Beiträge von milkysilvermoon

    Sarah Evelyn Mackey geht mit großen Schritten auf die 40 zu. Sie ist frisch getrennt und bald geschieden, als sie bei einem Besuch in ihrem Heimatort Gloucestershire einen Mann kennenlernt und sich in ihn verliebt. Mit Eddie David verbringt sie sieben wundervolle Tage. Auch für ihn scheint es die große Liebe zu sein. Dann muss er verreisen, aber verspricht Sarah, er meldet sich bei ihr. Allerdings ruft er nicht an. Und auf Sarahs Kontaktversuche reagiert er nicht. Ihre Freunde raten dir, ihn zu vergessen. Aber Sarah will nicht aufgeben. Sie ist überzeugt: Es muss etwas passiert sein, er verschwindet nicht einfach so…


    „Ohne ein einziges Wort“ ist der gelungene Debütroman von Rosie Walsh.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Teilen und ist zusätzlich in 51 Kapitel untergliedert. Die Handlung wird nicht chronologisch erzählt. Es gibt mehrere Zeitsprünge, was die Geschichte spannend macht. Erzählt wird vorwiegend in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Sarah, später aber auch aus der von Eddie. Eingefügt sind außerdem mehrere Briefe und Nachrichten. Der Aufbau des Romans ist gut durchdacht und überzeugend.


    Der Schreibstil ist gefühlvoll und äußerst lebhaft. Viele Details und eine teilweise fast poetische Sprache machen es leicht, in die Geschichte einzutauchen.


    Die Charaktere sind vielschichtig angelegt und wirken authentisch. Hauptprotagonistin Sarah war mir schnell sympathisch. Obwohl ihre Gedanken und Gefühle sehr anschaulich geschildert werden, fiel es mir zunächst schwer zu verstehen, wieso sie so sehr an Eddie hängt. Doch im Laufe der Geschichte wird auch dies deutlich.


    Ein großer Pluspunkt des Romans ist es, dass es sich nicht um eine typische Liebesgeschichte dreht, die langweilig und vorhersehbar ist. Das Buch unterscheidet sich deutlich von anderen seines Genres. Mehrere Wendungen und einige Überraschungen machen die Handlung spannend, so dass man als Leser bis zum Schluss rätseln kann, was tatsächlich passiert ist.


    Darüber hinaus ist der Roman emotional und bewegend. Das liegt nicht nur an der Liebesgeschichte. Auch ernste Themen wie Depression und Verlust haben mich nachdenklich gemacht. Sie geben der Lektüre Tiefgang.


    Das Buch ist sehr hübsch gestaltet. Das Cover gefällt mir gut. Der deutsche Titel weicht stark vom englischen Original („The Man Who Didn’t Call“) ab, ist aber durchaus passend gewählt.


    Mein Fazit:

    „Ohne ein einziges Wort“ von Rosie Walsh ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die man noch nicht in ähnlicher Form gelesen hat. Mich konnte der bewegende Roman begeistern und fesseln. Ich kann die unterhaltsame Lektüre absolut empfehlen.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Eigentlich wollte die 18-jährige Jana ihn nicht wiedersehen: Leander, den ehemals besten Freund ihres toten Bruders Tim. Als Kinder waren die beiden unzertrennlich. Doch seit dem schrecklichen Abend im August vor sechs Jahren, als der Autounfall passierte, der ihren Bruder das Leben kostete und bei dem sein Freund am Steuer saß, hat sie den mittlerweile 22-jährigen Lean nicht mehr getroffen. Und jetzt in dem Münchner Buchladen, wo sie seit zwei Jahren jobbt, steht er plötzlich wieder vor ihr. Beide spüren eine große Anziehungskraft. Aber kann sie ihn zurück in ihr Leben lassen, nachdem so viel passiert ist und die Schatten der Vergangenheit noch nicht verschwunden sind?


    „Nichts ist gut. Ohne dich“ von Lea Coplin ist ein unterhaltsamer und bewegender Liebesroman.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 60 recht kurzen Kapiteln. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Jana und Lean, jeweils aus der Ich-Perspektive im Präsens. Die Übergänge zwischen beiden Sichtweisen funktionieren gut. Insgesamt hat mir dieser Aufbau sehr gefallen.


    Der Schreibstil mit den eher kurzen Sätzen ist sehr flüssig, locker und angenehm. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.


    Die ernste Thematik des Romans finde ich sehr ansprechend. Sie hat mich total neugierig auf die Geschichte gemacht. Ich finde es gut, dass Aspekte wie Verlustbewältigung, Trauer und menschliche Schicksale hier einen solch großen Raum bekommen. Dabei legt das Buch viel Wert darauf zu erklären, wie der tödliche Unfall noch immer das Denken und Handeln der Betroffenen bestimmt und wie diese mit dem Verlust umgehen. Dieses Thema regt zum Nachdenken an. Neben traurigen Momenten vermittelt der Roman auch positive Botschaften über das Leben, was mir ebenfalls sehr zugesagt hat. Leider konnte mich die Geschichte insgesamt jedoch emotional nicht so sehr erreichen wie gehofft.


    Dabei lernt man die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Hauptcharaktere, Jana und Lean, eigentlich gut kennen. Beide werden ihrem Alter gemäß authentisch mit ihren Ecken und Kanten dargestellt, durchlaufen allerdings keine weitreichende Entwicklung. Auch die Nebenfiguren werden vielschichtig und interessant geschildert.


    Die Handlung wird schlüssig und anschaulich beschrieben. Dabei wird die Geschichte bis zum Schluss nicht zu vorhersehbar, sondern konnte mich an mehreren Stellen überraschen.


