Beiträge von Nyx

    Da ich nicht weiß, wer im anderen großen Thread mitliest: natürlich gibt es dieses Jahr wieder einen Adventskalender von meiner Schwester mit Büchern darin.

    Wir haben uns allerdings auf die Adventssonntage beschränkt, damit es nicht wieder so ausufert. Und die tollen Bücher teile ich auch wieder mit euch. Es geht also hiermit los:


    ASIN/ISBN: 3518473549

    Geliehen:

    Andreas Izquierdo - "Apocalypsia"

    Die Engel sind in Aufruhr, denn ihr Vater geht seinem Tod entgegen. Die Erkenntnis über seine Sterblichkeit ist ein Schock, das Versprechen von ewiger Liebe - ein Schwindel. Das Heer der Engel spaltet sich. Wer die Freiheit will, folgt Luzifer, dem mächtigsten unter ihnen. Sein Plan ist so schlicht wie verführerisch: Sind erst die missratenen Menschen vernichtet und er auf dem Thron, ist der Urzustand allen Seins wiederhergestellt. Die kleine Schar derer, die entschlossen die alte Ordnung verteidigen, ist ganz auf sich allein gestellt, und Intrigen, Verrat und Mord führen schließlich in die Katastrophe.

    ASIN/ISBN: 3867891087


    auch geliehen

    Andreas Izquierdo - "Kein guter Mann"

    Walter ist Postbote und ziemlich gut darin, sich unbeliebt zu machen. Mit knapp sechzig wird er schließlich in die Abteilung für unzustellbare Briefe strafversetzt: in die Christkindfiliale der Post in Engelskirchen. Natürlich ist niemand schlechter für den Job geeignet als er.
    Eines Tages erreicht ihn ein Schreiben an den lieben Gott. Es stammt vom zehnjährigen Ben. Er will weder Handy noch Playstation, sondern nur wissen, wie man einen Klempner ruft. Walter antwortet vage und bekommt einen zweiten Brief, in dem Ben den lieben Gott ganz schön zusammenfaltet: Warum hilft er ihm nicht?
    Walter beginnt einen Briefwechsel mit Ben, selbstverständlich als Gott. Er erfährt immer mehr über das Leben des Jungen, der allein mit seiner depressiven Mutter lebt. Mehr als alles andere wünscht Ben sich einen Freund. Unterdessen naht Weihnachten, und Walter ist mit seinem eigenen Familiendrama beschäftigt: Die Beziehung zu seinen Kindern ist kompliziert, geschieden ist er schon lange, und da ist diese schwere Schuld aus seiner Vergangenheit, die ihm einfach keine Ruhe lässt. Vielleicht kann Walter ja Ben helfen und Ben Walter?

    ASIN/ISBN: 3832168176


    Und ja, meine Kollegin und ich arbeiten uns nach und nach durch die Izquierdo-Bücher...


    Aus der Grabbel-Box gefischt:

    Stephanie Schuster - "Glückstöchter - Einfach leben"

    München, 1976: Minze, Vanille und Rosenholz … Für Eva ist die Welt voller Gerüche – und diese sind für sie die Basis aller Gefühle. Besonders Pflanzen und deren heilende Wirkung begeistern sie. Ein Pharmazie-Studium scheint genau das Richtige für Eva zu sein, und sie stürzt sich voller Neugier in das wilde, freie Schwabinger Studentenleben. Doch dann findet Eva etwas heraus, das ihre ganze Welt infrage stellt.

