Beiträge von buchregal123

    Bea hat schon lange genug von ihrem Model-Job. In Marokko schmeißt sie unverhofft ihren Job hin und lässt sich durch die Gassen von Marrakesch treiben. Dass ist nicht ungefährlich, wie sie bald merkt. Geld und Papiere sind weg, aber Marnie, die ihr zu Hilfe geeilt ist, hat einen Job in ihrem Surfhotel für sie. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, das spürt Bea auch hier schon bald. Sie hört von einer verschwundenen Urlauberin und dann wird eine Leiche angespült.


    Dies ist nicht mein erstes Buch der Autorin Lucy Clarke. Ihr Schreibstil liest sich angenehm flüssig und die Atmosphäre in Marokko ist gut dargestellt. Das Geschehen wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und bringt auch die Gedanken der Protagonisten zum Ausdruck.


    Die Charaktere sind fast alle etwas undurchsichtig, so dass man nie sicher sein kann, wer welche Absichten verfolgt. Bea ist zwar sympathisch, aber anfangs auch etwas naiv. Doch im Laufe der Zeit entwickelt sie sich weiter. Seth taucht auf, weil er auf der Suche nach seiner verschwundenen Schwester Savannah ist. Bea unterstützt ihn bei der Suche. Aber auch die anderen Personen sind interessant dargestellt.


    Auch wenn es einige Wendungen gab, so hatte ich schon frühzeitig jemanden im Visier und wurde daher am Ende nicht mehr überrascht. Auch den Showdown am Ende fand ich übertrieben, da sich die Spannung zwischendurch in Grenzen hielt, da es immer wieder auch Längen gab.


    Ein unterhaltsamer, aber mäßig spannender Thriller.


    6/10

    In einer Lagerhalle in Frankfurt wird eine Tote aufgefunden, wird eine Tote aufgefunden, die förmlich ausgeweidet wurde. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote, die unter ähnlichen Umständen getötet wurde. Die Ermittlungen führen die Polizei ins Rotlichtmilieu, in der es Machtkämpfe zwischen verschiedenen Gruppierungen gibt. Die albanische Mafia und die Rockergruppe „Wölfe“ verdächtigen die jeweils gegnerische Gruppe. Dann kommt es auch noch zu einem tödlichen Anschlag. Als es eine weitere Tote gibt, stoßen die Polizisten auf einen Fall, der zwanzig Jahre zurückliegt und bei dem der Täter gerade erst überführt wurde. Wie hängt das alles zusammen?


    Der Autor Chris Dominik hat mit diesem Buch einen wirklich packenden Thriller geschrieben. Er ist von Anfang an sehr spannend, aber auch äußerst brutal. Die sehr spezielle Atmosphäre im Rotlichtviertel ist gut, aber auch bedrohlich dargestellt. Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Den Vorgängerband „Narbenwald“ habe ich bisher nicht gelesen, werde das aber bald nachholen.


    Das Frankfurter Team AS9, bestehend aus Marc Davids, Zoé Martin, Ayman Elmaleh und Nicole Unger, ist ein sympathisches Team, das gut zusammenarbeitet. Doch bei diesem Fall müssen sie mit Kriminaloberkommissar Bernd Konstantin von der Abteilung für organisierte Kriminalität zusammenarbeiten, der wenig kollegial ist und sich meist verhält wie die Axt im Walde. Er scheint jeden im Rotlichtviertel zu kennen und ist schwer zu durchschauen. Aber auch alle anderen Charaktere sind interessant und vielschichtig. Gut gefallen hat mir selbstbewusste Leon Dieken, der mit seinen Drohnen ungewöhnliche Blicke verschafft.


    Zwischendurch dürfen wir uns aber auch immer wieder die schrecklichen Gedankengänge des Täters begeben. Er fühlt sich als Jäger, als eine Kraft, als ein Wolf. Doch wer steckt hinter diesem Monster? Das bleibt bis zum Schluss im Dunkeln und hat mich wirklich überrascht.


    Ein sehr spannender und brutaler Thriller mit einer etwas düsteren und bedrohlichen Atmosphäre, der mich gleich gepackt hat.


