Beiträge von claudi-1963

    Jody Hedlund studierte soziale Arbeit und began neben ihrer beruflichen Tätigkeit mit dem Schreiben. Sie und ihr Mann leben in Michigan, lieben aber auch die wilden Bergregionen Colorados, in denen einige von Jodys Geschichten angesiedelt sind. Sie haben fünf Kinder, mittlerweile alle im Teenager- oder Erwachsenenalter. http://www.jodyhedlund.com Instagram: jodyhedlund Facebook: Jody Hedlund


    "Es liegt in der Natur der Frauen, das Unmögliche am Möglichen zu beweisen und unangenehme Tatsachen durch angenehme Hoffnungen zu zerstreuen." (Honoré de Balzac)

    St. Louis, Missouri, 1849:

    Finola Shanahan, eine junge Frau aus gutem Hause, hat sich in den Kopf gesetzt, für die bedürftigen Menschen einzustehen und Nonne zu werden. Gründe dafür sind der Tod eines ihrer Geschwister, an dem sie sich die Schuld gibt. Ihre Familie allerdings weiß davon nichts und sucht derweil einen Ehemann für sie. Ihre allerletzte Chance ist der junge Heiratsvermittler Bellamy McKenna, der mit Finola keine einfache Aufgabe bekommt. Denn bisher hat sie alle Heiratskandidaten abweisen können. Doch dann erscheint der Kutschenbauer und Bürgermeisterkandidat Riley Rafferty, der ihr zuvor das Leben gerettet hat. Eigentlich stammt er ja aus ärmeren Familienverhältnissen als die Shanahans, doch dies scheint diesmal keine Rolle für ihren Vater zu spielen. Doch wie soll da eine Partnerschaft gelingen, wenn zwei Sturköpfe aufeinandertreffen, bei denen jeder seine Prinzipien hat? Als jedoch in St. Louis die Cholera ausbricht, scheinen beide an einem Strang zu ziehen und erste Sympathien für Riley kommen bei Finola auf. Werden die beiden doch noch zusammenfinden, wo sie doch der Oberin ihr Wort gab und Riley versprochen hat, keine Frau mehr zu ihrem Glück zu zwingen.


    Meine Meinung:

    Der Klappentext verspricht schon eine schöne Geschichte, bei der ich schmunzeln muss. Finola ist eine Frau, die eigentlich nicht so richtig in die damalige Zeit passt. Denn damals ist die Ehe in erster Linie das Wichtigste für eine junge Frau. Ihre Schwester Enya ist da schon eher passend. Allerdings möchte auch sie unbedingt ihren Dickkopf durchsetzen und gerät unter die Räder. Dabei gibt es einen Grund, warum sich Finola für den Weg des Ordens entschieden hat. Warum sie sich niemandem in ihrer Familie anvertrauen kann, kann ich gut nachvollziehen. Andererseits ist es blauäugig zu denken, dass damit alles wieder gut wird. Riley hat ein ähnlich großes Herz wie Finola, immer hilfsbereit und zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Dass er dabei mitunter sogar mit seinem Leben spielt, scheint er gar nicht zu bemerken. Ich habe den Eindruck, als ob er glaubt, unsterblich und unbesiegbar zu sein. Doch er soll eines Besseren belehrt werden. Köstlich amüsiert hat mich Bellamy, der seine Aufgabe als Heiratsvermittler wirklich gut macht. Jedenfalls hat er mit Riley den richtigen Partner für Finola gefunden, selbst wenn sie es noch nicht so sieht. Allerdings muss Riley irgendwann erkennen, dass er ihr Herz nur unter Zwang oder gar nicht gewinnen kann. Es sei denn, sie merkt irgendwann doch noch, dass er ihr Mann fürs Leben ist. Das gutmütige Herz der beiden Protagonisten hat mir dabei am besten gefallen. Beide haben ein offenes Ohr für die Nöte der Ärmsten zu jener Zeit. Hunger, Armut und die nötige Hygiene waren damals ein großes Problem. Schon bei der Beschreibung, dass Abwasser öffentlich ablief, dreht es mir den Magen um. Kein Wunder also, wieso es zu einer Choleraepidemie kommt, bei der viele sterben. Während die reiche Bevölkerung aus der Stadt aufs Land flieht, bleiben Finola und Riley, um den Kranken großherzig zu helfen. Für mich ist allerdings Finolas Zukunftsplan, dem Orden beizutreten, etwas zu einfältig gedacht. Ihr Dickkopf scheint da gar keine andere Lösung mehr zuzulassen, was ich schade finde. Vor allem, dass sie von ihrer Mutter noch Schuldgefühle zugesprochen bekommen hat, entsetzt mich. Der Glaube selbst kommt dieses Mal eher in Form von Hilfsbereitschaft und weniger in Form von Gebet daher. Ich musste an einigen Stellen schmunzeln und gleichzeitig den Kopf schütteln über die Unvernunft von beiden Schwestern. Riley dagegen ist für mich ein absoluter Vorzeigemann, dem man einfach nicht vor den Kopf stoßen sollte. Ob wir noch mehr von Enya erfahren werden, bleibt abzuwarten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3963624876

    Eva Geßner wurde 1968 im Rheinland geboren und wohnt in Köln. Ihre erste Kurzgeschichte schrieb sie bereits als 10-jährige. Der Plot und die Bilder von Jeff Waynes War of the worlds hatten sie so verängstigt, dass ihr Vater kurzerhand eine Gegengeschichte mit freundlichen Außerirdischen erfand, die die beiden zusammen weitergesponnen und aufgeschrieben haben.

    "Manchmal wollen die Leute die Wahrheit nicht hören, weil sie nicht wollen, dass ihre Illusionen zerstört werden." (Friedrich Nitzsche)

    Anna, verheiratet mit einem Arzt, hat eine gute Position als Wirtschaftsanwältin. Sie wird sogar schon als zukünftige Partnerin in ihrer Frankfurter Kanzlei gehandelt. Doch dann erfährt sie von ihrem Ehemann Karl, dass er ganz andere Pläne hat, nämlich einen Chefarztposten in München. Streitigkeiten in ihrer Ehe und vermehrte Albträume, in denen sie immer wieder einen langen Flur sieht und Personen, die sie anstarren, machen ihr das Leben schwer. Was wollen ihr diese Träume sagen? Haben sie etwas mit dem Selbstmord von Annas Schwester vor 20 Jahren zu tun? Auf dem Weg zu einem Klienten verfolgt sie ein Pech nach dem anderen. Ausschließlich positiv ist an dem Tag, dass sie den ehemaligen Kommissar Fritz Sandner kennenlernt. Allerdings ahnt sie nicht, dass dieses Kennenlernen kein Zufall war. Denn Sandner will sich nach seiner Suspendierung rehabilitieren und beobachtet deshalb heimlich Karl und Anna. Während sich Sandner und Anna immer mehr vertrauen, will er ihr bei der Suche nach der Vergangenheit weiterhelfen. Eine Vergangenheit, die viele Geheimnisse im Verborgenen hält.


    Meine Meinung:

    Dieser Psychothriller fängt erst recht leise und harmlos an, entfaltet sich jedoch zu einer Geschichte, die mich berührt hat. Was treibt ein junges Mädchen dazu, sich umzubringen? Selbst Anna ist sich nicht ganz klar darüber, warum ihre Schwester Lena sich das Leben genommen hat. Sie war damals noch zu jung, um alles zu begreifen. Stattdessen nahm man sie aus der Schusslinie und steckte sie in ein Eliteinternat. Ihr Vater schweigt seitdem beharrlich, was das Thema Lena anbelangt, und ihre Mutter ist seit Lenas Tod vom Alkohol und Depressionen gezeichnet. Dagegen hat der suspendierte Kommissar Fritz Sandner seine ganz eigene Meinung und observiert seit vier Wochen seine Zielperson. Es ist die letzte Spur, um Beweise für seine Unschuld zu finden. Damals ist er ganz unglücklich in eine Falle getappt, nachdem er von der Affäre seiner Frau mit seinem besten Freund erfahren hatte. Auf der verzögerten Fahrt zu Annas Klientengespräch lernen sie sich dann kennen. Da in Annas Ehe längst die Luft raus war und seit Monaten nichts mehr im Bett lief, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie von der Affäre ihres Mannes erfuhr. Ihre beste Freundin Paula ist eine Abenteurerin und hat so einige Männerbekanntschaften. Sie musste dagegen immer schon funktionieren, weil das ihre Familie erwartete. Doch bei Sandner ist alles anders, in ihn verliebt sie sich sogar. Dabei ahnt sie nicht, dass ihre Begegnung kein Zufall war. Beim Weiterlesen entwickelt sich dieser Thriller zu einer wirklich bemerkenswerten Geschichte. Man fiebert förmlich mit, was damals in Anna und Lenas Vergangenheit passiert ist und wie Annas Albträume dabei eine Rolle spielen. Dass es dabei nicht nur um Selbstmord geht, sondern das Ganze ein viel größeres Ausmaß annimmt, ahnt man zu Beginn dieses Buches noch nicht. Die beiden Hauptcharaktere Anna und Fritz gefallen mir dabei sehr gut, sie haben ihre ganz eigenen Ecken und Kanten. Anna ist dabei eher die sensible, zurückhaltende Frau aus gutem Hause. Sandner dagegen merkt man seine ganze Erfahrung als Ermittler an. Er weiß, wie er Anna zu Beginn hinters Licht führen kann, um ihre Sympathie zu gewinnen. Jedoch merkt er schnell, dass ihre Beziehung tiefer geht, und bekommt ein schlechtes Gewissen. Das Ende hat mich positiv überrascht, denn diese Aufklärung hätte ich so nicht erwartet. Wer also Thriller mit psychischem Hintergrund liebt, dem wird dieses Buch gefallen. Von mir gibt es 5 Sterne dafür. :thumbup:


    ASIN/ISBN: B07D18BCP1

    Dani Pettrey ist für ihre spannenden Romane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Im deutschsprachigen Raum sind bisher ihre Alaska-Serie rund um die fünf McKenna-Geschwister, die Baltimore-Reihe sowie die Küstenwachen-Krimis erschienen. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Maryland. http://www.danipettrey.com Instagram: authordanipettrey Facebook: Dani Pettrey


    "Mach den ersten Schritt im Vertrauen. Du brauchst nicht den ganzen Weg zu sehen. Mach einfach den ersten Schritt." (Martin Luther King jr.)