    Gut Dreisonnenquell im Voralpenland 1910: Wenn Anna Lindenblüten pflückt, die zartgrünen Blätter des Frauenmantels sammelt oder ganz einfach mit den Händen in der Erde arbeitet, fühlt sie sich frei. Als Tochter des bekannten Botanikers Christoph von Quast, möchte sie die Geschicke des Guts weiterführen und die Pflanzenzucht übernehmen. Doch als ihr Vater wieder heiratet, muss sie erfahren, dass sie in seinen Zukunftsplänen nicht auftaucht

    ASIN/ISBN: 3596707463


    Und heute aus meinem Adventskalender:

    Isabel Allende - "Violeta"

    An einem stürmischen Tag des Jahres 1920 kommt sie zur Welt, jüngste Schwester von fünf übermütigen Brüdern, Violeta del Valle. Die Auswirkungen des Krieges sind noch immer spürbar, da verwüstet die Spanische Grippe bereits ihre südamerikanische Heimat. Zum Glück hat der Vater vorgesorgt, die Familie kommt durch, doch schon droht das nächste Unheil, die Weltwirtschaftskrise wird das vornehme Stadtleben, in dem Violeta aufwächst, für immer beenden, die del Valles ziehen sich ins wild-schöne Hinterland zurück. Dort wird Violeta volljährig, und schon steht der erste Verehrer vor der Tür

    ASIN/ISBN: 3518473549


    Klappentext

    Medea sehnt sich nach einem anderen Leben. Seit ihrer Kindheit ist sie von ihrer Schwester getrennt, von ihrer Mutter gemieden und von ihrem Bruder und Vater verfolgt und gequält worden. Und das alles wegen eines einzigartigen und gefährlichen Talents: der Hexerei.

    Unerbittlich. Mächtig. Magisch.

    Doch als ein tollkühner junger Held, Jason, auftaucht, um das berühmte Goldene Vlies einzufordern, das ihr Vater so vehement beschützt, sieht Medea ihre Chance zur Flucht. Ihr Angebot, Jason bei der Überwindung der von ihrem Vater auferlegten Prüfungen zu helfen, setzt eine Reise in Gang, die jedes Quäntchen ihrer Stärke, Magie und Loyalität auf die Probe stellen wird; eine Reise, auf der sie gegen Monster kämpfen, Könige entthronen und sich verlieben wird.


    Über die Autorin

    Rosie Hewlett, die an der Universität Birmingham einen First-Class Honours-Abschluss in klassischer Literatur und Zivilisation erworben hat, hat sich eingehend mit der griechischen Mythologie befasst und setzt sich leidenschaftlich für die Entdeckung starker weiblicher Stimmen in der klassischen Welt ein. Ihr im Selbstverlag veröffentlichter Debütroman Medusa wurde 2021 mit dem Rubery Book of the Year Award ausgezeichnet.


    Mein persönliches Fazit

    Medea, die Hexe von Kolchis. Eine sehr faszinierende Figur aus der griechischen Mythologie. Gleichzeitig eine der dunkelsten. Und vielleicht auch eine der am wenigsten verstandenen? Rosie Hewlett hat sich daran gemacht und eine moderne Version von Medeas Geschichte geschrieben und ihr damit eine Stimme gegeben. Man begegnet Medea bereits als kleinem Mädchen, das bereits in jungen Jahren ihre Magie entdeckt und zugleich immer in Angst lebt. Angst vor dem gewalttätigen Vater und dem Bruder, der sich auch schon in jungen Jahren als Tyrann zeigt. Mit einer Mutter, die selbst aus Angst vor dem Vater nur gebeugt durchs Leben geht und nach Medeas Schilderungen ihr Lachen und ihr Strahlen verloren hat. Einer Schwester, die Medea zwar sehr liebt, aber sich auch stets vor ihr fürchtet und gleichzeitig ihren Schutz benötigt. Medea lernt also bereits sehr früh im Leben stark zu sein und ihre Emotionen vor der Welt zu verbergen.


    Sie ist nach unseren Begriffen ein Teenager, als Jason und die Argonauten in Kolchis erscheinen um das sagenumwobene Goldene Vlies zu erbeuten. Medea sieht ihre Chance zur Flucht, in dem sie Jason hilft. Aber ihre Flucht endet in einer kolossalen Katastrophe. Und dort beginnt die blutige Spur, die sich fortan durch Medeas Leben ziehen wird.

