mich die reißerische Sprache von Anfang an gestört. Auch der Gegensatz zwischen dem erfahrenen Kommissar Martin Keller und seiner jungen Kollegin Julia Beck wirkte auf mich aufgesetzt. Keller mobbt alle seine Kollegen und erst die von der Polizeischule kommende Julia Beck setzt sich zaghaft zur Wehr. Kommissar Keller gehört schlicht beurlaubt. Das Mobbingmotiv begleitet den Leser dann auch bis zum Ende. Zudem stellt das Ermittlerteam bald fest, dass das Opfer massiv gestalkt wurde. Die Schwere dieses Vergehens wird durch Passagen aus der Sicht des Opfers und anderen aus der Sicht des Stalkers überaus deutlich.

    Das Ermittlerteam wirkt kompetent und handelt zielorientiert. Dabei sammelt auch Kommissar Keller einige Pluspunkte.

    Der Stuttgarter Lokalkolorit wird durch einige schwäbische Sprachteile unterstützt, zu denen es am Ende ein Glossar gibt. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die ein hohes Tempo erzeugen. Zudem werden bruchstückhafte Episoden aus dem Leben des Täters eingestreut. Auch gibt es einen soliden Showdown und der Täter wird nachvollziehbar überführt. Die Kommissare Keller und Beck kommen einander näher und zeigen eine Art von Akzeptanz.

    Es gibt also viele positive Aspekte und doch hat mir das Buch wegen seiner zu reißerischen Sprache und des geduldeten Mobbings nicht gefallen.


    Fazit:

    Das Buch zeigt in weiten Teilen das Potential des Autors, aber für mich war die Sprache oft zu reißerisch und vor allem das geduldete Mobbing nicht akzeptabel. So empfand ich nur wenig Freude an der Lektüre und bewerte das Werk deshalb mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0CBVNPGXQ

    Erneut ein spannender historischer Abenteuerroman mit Yon und Ada


    Buchmeinung zu Máire Brüning – Mord in Verona - Todesengel


    Mord in Verona - Todesengel ist ein historischer Kriminalroman von Máire Brüning, der 2023 in Eigenregie erschienen ist.


    Zum Autor:

    Máire Brüning lebt auf einem alten Weinberg am Fuße des Vogelsberges, umgeben von Burgen und steinernen Zeitzeugen aus dem Mittelalter. Dadurch begeisterte sie sich schon als Kind für alte Ruinen, Sagen und Ritterrüstungen; ihre Leidenschaft für Geschichte und das Mittelalter führte sie schließlich zum historischen Roman.


    Zum Inhalt:

    Im Winter 1267 ermittelt der ehemalige Söldner Yon Moreno in Verona in einem grausamen Mordfall. Zudem werden Details aus seiner Vergangenheit publik, die ihn in große Schwierigkeiten bringen und Distanz zur jungen Ärztin Ada schaffen. Er braucht ihre Hilfe und Unterstützung aber dringender wie jemals zuvor.


    Meine Meinung:

    Yon Moreno ist eine faszinierende Figur mit einer dunklen Vergangenheit, deren Auswirkungen einen Hauptstrang der Erzählung bilden. Seine Taten in der Vergangenheit können ihn an den Galgen bringen und Yon muss feststellen, dass mehr Leute davon wissen als ihm gefällt. Die junge Ärztin Ada ist lange auf Reisen und erst nach ihrer Rückkehr kommt Schwung in die Mordermittlungen. Das Verhältnis zwischen Ada und Yon bleibt lange Zeit gespannt, obwohl beide starke Gefühle füreinander haben. Neben bekannten Figuren wie Claudia oder Adas Leibwächter betreten neue Protagonisten die Bühne und sorgen für reichlich Aufregung. Vertrauen, Liebe, Hass, Vergebung und Rache sind die Motivation für das manchmal überraschende Handeln der Figuren. Während die selbstbewusste Ada eine rundherum sympathische Figur ist, sind es bei Yon seine dunklen Flecken und sein Überlebenswille, die mich angezogen haben.