    10/10

    Hannes Pager wächst behütet in einer etwas ungewöhnlichen Wohngemeinschaft auf. Er und seine Mutter Fritzi landen bei der Wohnungssuche bei Heinrich, der eigentlich niemanden um sich haben möchte. Dazu kommen dann noch Fritzis Freundin Güneş und ihre Tochter Polina. Die Kinder wachsen zusammen auf und als Jugendlicher verliebt sich Hannes in Polina. Hannes ist sehr musikalisch, doch nach einem Schicksalsschlag hört er mit dem Klavierspielen auf. Er verliert Polina aus den Augen und sehnt sich doch immer nach ihr. Der einzige Weg, Polina zu erreichen, ist die Melodie, die er einst für sie komponiert hatte.


    Der Schreibstil von Takis Würger ist einfühlsam und wundervoll zu lesen.


    Die Figuren sind lebendig und individuell beschrieben. Fritzi will ihr Kind, auch wenn es nicht leicht für sie wird. Bei der Entbindung im Krankenhaus lernt sie Güneş kennen und sie werden Freundinnen. Mir hat es gefallen, wie sich Fritzi mit Hannes bei Heinrich einquartiert, der eigentlich gar keine Mieter will. Heinrich mochte ich besonders gerne und es hat mir gefallen, dass er die schlechte Zeit am Ende überwunden hat. Er wird eine große Stütze für die Frauen und ihre Kinder und hat viel Einfluss auf Hannes. Polina mit ihrer offenen Art ist so ganz anders als Hannes, der sich nicht wie andere Kinder entwickelt. Aber er hat eine ganz besondere musikalische Begabung. Schade fand ich es, dass ihn ein Schicksalsschlag aus der Bahn wirft und er mit dem Klavierspiel aufhört. In seinem weiteren Leben trifft er auch wieder auf Menschen, die ihn auffangen und unterstützen. Doch stets sehnt er sich nach Polina. Fast alle Charaktere sind mir ans Herz gewachsen, nur Polina blieb mir die ganze Zeit fremd.


    Die Geschichte entwickelt sich am Ende fast zu einem Happyend, denn nicht alles löst sich ganz auf.


    Wir hat dieser Roman gut gefallen und daher spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    9/10

    ASIN/ISBN: 3404194292


    Wie jedes Jahr veranstaltet Libby eine Silvesterparty und lädt auch ihre langjährigen Freunde ein. Dieses Mal findet die Party auf einer Luxusyacht im Hafen von Ventimiglia statt. Hannah macht sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg. Sie freut sich zwar auf ein Wiedersehen mit Libby und Maggie, doch zu deren Männern hat sie keine Beziehung aufbauen können. Sie spürt, dass ihre wohlhabenden Freunde auf sie herabsehen. Das kann sie ertragen, solange Harry auch dabei ist. Die Party läuft ein wenig aus dem Ruder und am Neujahrsmorgen müssen sie feststellen, dass sie abgetrieben sind. Der Tank ist leer, die Vorräte begrenzt und ein Notruf nicht möglich. Und dann sind es nur noch fünf Passagiere…


    Ich bin ziemlich zwiegespalten was diesen Thriller angeht. Es dauert etwas bis wirklich Spannung aufkommt. Aber auch dann wird dieser Spannungsverlauf immer wieder durch die langen Beschreibungen der Verhältnisse an Bord gestört, obwohl die natürlich wichtig sind.


    Die Charaktere sind reichlich eindimensional dargestellt. Nur Hannah war mir sympathisch. Ihren Freund Harry konnte ich die ganze Zeit über nicht richtig einordnen, obschon er ausgleichend wirkt. Hannah fühlt sich ein wenig minderwertig, wenn sie sich mit ihren Freunden vergleicht. Die vielen kleinen Spitzen überhört sie und entschuldigt sie immer wieder damit, dass sie mit Libby und Maggie ja schon so lange befreundet ist. Die beiden Männer, Leon und Olly, lassen ihre Abneigung gegenüber Hannah deutlicher raus.


