Beiträge von buchregal123

    Die Theres Lachermeyer ist seit ihrer Geburt dem Leopold Xantner versprochen. Immer waren die beiden befreundet. Doch als die Verlobung bevorsteht, widerstrebt es ihr, dieser Verpflichtung nachzukommen. Dann taucht der geheimnisvolle Xaver auf und die Theres verliebt sich in ihn. Im Dorf hält man den Xaver für einen Wilderer und will ihm eine Falle stellen. Doch der tappt nicht hinein, sondern verschwindet spurlos. Die schwangere Theres zieht hinauf in die Berge der Hochalpen und lebt dort zukünftig mit ihrer Tochter Maria. Aber auch wenn die Dörfler mit der Theres nichts zu tun haben wollen und die Theres mit ihnen auch nicht, so sind sie doch oft aufeinander angewiesen. Als die Maria zur Frau wird, sehnt sie sich nach einem anderen Leben und nach einer Familie. Aber des ist im Dorf nicht gerne gesehen.


    Es ist eine bedrückende und düstere Geschichte, die uns die Autorin Regina Denk erzählt. Die Zeiten wechseln immer wieder und man muss schon konzentriert lesen, damit man nicht den Faden verliert. Dazwischen gibt es immer wieder Berichte über ein Adlerweibchen, das sich alleine durchschlagen muss.


    Die Menschen im Dorf haben kein einfaches Leben. Sie sind streng gläubig und achten die Traditionen. Die Männer bestimmen und Frauen und Kinder haben sich zu fügen.


    Theres eckt im Dorf mit ihrer lebensfrohen und freiheitsliebenden Art an. Niemand hat Verständnis dafür, dass sie sich dem Xaver zuwendet und dann schwanger in die Berge geht. Aber man braucht sie als Kräuterfrau und Hebamme. Aber auch Theres kann mit ihrer Tochter nicht allein davon leben, was sie im Wald findet oder wildert. Sie müssen sich also auch im Dorf versorgen, wo sie als Hexe und Schwarzgeherin angesehen wird.


    In der dörflichen Atmosphäre von Missgunst, Eifersucht, Hass und auch Not kommt es zu Tragödien, die auf das Leben vieler Einfluss haben. Ich fand es erschreckend, wie schwer sich die Frauen gegenseitig das Leben machten, statt gemeinsam dafür zu kämpfen, dass sie selbstbestimmter leben konnten. Auch wenn man hätte reden sollen, um Missverständnissen vorzubeugen, wurde geschwiegen und hat zum Unheil damit beigetragen.


    Auch wenn ich mit manchen Handlungen nicht einverstanden bin, so ist das Ende doch passend.


    Mir hat dieser packende und emotionale, wenn auch etwas düstere Roman sehr gut gefallen.


    10/10

    Es geht traurig weiter. Schade, dass nun auch der Johann sterben musste. Um den Albrecht ist es nicht schade.


    Beinahe wäre auch noch der Leopold ums Leben gekommen. Doch Theres springt über ihren Schatten und kann ihn daher retten. Wenigstens haben sich die beiden ausgesprochen und versöhnt und die Theres kann ihr Leben leben – wie auch immer das aussehen wird.


    Ich war mir sehr früh sicher, dass der Fremde der Xaver ist. Er hat die Theres früher ausgenutzt und ist nun auch wieder nur auf den eigenen Vorteil aus. Aber dann muss er erkennen, dass die Maria ihm Schritte voraus war. Er erfährt auch noch, dass der Leopold der Maria seinen Namen gegeben hat. Finde ich richtig, was Leopold und Maria dann tun? Sicherlich nicht, auch wenn ich ihre Motive nachvollziehen kann.


    Ein passendes Ende.

    Dass die Leut ständig das Sterben der Theres in die Schuhe schieben, finde ich echt bescheuert. Warum sind die Leute denn so doof? Sie predigen doch ständig vom lieben Gott, der das in der Hand hätte. Also dann ist doch nicht die Theres schuld.

    Aber Gott ist nicht in Person da, sie brauchen eine Person, an der sie den ganzen Frust abarbeiten können.

    bin ich gerade frustriert, denn ich sehe keinen Hoffnungsschimmer mehr im Buch.

    Ich finde auch, dass es eine sehr bedrückende Geschichte ist.

    Hilde Brunner will den Johann auch - aber sie ist eine durch und durch unangenehme Person. Hier frage ich mich, ob das Schreckliche, was der Maria dann zustößt, mit ihrem Wissen und Einverständnis zugestoßen ist?

    Das könnte ich mir auch vorstellen.

    Da zerbricht auch nach all den Jahren etwas in ihr, denn sie muß sich doch noch einmal ernsthaft damit auseinandersetzen, ob seine Liebesworte und Versprechungen nicht doch nur heiße Luft waren, um sie auszunehmen und dabei Spaß zu haben.

    Aber eigentlich hätte sie es doch schon viel früher sehen müssen, aber sie wollte es ja nicht.