    Aus dem einstigen Kriminellen und Trickbetrüger Christian O’Brady ist heute ein gefragter Sicherheitsexperte geworden. Er rüstet mit seiner Arbeit viele Gebäude aus, unter anderem die Kunstgalerien von Tad Gaiman. Deshalb ist Christian überrascht, als man ausgerechnet in Tads Galerien einbricht. Da er sein System installiert hat, will er gemeinsam mit der Versicherungsermittlerin Andi Forrester den Fall lösen. Doch beide werden recht schnell von den Tätern attackiert und entkommen nur knapp dem Tod. Obendrein scheinen die Täter mit ihnen zu spielen, denn sie finden diverse Umschläge mit Rätseln. Jetzt ist nur die Frage, sind sie hinter Christian oder der ehemaligen FBI-Agentin Andi her? Andis Karriere wurde nämlich wegen falscher Anschuldigungen zerstört. Allerdings ist Freundin Harper von deren Unschuld überzeugt, weshalb sie mit Christians Bruder Deckard den Fall wieder neu aufrollt. Dabei werden sie von seiner Schwester Riley und Mitarbeiter Greyson unterstützt. Doch wer hat es auf Christian und Andi abgesehen? Hat das Ganze etwas mit ihren Vergangenheiten zu tun oder hat noch jemand anderes eine Rechnung offen? Bei all den Problemen kommen sich die beiden näher, doch vorher muss Christian ihr sein Geheimnis anvertrauen.


    Meine Meinung:

    In diesem neuen Serienauftakt geht es um schwere Raubüberfälle und Mord. In zwei von Tad Gaimans Kunstgalerien wurde eingebrochen und man hat dessen teuersten Antiquitäten gestohlen. Als die Ermittler Chris und Andi Tads dritte Galerie aufsuchen, legt jemand Feuer. Die beiden können gerade noch rechtzeitig den Flammen entkommen. Chris ist sich allerdings sicher, dass dies nicht der letzte Raub dieser Bande ist. Doch am meisten machen sie sich um Tads Mitarbeiterin Sorgen, von der jede Spur fehlt. Für die beiden ansonsten selbstständig arbeitenden Ermittler wird ihre Zusammenarbeit zur Herausforderung. Allerdings nähern sie sich wegen der brutalen Angriffe gegen sie dann doch an, denn schließlich müssen sie sich vertrauen. Deshalb bringt Chris sie zur "Second Chance Ranch" außerhalb von Jeopardy Falls, wo sie sicher sind. Dabei ahnt Andi nicht, dass sie ausgerechnet Deckard über den Weg läuft, den sie aus ihrer Vergangenheit in keiner guten Erinnerung hat. Dafür muss Deckard nun nochmals Andis alten Fall aufwühlen, weil sein Bruder Chris von ihrer Unschuld überzeugt ist. Im neuen Serienauftakt von Jeopardy Falls geht es wie schon in ihren anderen Büchern um eine Familie. Alle Geschwister haben eine ermittlerische Tätigkeit und eine schwierige Vergangenheit. Im Laufe des Buches taucht man in diese Geschehnisse ein. Zumindest ein Teil davon, weiteres werden wir sicher in den nächsten Büchern erfahren. Es ist im Grunde fast das Einzige, was ich hier bemängle. Denn in ihren letzten Buchreihen gab es ebenfalls immer wieder Familien mit Ermittlern. Es scheint schon eine Art roter Faden für die Autorin zu sein, dass es wieder mal um Familien geht. Und somit werden auch diesmal wieder die einzelnen Team- oder Familienmitglieder dann in ihren Büchern vorgestellt. Vielleicht wäre hier mal eine Änderung von Vorteil, um nicht durchschaubar zu sein. Trotzdem fand ich die Charaktere wieder gelungen dargestellt. Mir gefällt besonders, wie positiv sie ihr Leben verändert haben, was vor allem am tiefen Glauben jedes Einzelnen liegt. Selbst den grandiosen Zusammenhalt der Geschwister finde ich erwähnenswert. Albuquerque und Jeopardy Falls werden hier als Setting beeindruckend dargestellt. Besonders zu erwähnen ist die Familienranch, bei der jedes der Geschwister seinen eigenen Freiraum besitzt. Selbst wenn diesmal mehr Romantik zum Tragen kam und es viele Personen gab, kam ich gut in die Handlung und bin gespannt, was in der nächsten Folge passiert. Von mir gibt es gute 4 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3963624892

    Felicitas Fuchs ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Carla Berling, die sich mit Krimis, Komödien und temperamentvollen Lesungen ein großes Publikum erobert hat. Schon bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, war sie als Reporterin und Pressefotografin immer sehr nah an den Menschen und ihren Schicksalen. Für ihre historischen Familienromane lässt sie sich gern von Geschichten aus dem wahren Leben inspirieren. Mit ihrer Mütter-Trilogie gelang ihr auf Anhieb ein SPIEGEL-Bestsellererfolg.


    "Gewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch das Schicksal nimmt, als wie sein Schicksal ist." (Wilhelm von Humboldt)
    Bielefeld 1936:

    Mathilde Schneeweiß wird nach Beendigung ihrer Arbeit als Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie zum Frauenarzt Dr. Bönisch empfohlen. Mit der Zeit kommen sie sich näher und verlieben sich ineinander. Doch als Frauenarzt hilft er heimlich Frauen in Not, was von der Gestapo gar nicht gerne gesehen wird. Nach seinem viel zu frühen Tod wird Mathilde von der Gestapo erpresst und missbraucht. Doch sie wird weiterhin für die Rechte der Frauen kämpfen.

    27 Jahre später, im Jahr 1963, wächst Katja Schilling unter einfachen familiären Verhältnissen auf. Für ihren Traum als Ärztin muss sie hart kämpfen. Vor allem in ihrer Familie stößt sie auf Unverständnis, nur Opa Dom hält zu ihr. Dann verschwindet er von jetzt auf gleich und Katjas Fragen bleiben unbeantwortet. Für die Familie ist er plötzlich zum schwarzen Schaf geworden. Erst viele Jahre später wird sie endlich die ganze Wahrheit herausfinden.


    Meine Meinung:

    Diese Geschichte beschreibt zwei Frauen, vier Jahrzehnte und den Kampf für ihre Rechte sehr eindrucksvoll. Leider tue ich mir am Anfang etwas schwer, in das Buch einzutauchen, da ich den Zusammenhang der beiden Frauen erst ganz am Ende erkenne. Mir ist ehrlich gesagt der Handlungsstrang von Mathilde fast ein wenig zu kurz geraten. Ich hätte gerne mehr über diese mutige Frau erfahren, die von der Gestapo einfach für ihre Zwecke ausgenutzt wurde. Neben ihrer Tätigkeit als Arzthelferin hat sie gelernt, Filme zu entwickeln. Und genau da wird sie für einige Personen wichtig. Mathilde und ihr Bruder Rudolf kämpfen gemeinsam gegen die Gestapo, obwohl die Angst vor der Gestapo zu dieser Zeit allgegenwärtig ist. Ich kann mich gut in Mathilde hineinversetzen und ich bin erschüttert, wie hart das Schicksal ihr zusetzt. Dass man diese Menschen nach dem Krieg nicht zur Verantwortung gezogen hat, ist für mich unbegreiflich. Die Zeitebene Katjas hingegen ist mir eher bekannt, denn es ist mein Geburtsjahr. Natürlich habe ich selbst als Kind nicht alles so empfunden wie Katja, doch mir sind viele Gepflogenheiten von dieser Zeit durchaus bekannt. Weshalb Frauen und Töchter ihre Männer und Väter um Erlaubnis fragen mussten, ob sie arbeiten dürfen, ist nur eines davon. Selbst wenn man es nicht glauben mag, zu dieser Zeit waren die Frauenrechte erst ganz am Anfang. Katja ist dagegen ihrer Zeit voraus und ähnlich wie Mathilde kämpft sie für ihren Lebenstraum. Wobei sie es deutlich einfacher hat als Mathilde. Die Geschichte von Opa Dom gibt mir bis zum Schluss Rätsel auf. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie er zu seiner Aufgabe in Kriegszeit kam, die sein ganzes Leben bestimmte. Dies ist etwas, das für mich ein wenig an den Haaren herbeigezogen erscheint. Zudem hat die Autorin trotz ansonsten guter Recherchen recht wenig medizinische Kenntnisse. Ich habe den Satz noch in Erinnerung, als es um den Blutdruck geht, und ich stutzte: "Hundert zu neunzig, das ist ein bisschen zu hoch." Ein Blutdruck mit diesem Wert ist eher zu niedrig als zu hoch. Hier hätte sie sich definitiv besser informieren sollen. Doch alles in allem ist es ein interessantes Buch, das zwei starken Frauen gewidmet wurde, die mit Mut und Zuversicht ihre Spuren in dieser Zeit hinterlassen haben. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne dafür. :thumbup:


    ASIN/ISBN: ‎3453429044

    Bernhard Aichner: Der gebürtige Osttiroler entdeckte früh das Schreiben als Möglichkeit, der Enge des Landlebens etwas entgegenzusetzen. Inspiriert von den Märchen, die ihm seine Mutter vorlas, entwickelte sich seine Leidenschaft für düstere Geschichten. Bis heute schreibt der Autor von Hand und skizziert jede Szene zunächst auf Papier. Durch diese bedächtige Arbeitsweise schafft er eine besondere Nähe zu seinen Figuren. Seinen internationalen Durchbruch schaffte Aichner im Jahr 2014 mit seinem Thriller „Totenfrau“. Die zwei Staffeln der Netflix-Serienadaption standen weltweit in 67 Ländern unter den Top 10.


    "Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise die glaubt niemand." (Max Frisch)

    Nach der Ermordung von einigen Mafiamitgliedern ist Yoko eine gesuchte Mörderin auf der Flucht. Unter neuer Identität lebt sie inzwischen als John. Sie hat sich in Griechenland ein neues Leben aufgebaut, wo sie in einem Restaurant arbeitet und neue Freunde gefunden hat. Bis sie eines Tages im Restaurant Ingrid kennenlernt. Sie bittet John, in deren großem Anwesen den Garten zu pflegen. Er ahnt dabei nicht, dass Ingrid sie längst enttarnt hat und sie für weitere Dienste einsetzen will. Wenig später wird Yokos Fall neu aufgerollt und Richards Nachfolgerin, Kommissarin Liebermann, hat sich an dem Fall festgebissen und findet Yokos Aufenthalt heraus. Was sie dabei nicht ahnt, Liebermann hat es auf weitaus mehr als auf Yoko abgesehen.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist der zweite Band zur Geschichte von Yoko. Nachdem sie sich an einigen gerächt hat, die ihr wehgetan haben, muss sie aus Deutschland fliehen. Besonders da auch einige ihrer Freunde in Gefahr waren oder durch die chinesische Mafia getötet wurden. In diesem Buch geht ihre Geschichte nun weiter. In einem Dialog zwischen John und Kommissarin Liebermann erfahren wir die ganze Geschichte. In den wiederkehrenden Rückblenden lässt sie uns Leser wissen, was inzwischen nach Yokos Flucht alles geschah. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich die Verwandlung der weiblichen Yoko zu einem Mann. Wo Band 1 bei mir etwas mehr für Überraschung sorgte, ist die Fortsetzung dann doch eher berechnend. Zwar gibt es ab und an noch die eine oder andere Überraschung, doch vieles war für mich am Ende nachvollziehbar. Besonders Ingrid und Liebermanns Verhalten ist absolut berechnend. Ob es ein Thriller ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Sicherlich hat das Buch einige Szenen, die für einen Thriller sprechen. Allerdings fehlte mir schon etwas die Spannung, die ich vom ersten Band gewohnt war. In manchem Verhalten ist Yoko noch immer ein naives und viel zu gutgläubiges Mädchen, was sie auch diesmal erneut in gefährliche Situationen bringt. Trotzdem wundert es mich immer wieder, was für Kräfte und welchen Überlebenswillen diese zarte Frau entwickelt. Schön finde ich dagegen, dass es ein Wiedersehen mit Azad gibt. Obwohl er einige Jahre jünger ist als Yoko, ist er inzwischen viel reifer, aufmerksamer und gleichzeitig misstrauischer geworden. Ingrid ist ein sehr spezieller Charakter, die mir vor allem mit ihrem krankhaften Wahn und ihren Ideen gefallen hat. Allerdings ist sie genau wie Liebermann nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Um ganz ehrlich zu sein, hätte ich diesen Folgeband nicht unbedingt gebraucht, wenn der erste Band etwas ausführlicher gewesen wäre. Von daher gebe ich dem Buch 3 1/2 Sterne.