    Auf dem Boot herrscht eine unheilvolle Atmosphäre. Von Anfang an ist die Lage angespannt und Alkohol und Drogen machen es nicht besser. Es kommt ununterbrochen zu Streitereien und Handgreiflichkeiten. Dabei zeigt sich dann auch, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Lage eskaliert, als die Yacht auf dem offenen Meer treibt und eine Person verschwunden ist. Nur Hannah reagiert einigermaßen vernünftig, während sich die reichen Freunde als lebensuntüchtig, aber umso egoistischer erweisen. Jeder misstraut jedem.


    Während mich die ständigen Wiederholungen der Streitereien immer mehr nervten, wollte ich aber auch wissen, wer das Boot gelöst hatte und wie die Rettung aussehen könnte. Das Ende ist dann ziemlich dramatisch.


    Der Thriller liest sich flüssig und bietet auch Spannung, aber dennoch konnte mich diese Geschichte nicht ganz überzeugen.


    6/10

    Der sechsjährige Nuco hat keine Lust zur Schule zu gehen. Doch seine Mutter Mariaje besteht darauf und sein Großvater Nicasio begleitet ihn. Dann passiert etwas Schreckliches. In der Schule gibt es eine enorme Gasexplosion, die fünfzig Kindern und drei Lehrern das Leben nimmt. Darunter ist auch der kleine Nuco. Die Eltern und der Großvater versuchen auf unterschiedliche Weise mit dem Verlust fertig zu werden.

    Dieser Roman des baskischen Autors Fernando Aramburu beruht auf einer wahren Tragödie, die am 23 Oktober 1980 in Ortuella geschah.


    Obwohl bei diesem Unglück viele Menschen betroffen waren und mit dem Verlust fertig werden mussten, beschränkt sich der Autor im Wesentlich darauf, zu zeigen wie es die Familie des kleinen Nuco verarbeitet.


    Der Roman besteht aus sehr kurzen Kapiteln, in denen ein allwissender Erzähler von der Katastrophe berichtet. Zwischendurch kommt auch Mariaje zu Wort und es gibt Einschübe, in denen der Text selbst berichtet.


    Die Eltern Mariaje und José Miguel Versuchen ihr Leben weiterzuleben und sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Sie wollen aus ihrer Wohnung alles was an Nuco erinnert weghaben. Am liebsten würden sie gleich wieder ein Kind zeugen. Doch dann entfremden sie sich immer mehr.


    Der Großvater Nicasio hatte ein sehr inniges Verhältnis zu seinem Enkelsohn und will das Geschehene nicht wahrhaben. Einerseits lässt er seinen Enkel in seiner Welt weiterleben, andererseits besucht er jeden Donnerstag das Grab von Nuco und redet mit ihm. Er lässt sogar die Einrichtung des Kinderzimmers zu sich kommen.


    Ich konnte mit der Familie fühlen, aber am meistens hat mich Nicasios Trauer berührt, dem es den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Auch Mariaje trauert sicherlich, aber sie legt sich eine Härte zu, die ambivalente Gefühle in mir auslösen.


    Vielleicht möchte man den Verlust eines geliebten Menschen gerne bald hinter sich lassen, um unbelastet in die Zukunft blicken zu können, so wird die Trauer doch nicht so schnell vergehen, auch wenn sie sich im Laufe der Zeit verändert. Mit dieser Trauer geht jeder auf seine eigene Weise um. In dieser Geschichte bringt die Trauer um Nuco, die bei allen vorhanden ist, die Familie nicht zusammen, sondern lässt sie auseinanderdriften.


    Ein Roman um Verlust und Trauer, der einen nicht unberührt lässt.