    Der Schreibstil ist vorwiegend sachlich und leicht verdaulich, aber bei Bedarf auch gefühlsbetont. Viele Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Erzähltempo und der Plot ist komplex. Die Handlungen der Figuren sind nachvollziehbar und glaubwürdig. Das historische Umfeld ist gelungen in die Geschichte integriert und die Figuren agieren ihrer Zeit entsprechend. Ich habe mit Ada und Yon mitgefiebert und mitgelitten und mich dabei sehr gut unterhalten.


    Fazit:

    Auch der zweite Band um Yon und Ada hat mich überzeugt und sehr gut unterhalten. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und freue mich auf die Fortsetzung. Für die Freunde komplexer historischer Romane spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CBL5CKPJ

    Felix Blom - (fast) allein gegen Alle


    Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit


    Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Für ihre Kriminalromane wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2017 und 2019, der Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels MIMI 2020, der Österreichische Krimipreis 2019 sowie der Fine Crime Award 2021.


    Zum Inhalt:

    Berlin, 1878: Als der Gauner Felix Blom nach drei Jahren Haft entlassen wird steht er vor dem Nichts. Wenn er nicht schnell Wohnung und Arbeit nachweisen kann, droht ihm erneut das Gefängnis. In seiner Nachbarschaft hat die ehemalige Prostituierte Mathilde ein Detektivbüro eröffnet und schon wird Felix Blom ein angestellter Detektiv in einem der ärmsten Viertel Berlins.


    Meine Meinung:

    Nach seiner Entlassung muss Felix Blom zurück in den Krögel, dem Sinnbild für Armut und Elend in Berlin. Dort lernt er die Ex-Prostituierte Mathilde kennen, die dort ein Detektivbüro betreibt. Er wird ihr Mitarbeiter und gemeinsam suchen sie nach Fällen und nach Lösungen. Der Krögel ist ein Mikrokosmos mit eigenen Regeln und einem überraschenden Zusammenhalt.

    Gaunerboss Lugowski, Kommissar Cronenberg, die ehemalige Prostituierte Mathilde und Felix Blom bilden ein Figurenensemble der Spitzenklasse. Sie haben helle, aber auch dunklen Seiten, die für manche überraschende Wendung sorgen. In die aktuelle Geschichte werden immer wieder Episoden eingestreut, die sich in der Nacht des mysteriösen Einbruchs ereignet haben, für den Felix Blom verurteilt wurde. Sie haben scheinbar eine Verbindung zu aktuellen Todesfällen, um deren Klärung sich das Team um Kommissar Cronenberg bemüht.

    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und erweist sich als überaus komplex. Mehrere Parteien sind unabhängig voneinander auf der Suche nach Lösungen und erst am Ende wird das Gesamtbild deutlich. Die Auflösung ist wie das Verhalten der einzelnen Figuren nachvollziehbar. Eine besondere Stärke der Autorin ist der atmosphärische Schreibstil, der mich überzeugt und gefesselt hat.

    Nach ruhigem Beginn nimmt die Spannung sukzessive zu und entlädt sich in einem gelungenen Showdown.


    Fazit:

    Ein historischer Kriminalroman, der mit Atmosphäre, komplexer Handlung, Spannung und authentischen Figuren punktet und mich begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B09X1QFMKS

    Nicht herausragend, aber mit Atmosphäre und sympathischen Ermittlern


    Buchmeinung zu Stefanie Schreiber – Fatale Begegnung in St. Peter-Ording


    Fatale Begegnung in St. Peter-Ording ist ein Kriminalroman von Stefanie Schreiber, der 2023 im Servitus Verlag erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger.


    Zum Autor:

    Stefanie Schreiber ist Dipl.-Kauffrau, Fachjournalistin und Krimiautorin aus Leidenschaft.