    In der griechischen Welt verschrien, versucht sie sich gemeinsam mit Jason ein neues Leben aufzubauen. Aber ihr Ruf als Mörderin und unheimliche Hexe eilt ihr immer voraus. Abscheu und Argwohn ihr gegenüber sind ihre ständigen Begleiter.

    Wenn man sich die Beziehung zwischen Medea und Jason ansieht, würde man heute wohl sagen, sie führen eine absolut toxische Beziehung. Es ist soviel psychische Gewalt und Manipulation im Spiel - man möchte Medea am liebsten kräftig schütteln, um sie aufzuwecken. Von Beginn an merkt man, mal mehr und mal weniger unterschwellig, wie Jason die emotionale Not einer jungen Frau ausnutzt und für seine Zwecke benutzt. Womit er sich direkt auf die gleiche Stufe wie Medeas Vater stellen kann, denn beide beanspruchen Medeas Magie für ihre Zwecke, ihren Ruhm, als ihre Waffe. Man könnte sagen, Medea kommt vom Regen in die Traufe. Zwar kommen ihr immer mal wieder Zweifel, aber diese verdrängt sie konsequent. Sie will an Jason glauben, an seine Zuneigung zu ihr, seine Liebe. Sie erschafft sich eine Traumwelt, in der sie endlich auch Glück erfährt.


    Es ist unglaublich interessant, Medeas Lebensweg und ihre Entscheidungen zu verfolgen. Ihre Sehnsucht nach Akzeptanz, Zuneigung und Zugehörigkeit sind durch die Seiten fast schon greifbar zu spüren und es tat auch mitunter im Herzen weh zu lesen, mit welcher Verachtung ihr begegnet wird. Im Verlauf war ich immer wieder hin und her gerissen. Opfer oder Täterin? Ja, sie ist ohne Zweifel ein Opfer, das geschlagen, gedemütigt und ausgenutzt wurde. Aber sie ist gleichzeitig auch Täterin. Denn zumindest der Mord an ihren Kindern erfolgt aus ihrem eigenen , wenn auch sehr verqueren, Entschluss. Die Autorin schildert dieses Geschehen sehr wertfrei und überlässt es dem Leser, sich eine Meinung zu bilden. Das ist aus meiner Sicht ein sehr geschickter Zug, die Handlung geht einem nicht mehr aus dem Kopf. Man dreht und wendet alle vorliegenden Fakten und Ereignisse.


    Eine tolle und moderne Neuerzählung dieser alten Geschichte, die verschiedene Aspekte beleuchtet und auch nachdenkliche Züge hat.


    ASIN/ISBN: 3365011692

    Anthony Hopkins - We Did Ok, Kid

    ASIN/ISBN: 3442302323

    Ob Richard Löwenherz, Henry Wilkox, Richard Nixon, Butler Stevens oder natürlich Dr. Hannibal Lecter – Anthony Hopkins‘ Rollen sind wie der Schauspieler selbst zu Ikonen geworden. Doch sein Weg war nicht von Beginn an mit Ruhm gepflastert. Er beschreibt sich selbst als Einzelgängerkind, hatte durchweg Probleme in der Schule und bewunderte zwar schon früh die grossen Kinoschauspieler seiner Zeit, fiel selbst jedoch wenig durch Talent auf. Sein Schuldirektor fand einst folgende wenig schmeichelhafte Worte für ihn: »Anthony liegt weit unter dem Bildungsstandard dieser Schule. Er zeigt kein Interesse an Sport, Leichtathletik oder an den Stücken unserer Theatergruppe. Er findet keine Freunde. Anthony scheint sich für nichts um ihn herum zu interessieren.«

    Besonders das Verhältnis zu seinem Vater litt unter den Enttäuschungen, die der junge Anthony ihm brachte. Doch dieser liess sich nicht entmutigen – im Gegenteil: Der Ehrgeiz packte ihn, und 70 Jahre später hat Anthony Hopkins der Welt bewiesen, was für ein brillanter Kopf er ist. Spätestens seit Das Schweigen der Lämmer gilt er als einer der bekanntesten Schauspieler der Welt, Oscars, Golden Globes, Emmys und weitere Preise zeugen von seinem Erfolg.