    ASIN/ISBN: B0D8RMNQG4

    Anja Marschall, gebürtige Hamburgerin lebt mit ihrer Familie im Westen Schleswig-Holsteins, wo sie als Journalistin und Autorin arbeitet. Sie veröffentlicht seit vielen Jahren Romane und Krimis. Im Emons Verlag erscheint ihre erfolgreiche historische Krimireihe (Ende 19. Jh.) um ihren Kommissar Hauke Sötje, der vornehmlich in Hamburg und Schleswig-Holstein ermittelt. Marschall initiierte den ersten Krimipreis für Schleswig-Holstein und ist Herausgeberin mehrerer Anthologien.


    Carolyn Srugies, Jahrgang 1962, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Die geborene Hamburgerin arbeitete viele Jahre im Exportmanagement einer großen norddeutschen Firma. Sie schreibt seit mehreren Jahren Kurzgeschichten, von denen »Das verschwundene Erbe des Hieronymus Wieck« Platz 3 beim letzten Commerzbibliothek-Wettbewerb der Handelskammer Hamburg belegte.


    "Wie wenig ist am Ende der Lebensbahn daran gelegen, was wir erlebten, und wie unendlich viel, was wir daraus machten." (Wilhelm von Humboldt)

    Wie in jedem Jahr kurz vor Weihnachten ist der Weihnachtsmann im Kaufhaus Härtling die Tradition. Dabei ist der ehemalige Kleinkriminelle Eddi Hempel inzwischen zur kleinen Sensation geworden. Allerdings stürzt er bei seinem letzten Auftritt vom vierten Stock des Kaufhauses in den Tod. Sein Freund und Ladendetektiv Kurt Ebert muss alles mit ansehen. Er ist sich sicher, da war jemand in Eddis Nähe, als er in die Tiefe stürzte. Hat jemand gar Eddi in den Tod gestürzt? Jedenfalls hätten so einige ein Motiv. Für Kurts ehemaligen Kollegen Kommissar Bodo Bronski ist Eddis Tod ein Unfall. Wegen des Juwelendiebstahls hat er außerdem kaum Zeit, weshalb Kurt selbst auf Suche nach dem Täter geht.


    Meine Meinung:

    Man sollte öfters bei heißen Temperaturen einen Weihnachtskrimi lesen, genau das Richtige zum Abkühlen. Mit ihrem lockeren, humorvollen Schreibstil haben die beiden Autorinnen hier einen Kriminalfall mit viel weihnachtlichem Flair erschaffen. Für Kurt, einen ehemaligen Kripobeamten, ist der Tod von Weihnachtsmann Eddi kein Unfall. Er ist sich ziemlich sicher, zuvor hinter Eddi einen Schatten gesehen zu haben. Doch davon will sein ehemaliger Kollege Bodo Bronski nichts wissen. Für ihn hat der Einbruch ins Schmuckgeschäft in der Nachbarschaft, bei dem Juwelen gestohlen wurden, Priorität. Der Mordfall selbst ist zu Beginn etwas undurchsichtig, verwirrend und rätselhaft, vor allem weil es einige Verdächtige gibt. Allen voran die strenge Geschäftsleitung Frau Rudloff, die sich mitunter sehr merkwürdig verhält. Außerdem rücken weitere in Kurts Verdächtigenkreis, unter anderem Putzfrau Magda, Chefeinkäufer Pringel und Hausmeister Elyas. Doch warum hätte jemand Eddi ermorden sollen? Weshalb das Mordmotiv jedoch mit Eddis Vergangenheit zu tun hat, wird erst viel später so richtig klar. Allerdings kommen da noch einige andere Verbrechen ans Licht. Obendrein muss Kurt sich um die Kleptomanin Frau Sievers kümmern, die regelmäßig im Kaufhaus zu Gange ist. Während Kurt auf Mördersuche geht, lebt seine Freundschaft zu Bronski wieder neu auf. Nach einem feuchtfröhlichen Weihnachtsmarktbesuch entdeckt er etwas, das Bodo ihm bisher verschwiegen hat. Ein Kriminalfall, der sich durch Ernsthaftigkeit, Weihnachtsstimmung und Humor hervorhebt und dabei besonders von den vielen verschiedenen Charakteren brilliert. Für mich genau das Richtige, um sich auf die Weihnachtstage einzustimmen oder aber das ganze Jahr über zu lesen. Von mir bekommt er 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3740812109

    Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit der Kindheit. Die nahe Köln lebende Autorin hat Psychologie, Soziologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet, bevor sie sich ausschließlich dem Schreiben widmete. 2014 erschien mit „Am Abgrund seiner Seele“ ihr erster Thriller, mit „Brave Mädchen schreien nicht“ landete sie 2020 einen E-Book-Bestseller. Ihre erste Dystopie mit dem Titel „Als die Freiheit starb“ widmet sich einer düsteren, aber realitätsnahen Zukunftsvision.


    "Freiheit gibt es nicht losgelöst von gesellschaftlichen Bedingungen, die Frauen oft die Freiheit nehmen, selbstständig zu entscheiden." (Georg Mair)

    Ein Einblick in die Zukunft der USA, in der Rassismus und die Einschränkung der Freiheit mit totaler Überwachung der Bürger einhergeht. Dabei werden die Menschen in Klassen eingeteilt und können diese sogar verlieren, wenn sie sich nicht an die Vorgaben der Regierung halten. Besonders Menschen wie Diplompsychologin Adriana Cabello, die als Dozentin an der Uni arbeitet und Latina ist, bekommt dies zu spüren. Der Druck, der immer mehr auf ihr lastet, wird langsam zu groß. Vor allem seit sie immer merken, dass ihr Sohn Anthony Autist ist und die Probleme in der Schule zunehmen. Am liebsten würde sie zu ihrem Bruder Mateo nach Kanada fliehen. Ihr Mann Eric arbeitet für die regierungsabhängige SAR und hat da mehr Bedenken. Denn sollten sie erwischt werden, könnten sie alles verlieren. Doch dann verändert ein Bombenanschlag, das von einer Gruppe Freiheitskämpfer, die sich Freedom Fighters nennen, alles. Plötzlich steht nicht nur Adrianas Freiheit auf dem Spiel, sondern ihre gesamte Familie.


    Meine Meinung:

    Diese dreiteilige Reihe einer Dystopie nimmt uns mit in die Zukunft Amerikas. Schon bei Band 1 kann einem Angst und Bange werden. Da viele Veränderungen, die hier angeschnitten werden, sich schon jetzt teilweise bemerkbar machen. Sehr gut finde ich das beeindruckende Cover, weil es gut darstellt, um was es in diesem Buch geht. Ich bin ja sonst nicht Leser von Zukunftsromanen, doch den Start dieser Reihe fand ich schon außerordentlich gut. Das liegt besonders an dem guten, lockeren Schreibstil der Autorin. Sie punktet vor allem mit realen und fiktiven Szenen, die ich schon von ihren anderen Büchern kenne. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart zeigt uns, wie es so weit kommen konnte. Dabei ist der Rassismus ja jetzt schon weltweit eine Problematik. Allerdings nimmt er hier noch eine ganz andere Dimension an. Den Bau der Mauer zwischen Kanada und Amerika finde ich erschreckend. Ich muss unweigerlich an unsere damalige Mauer denken, die ohne Rücksicht Menschen wie Adriana und ihren Bruder trennt. Ihre Ängste konnte ich nachvollziehen. Vor allem wenn man ein Kind hat, das nicht wie andere Kinder ist, und man um seine Zukunft bangt. Aber auch Eric konnte ich gut verstehen, der durch seinen Job einen ganz anderen Einblick hat. Jedoch könnte dadurch manche Entscheidung vielleicht zu spät kommen. Überhaupt finde ich alle Charaktere sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Allen voran Adriana, die mir mit Mut, Durchhaltevermögen und Sympathie imponiert. Was sie alles in so kurzer Zeit verarbeiten und ertragen muss, ist schon unfassbar. Was das Thema Autismus anbelangt, ist die Autorin bestens bewandert und Anthony hervorragend dargestellt. Ob wir je erfahren, was aus einigen Charakteren wurde? Erschreckend dagegen finde ich Erics Freund Stan, der mich charakterlich total an einen Gestapo-Beamten erinnert. Er scheint voll ins System integriert und wurde inzwischen zu einem herzlosen Menschen. Überhaupt die ganze Kontrolle und Überwachung erinnert mich an die Nazizeit und ein Stück weit an die ehemalige DDR. Da wurden Überwachung und Kontrolle, dass man niemandem mehr trauen kann, ebenfalls großgeschrieben. Dieser erste Band endet zum Glück nicht mit einem extremen Cliffhanger. Allerdings freue ich mich schon sehr darauf, wie es weitergeht. Chapeau, gratuliere der Genrewechsel ist hervorragend gelungen. Ich jedenfalls kann dieses Buch nur weiterempfehlen und gebe 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: B0F9KWR311

    ASTRID KORTEN - Die Bestsellerautorin hat sich auf Thriller und Psychothriller spezialisiert. Ihre Thriller erreichen auf vielen Plattformen die Bestsellerlisten. Darunter mehrere Platz 1 Nominierungen. Astrid Korten schreibt auch Drehbücher, Kurzgeschichten und Romane. Sie veröffentlicht über Verlage und im Selbstverlag. Ihre Thriller und Romane werden derzeit alle vertont. In den USA wurde sie mehrfach ausgezeichnet.