    Das eher schlichte Cover passt gut zum Genre. Der Titel klingt ansprechend und ist treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    „Nichts ist gut. Ohne dich“ von Lea Coplin ist ein solider, gefühlvoller Liebesroman im Bereich Jugendbereich, der für kurzweilige Lesestunden sorgt.


    Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

    Shaker Heights im US-Bundesstaat Ohio im Jahr 1998: Elena Richardson, eine fast 40-jährige Lokaljournalistin, steht fassungslos vor dem Haus ihrer Familie. In jedem der Schlafzimmer hat jemand ein Feuer gelegt. War es ihre jüngste Tochter, Sorgenkind Isabelle, genannt Izzy? Und, falls ja, warum hat sie so etwas getan? Ihr ganzes Leben lang hat Mrs. Richardson die Erfahrung gemacht, „dass Leidenschaft so gefährlich ist wie Feuer“. Deshalb passte sie nach Shaker Heights, den wohlhabenden Vorort von Cleveland, in dem der Anstrich der Häuser ebenso geregelt ist wie der sonstige Alltag der Bewohner. Ihre Ehe mit Bill, einem Anwalt, verläuft ohne Schwierigkeiten, auch ihre übrigen drei Kinder Trip, Lexie und Moody machen ihr keine Sorgen. Doch mit dem Brand droht Elenas Idylle in Flammen aufzugehen…


    „Kleine Feuer überall“ von Celeste Ng ist eindrucksvoller Roman über Lügen, Geheimnisse und andere Katastrophen, die ein geregeltes Leben durcheinanderbringen können.


    Meine Meinung:

    Eingeteilt ist der Roman in 20 Kapitel. Erzählt wird im auktorialen Stil, der die Ereignisse aus der Sicht der Hauptpersonen beleuchtet. Nach der Schilderung des Brandes folgt ein Zeitsprung in die Vergangenheit, der dem Leser Stück für Stück offenbart, wie es soweit kommen konnte. Insgesamt ist der Roman mit Raffinesse konstruiert. Geschickt werden unterschiedliche Stränge der Erzählung miteinander verwoben. Der Aufbau der Geschichte ist sehr gut durchdacht und äußerst gelungen.


    Auch sprachlich konnte mich das Buch ab der ersten Seite begeistern. Das schriftstellerische Können der Autorin zeigt sich beispielsweise daran, dass die Feuer-Metapher sich gekonnt durch den gesamten Roman zieht. Der angenehme Schreibstil lässt viele Bildern entstehen und schwenkt den Fokus gekonnt von einer Person zur anderen, ohne dass die Geschichte ins Stocken gerät oder unübersichtlich wird. Dabei wird der Roman zu keiner Zeit langatmig, sondern bleibt – auch dank einiger Wendungen und Überraschungen - durchweg spannend.


    Gut gefallen haben mir ebenfalls die Charaktere. Authentisch und glaubwürdig werden die Akteure und deren Handeln dargestellt. Dabei gibt es viele Grautöne. Sowohl die Mitglieder der Familie Richardson als auch die 36-jährige Künstlerin Mia Warren und ihre 15-jährige Tochter Pearl werden als vielschichtige Personen beschrieben, die nicht nur gute, sondern auch schlechte Seiten haben. Bewusst wird der Finger in Wunden gelegt, um zu zeigen, wie Lebensentwürfe aufeinanderprallen und welche Erlebnisse ein Schicksal bestimmen können.


    Auch thematisch ist der Roman recht komplex. Dabei werden zentrale Fragen aufgeworfen: Lässt sich das Leben regeln? Wie wichtig ist Liebe, wie wichtig Wohlstand, wie wichtig Moral? Wie sollte man mit Fehlern umgehen? Was muss eine Familie aushalten? Mit ihrer Geschichte legt die Autorin eine interessante Gesellschaftstudie vor, die zum Nachdenken anregt. Schritt für Schritt werden Oberflächlichkeit, Arroganz und Egoismus entlarvt. Doch dabei verzichtet die Autorin bewusst auf den erhobenen Zeigefinger und lässt dem Leser den Raum, sich seine eigene Meinung zu bilden.


    Das schlichte und gleichzeitig ansprechende Cover passt gut zum Inhalt des Romans. Auch der Titel, der sich am amerikanischen Original orientiert, ist sehr treffend.


    Mein Fazit:

    „Kleine Feuer überall“ von Celeste Ng ist ein besonderer Roman, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird und schon jetzt als eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr bezeichnet werden kann. Ich kann die Geschichte wärmstens empfehlen und freue mich schon auf die angekündigte Verfilmung.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Dr. Stéphenie Claire Cousteau ist eine 44-jährige Frau, die auf den ersten Blick alles hat. Sie arbeitet als Verhaltensbiologin an einer Pariser Universität. Mit ihrem Mann Gilles, einem Komponisten, führt Claire seit vielen Jahren eine Ehe. Der gemeinsame Sohn Nicolas, kurz Nico, ist erwachsen. Dennoch hat die Professorin das Gefühl, dass ihr irgendetwas fehlt. Auch Julie, die 19-jährige Freundin von Nico und Angestellte in einem Hotel, ist noch auf der Suche. Ein gemeinsamer Aufenthalt in der Bretagne bringt die beiden Frauen einander näher, die ein Geheimnis teilen…


    „Die Schönheit der Nacht“ ist ein anspruchsvoller Roman von Nina George über die Suche nach Freiheit, nach Liebe, nach dem Sinn des Lebens und letztendlich nach sich selbst.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 33 Kapiteln von angenehmer Länge. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Claire und der von Julie.


    Begeistern konnte mich wieder einmal der intensive Erzählstil der Autorin. