Bücher verleihen, das ist ja, als würde man seine Kinder außer Haus geben und nicht wissen, ob man sie wiederkriegt 
Im Grunde ist es schon richtig, dass ein Buch möglichst viele Leser haben sollte und es eine gute Sache ist, wenn es in die Welt hinauszieht. Aber ich bin ein ganz schrecklicher Büchersammler, -hamsterer und -horter, und finde das Verleihen von Haus aus einfach schlimm. Wie Marion das hier ein paar Posts weiter oben so treffend schrieb: "Never leave this house", genauso halte ich das inzwischen auch mit dem Großteil meiner Bücher. Schon der Gedanke, dass da im Regal eine Lücke klafft, waaah .... 
Eigentlich freue ich mich, wenn jemand sich für ein Buch interessiert, das mir gefallen hat, und es lesen möchte, aber nach inzwischen wirklich vielen schlechten Erfahrungen, gebe ich prinzipiell keine Bücher mehr her. Viele kriegt man nicht mehr zurück, und so viel Geld habe ich leider nicht, dass ich auch noch den Bücherkonsum anderer finanziere. (Reicht schon mein eigener :lache). Nur meine Nichte bekommt noch welche, da weiß ich, dass ich meine Schätzchen heil wiedersehe.
Beim Verleihen habe ich auch schon üble Sachen erlebt und Bücher zerfleddert und ramponiert zurückbekommen, oder vollgekritzelt, oder mit Leuchtmarker-Anstreichungen und Post It-Zetteln versehen. Oder einfach gar nicht mehr zurückbekommen, meistens das. Oft wird man ja auch noch blöd angeredet, wenn man nachfragt und seine Bücher wiederhaben will 
Am besten war da eine frühere Freundin, die oft fragte, ob ich ihr beim nächsten Besuch dieses oder jenes Buch mitbringen kann, das ich gelesen oder mal erwähnt hatte. Sobald sie die Bücher dann erstmal hatte, wurden sie sofort ins Regal eingeräumt und dauerhaft in ihren eigenen Buchbestand integriert, und man sah sie nie wieder, wenn man sie ihr nicht förmlich mit Gewalt wieder entriss. Jedesmal, wenn ich fragte "Hast du das inzwischen gelesen? Kann ich das wieder mitnehmen?" rief sie in absolutem Erstaunen "Ach! Das gehört DIR? Bist du sicher? Ich dachte, das sei meins." Die wandte den Spruch "Never leave this house" nicht nur auf eigene, sondern auch auf fremde Bücher an. Obwohl sie natürlich genau wusste, wem das Buch gehört.