    "Das Böse lauert nicht im Dunkel der Nacht, es lauert in den Tiefen der menschlichen Seele." (Titus Lenk)

    Gröbenried wird im Jahr 2006 von dem Mord an einem jungen Liebespaar erschüttert. Die Kommissare Joshua Krabbe und Elva Tillström ermitteln in diesem Fall. Doch leider verlaufen anfänglich jegliche Spuren im Sand, bis ihnen ein älterer Dorfbewohner eine eigenartige Geschichte erzählt. Er behauptet: "Der Kretin ist zurück." Wie sich herausstellt, handelt es sich um einen ehemaligen Dorfbewohner, vor dem damals alle Angst hatten und den sie Kretin nannten. Zu Kriegsbeginn wurde er dann eingezogen und gerät später in Gefangenschaft. Nach dem Krieg verläuft sich dann seine weitere Spur und man munkelt, er wäre ums Leben gekommen. Was jedoch, wenn der Schlüssel wirklich in der Vergangenheit liegt? In einem Mordfall vor 70 Jahren, der nie aufgeklärt wurde.


    Meine Meinung:

    Schon beim Anblick des Covers durchfährt mich eine Gänsehaut. Ich bin mir sicher, es wird wieder ein spannender Thriller. Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitebenen. Eine davon spielt in den Kriegszeiten 1936, während die andere im Jahr 2006 stattfindet. Gerade diese unterschiedlichen Handlungsstränge machen die Geschichte spannend, und nicht nur die Ermittler stehen vor Rätseln. Besonders interessant finde ich den Handlungsstrang aus der Vergangenheit. Benno Gruber, der hier als Kretin erwähnt wird, ist ein Hüne von Mann. Seit dem Tod der Eltern lebt er allein im Elternhaus und gilt als Außenseiter in Gröbenried. Was er in seiner Kindheit alles erdulden musste, kann ich nur erahnen. Dass er jedoch ein Psychopath ist, erlebe ich schon recht früh. Sein weiteres Leben verbringt er dann als Soldat im Krieg. Nach seiner Gefangenschaft in Frankreich verläuft sich seine Spur, nur wir Leser erfahren, was mit ihm weiter geschieht. Der Mord an dem Liebespaar in der Gegenwart hat allerdings Ähnlichkeiten mit einem damaligen Verbrechen in Gröbenried. Ob der Mord am Sohn eines Münchner Verlegers und an seiner Geliebten wirklich etwas mit dem Kretin zu tun hat, ist fraglich. Joshua Krabbe und Elva Tillström werden deshalb unter Zeitdruck ermitteln und kommen sich dabei sogar näher. Die beiden sind mir von Anfang an sympathisch, außerdem zielstrebig und ehrgeizig in ihrem Beruf als Kommissare. Während ich bei Benno Gruber (alias Kretin) immer ein ungutes Gefühl habe. Das Wort "Kretin" wird häufig verwendet, um jemanden als dumm, dusselhaft oder nicht ganz richtig im Kopf zu bezeichnen. Es ist ein stark abwertendes Wort. Ich kann allerdings gut nachvollziehen, weshalb sich die Bewohner vor Benno fürchten. Der weitere Verlauf der Geschichte stellt jedoch selbst mich immer wieder vor Rätsel, wer unser Täter ist. Die Autorin schafft es auch diesmal wieder, selbst uns Leser mit ihren Wendungen in die Irre zu führen. Dies ist auch ausschlaggebend, weshalb ich die Bücher von Astrid Korten so liebe und gerne lese. Gut gefällt mir außerdem das Setting, bei dem die Umgebung Gröbenrieds mit seinem See bildhaft beschrieben wird. Dass dieser See ein Geheimnis verbirgt, ahnt dabei noch niemand. Ob dieser Thriller einen wahren Hintergrund hat, ist nicht ersichtlich. Denn die Autorin nimmt öfters solche Handlungen für ihre Bücher. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: ‎381926440X

    Jody Hedlund lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren 5 Kindern in Michigan, USA. Ihre Kinder werden von Zuhause aus unterrichtet. Die Zeit, die ihr neben dieser Tätigkeit noch bleibt, widmet sie dem Schreiben. Nach dem College machte sie einen Master in Sozialarbeit und fing danach an zu Schreiben.


    "Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, um dich auf dem Wege zu bewahren und dich an den Ort zu bringen, den ich bereitet habe." (2. Mose 23,20)

    Colorado Territory, 1871:

    Hebamme Catherine Remington wird zu einer Geburt ins Chicagoer Rotlichtviertel gerufen. Leider kommt es bei der Geburt zu schweren Komplikationen, bei denen die Mutter nicht überlebt. Zuvor muss sie ihr allerdings noch versprechen, ihr Kind zum Vater nach Fairplay zu bringen. Als sie dann jedoch Zeugin eines Mordes wird und dafür fälschlich angeklagt werden soll, muss sie fliehen. Erst Wochen später trifft sie auf Dylan McQuaid, dem sie sein Kind übergeben möchte. Allerdings für seinen Leumund und sein neues, aufrichtiges Leben als Sheriff passt ein uneheliches Kind so gar nicht. Deshalb bietet er ihr eine Zweckehe an, ohne zu ahnen, dass Catherine gar nicht die Mutter seines Kindes ist und dazu noch ein Geheimnis vor ihm verbirgt.


    Meine Meinung:

    Band 5 beschließt nun die Reihe um die Familie McQuaid aus Colorado. In diesem Buch geht es in erster Linie um Dylan McQuaid, der lange alkoholabhängig war und wegen einer Schuld in Chicago gelebt hat. Nun konnte er dank seiner Schwester Ivy und ihrem Mann Jericho wieder nach Hause kommen. In Fairplay ist Dylan dann wieder zum Glauben zurückgekehrt und hat sich nun als Sheriff neu aufstellen lassen. Da passten natürlich seine Vergangenheit mit leichten Frauen aus dem Rotlichtviertel oder ein Baby so gar nicht in seine Planung. Dass er außerdem damals so betrunken war, um nun nicht mal die Mutter seines Kindes wiederzuerkennen, macht es nicht besser. Von alledem ahnt natürlich Catherine nichts. Sie denkt, Dylan heiratet sie, damit Austin eine Mutter hat. Dylan bekommt es derweil nicht nur mit seinem Herausforderer Harlan Hetfield zu tun, sondern außerdem mit einer Bande an Viehdieben, die den Farmern das Leben schwer macht. Für Catherine wird es von Tag zu Tag schwerer, Dylan die Wahrheit zu sagen. Besonders als sie feststellt, dass er sie unter ganz falschen Voraussetzungen geheiratet hat. Die Liebe zu Austin und inzwischen auch zu ihrem Mann ist zu stark, um sie wieder aufzugeben. Mich hat es schwer beeindruckt, wie sehr sich Dylan verändert hat. Er ist nicht mehr der Hallodri, der hinter jedem Rock her ist oder sich in der Kneipe beim Kartenspielen zankt und volllaufen lässt. Obwohl er mitunter immer noch mit seinen Süchten kämpft, ist er stark und er weiß inzwischen, an wen er sich wenden kann. Selbst als Ehemann macht er für mich eine wirklich gute Figur. Er ist hilfsbereit und zurückhaltend gegenüber Catherine und seinem Versprechen. Catherine ist mir schon seit der Entbindung von Kid Olsens Baby sympathisch. Trotzdem sie aus einem gehobenen Hause stammt, ist sie sich nicht zu schade, Frauen zu helfen, denen es schlechter geht oder die einer anderen Rasse angehören. Für Austin ist sie inzwischen wie seine eigene Mutter und für Dylan eine gute Ehefrau. Nett finde ich auch Trudy und Stu, die sich liebevoll um die kleine Familie kümmern. Spannend wird es dann gegen Ende, als Catherine wirklich in Schwierigkeiten gerät und ihr Geheimnis auffliegt. Für mich ein versöhnlicher und bezaubernder Abschluss, bei dem ich mal wieder den Familienzusammenhalt der McQuaids spüre. Hier wird niemand alleine gelassen, schon gar nicht, wenn es Probleme gibt. Dies ist es, was mir an dieser Reihe am besten gefallen hat, der Zusammenhalt der Familie und ihr tiefer Glaube. Von mir bekommt das Buch 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3963624388

    Samuel W. Gailey wuchs in einer Kleinstadt im Nordosten Pennsylvanias auf und lebt heute auf der abgelegenen Orcas Island. Seine Bücher wurden mit Steinbeck und Cormac McCarthy verglichen und von der NY Times, Publisher‘s Weekly, Kirkus, Esquire und anderen gelobt. Seine Geschichten sind faszinierende Studien der menschlichen Schicksale.


    "Kaum blickte er in ihre großen blauen Augen, konnte er nicht mehr wegsehen. Sie hielten seinen Blick fest, aber das Funkeln darin war verschwunden, und an ihren langen Wimpern hingen feine Blutstropfen." (Buchauszug)

    Wyalusing, eine Kleinstadt in Pennsylvania, wird mitten im Winter vom brutalen Mord an Mindy Knoll erschüttert. Danny Bedford seit seinem tragischen Unfall, bei dem er eine Hirnverletzung erlitt, geistig eingeschränkt, findet man in Mindys Trailer vor. Für Deputy Mike Sokowski und seinen Kumpel Carl ist es offensichtlich, dass Danny sie getötet hat. Gewalt und Verbrechen werden dieser eisigen Nacht folgen. Angesichts des drohenden Schneesturms müssen Sheriff Lester und State Trooper Bill Taggert gemeinsam handeln. Werden sie diesen Mord lösen und womöglich ein Lügengeflecht aufdecken? Eine Schneise an Gewalt, Tod und Verderben wird die beschauliche Kleinstadt für immer verändern.


    Meine Meinung:

    Für mich ist es das zweite Buch dieses Autors und es hat auch diesmal wieder seine ganz eigene Sprache. Aufgewachsen ist der Autor ebenfalls in einer Kleinstadt, wahrscheinlich ähnlich sogar wie Wyalusing. Von daher sind für mich seine Beschreibungen von Natur und speziell den Menschen durchaus realistisch. Der triste Alltag in dieser Kleinstadt scheint für viele der Charaktere zum Problem zu werden. So ist es kein Wunder, warum einige ihre Süchte mit Rauchen, Alkohol, Gewalt oder gar Drogen stillen. Allen voran Deputy Mike Sokowski, ein Alkoholiker und jähzorniger Mensch, der sich immer nimmt, was er haben will. Nebenbei betreibt er illegale Geschäfte, von denen sein Sheriff nichts ahnt. Überhaupt sind gute Jobs eher Mangelware, und so büffeln die meisten Bewohner im großen Schlachthaus der Stadt. Tatsächlich wollte Mindy gleich nach dem College verschwinden, nur ihrer Mutter zuliebe ist sie geblieben und arbeitet nun im Friedenshutten. Das Friedenshutten ist Dannys Lokal, bei dem er täglich frühstückt und seine beste Freundin Mindy besucht. Mindy ist die einzige, die nett und geduldig zu Danny ist. Beide haben am selben Tag Geburtstag und Danny hat ihr ein besonderes Geschenk geschnitzt. Das ist auch der Grund, warum er so spät noch zu ihrem Trailer kam. Also warum sollte ausgerechnet er seine beste Freundin töten? Dieser Krimi zeichnet neben dem Mordfall ein düsteres Bild von Amerikas Kleinstädten auf, bei denen vieles schiefläuft. Wyalusing liegt für mich recht idyllisch, umgeben von viel Natur und den umliegenden Wäldern. Das Buch selbst dominiert von den einzelnen Kapiteln, in denen wir Einblicke in die verschiedensten Charaktere bekommen. Dabei scheut sich der Autor nicht, sich eine extrem authentische, bildliche Sprache zunutze zu machen. Diese ist allerdings nicht immer jugendfrei und mitunter sogar schroff und überaus vulgär. Man muss sich schon mit dieser Art Sprache anfreunden, um sie gut zu finden. Beim ersten Mal hat sie mir weniger gefallen, doch diesmal konnte ich mich bis auf eine Szene relativ gut damit anfreunden. Anderseits sind es gerade diese Beschreibungen und die Sprache, die einen in dieses Buch und dem darin beschriebenen Milieu eintauchen lassen. Ebenso wie die Sprache hat der Autor ein Faible für Alkohol und individuelle Charaktere, wie Danny einer ist. Wer also kein Problem mit einer etwas anderen Art von Krimi und der unfeineren Seite Amerikas hat, der ist hier gut aufgehoben. Von mir gibt es 4 1/2 Sterne dafür. :thumbup:


    ASIN/ISBN: ‎3910918220

    FREYA SAMPSON hat in Cambridge Geschichte studiert, ist Fernsehproduzentin und war u. a. an zwei Dokumentationen über die britischen Royals beteiligt. Bei DuMont erschien 2021 ihr Debütroman ›Die letzte Bibliothek der Welt‹, der auf der Shortlist für den Exeter Novel Prize stand, und 2023 ›Menschen, die wir noch nicht kennen‹. Freya Sampson lebt mit ihrer Familie in London.


    "Ob man einen Nachbarn mag oder nicht, das merkt man oft erst, wenn der Möbelwagen vor seiner Tür steht." (Dt. Sprichwort)

    Die 77-jährige Ms Dorothy Darling lebt schon viele Jahre in Shelley House. Dass sie in diesem Haus schon viel erlebt hat, liegt an ihrer guten Beobachtungsgabe. Dorothy mag zwar ihre Tage damit verbringen, die Nachbarn auszuspionieren, doch keiner weiß, dass sie selbst ein streng gehütetes Geheimnis und einen guten Grund hat, ihr Haus kaum zu verlassen. Nachdem Kat Bennett bei Joseph einzieht, ahnt sie, dass es Ärger geben könnte. Allerdings lauern hinter Kats Fassade Schuldgefühle aus ihrer Vergangenheit und sie ist auf der Suche nach ihrer neuen Identität. Doch dann erhalten plötzlich alle ihre Zwangsräumung. Joseph, der sich als einziger dagegen wehrt, findet Kat wenig später schwer verletzt in seiner Wohnung. Hat hier jemand nachgeholfen oder ist er nur gestürzt, und wer kümmert sich nun um Hund Reggie? Kat und Dorothy werden zu unerwarteten Verbündeten im Kampf um die Rettung des historischen Gebäudes. Noch überraschender werden sie zu Ermittlern, als sie merken, dass im Shelley House durchaus etwas schiefläuft.


    Meine Meinung:

    Ein herzerwärmender Gesellschaftsroman, bei dem mir allerdings ein wenig der Humor fehlt. Dabei punktet vor allem der Schreibstil, bei denen sich die Protagonisten abwechseln. Die Geschichte selbst zeigt einmal mehr, dass wir uns unsere Nachbarn nicht aussuchen können. Aber bei genauem Hinsehen es dann doch oft Nachbarn sind, die mehr Verständnis zeigen, als wir vermuten. Ein bewegendes Buch, das meiner Ansicht nach am Anfang schwächelt und unnötig in die Länge gezogen wird. Deshalb sollte man es auch nicht vorschnell zur Seite legen. Es braucht allerdings dann schon ein Drittel Lesezeit, ehe die Geschichte dann wirklich interessant wird. Denn ab da tauchen wir in das wahre Leben von Kat und Dorothy ein. Beide haben nämlich eine wirklich interessante Vergangenheit, weshalb mich das Buch dann immer mehr berührt. Besonders die Porträts der beiden Frauen, aber auch der Alltag der Bewohner bekommt von da an eine wirklich gute Wende. Allerdings wirkt es mitunter schon ein wenig kitschig und überspitzt. Gut ausgedacht sind dagegen die Geheimnisse rund um die Bewohner von Shelley House, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Überrascht hat mich außerdem Dorothys Wandelbarkeit. Niemals habe ich gedacht, dass sie am Ende so reagiert. Ich hatte eher die Befürchtung, sie tut etwas Dummes. Viel zum Lachen allerdings fand ich in dem Buch eher nicht. Wenn, dann war es eher britischer, trockener Humor. Dagegen haben mir die gut durchdachten, unterschiedlichen Charaktere der Bewohner sehr gut gefallen. Es ist schon ein ganz spezieller Haufen, der da in diesem alten Gemäuer lebt. Dabei hat jeder von ihnen seine ganz eigenen Ecken und Kanten. Während einige Schicksalsschläge hinter sich haben, müssen andere mit schwierigen Alltagssituationen kämpfen. Dabei erkenne ich in Dorothy eher die isolierte, griesgrämige Frau und in Kat eine Einzelkämpferin, die es schwer im Leben hat und einen Neuanfang sucht. Schade, dass die kriminalistische Seite etwas zu kurz kommt und am Anfang zu viel Nebensächliches erzählt wird. Darum gebe ich dem Buch 4 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3832168516

    Liz Moore geboren 1983, hat zunächst als Musikerin in New York gearbeitet und anschließend begonnen, Romane zu schreiben. Bei C.H.Beck erschien ihr Roman "Long Bright River". "Der Gott des Waldes" ist in den USA seit Erscheinen auf der New York Times-Bestsellerliste, erhielt zahlreiche hymnische Besprechungen und wurde von Barack Obama empfohlen. Liz Moore lebt mit ihrer Familie in Philadelphia.


    "Wälder sind die Kathedralen der Natur, in denen wir die Größe Gottes erkennen können." (Hildegard v. Bingen)

    August 1975:

    In diesem Jahr findet wieder ein Sommercamp in den Adirondack Mountains statt. Mit dabei ist sogar Barbara, die 13-jährige Tochter der reichen Familie Van Laar, denen das gesamte Anwesen gehört. Als an einem Morgen Barbara nicht anwesend ist, beginnt eine panische Suche nach dem Mädchen. Denn 14 Jahre zuvor wurde schon einmal ein Junge vermisst, ausgerechnet Barbaras 8-jähriger Bruder Bear. Er nahm damals ebenfalls am Sommercamp teil und ist dann plötzlich spurlos verschwunden. Bis heute weiß niemand, was mit dem Jungen geschah. Kann das alles Zufall sein oder wissen die anderen Kinder etwas über Barbaras Verschwinden? Was hat der aus dem Gefängnis entflohene "Schlitzer" mit all dem zu tun und welches Geheimnis hütet die Familie selbst?


    Meine Meinung:

    In diesem erstaunlich literarischen Thriller geht es mitten in die Natur, bestehend aus Reservat, einem dunklen, gefährlichen Wald und dem großen See. Es ist jedoch kein eindeutiger Thriller, sondern das Ganze hat viel von einem Gesellschaftsroman. Wobei die Autorin die Spannung permanent hochhält. Es ist dabei keine actionreiche, blutige Spannung, sondern eher so, dass man von Seite zu Seite mehr ins Geschehen eintaucht und dadurch neugierig bleibt. Dabei hilft vor allem die ständige Abwechslung von Zeiten und Protagonisten. Das unentwegte Rätseln, was mit Barbara geschehen ist oder ob sie noch lebt, lässt mich nicht mehr los. Ich muss sagen, das hat die Autorin bravourös gehandhabt. Das naturbelassene Setting mit dem Sommercamp und dem unheimlichen Wald, das wohlhabenden Familien für einen Sommer lang als Überlebenstraining in der Natur dient, wird hier extrem gut dargestellt. Der damals in den 60er-Jahren verschwundene Bear musste von Barbara ersetzt werden, was im Grunde keine gute Voraussetzung war. Außerdem leidet ihre Mutter noch immer unter dem Verlust ihres Kindes und pumpt sich dementsprechend mit Medikamenten voll. Während Barbaras Vater auf mich eher gefühlskalt und abweisend wirkt. Was garantiert an seinem Vater lag, der wie ein Patriarch über allem steht. Überhaupt scheint es mit den Ehen der Van Laars nicht gerade zum Besten zu stehen. Geheimnisvoll wirkt zudem die Leiterin T. C. Hewitt. Sie löste vor fünf Jahren ihren Vater Vic ab, der dieses Camp davor geleitet hat. Ich habe das Gefühl, dieses Sommercamp hauptsächlich einem dient. Nämlich, dass einige der Eltern ungestört Party im riesigen Anwesen der Van Laars feiern können. Ungewiss ist, was der frisch entlassene Häftling "Schlitzer", der durch die Gegend streift, mit all dem zu tun hat. Es gibt es einige Verdächtige unter den Anwesenden, den Angestellten, aber auch die Van Laars scheinen einige Dinge nicht ansprechen zu wollen. Trotz fast 600 Seiten, die dieses Buch umfasst, wurde mir niemals langweilig. Im Gegenteil, die Autorin hat es geschafft, die Spannung fortlaufend zu steigern. Dabei sind Themen wie Alkoholismus, Tablettensucht, soziale Ungerechtigkeit und deren Auswirkungen gut dargestellt. Ferner wird in diesem Buch ohne den moralischen Zeigefinger besonnen diskutiert über Reiche, die ständig ihr eigenes Recht verschaffen, ohne an die Folgen für Unschuldige zu denken, ebenso wie über deren heftige Familienkonflikte. Von mir jedenfalls gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3406829775

    Sylke Hörhold ist Autorin und Verlegerin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Katzen in der beschaulichen Idylle des Oberlausitzer Berglandes, wo auch meist ihre Krimis und Familiengeschichten spielen.

    Seit ihre Söhne erwachsen sind und ihr eigenes Zuhause haben, widmet sie sich, so oft es ihr ihre andere Berufung der Psychotherapie und Trauerbegleitung erlaubt, dem Schreiben.

    So entstehen spannende und psychologischer Geschichten, Krimis, Mystery und Familiengeschichten. Mit zwei anderen Autorinnen leitet sie den Neissuferverlag, bei dem ihre Romane als Taschenbücher verlegt sind.