    8/10

    Vida lebt auf einer kleinen Insel. Wie ihr Leben verlaufen wird, scheint klar und sie stellt das auch nicht in Frage. Während ihr Bruder Zander schon früh aufs Festland zog, fühlte sie sich ihren Eltern, die ein Lebensmittelgeschäft auf der Insel haben, verpflichtet. Dass sie Jannis heiraten wird, stand schon lange fest. Doch als eine junge Frau auf die Insel zieht, ändert sich alles. Vida bewundert die selbstbewusste und unabhängige Marie. Sie ist so ganz anders als Vida. Die beiden freunden sich an, Vida verliebt sich in Marie und stellt ihre Lebensplanung in Frage. Doch dann kommt Zander zurück und beginnt mit Marie ein Verhältnis. Die Situation eskaliert.

    Erzählt wird diese Geschichte in sehr kurzen Kapiteln aus der Perspektive von Vida, so dass wir ihre kreisenden Gedanken gut nachvollziehen können. Der Erzählstil liest sich sehr angenehm. Das Meer ist allgegenwärtig und das Leben auf der Insel ist mit seiner Eintönigkeit gut dargestellt.

    Die Charaktere sind facettenreich und authentisch dargestellt. Vida hat sich in das vorbestimmte Leben eingefügt und es nie hinterfragt. Dennoch scheint sie nicht wirklich zufrieden gewesen zu sein, denn durch das Auftauchen von Marie bricht etwas auf, das sie zweifeln lässt, ihr aber auch Hoffnung macht auf ein neues, anderes Leben. Marie wird von den Inselbewohnern argwöhnisch beäugt, weil sie macht wozu sie Lust hat und sich nicht um die anderen schert. Zander ist zurückgekehrt und weiß nun, dass er sein Leben auf der Insel verbringen will.

    Doch Zanders Rückkehr verändert alles und es kommt zu einer dramatischen Wendung.

    Ein interessanter und tiefgründiger Roman über Lebenswege, Selbstfindung, Liebe und Eifersucht.


    8/10

    Theresa kommt nach vielen Jahren aus der Stadt zurück in ihr Heimatdorf in Niederbayern. Es ist die letzte Chance, ihre Doktorarbeit über die Moore in ihrer Heimat erfolgreich zu abzuschließen. Sie kommt aber auch beladen mit einer Menge von schmerzhaften Erinnerungen. Mit ihrer Zwillingsschwester Chrissie ist sie im Streit auseinander gegangen. Doch als ihr Neffe Korbi dann vor ihrer Tür auftaucht, ist ein Zusammentreffen mit der Familie ist unausweichlich.


    Die Autorin Nicole Wellemin erzählt in diesem Roman eine Familiengeschichte, die tragisch ist und Verletzungen bei den Beteiligten hinterlassen hat. Die Perspektiven wechseln immer wieder und führen auch zurück in die Vergangenheit. So sind wir nahe an den Protagonistinnen und können so ihre Gedanken und ihr Handeln nachvollziehen.


    Auch die Ruhe, die das Moor in diese Geschichte bringt, hat mir gut gefallen.


    Die Zwillingsschwestern Chrissi und Theresa haben es in ihrer Kindheit nicht leicht gehabt. Ihr jüngerer Bruder Anselm war an Mukoviszidose erkrankt und beanspruchte die ganze Aufmerksamkeit der Mutter. Helen fühlte sich ständig überfordert, zumal sie nicht auf die Unterstützung ihres Mannes Basti bauen konnte, der immer wieder auf Montage ist. Die Zwillinge sind vier, als ihr Bruder geboren wird. Sie müssen schauen, wie sie zurechtkommen. Theresa ist die Vernünftigere der beiden und sorgt dafür, dass alles läuft. Aber ihnen fehlt auch die Zuwendung.


    Mit zunehmendem Alter interessiert sich Theresa immer mehr für die Natur um sie herum. In der Schule wird sie von ihrer Lehrerin gefördert. Chrissi dagegen fehlt der halt. Sie fühlt sich nicht gesehen. Ihre Suche nach Liebe wird ausgenutzt. Die Mädchen, die immer zusammengehalten haben, driften auseinander. Mir war Theresa näher, da mir die rebellische Art von Chrissi als Jugendliche nicht gefiel. Doch wie sie sich entwickelt hat, hat mir gut gefallen.