    In seiner grossen Autobiografie lernen wir den Menschen hinter seinen Rollen kennen. Er schreibt offen über die Dämonen, die ihn im Laufe seines Lebens heimsuchten, und über seinen Kampf mit dem Alkoholismus. Er scheut weder die Höhen und Tiefen seiner bewegten Karriere noch die seines Privatlebens und legt seine Gedanken in unnachahmlicher Weise mit einer ganz besonderen Erzählgabe dar. (amazon.de)

    Ooooh, das setze ich mir gleich mal auf die Merkliste!

    Heute ist es endlich so weit, ich werde auf den Stuttgarter Buchwochen eine Live-Veranstaltung von Eat.Read.Sleep besuchen, bin schon sehr gespannt! :)


    Die Anreise wird recht abenteuerlich werden: ausgerechnet dieses Wochenende fallen alle S-Bahnen auf "meinem" Bahnhof aus, wegen Bauarbeiten. Und die U-Bahn-Strecke ist wegen Bauarbeiten unterbrochen, hier gibt es einen ruckeligen Bus-Ersatzverkehr. Ich hatte schon kurz überlegt, doch das Auto zu nehmen, aber es gibt heute auch noch ein paar Konzerte in der Nähe. Mal schauen, wie ich hin- und zurückkommen werde. Notfalls halt mit der Kirche ums Dorf. ;)

    Ich wünsche dir ganz viel Spaß! Ich war zusammen mit einer Freundin im April in Rostock und es war ein unheimlich toller Abend.

    Salonlöwin Immerhin sprichst du in den Grundzügen Italienisch. Ich ja nicht. Ich singe ja nur das mit, was ich lauttechnisch verstehe. Theoretisch könnte ich damit wohl auch jemanden auf klingonisch beleidigen. Daheim beschränke ich mich aufs Summen. Das ist unverfänglicher.

    12.23 … in dem ein mächtiger Mann oder eine mächtige Frau vor Gericht gestellt wird.


    Es werden zwar direkt keine Namen genannt, aber es werden die Curiohaus-Prozesse im Jahr 1946 in Hamburg erwähnt. Bei den verschiedenen Prozessen wurden u.a. Täter und Verantwortliche der Konzentrationslager Neuengamme und Ravensbrück verurteilt. Laut Wikipedia standen insgesamt 445 Männer und 59 Frauen vor Gericht.


    ASIN/ISBN: 3463000725

    Ich könnte Pizza vom Pizzastein beisteuern, allerdings sind die Kräuter nicht aus Italien sondern von der heimischen Fensterbank. Der Wein braucht ja auch eine solide Grundlage.

    Wunderbar, ich bin dabei und bringe echt italienische Schnulzen mit. Azurro......träller.

    Da schmeckt es noch besser.

    Oh, können wir noch "Felicità" auf die Playlist setzen? Das Lied schleicht sich immer wieder mal als Ohrwurm bei mir ein.

    Klappentext

    Hamburg, 1946: In den Trümmern der zerbombten Stadt treffen Gert und Gisela aufeinander. Zwei junge Menschen, die ihre Familien im Krieg verloren haben und die nun in diesem harten Nachkriegswinter nach Hoffnung suchen. Sie finden sie im Keller eines Hauses, das der einstigen Schauspielerin Friede Wahrlich gehört. Eine ungewöhnliche Frau, die in ihrer eigenen Vergangenheit gefangen ist und doch fest daran glaubt, dass sich aus dem Chaos eine hellere Zukunft formen lässt. In ihrer Küche wächst eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig Halt gibt. Aber die Schatten der Vergangenheit sind lang: Was geschah mit Giselas Familie? Lebt Gerts kleine Schwester noch? Und was wurde aus den beiden Männern, die Friede einst liebte?