    Theres wollte den Leo nicht. Sie weiß ja nicht einmal, wer der Vater von Maria ist. Aber Leo hat dann doch noch eine Frau bekommen. Die Elisabeth ist aber auch eine ganz Liebe. Nun wissen wir, warum auch der Johann so ein angenehmer Mensch geworden ist.


    Maria und Johann mögen sich, aber die Hilde will den Johann auch. Aber auch Maria erlebt Schlimmes. Es ist, als wiederhole sich alles. Auch sie hat es nicht leicht, genau wie ihre Mutter. Ich finde es schrecklich, wie diese beiden Frauen behandelt werden.


    Nun erkennt man auch die Verbindungen innerhalb der Familien.

    Theres erfährt nun durch Briefe mehr über den Xaver. Früher hat sie die Augen verschlossen und nicht wissen wollen, was er für ein Mensch ist. Aber nun wird es ihr klar.


    Ich finde es schwierig mit dieser Geschichte, die so düster ist und wo es so ungerecht zugeht. Gläubig sein und immer diesen Glauben vor sich hertragen, aber dann das unchristliche Verhalten, damit tue ich mich schwer.

    So wie ich ihn einschätze, konnte er irgendwie fliehen und lässt die Theres zurück.

    Er ist egoistisch und skrupellos. Ich denke, er ist geflohen.

    Der Leopold würde sie trotz allem sogar jetzt noch heiraten.

    Leopold ist wirklich ein guter Mensch und ein toller Freund für Theres. Leider sind die Gefühle recht einseitig.

    Wenn er es selbst sein sollte, würde er doch sicher wieder erkannt werden?

    Marie kennt ihn nicht. Wer hat ihn denn bisher gesehen und hätte ihn erkennen können?


    Ich glaube immer noch, dass es der Xaver ist.

    Bisher habe ich das Verhalten von Theres ja oft nachvollziehen können, auch wenn ich es nicht unbedingt richtig fand. Aber nun die Augen vor den Tatsachen zu verschließen, das verstehe ich nicht mehr. Xaver wickelt sie immer wieder ein, obwohl so offensichtlich ist, dass nicht davon wahr ist.


    Maria tut mir auch leid. Sie liebt den Johann, muss ihre Gefühle verheimlichen und kann sich niemandem anvertrauen. Dann steht noch die Geschichte von Theres und Leopold im Raum und Theres schweigt weiter. Sie könnte doch wohl am besten ihrer Tochter klarmachen, warum sie so leben, wie sie es tun und was zwischen ihnen und den Dörflern steht.


    Was ist damals geschehen, als der Xaver verschwand? Es ist toll, dass Leopold Theres trotz allem noch unterstützt, auch wenn er nun weiß, dass sie ihn nicht heiraten wird.

    Also mal ganz ehrlich. So ganz kann ich mich nicht in die Theres reinversetzen. Sie ist schon ziemlich, wie nenn ich das jetzt gefühlsbetont, naiv, unreif? Also, ist natürlich vieles erklärbar. Ihre dörfliche Welt ist klein, sie hat keine Mutter als Vorbild und Stütze, keine Geschwister, nur den mundfaulen Vater. Sie ist noch jung und die Hormone spielen verrückt. Ja, stimmt alles.

    Naiv und unreif - stimmt alles. Aber ihr ist bewusst geworden, dass der Leopold eigentlich nur ein Freund ist und dass sie auf seinem Hof mit der Schwiegermutter kein einfaches Leben haben wird. Sie aber will Freiheit und Unabhängigkeit und da kommt der Xaver, der macht, wonach ihm gerade ist. Ein Flirt mit der Frischverlobten stört ihn nicht im Geringsten. Das macht Eindruck auf die Theres. Sie denkt wohl, an seiner Seite ist alles möglich.

    Das Fest läuft und die Theres ist immer noch voller Zweifel. Sie hat vorher den Leopold noch rumbekommen, denn sein Fleisch war zwar schwach, aber sein Gewissen quält ihn doch, denn vor der Hochzeit darf halt nichts laufen. Theres aber ist ernüchtert.


    Die Verlobung wird verkündet, doch der Fremde versetzt die Gefühle (oder auch die Hormone) von Theres in Aufruhr. Der Xaver scheint ein echter Hallodri zu sein. Er will die Theres rumkriegen und die vergisst alles um sich herum und lässt sich auf ihn ein. Xaver stellt gleich Forderungen und er schreckt auch nicht vor Einbruch zurück.

    Aber die Theres denkt nicht weiter nach und steht dennoch zu ihm. Die Vernunft ist ausgeschaltet.


    Es kommt, wie es kommen muss. Es wird nichts draus mit ihr und dem Xaver, was wahrscheinlich gut ist, auch wenn man bedenkt, was für ein Leben dann auf sie zukommt.


    Ich bin gespannt, wer der Vater von Marie ist.

    Maria hat sich in Josef Xantnerverliebt, den Sohn Leopolds. Doch ob die Eltern Xantner und GroßvaterLachermeyer eine Heirat zwischen den beiden aufgrund der gemeinsamenGeschichte der Familien gestattet, sei einmal dahin gestellt.