    Es ist aber nicht leicht, die Wunden der Vergangenheit zu heilen, die Urteile über das Verhalten der anderen zu überdenken und sich einander anzunähern. Korbi trägt dazu mit seiner jugendlich unbeschwerten Art seinen Teil bei. Aber auch er muss eine Enttäuschung wegstecken.


    Mich hat dieser emotionale und nachdenklich stimmende Roman über eine Familie mit ihren Problemen gut unterhalten und ich kann ihn nur empfehlen.


    10/10

    Der Amerikaner Jack kommt 1951 nach Paris, um die Stadt kennenzulernen. Seinen Unterhalt möchte er sich als Maler verdienen. Das ist nicht ganz einfach, aber er schlägt sich so durch. Als er morgens den Sonnenaufgang über der Seine malt, lernt er die Rose Chevalier kennen. Sie verlieben sich. Doch schon bald ist das Leben nicht mehr so unbeschwert, denn er trifft einen alten Bekannten wieder, der von Jack verlangt, dass dieser in Paris spioniert. Nicht nur Rose hat ihre Geheimnisse, auch Jacks bester Freund, der Sänger Frank Levant, wird von seiner bewegten Vergangenheit eingeholt.


    Wieder einmal hat mich Petra Mattfeldt, die diesen Roman unter dem Pseudonym Catherine Durand veröffentlicht hat, packen können. Dieses Buch ist eine Verbindung von Liebesgeschichte und Spionageroman. Der Schreibstil lässt sich gewohnt gut und flüssig lesen. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Atmosphäre von Paris, der Stadt der Liebe, ist lebendig und wunderbar eingefangen.


    Auch die Charaktere sind interessant und authentisch dargestellt. Jack nimmt die Gelegenheiten, wie sie kommen. Er lebt nur für seine Malerei. Zum Glück wird er von seinem Freund Frank unterstützt, der als Sänger berühmt ist und gut verdient. Aber Jack hofft, dass er sich einen eigenen Namen machen kann. Aber auch die Freundinnen der beiden haben mir gut gefallen. Rose verfolgt ihre eigenen Ziele und Amelie lässt sich nicht so schnell beeindrucken.


    Das Nachwort der Autorin ordnet alles nochmal ein und ist informativ.

    Auch wenn mich die Geschichte von Anfang an gefesselt hat, so steigt die Spannung zum Ende hin noch einmal.


    Mir hat dieser unterhaltsame und spannende Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen.


    10/10

    Aber danach hätte sie schon nach einer Weile für ihre Kinder da sein müssen. Kind bleibt man doch eigentlich immer, egal wie erwachsen man ist. Das Verhältnis ist ja auch in der Gegenwart nicht besser geworden…

    Natürlich hätte sie für die Mädchen da sein müssen. Aber durch die Krankheit von Anselm hat sie wohl ein ganz besonders inniges Verhältnis zu ihrem Sohn gehabt. Ich habe gleich vermutet, dass ihre Trauer so groß war, dass sie nicht anders konnte. Eine Entschuldigung soll das nicht sein, nur eine Erklärung.

    Ich konnte nicht anders und musste gestern gleich weiterlesen. Korbi bringt seiner Tante einen Karton voller Erinnerungen. Ich kann mir vorstellen, dass er gerne einen Blick darauf haben würde. Aber zunächst muss Theresa einmal ihre Erinnerungen alleine sichten. Dabei erkennt sie, dass sie ihren Weg gegangen ist und fast alles geschafft hat, was sie sich damals erträumt hat.


    Beim Maifest trifft Resi ihre Lehrerin wieder, die sie so unterstützt hat. Ein emotionaler Moment.


    Korbi erlebt eine Enttäuschung. Flo war wohl etwas überrumpelt. Aus dieser Unsicherheit gerät dann David in einen bösen Verdacht. Toll aber, dass Flo dann bei Korbi auftaucht und sich die beiden aussprechen. Das „Coming out“ ist dann gar nicht schwierig dank offener Vorhänge. Toll, wie Chrissi das aufnimmt und später auch Lucas.