    "Alle schlechten Eigenschaften entwickeln sich in der Familie. Das fängt mit Mord an und geht über Betrug und Trunksucht bis zum Rauchen." (Alfred Hitchcock)

    Franz Katz, Polizeipsychologe a. D., der sonst mit seiner Frau Luise das Nachbarschaftscafé „Café Katz" betreibt, muss sich von seinem letzten Erlebnis erholen. Indessen dreht Pflegetochter Amanda zusammen mit ihrem Ex-Mann in der historischen Bibliothek ein neues Video. Diesmal geht es um wichtige Briefe aus der Zeit Napoleons, die Professor Rochardt hier näher erörtern wird. Doch dann kommt alles anders. Beim Dreh des Videos erleidet der Professor einen tödlichen allergischen Schock. Durch die Konflikte des Ehepaars und der Affäre des Professors mit einer Studentin rückt Amanda ebenfalls unter Mordverdacht. Franz Katz versucht zusammen mit dem Team des Cafés Amandas Unschuld zu beweisen, selbst wenn die Indizien gegen sie schwerwiegend sind. Da außerdem die Briefe verschwunden sind, kommt der Verdacht auf, dass jemand hinter diesen her war. Zusammen mit KHK Lukas Reinhardt geht Franz Katz auf die Suche nach dem Mörder.


    Meine Meinung:

    Das bezaubernde Cover mit dem Blick aufs Dresdner Café hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Leider wurde ich dann enttäuscht. Einerseits hatte ich den Eindruck, als ob dies nicht der erste Krimi dieser Reihe ist. Was vor allem daran liegt, dass man viel zu wenig darüber erfährt, was Franz Katz in seinem letzten Fall zugestoßen ist. Dadurch war der Einstieg doch sehr holprig und blieb auch eine ganze Zeit lang so. Besonders mit den Protagonisten bin ich nie wirklich warm geworden, was sicher daran liegt, dass sie doch sehr oberflächlich blieben. In Sachen Spannung und Humor hinkte der Krimi ebenfalls weitestgehend hinterher. Die ganze Geschichte plätschert so dahin und vor allem den versprochenen Humor musste ich förmlich suchen. Die Geschichte selbst hätte durchaus spannend sein können mit den geheimnisvollen Briefen aus der Zeit Napoleons. Leider jedoch blieben es bei den intensiven Beschreibungen der Nebenhandlung, wodurch die eigentlichen Ermittlungen viel zu kurz kamen. Es gab wenig Überraschendes oder Wendungen, mit denen die Autorin das Ruder noch mal herumriss. Von Amada selbst und ihrer Ehe erfährt man ebenfalls nur das Nötigste, und vor allem das Café-Team blieb hinter meinen Erwartungen zurück. Und selbst auf den Inhalt der Briefe ging man nie wirklich ein. Dazu kamen noch unnötige komplizierte Sätze und Fremdwörter, bei denen ich erst einmal nachschlagen musste, um überhaupt zu verstehen, was gemeint ist. Ich finde gerade ein Cosy-Crime lebt doch vom vielen Humor und einer gewissen Leichtigkeit. Das allerdings habe ich hier beides vermisst. Außerdem blieben am Ende noch einige Fragen offen. Wie zum Beispiel, wie auf einmal die Briefe wieder aufgetaucht sind. Gut gefallen hat mir das Personenregister gleich zu Beginn der Geschichte. Dagegen das Zitat vor jedem Kapitel hätte es für mich nicht gebraucht. Leider konnte mich dieser Krimi überhaupt nicht überzeugen und ich glaube kaum, dass ich einen weiteren Versuch wagen würde. Bedauerlicherweise gibt es dafür von mir nur 2 Sterne.


    ASIN/ISBN: B0DYK5W1YR

    Rashid Hamid wurde 1992 in Hamburg geboren, seine Eltern stammen aus Afghanistan. Nachdem er 2013 seine Ausbildung als Altenpfleger abgeschlossen hat, gründete er 2021 seinen eigenen Pflegedienst und teilte erste Videos von sich und seinen Klienten unter @pflege.smile bei Tiktok. Mittlerweile folgen ihm dort und bei Instagram jeweils über 800.000 Menschen. Rashid Hamid ist verheiratet und hat zwei Kinder.


    "Freunde sind Menschen, die dir nicht den Weg zeigen, sondern ihn einfach mit dir gehen. (Pinterest)

    Rashid Hamid ist inzwischen Deutschlands beliebtester Pfleger. Mit seiner Pflegestation "Pflege Smile" ist er besonders durch seine Videos im Internet bekannt geworden. Mit 16 Jahren macht Rashid Hamid ein Praktikum in der Altenpflege. Obwohl an seinem ersten Tag gleich eine Frau verstirbt, bleibt er dabei und beginnt eine Ausbildung zum Altenpfleger. Trotzdem die Pflege heutzutage kein gutes Image mehr hat, ist Rashid davon überzeugt, dass sein Beruf Spaß machen kann. Dass unter seinen Freunden inzwischen über 90-Jährige dabei sind, stört ihn gar nicht. Im Gegenteil, er findet: "Freundschaft kennt kein Alter." Dass seine Freunde inzwischen zu Stars in seiner Community wurden, dafür sorgten Rashid und seine Mitarbeiter. Mit viel Engagement, Fürsorge und Einfühlungsvermögen werden aus seinen Patienten Freunde fürs Leben. In seinem Buch gibt er uns Einblick in seine sechs bekanntesten Freunde. Da ist Oma Lotti, die immer ein Lächeln im Gesicht hat. Oma Lotti ist kürzlich erst von uns gegangen, was viele seiner User zu Tränen gerührt hat. Thorsten, der kein einfaches Leben hatte und mit einer anderen Lebensgeschichte aufwartet. Heiko gehört zu den jüngeren Patienten. Mit seiner MS-Erkrankung hat er ein schweres Schicksal zu tragen, und trotzdem nimmt er es meist mit viel Humor. Barbara trägt ihr Herz auf der Zunge und hält mit der Wahrheit nicht hinterm Berg. Dass sie dadurch so manches Mal aneckt, macht ihr nichts aus. Ulli ist eine der inspirierenden Frauen, die ich bisher erlebt habe. Ihre Ratschläge als Psychologin und später als Streetworkerin haben schon vielen Menschen sehr geholfen. Trotz ihrer schweren Krankheiten bleibt sie dem Leben positiv aufgeschlossen. Für Oma Edith ist Yama so etwas wie Rashid für Oma Lotti. Die beiden verstehen sich blind und Yama ist für sie die wichtigste Bezugsperson. Oma Edith hat sich vorgenommen, unbedingt die Hundert zu knacken. Mal abwarten, ob sie weitestgehend gesund bleibt, besonders nach ihrem Schlaganfall. Inzwischen sind in Rashids Community alle zu Stars geworden und viele User verfolgen regelmäßig seine Videos, die er postet. Von allen sechs Freunden gibt es einen kurzen Einblick in ihr Leben, dessen Vergangenheit und ein anschließendes kurzes Interview.


    Fazit:
    Wer mehr über die sechs bekanntesten Freunde aus Rahids Community erfahren möchte, der ist hier gut aufgehoben. Ich habe alle Eindrücke sehr genossen und bin begeistert, mit wie viel Herzblut er und seine Mitarbeiter ihre Arbeit leisten. Dass dabei sogar manches Mal die eigene Freizeit geopfert wird, um mit ihnen essen zu gehen, ins Kino oder auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, begeistert mich. Man merkt einfach, wieso Rashid seinen Beruf mit einer solchen Leidenschaft ausübt. Dadurch entwickeln sich mit der Zeit wahre Freundschaften, für die Alter keine Rolle spielt. Hier sollten sich manche Menschen ein Beispiel nehmen, denn ich glaube, alle Generationen lernen voneinander. Außerdem ist Fürsorge, Freundschaft und sich Zeit nehmen gerade für ältere Menschen wichtig. Von mir gibt es 5 Sterne für dieses Buch. :thumbup:


    ASIN/ISBN: B0DK64F1QK

    Adrian Langenscheid (geb. 1977) zählt zu Deutschlands erfolgreichsten True-Crime-Autoren. Seine sachlich erzählten Kurzgeschichten über reale Kriminalfälle entfalten gerade durch ihre Nüchternheit eine beklemmende emotionale Wucht. Mit Bestsellern wie True Crime Deutschland, True Crime USA oder True Crime Spanien begeistert er Leser*innen weltweit. Seine Bücher rangieren regelmäßig auf ganz oben in den True-Crime-Charts. Langenscheid lebt mit seiner Familie in Stuttgart.


    "Es ist nicht die Strafe, die das Verbrechen verhindert, sondern die Sicherheit, dass es entdeckt wird." (Cesare Beccaria)

    Der siebzehnte Band der True-Crime-Reihe von Bestsellerautor Adrian Langenscheid befasst sich dieses Mal mit den Verbrechen unter der Sonne Spaniens. Von Betrug, Entführung und Attentat bis hin zu Mord erhalten diese 14 Geschichten alles von realen Verbrechen aus diesem schönen Urlaubsland. "Operation Wasserlilie" handelt vom Verschwinden der 12-jährigen Adoptivtochter Asunta, die man später tot auffindet. Schnell stellt sich heraus, dass dahinter ein schreckliches Verbrechen steckt. In "Die Tragödie live im Fernsehen" geht es um die drei Freundinnen Miriam, Desirée und Toñi. Die Teenager wollten eigentlich zu einer Schülerparty in eine Disko im Nachbarort, kommen dort aber nie an. Bis heute gilt dieser Fall als ungelöst. "Der kleine Gott" handelt von einem Verbrechen an alten Menschen. Ein Pfleger, der meint, Gott spielen zu müssen. Wie es so weit kommen konnte, erfahren wir in dieser Geschichte. Bei "Gefangen im Abseits" wird ganz Spanien von der Entführung eines sehr bekannten Fußballstars erschüttert. Drei Täter kidnappen ihn, als er auf dem Weg zum Flughafen war, um seine Familie abzuholen. "Kein Entkommen auf Ebene 4", wo in der Calle Bertran im Stadtteil El Putxet mehrere schwere Verbrechen in einer maroden Tiefgarage stattfinden. Darunter eine Mutter von vier Kindern. "100 Meter" zu seinem Cousin werden für den 8-jährigen Gabriel zum Verhängnis. Diese und acht weitere Geschichten befinden sich in diesem Buch. Wobei mir einige wirklich an die Nieren gingen, vor allem wenn die Opfer Kinder gewesen sind oder die Verbrechen recht brutal waren. Mit viel Liebe zum Detail hat der Autor auch diesmal wieder jeden einzelnen Fall gut recherchiert, sodass wir oft sogar Einblicke in die Vergangenheit der Opfer und der Täter bekommen. Diese True-Crime-Reihe ist ein Muss für alle Fans von wahren Verbrechen. Ganz besonders, weil der Autor uns mitnimmt zu wahren Verbrechen in verschiedene Länder der Welt. Von mir gibt es dafür erneut 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: B0F5WFMWVB

    Als T.H. Campbell verschlägt es die Autorin Heidi Troi auf die britischen Inseln, die schon von Kindesbeinen an zu ihren Sehnsuchtsorten gehören. Ob Schottland, Irland, Wales oder England – T.H. Campbell hat die Regionen abseits der Hotspots für Touristen erlebt und es zieht sie immer wieder dorthin. Lesend, wandernd oder manchmal auch beruflich. Mit der Chronistin Sara Rattlebag reist sie zum ersten Mal schreibend nach Devon an die Jurassic Coast, die ihr von ihrer Wanderung über den South-West-Coast-Path in bleibender Erinnerung ist.