    Über die Autorin

    Carmen Korn wurde 1952 in Düsseldorf als Tochter des Komponisten Heinz Korn geboren. Nach ihrer Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule arbeitete sie als Redakteurin u.a. für den «Stern». Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.


    Mein persönliches Fazit

    Hamburg ist ja meine persönliche Herzensstadt. Und für mich schreibt niemand so so schön über eine Stadt, seine Menschen und Geschichten wie Carmen Korn. Ich liebe ihre Art Geschichten zu erzählen. Ihr Stil ist klar und schnörkellos, wunderbar zu lesen, behutsam, feinfühlig, unterhaltsam aber dabei nie wertend und ich finde ihn sehr lebendig. Dadurch wirkt die Handlung auf mich authentisch und nah an der Realität.


    Der 2. Weltkrieg ist beendet, die Alliierten versuchen Ordnung in das vom Krieg versehrte Hamburg zu bringen. Es ist der Beginn der Nachkriegsjahre und die Sorgen der Menschen drehen sich um das tägliche Überleben: Nahrung, Wohnen, Heizen. Jeder Tag ein Kamp, jeder überstandene Tag ist ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft.

    In diesen wirren Zeiten purzelt Gisela sprichwörtlich in den Keller, dem Gert seine Zuflucht gefunden hat. Freund oder Feind? Beide sind erstmal skeptisch, was sie von ihrem Gegenüber zu halten haben. Die Entscheidung, ob Gisela bleiben kann, liegt allerdings nicht bei Gert. Das letzte Wort liegt bei Friede, der das Haus gehört. Friede stimmt zu und schon bald bilden die drei eine Schicksalsgemeinschaft. Die beiden Kinder haben ihre Familien verloren, wissen nicht, ob noch jemand überlebt hat oder sie alleine sind. Friede ist eine ehemalige Theaterschauspielerin, deren Verlust der Jugend und der glanzvollen Zeiten sie besonders schmerzen. Die drei verbindet aber, dass sie Träume von der Zukunft haben. Und so wächst aus dieser ungewöhnlichen Gemeinschaft am Ende eine Familie der ganz besonderen Art, die im Verlauf der Geschichte um einige ebenso besondere Personen erweitert wird.


    Ich muss gestehen, dass Friede sehr schnell mein Herz erobert hat. Ihre Art mag ein wenig unkonventionell sein, manchmal ist sie in ihrer Art auch ein wenig polterig und hängt etwas zu sehr an der glanzvollen Theaterzeit. Aber hinter dem harten Äußeren verbirgt sich ein Mensch mit viel Herz, der sich aus Mitgefühl auch schon mal übers Ohr hauen lässt. Die Sitzungen an ihrem Küchentisch haben für alle therapeutische Wirkung.

    Gisela und Gert gehören in die Generation der Kinder, die sehr viel von den letzten Kriegsjahren erinnern und, im Falle von Gert, sogar zur letzten Verteidigung Deutschlands herangezogen wurden. Sie gehen teilweise ganz unterschiedlich mit ihren Erlebnissen um. Während Gert aktiv nach den Resten seiner Familie sucht, wiegelt Gisela hier zunächst ab. Ihr fehlendes Gedächtnis stellt eine zusätzliche Hürde da. Beide Figuren wachsen einem ebenso schnell ans Herz und man möchte aus dem Bauch heraus einfach, dass diesen beiden vom Leben gebeutelten Kindern nur noch das Beste passiert.


    "In den Scherben das Licht" ist aber für mich auch die Geschichte einer Stadt und einer Gesellschaft, die sich wieder aufbauen, neu orientieren muss. Es sind die Zwischentöne in der Geschichte, die die Handlung für mich so fesselnd gemacht haben. Denn auch bei Carmen Korn sind nicht alle Menschen automatisch nur gut. Es gibt die Giselas und Gerts, die mit Mühe und Not überleben und Träume haben. Es gibt die Friedes, die von besseren Zeiten zehren und sich tief in ihrem Inneren den eigenen Schuldeingeständnissen stellen müssen. Es gibt die, die auf dem Schwarzmarkt zu großen Nummern werden und fast nahtlos an alte Geschäftserfolge anknüpfen können. Die Rückkehrer aus den Konzentrationslagern, die den Spagat zwischen Vergangenheit, erlittenem Unrecht und Zukunft schaffen müssen. Die späten Kriegsheimkehrer. Wir begleiten Figuren und Stadt über insgesamt zehn Jahre, vom Nachkriegsdeutschland bis ins Wirtschaftswunder. Man kann erleben, wie der schrittweise Aufschwung auch die Menschen verändert. Wie schon wenige Jahre nach dem Krieg eigentlich niemand mehr an Opfer, Verbrechen und Unrecht reden möchte, es aus dem Gedächtnis streichen möchte. Die Aufarbeitung steckt auch zehn Jahre nach dem Kriegsende noch in den Kinderschuhen. Der Umgang der Menschen damit ist sehr individuell und wird von Korn gut eingefangen.


    Auf den ersten Blick "passiert" in der Geschichte gar nicht viel. Kein großes Familiendrama, kein Mord, kein großes Tamtam. Aber das täuscht. Es ist ein eher leises Buch. Ein Buch, dass die verschiedenen Grautöne der menschlichen Handlungen in den Vordergrund stellt. Für mich lebt die Geschichte von ihren lebendigen Figuren und von ihrer Entwicklung im Verlauf der Jahre. Der dezente Humor, den die Autorin in Form von Friedes markigen Sprüchen unterbringt, lockert das ganze Geschehen immer wieder auf und sorgt so dafür, dass es neben all dem Traurigen auch etwas zu Lächeln gibt.


    ASIN/ISBN: 3463000725

    Klappentext

    Rosie liebt Liebesromane über alles und will unbedingt selbst Autorin werden. Um ihren Traum zu verwirklichen, studiert sie Kreatives Schreiben in New York. Alles könnte perfekt sein, wäre da nicht ihr ebenso attraktiver wie arroganter Kommilitone Aiden. Für Aiden zählt nur gehobene Literatur, deshalb geraten die beiden in jedem Seminar in hitzige Diskussionen. Bis ihre Dozentin ihnen ein Ultimatum stellt: Entweder sie arrangieren sich und schreiben gemeinsam ein Buch, oder sie fallen durch. Notgedrungen müssen die Rivalen nun zusammenarbeiten, und während sich die Figuren in ihrem Roman ineinander verlieben, verändern sich auch Rosies und Aidens Gefühle füreinander


    Über die Autorin

    Katie Holt wurde in Tennessee geboren und lebt in New York. Sie studierte Kreatives Schreiben an der NYU, wo sie darum kämpfte, dass Liebesromane als ernsthafte Literatur angesehen werden. Sie ist Fan von Romantischen Komödien und begeisterter Swiftie.


    Mein persönliches Fazit

    Das war mit Abstand das schönste Herbstbuch für mich in diesem Jahr. Ich habe jede Seite mit viel Vergnügen und Kuscheldecken-Gefühl gelesen. Schon alleine die Grundidee hat mir sehr gefallen. Zwei Streithähne, die sich über die Literaturvorlieben des anderen auslassen und wirklich nicht viel Gutes daran lassen. Da ist Stunk vorprogrammiert, schon alleine weil Rosie und Aiden auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam zu haben scheinen.

    Rosie ist temperamentvoll, kontaktfreudig, redet oft bevor sie denkt und eine hoffnungslose Romantikerin. Zumindest in den von ihr so geliebten Romance Romanen. Im wahren Leben ist Rosie nach einer schweren Trennung sehr verletzlich, zweifelt häufig an sich und ihren Lebenszielen und hat Mauern zu ihrem eigenen Schutz um sich herum errichtet. Ihre Direktheit und manchmal große Klappe dienen oft eher zu Abschreckung und ihrem Schutz. Dabei ist sie grundsätzlich ihren Mitmenschen sehr zugetan, hat ein offenes Ohr für Freunde und in ihrer liebevollen, lauten und großherzigen Familie einen festen Anker in ihrem Leben.