    Helens Auftauchen sorgt zunächst nicht für große Begeisterung bei ihren Töchtern, was verständlich ist, hat sie sich doch so lange nicht blicken lassen. Doch die lange überfällige Aussprache bringt sie näher zusammen und das gemeinsame Lachen tut ein Übriges. Egal ob Helen, Chrissi oder Resi – sie haben alle ihre Kämpfe durchmachen müssen und ihren Weg gefunden, wie sie weiterleben können ohne Groll.

    Dass Michi die naive Chrissi nur ausgenutzt hat, haben wir ja schon geahnt. Jetzt verdrückt er sich und lässt Chrissi allein. Zum Glück ist Lucas da und fängt Chrissi auf. Es ist ja schön, dass die beiden eine glückliche Ehe führen, aber sich von einer Beziehung in die nächste zu flüchten, ist wohl nicht das Wahre. Bei Chrissi ist es wahrscheinlich das Familiengefühl bei Lucas und seinen Eltern, das sie zunächst dort hin zieht. Sie hat ja so lange ein Familienleben vermisst.


    Der Ausflug von Resi und Chrissi nach München hat die beiden ein winziges Stückchen zusammengebracht, aber es ist immer noch ein Eiertanz, da beide die andere genau beobachten, wie das Gesagte ankommt. Nur das man oft auch falsch interpretiert. Eigentlich müssten sie offen über ihre Gefühle sprechen. Das kommt wahrscheinlich noch. Ein Anfang ist jedenfalls gemacht.


    David ist wirklich ein Goldstück. Wie er Situationen immer wieder mit seiner Art rettet, zeigt das „Coming out“ von Korbi.

    Eigen- und Fremdbild passen hier überhaupt nicht zusammen. Am krassesten fällt mir das bei Helen auf. Sie IST eine Super-Woman und Powerfrau, bloß leider sieht sie das nicht.

    Ja, wir Frauen neigen immer noch dazu, uns die Schuld zu geben, wenn etwas schwierig ist und nicht optimal läuft. Die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau läuft leider häufig immer noch nicht optimal. Aber Basti ist fürchterlich. Es ist doch nicht Helens Schuld, dass der Junge krank ist. Er zieht sich einfach aus jeder Verantwortung raus, was schon schlimm ist, aber dann auch noch Vorwürfe machen ist echt schäbig.

    Er unterschätztvöllig, was zuhause abgeht und macht Helen auch noch Vorwürfe, weilsie sich nicht um seine Mutter kümmert.

    Unterschätzt er es oder passt es ihm einfach gut, dass er sich nicht kümmern muss. Seine Vorwürfe sind jedenfalls nicht angebracht. Wenn er sich schon nicht um den Sohn kümmert, dann sollte er doch seine Mutter unterstützen. Männer machen es sich oft so leicht.

    Dennoch gibt es doch Familienhilfe „vom Amt“ für Härtefälle.

    Gibt es die wirklich immer und überall?

    Ich vermute, dass er schwul sein könnte.

    Da bin ich mir ziemlich sicher.

    Auch in das Leben von Helen dürfen wir endlich Einblicknehmen. Gott, wie leid sie mir tut. Quasi alleinerziehende Mutter dreier Kinder– ihr Mann ist ja fast immer weg auf Montage – und eines der Kinder todkrank.Und dann teilt man ihr im Büro auch noch mit, dass man ihr ihren eigentlichenJob wegnehmen muss und sie zur Sekretärin degradiert wird. Aber zu diesemZeitpunkt ist ihr bereits alles recht und egal. Sie ist nur noch müde!

    Auch mir tut sie leid. Für ihren Mann ist es natürlich sehr bequem, dass er ständig weg ist. Er könnte ja auch eine Arbeit in der Nähe verrichten, um seine Frau zu unterstützen. Schließlich ist es ja auch sein Sohn. Für Helen muss es hart sein, dass sie nun als Sekretärin und weniger Stunden arbeiten muss. Andererseits kann ich auch ihre Chefin verstehen. Nur hätte man mal darüber reden und Helen nicht so die Pistole auf die Brust setzen sollen.