    "Unter der selbsterfüllenden Prophezeiung versteht man eine Annahme, die das eigene und das Verhalten anderer so beeinflusst, dass diese Annahme wahr wird." (Psycho. Beratung im Netz)

    Die englische Gemeinde Sidbury wird durch den Doppelmord des Ehepaars Beryl und Gordon Grime erschüttert. Wie sich herausstellt, wurden beide mit Rattengift getötet. Sara und der Krimiclub können es natürlich nicht lassen und nehmen sich mal wieder diesen Fall an. Und das, obwohl Sara eigentlich gerade genug mit Ziehtochter Annie zu tun hat, die ihre Mutter vermisst. Doch der Tod von Beryl und Gordon lässt niemanden kalt. Irgendwann erfährt Sara, dass beiden bei der Wahrsagerin ihr Tod vorausgesagt wurde. Was hat es mit dieser Wahrsagerin und ihrem auffälligen weißen Raben Albus auf sich? Ist alles nur eine Show von ihr oder kann diese Frau wirklich die Zukunft und den Tod prophezeien? Mysteriös wird es, als Sara ebenfalls keine gute Zukunft vorausgesagt wird.


    Meine Meinung:

    Das Cover ist wieder einmal passend zum Inhalt und durch die Flagge in der Ecke weiß man sofort, in welchem Land dieser Krimi spielt. Für mich ist es der vierte Band und ich liebe diese Reihe. Umso trauriger bin ich, dass dies vorerst der letzte Band sein soll. Mir gefällt besonders das gut ausgearbeitete Setting, bei dem man sofort das Gefühl hat, mitten in England zu sein. Was natürlich an ihrem schönen Cottage, den Teezusammenkünften oder Saras Vorliebe für Fudges liegt. Nebenbei erinnert mich die neugierige Miss Spinter ein wenig an Miss Marple und ihr Partner Bobby Bobby an zurückhaltenden Mister Stringer. Dadurch hat diese Reihe sowieso sofort mein Interesse geweckt. In diesem letzten Band bekommen wir es mit Giftmorden, Wahrsagerei, einem unheimlichen Albinoraben und einer Reise in die Vergangenheit zu tun. Ob dieser Rabe Prophezeiungen wirklich voraussagt, ist fraglich, gleichzeitig finde ich es schon etwas unheimlich. So ganz kann ich es nicht glauben, dass er dies wirklich kann. Gleichzeitig finde ich es toll, wie liebevoll Sara sich neben ihrem Bruder um Annie kümmert, deren Mutter im Gefängnis sitzt. Auch die Streiche ihres Vaters gegen Sara nehmen in diesem Band nicht ab und so muss Sara wieder einmal um ihr Cottage kämpfen. Außerdem bekommt Silly Old Joe wieder seinen Auftritt. Makaber ist es ja schon, dass man ihn wieder mal am Friedhof antrifft. Ich frage mich, ob er wirklich die Geister sieht, mit denen er redet. In diesem Buch gibt es außerdem reichlich Tote und es bleibt bis zum Ende hin offen, wer der eigentliche Täter ist. Dabei wechseln sich Spannung und Humor gut miteinander ab, sodass nie Langeweile aufkommt. Gut durchdacht sind aber auch die vielen Charaktere, die neben dem Krimiclub hier richtig gut very britisch dargestellt werden. Ich werde diese Reihe jedenfalls vermissen und kann nur jedem empfehlen, deshalb von mir 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: B0CZ7F3CTH

    Sonja Kindler wuchs in Blumberg im Südschwarzwald auf, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. 2008 begann sie mit dem Schreiben. 2019 erschien der erste Kriminalroman mit der Villinger Kommissarin Ines Sandner. „Schwarzwälder Treibjagd“ ist nun bereits der vierte Band ihrer spannenden Schwarzwald-Reihe, die inzwischen mit einer ansehnlichen Fangemeinde aufwarten kann.


    "Die größte Gefahr für unseren Planeten ist der Glaube, dass schon jemand anderes ihn retten wird." (Robert Swan)

    Auf der Kuppe des Fürstenbergs wird die Leiche eines 15-jährigen Mädchens gefunden. Als wenig später Kerstin Martin ihre Tochter Michaela als vermisst meldet, wird KHK Ines Sandner hellhörig. Ist sie gar ihr Opfer vom Fürstenberg? Was wollte die Jugendliche mitten in der Nacht dort in der dunklen Einöde und warum wurde sie erst jetzt von den Eltern vermisst? Klar ist, dass Michaela eine junge Umweltaktivistin war, die schon mehrmals auffällig wurde. Doch sie war auch hilfsbereit und hat als Babysitter bei einer Bauernfamilie ausgeholfen. Wer hätte also ein Interesse an ihrem Tod gehabt, oder war es gar doch ein Unfall gewesen? Ines Sandner und ihr Team laufen mit ihren Ermittlungen immer wieder ins Leere. Bis KK Peter Fuhrer endlich eine ganz neue Spur entdeckt, die ihnen eine neue Richtung gibt.


    Meine Meinung:

    Das Cover greift schon sehr schön die Thematik des Inhalts auf. Ich kenne alle Bücher dieser Reihe und habe sie bisher schätzen und lieben gelernt. Besonders das Ermittlerteam um Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner gefällt mir dabei gut. In diesem Band geht es dieses Mal um sehr aktuelle Themen wie Umwelt, Klima, Windräder, Tierhaltung und wie die Politik damit umgeht. Zum einen geht es um den merkwürdigen Tod eines 15-jährigen Mädchens und einen fragwürdigen Jagdunfall eines Politikers bei einer Treibjagd. Haben diese Fälle gar irgendwie etwas miteinander zu tun? Zumindest war das tote Mädchen aktiv in einer Umweltaktivistengruppe gewesen. Trotzdem bleibt offen, was sie in jener kalten Nacht auf dem Fürstenberg wollte. Hat sie sich dort mit jemandem getroffen und es kam zum Streit? Eben so fragwürdig ist der Unfall von Landrat Thorsten Reimann. War es wirklich nur ein Jagdunfall oder haben wir es hier mit einem Attentat auf einen Politiker zu tun? Schließlich wirbt der Landrat aktiv für den Ausbau von Windparks. Leider verlaufen die Recherchen bisher immer in einer Sackgasse, was die Ermittlungen nicht gerade voranbringt. Ebenso ergeht es ihnen mit dem Jagdunfall, der erst so richtig interessant wird, als auch noch Reimanns Sohn verschwunden ist. Leider plätschern die beiden Fälle so ein bisschen vor sich hin und an Spannung fehlt es mir leider im Grunde fast permanent. Zumindest ist das meine Meinung, denn bisher hatten die Fälle um Ines Sandner immer recht viele Spannungsmomente und Überraschungen auf Lager. Doch die fehlen mir hier diesmal leider gänzlich. Erst ganz am Ende wartet die Autorin mit einer krassen Wendung und Auflösung auf, mit der ich so nicht gerechnet habe. Die Thematik selbst fand ich jedoch durchaus interessant und aktuell. Ebenso sind es der Schwarzwald als Setting und der leichte Humor, die mich erneut überzeugt haben. Schön fand ich, das Peter Fuhrer in diesem Buch viel mehr Raum bekommt und er scheint nun endgültig im Team angekommen zu sein. Der Spezialist für IT hängt sich auf seine ganz eigene Weise in den Fall ein. Ebenfalls pfiffig und speziell ist wieder einmal Ines Kollegin Emma Kleinschmidt. Erheiternd fand ich, als es mit ihrer riesigen Handtasche zu Problemen kommt. Lediglich was den Spannungsbogen anbelangt, fehlte es mir diesmal an Einfällen, und mitunter war es mir zu viel Privates rund um die Ermittler. Darum bekommt das Buch von mir nur 4 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3965551922

    Nina Ohlandt, ausgebildete Sprachlehrerin, arbeitete in vielen Berufen, bis sie zu ihrer wahren Berufung zurückfand: dem Krimischreiben im Land zwischen den Meeren, dem Land ihrer Vorfahren. Nina Ohlandt starb im Dezember 2020. Ihre Krimireihe wird von Jan F. Wielpütz fortgesetzt, der als Verlagslektor Krimi- und Thrillerautoren betreute und – teils unter Pseudonym – mehrere Bücher veröffentlichte, die auf der SPIEGEL-Bestsellerliste standen.


    "Der Zorn ist ein Schreck, der zugleich die Kräfte zum Widerstand gegen das Übel schnell rege macht." (Immanuel Kant)

    Nach der Kündigung seines Polizeipostens in Friedrichstadt macht John Benthien zusammen mit Vater und Tochter Celine Ferien in seinem Kapitänshaus auf Sylt. Wie sich schnell herausstellt, ist ein neuer Nachbar eingezogen. Es ist der prominente Regisseur Max Moser, wie Celine ihnen mitteilt, der für Filmaufnahmen auf die Insel gekommen ist. Ein sehr eigenartiger Mensch, muss John kurz darauf feststellen. Noch merkwürdiger wird es, als John wenig später vor seiner Leiche steht. Jemand hat Max Moser mit einer Armbrust getötet. Ausgerechnet Kriminalrat Gödecke, der Urlaub auf der Insel macht, übernimmt die Ermittlungen und John darf ihm assistieren. Doch wer hätte einen Grund, Moser zu töten und warum? Die Spuren führen zu einem alten Cold Case Fall, der ausgerechnet gerade verfilmt werden soll. Wie sich schnell herausstellt, scheinen Freundschaft und Rivalität nahe beisammen zu sein.