    Zum Inhalt:

    Erst erscheint Heike Niemeyer nicht zur Arbeit und Tage später wird ihr Leichnam aufgefunden, skurril zur Schau gestellt. Als die nächste Frau verschwindet herrscht Aufregung bei der Polizei und ihren Unterstützern.

    Meine Meinung:

    Die Hauptfiguren Charlotte Wiesinger, Knud Petersen und Torge Trulsen wirken sympathisch und meist die beiden Polizisten meistens auch kompetent. Torge Trulsen ist eher ein Chaot und hat seine eigenen Ansichten und Ideen, die oft mit seinen Wahrnehmungen als Hausmeister zu tun haben. Die Ermittlungen kommen nicht recht voran und Charlotte Wiesinger startet einen Undercover-Einsatz, der sie in große Gefahr bringt.

    Die Figuren sind mit geringer Tiefe gezeichnet, haben aber dennoch hohen Wiedererkennungswert. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Emotionen werden direkt an den Leser gebracht. Für Inselflair und Atmosphäre sorgen ausführliche Beschreibungen diverser Sehenswürdigkeiten und eingestreute norddeutsche Sprechfefzrn, zu denen das Buch ein Glossar enthält. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Trotzdem kommt es zu Perspektivwechseln, weil immer wieder eine andere Person im Mittelpunkt steht. Die Spannung nimmt zum Ende hin zu, startet aber erst spät. Das Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren spielt eine nicht unbedeutende Rolle.

    Am Ende steht ein vollständig gelöster Fall, der doch einige Überraschungen zu bieten hatte.


    Fazit:

    Dieser Krimi wird durch die Aktionen der drei Hauptfiguren geprägt, die nicht immer logisch und nachvollziehbar erscheinen. Der angenehme Schreibstil und die spürbare Küstenatmosphäre sorgen für Lesevergnügen. Am Ende glaube ich, einen eher durchschnittlichen Krimi gelesen zu haben, den ich mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) bewerte.


    ASIN/ISBN: B0BL87SMM6

    Die kriminellen Energien des Herrn Heinlein


    Buchmeinung zu Stephan Ludwig – Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller


    Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller ist ein Kriminalroman von Stephan Ludwig, der 2023 bei Fischer erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von David Nathan gesprochen und ist 2023 bei Argon erschienen.

    Zum Autor:

    Eigentlich sollte Stephan Ludwig Musiker werden. Als Kind lernte er Violine, als Jugendlicher Kontrabass. Er spielte in Orchestern, später in einer Punkband, arbeitete als Theatertechniker und Rundfunkproduzent. 2012 erschien der erste Thriller um die Kommissare Zorn und Schröder.


    Zum Sprecher:

    David Nathan, geboren 1971, ist ein deutscher Synchronsprecher und Hörspielsprecher, Hörbuchsprecher sowie Rezitator. Gelegentlich ist er auch als Dialogbuchautor und Dialogregisseur tätig.


    Zum Inhalt:

    Norbert Heinlein, Delikatessenhändler in dritter Generation, legt größten Wert auf Qualität und Tradition. Seine Geschäfte laufen nicht mehr gut und dann stirbt ein neuer Stammkunde im Laden nach einem Missgeschick Heinleins.


    Meine Meinung:

    Norbert Heinlein ist ein unscheinbarer Delikatessenhändler mit einem jungen autistischen Mitarbeiter. Sein Laden läuft nicht mehr gut, aber Heinlein kann nicht aufgeben. Als ihn auch noch seine Sensorik verlässt, und deswegen ein Stammgast zu Tode kommt, steht er vor dem Aus. Er lagert die Leiche des Gastes im Kühlhaus, aber dies führt zu neuen Problemen.