    Der Josef wird wohl verplant sein, wie alle bei der Geburt, fragt sich nur mit wem. Die Marie ist es sicherlich nicht.

    Töchter als zuverheiratender Ballast, nur Söhne zählen.

    Für Töchter musste man ja auch noch eine Mitgift leisten.

    Theres ist für mich ein richtiger Freigeist und sie wäre vermutlich auch als verheiratete Frau in der Dorfgemeinschaft nicht wirklich glücklich geworden. Daher verstehe ich auch in gewisser Weise ihr Bestreben, ihr eigenes Kind vor den Zwängen der Dorfgemeinschaft zu bewahren.

    Ja, sie wäre wohl immer angeeckt und von den anderen schief angesehen worden. So kann man nicht wirklich glücklich werden.

    Und es ist vor allem der Schreibstil, der mich sehr begeistert und mich dazu bringt, immer weiter zu lesen.

    Stimme ich voll zu

    Ja, aber dann hätte es ja nie Frauen gegeben, die studieren wollten (die gab es ja vorher auch nicht) und nie Frauen, die wählen wollten (gab es auch nicht) und Sufragetten usw. Und heutzutage ist das mit der Frauensolidarität oft auch nicht weit her.

    Ja, es waren aber immer wenige, die zuerst für etwas gekämpft haben. Die große Mehrheit war dann meist gegen diese wenigen. Erst später hat man diese Veränderungen wohlwollend aufgenommen und dankend genutzt.

    Ziemlich verlogen finde ich ja die Dorfgemeinschaft, die einerseits der Theres ihre Heilkräfte benötigt aber sie andererseits ausschließt und verachtet.

    So ist das halt: Wenn's ums eigene Befinden geht, drückt man schnell mal ein Auge zu.

    Die Theres müsste aus eigener Erfahrung am Besten wissen, dass man junge Menschen nicht ins eigene Leben zwingen kann.

    Das weiß die Theres bestimmt auch, aber solange Marie nicht aufbegehrt, läuft diese WG ja gut.

    Anne Sullivan ist 21 Jahre jung, als sie Boston verlässt und in den Süden der USA geht, um das taubblinde Mädchen Helen Keller zu unterrichten. Helen findet keinen Zugang zur Welt, kann sich nicht verständlich machen und hat daher ständig in Wutanfälle. Die Eltern wissen damit nicht umzugehen. Anne jedoch versteht, was in dem Mädchen vorgeht, denn auch sie war oft wütend, weil sie blind und damit sehr eingeschränkt war. Anne setzt sich bei Helen durch und stellt bald fest, dass die Kleine sehr intelligent ist. Sie lernt außergewöhnlich schnell und ihre Wissbegier ist grenzenlos. Anne wird zu ihrer Lehrerin und Begleiterin, der Helen vertraut. So ist es ihr später möglich zu studieren und sich als Schriftstellerin einen Namen zu machen.


    Als sehender und hörender Mensch kann man sich gar nicht in die Situation von Helen und Anne hineinversetzen. Der Autorin Eva Grübl, die an einem Zentrum für hörbeeinträchtigte Kinder unterrichtet, ist es wunderbar gelungen, dem Leser deren Gefühlswelt nahe zu bringen.


    Helen hatte Eltern, welche die Möglichkeit hatten, ihrer Tochter eine Lehrerin zu engagieren, die Helen fördern konnte. Diese Möglichkeit hatte Anne selbst nicht. Sie wächst in einem ärmlichen Elternhaus auf und erhält nicht die notwendige Behandlung, so dass sie erblindet. Nachdem die Mutter gestorben ist, kommen sie und ihr Bruder ins Armenhaus. Dort muss sie arbeiten und wird ansonsten unter den furchtbaren Bedingungen dort sich selbst überlassen. Aber Anne will lernen und ihrer eigenen Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass sie Unterstützung erhält. Sie muss eine Reihe von Operationen über sich ergehen lassen, so dass sie später mit Einschränkungen sehen und zur Schule gehen kann. So ist es ihr möglich, Helen zu unterrichten.


    Helen ist intelligent und wissbegierig und lernt daher schnell. Immer wieder wird vorgeführt, was sie alles erreicht hat. Dabei ist sie aber auch mitfühlend und nimmt Menschen für sich ein. Nur bei Anne nimmt sie wenig Rücksicht und fordert. Anne lässt sich darauf ein und überfordert sich selbst häufig.


    Der Name Helen Keller ist vielen Menschen geläufig. Von ihrer Lehrerin Anne Sullivan, die die Erfolge letztendlich erst ermöglicht hat, hat wohl kaum jemand gehört. Ihr gebührt aber genauso viel Aufmerksamkeit. Beide Frauen zeigen uns, was alle erreicht werden kann, wenn man sich mit Ehrgeiz und Willen für eine Sache stark macht und sich auch durch Schwierigkeiten nicht entmutigen lässt.


    Dies ist ein intensiver und beeindruckender Roman, den ich nur empfehlen kann.