    Meine Meinung:

    Im elften Band der John Benthien Reihe geht es diesmal um einen alten Cold Case Fall von Sylt. Der Fund eines kürzlich unbekannten Leichnams stellt sich nach einer Rekonstruktion am CT als Torbjörn Svensen heraus. Von dem 1986 vermissten Jungen fehlte bis heute jede Spur. Der Zeitrahmen passt zum Leichnam und es gibt sogar eine Fallakte. Doch von dieser fehlt jede Spur. Warum hat ein gewisser Max Moser in Johns Namen eine Akte ihres Toten angefordert, fragt sich Lilly Velasco. Überaus merkwürdig ist, dass ausgerechnet Kriminalrat Gödecke diesen Fall übernehmen wird. Wie sich schnell herausstellt, scheint es in der Kripo Flensburg mehrere Umstrukturierungen zu geben, von denen nicht nur er, sondern ebenfalls der Staatsanwalt und Sanna betroffen sind. Möchte Gödecke sich etwa mit diesem Fall profilieren und wird John überhaupt eine Chance auf seinen alten Posten bekommen? Zumindest wird er mit der Assistenz bei Gödecke alles dafür tun. Wie sich schnell herausstellt, gibt es mehrere Personen, die ein Motiv an Mosers Tod hätten. Allen voran einige Leute aus der Filmcrew. Jedoch stellt sich schnell heraus, dass Moser ein Geheimnis aus der Vergangenheit in sich trug. Und nicht nur das, auch sein Halbbruder, der Schauspieler Klaus Krieger, scheint mehr zu wissen. In verschiedenen Handlungssträngen und Personen nimmt uns der Autor in die Kriminalfälle aus der Vergangenheit und Gegenwart mit. Wie ich es bisher von dieser Reihe kenne, wartet der Autor wieder mit jeder Menge Wendungen auf, die diese beiden Fälle erst so richtig interessant machen. Gut gefallen mir nach wie vor die intensive Ermittlungsarbeit und die gute Zusammenarbeit des Ermittlerteams. Eine dieser Wendung davon hat mich allerdings sehr überrascht, weil ich damit nicht gerechnet habe. Ein wenig enttäuscht dagegen bin ich von John Benthien, dessen Charakter der Autor sehr zum Negativen verändert hat. So wurde aus dem anfänglich sympathischen Kommissar inzwischen ein Ermittler, der mitunter keinerlei Skrupel mehr kennt. Trotzdem gefällt mir an der Krimireihe immer noch das gute Team, welches durch Freundschaft und Zusammenhalt wohl wieder auf einem guten Weg ist. Diesmal war der Fall zwar etwas früher durchschaubar, als ich es sonst von der Reihe kenne. Trotzdem hat es mich gut unterhalten, weshalb ich dem Buch 4 Sterne und eine Empfehlung gebe. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3404193911

    Irene Hannon studierte Psychologie und Journalistik. Sie kündigte ihren Job bei einem Weltunternehmen, um sich dem Schreiben zu widmen. In ihrer Freizeit spielt sie in Gemeindemusicals mit und unternimmt Reisen. Die Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann in Missouri. http://www.irenehannon.com Instagram: irenehannonauthor Facebook: Irene Hannon


    "Nur wer das Spiel mit dem Feuer nicht beherrscht, verbrennt sich die Finger." (Oscar Wilde)

    Der pensionierte Brandermittler Les Kavanaugh kontaktiert seine ehemalige Kollegin Bri Tucker. Doch ehe sie den Termin wahrnehmen kann, wird Kavanaugh zur Unkenntlichkeit verbrannt in seinem Haus aufgefunden. Seine Tochter und Bri sind sich recht schnell sicher, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Allerdings, wie soll man einen Mord nachweisen, wenn der Täter sich so gut vorbereitet hat und man keine Spuren nachweisen kann? Gemeinsam mit dem ATF Agenten Marc Davis möchte sie dem Brand auf den Grund gehen. Schnell empfinden die beiden füreinander Sympathie. Allerdings nach ihrer letzten Partnerschaft ist Bri sehr zurückhaltend und vorsichtig geworden. Als sich eigenartige Unfälle in ihrem Leben häufen, steht Marc ihr mit Rat und Tat zur Seite. Obendrein kommen sie dem Rätsel von Kavanaughs Notiz langsam auf die Spur.


    Meine Meinung:

    Mehrere Brände mit Todesfolge stellen das Team der Brandermittler vor Rätsel. Das Les allerdings diese Brände weiter für sich heimlich verfolgt und zu lösen versucht, ahnt da noch niemand. Darum ist der Tod ihres ehemaligen Kollegen Les Kavanaugh für alle unbegreiflich. Gerade ihm, einem ehemaligen Brandermittler, sollten solche gravierenden Fehler unterlaufen sein? So wirft das Unglück viele Fragen auf, für die Bri unbedingt Antworten finden möchte. Sie und Les Tochter sind sich ziemlich sicher, jemand hat bei Les Tod nachgeholfen. Denn er wollte sich ja mit ihr noch ganz dringend treffen. Selbst der Notizzettel, den man in seinem Haus findet, erscheint mehr zu verwirren, statt dass er ihnen Antworten gibt. Auch gegenüber dem ATP-Agenten Marc Davis ist sie zu Beginn recht verhalten. Bri ist ein gebranntes Kind, was Arbeitskollegen anbelangt, und bleibt lieber erst einmal auf gewisse Distanz. Erst als jemand nach ihrem Leben trachtet, in dem er einen Unfall nach dem anderen inszeniert, wird sie gegenüber Marc offener. Ihre gemeinsame Zusammenarbeit gestaltet sich sehr gut, sie finden sogar einige Parallelen in ihrem Leben. So ist es kein Wunder, wenn aus Sympathie zunächst Zuneigung und später sogar Liebe wird. Leider konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen, da es doch recht viel Raum für die beiden Privatleben der Ermittler einnimmt. Hier kamen mir eindeutig die Spannung und Ermittlungen etwas zu kurz. Außerdem ist recht schnell klar, wer ein Interesse an den Bränden und an Kavanaughs Tod hatte. Dadurch wird bedauerlicherweise dem Buch ein Großteil der Spannung genommen. Trotzdem schafft die Autorin es am Ende noch, den Spannungsbogen nach oben zu steigern, mit einem schönen Showdown. Überzeugt hat mich ebenso der Glaube der beiden Ermittler. Allen voran die Thematik Vergebung, welche eine große Rolle im Leben der beiden Charaktere einnimmt. Diese realistischen Personen hat die Autorin sehr gut durchdacht. Besonders die sympathische Bri, für die neben ihrem Beruf, Familie und der Glaube überaus wichtig sind. Allerdings finde ich mitunter den Familienzusammenhalt der drei Geschwister etwas zu überspitzt dargestellt. Marc ist für mich der zweite Sympathieträger. Allein deshalb, weil er sich ganz uneigennützig um seine kranke Großmutter kümmert und auch sonst sehr zuvorkommend ist. Trotz allem ist es ein guter Serienauftakt, der sich hoffentlich noch steigern wird. Er konnte mich trotz der Unstimmigkeiten bestens unterhalten, weshalb ich 4 Sterne vergebe. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3963624353

    Marlen Gardner: Der Weg zur Schriftstellerei führte bei Marlen Gardner wie bei den meisten anderen Autoren über den klassischen Umweg. Nach Abitur und Studium der Verwaltungswissenschaften arbeitete sie viele Jahre in verschiedenen Banken - doch richtig glücklich wurde sie im Reich der Zahlen nie. Mehrere Reisen gaben genug Stoff für viele interessante Geschichten aus aller Welt - und so schreibt sie heute lieber Krimis und Thriller, als Kreditentscheidungen zu fällen.


    "Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher." (Bertolt Brecht)

    Eigentlich will Eleonora Sophie (Ela) nur an einem Outdoor-Seminar, geleitet von Marie Chaubert, teilnehmen. Denn sie braucht dies dringend, um ihre Noten aufzubessern. Selbst wenn sie für dieses Studium gar keine Lust hat. Gemeinsam mit Tim, David und Marie wird sie ein paar Tage in einem französischen Chalet im Düsterwald verbringen. Doch dass sie wenig später bei einem Übungsausflug verschleppt wird und quälend lange Stunden ausharren muss, ahnt sie da noch nicht. Schließlich ist ihre Familie von Adel und reich. Ihr Vater wird sicher schnell das Lösegeld bezahlen, was die Täter fordern. Allerdings, als aus Stunden Tage werden, wird selbst Ela klar, dass hier etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zugeht. Warum bezahlt ihr Vater nicht die zwei Millionen, die für ihn doch eine Kleinigkeit sein sollten? Wer sind die Täter und woher wussten sie, dass Ela hier im Düsterwald bei einem Seminar ist? Doch dann erfährt Ela eine Wahrheit, mit der sie zuvor nicht gerechnet hat und ihr Leben ist nicht mehr, wie es war.


    Meine Meinung:

    Welche Geschichte sich hinter diesem unscheinbaren Cover verbirgt, hatte ich zu Beginn so nicht erwartet. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und gut zu lesen. Die verschiedenen Handlungsstränge wechseln im Laufe der Geschichte immer wieder. Dabei wartet auf mich recht schnell eine krasse Wendung, bei der Ela auf einmal in großer Gefahr schwebt. Denn dieses einfache Seminar wird für sie zur Hölle werden. Sie wird von unbekannten maskierten Leuten entführt, gefesselt und muss darauf warten, dass ihre Eltern Lösegeld bezahlen. Jedoch sind für ihren Vater zwei Millionen nicht gerade etwas, was er Entführern bezahlen möchte. Denn außer dass er eine Geliebte hat, für die er Geld braucht, hat er sich zudem bei einigen Geschäften verkalkuliert. Während Elas Vater noch immer mit sich ringt, ob er Lösegeld bezahlen soll, erfährt Elas Mutter von der Entführung. Natürlich will er sie, so schnell es geht wieder loswerden, um möglichst seine Geldprobleme zu vertuschen, doch sie bleibt standhaft. Diese Geschichte entwickelt sich derweil immer mehr zu einem Konflikt zwischen Elas Eltern, während sie selbst mit Todesängsten zu kämpfen hat. Dieser spannende Entführungsfall wird für mich immer rätselhafter. Verwundert bin ich ein wenig über die drei Begleiter. Warum sind sie gar nicht groß überrascht, weil Ela plötzlich nicht mehr da ist? Schockiert bin ich außerdem vom Verhalten ihrer Eltern. Für ihre Mutter scheinen ihre Kunstprojekte schon immer wichtiger zu sein als ihr eigenes Kind. Während der Vater das Geld nur so zum Fenster herausschmeißt, hat er neben Luxusautos sogar noch eine Geliebte, von der niemand weiß. Dass es allerdings so schlecht um ihr Vermögen steht, weiß er sehr gut vor seiner Frau zu verbergen. Insgesamt erscheint es für mich eine merkwürdige Familie zu sein. Doch dann kommt die ganze Wahrheit ans Licht und plötzlich ist das Leben ein völlig anders. Die Charaktere sind für mich außer Ela und Marie weitestgehend nicht gerade sympathisch dargestellt. Man hätte einigen davon durchaus noch etwas mehr Tiefe geben können. Das Setting selbst mit dem Chalet im Wald kann ich mir durchaus vorstellen. Ein völlig anderer Thriller erwartet hier den Leser. Niemals hätte ich gedacht, dass er mit so einer krassen Wendung aufwartet. Selbst wenn er am Ende eine ganz andere Linie verfolgt, als ich erwartet habe, bin ich doch positiv überrascht vom Ausgang. Zwar wird hier Spannung geboten und mit Ängsten gespielt, doch es bleibt weitestgehend unblutig. Ein Buch, dem ich gerne 4 1/2 Sterne gebe. :thumbup:


    ASIN/ISBN: B0CQTJWN93