    Heinlein ist ein sympathischer Mensch, der auch das Wohl seiner Umgebung im Auge hat. Seine Briefe an sein afrikanisches Patenkind zeigen seine Grundhaltung und sein empathisches Wesen. In aller Ruhe und mit viel vorwiegend schwarzem Humor erzählt der Autor den Fortgang der Geschichte, die zwar unglaubwürdig, aber auch spannend und unterhaltsam ist. Heinlein und sein junger Mitarbeiter Marvin zeigen immer wieder neue Seiten und offenbaren ein ungeahntes Maß an krimineller Energie. Da die Glaubwürdigkeit eh gestört ist, setzt der Autor zu einem furiosen Finale an, das den Figuren womöglich eine Zukunft gibt.

    Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, weil vieles anders ist, als es auf den ersten Blick scheint. Zudem bringt der Ideenreichtum des Autors jede Menge Überraschungen und unerwartete Wendungen ins Spiel. Mit David Nathan ist ein sehr gut passender Sprecher engagiert worden, an dessen Vortrag ich nichts zu bemängeln hatte.


    Fazit:

    Eine ideenreiche und fantasievolle Krimikomödie mit einem ausgezeichneten Sprecher, die zwar wenig glaubwürdig aber sehr unterhaltsam ist. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- bzw. Hörempfehlung aus. Es ist ein Erlebnis.


    ASIN/ISBN: B0BWF1Y4V6

    Ein mehr als erbaulicher Niederrheinkrimi


    Buchmeinung zu Thomas Hesse & Renate Wirth – Das Dorf


    Das Dorf ist ein Kriminalroman von Thomas Hesse & Renate Wirth, der 2021 bei emons erschienen ist.

    Zum Autor:

    Thomas Hesse, Jahrgang 1953, lebt in Wesel, ist gelernter Germanist, Kommunikationswissenschaftler und Journalist. Er war bis Ende 2014 in leitender Position bei der »Rheinischen Post« am Niederrhein tätig. Heute ist er freier Autor, Journalist und Publizist.

    Renate Wirth, Jahrgang 1957, ist Gestalttherapeutin, Künstlerin und Autorin.


    Zum Inhalt:

    Die Weseler Kommissarin Karin Kraft wird zu einer Leiche in Bislich-Büschken gerufen.Hier ist sie aufgewachsen, doch sie trifft auf eine Mauer des Schweigens.

    Meine Meinung:

    Der Schreibstil dieses Buches gefällt durch seine ruhige Art, die mit feinem Humor durchsetzt ist. Jederzeit ist die Liebe der Autoren zur Region und den Figuren zu spüren, auch wenn fast alle mehr oder weniger Dreck am Stecken haben. Thematisch stehen häusliche Gewalt und Schatzraub im Blickpunkt. Der Fall ist intelligent konstruiert und bietet einige Überraschungen. Regionale Sehenswürdigkeiten wie der Archäologische Park Xanten sind sinnvoll in die Handlung integriert. Auch für eine Romanze der allein erziehenden Kommissarin findet sich Raum und Zeit. Das Tempoist zu Beginn sehr gemächlich, zieht aber zunehmend an. Die Kommissarin als Hauptfigur wirkt kompetent und sympathisch. Immer wieder bewertet sie die vorliegenden Fakten neu. Unterstützt wird die Kommissarin von ihren Kollegen vom K1. Der neue Kollege Burmeester zeigt besonderen Einsatz, weil er sich beweisen will, da er sich noch nicht voll akzeptiert fühlt.

    Es sind die kleinen Schwächen der Figuren und der jederzeit spürbare Lokalkolorit, die das Buch hervorheben. Am Ende steht ein überzeugend geklärter Mordfall. Eine letzte Wendung, basierend auf einem unglaublichen Zufall, hätte es wirklich nicht gebraucht.


    Fazit:

    Ein überaus angenehm zu lesender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit, einem intelligenten Plot und einer taffen und sympathischen Kommissarin hat mich ausgezeichnet unterhalten. Die aus einem Zufall geborene Schlusswendung gefiel mir überhaupt nicht. Insgesamt bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger und atmosphärischer Krimis aus.


    ASIN/ISBN: B098P64SRR