    Aiden scheint das absolute Gegenteil zu sein. Still, zurückgezogen, abweisend. Denn auch er versteckt sich hinter einer Fassade, die ihn vor Abweisung schützen soll.

    Als beide gezwungenermaßen zusammenarbeiten müssen, dauert es eine Weile, bis sie über ihre Schatten springen können, einander besser kennen lernen und feststellen, dass sie überraschend viele Gemeinsamkeiten haben. Ich habe die Entwicklung der beiden sehr sehr gerne gelesen. Wie sie bei einem merkwürdigen Date "zu Recherchezwecke" große Schritte aufeinander zu machen. Es entwickelt sich insgesamt einfach sehr schön. Sie blaffen sich immer wieder mal, nur um sich danach heimlich zu beobachten und voneinander zu schwärmen. Rosie und Aiden funktionieren als Figuren alleine schon ziemlich gut. Sie sind toll dargestellt, man sie sich in den jeweiligen Situationen gut vorstellen, ohne langweilig zu wirken. Als Paar allerdings funktionieren sie für mich noch besser. Sie spornen sich gegenseitig an, eröffnen sich gegenseitig neue Perspektiven und sind alles in allem einfach super unterhaltsam. Vom Plot bis zu den Nebenfiguren - mir hat hier einfach alles gefallen und hat mein Romance-Herz sehr schnell erobert.


    ASIN/ISBN: 3736325509

    13.03 … in dem ein zuvor getrenntes Paar wieder zusammenfindet.


    Klassischer Liebesroman: sie trennen sich, sie finden wieder zusammen.


    ASIN/ISBN: 3736325509


    12.24 … in dem Israel oder Palästina erwähnt werden

    Puh, das war echt kniffelig! Aber ich bin bei Florian Illies fündig geworden. Es geht um Else Lasker-Schüler.

    Zitat: "Sie sammelt bei ihren Schweizer Freunden Geld für ihre Emigration nach Palästina. Im nächsten Frühjahr flieht sie über Marseille nach Tel Aviv."


    ASIN/ISBN: 3596705762

    Das Buch ist genau zum richtigen Zeitpunkt bei mir eingezogen. Ungemütliches Wetter, dicke Socken, heiße Getränke und eine blöde Erkältung im Anmarsch. Was gibt es da besseres, als es sich mit einem Kuscheldecken-Feeling-Buch einzuigeln. Und ich hatte wieder einmal Spaß mit Kyra Groh. Ich mag ihren fröhlichen Stil und auch wenn ich mich damit als angehend alt oute - als Millenial habe ich jeden einzelnen Millenial-Witz geliebt.

    Jude ist extrem schlagfertig, manchmal schon etwas zu sehr. Mitunter ging sie mir damit auch ein wenig auf die Nerven und walzt dann über ihre Mitmenschen hinweg wie eine Dampfwalze. Aber hinter Judes lauter und manchmal ruppiger Fassade verbirgt sich eine Person mit einem großen Herzen und aufgrund ihrer Erfahrungen in der Vergangenheit jemand mit einer extrem hohen Schutzmauer. Es tat mir beim Lesen um den Teenager Jude wirklich leid, die so sehr von ihrem Umfeld abgelehnt wurde. James ist ein wenig grummelig und ihm tut eine ordentliche Portion Jude ziemlich gut. Ihre Annäherung aneinander ist ein wenig unkonventionell, aber sehr unterhaltsam zu lesen.

    Das Kleinstadt-Feeling kommt für mich nicht ganz so gut rüber, es wird dafür zu wenig über den Ort erzählt. Aber es kommt trotzdem eine herbstlich schöne Stimmung auf.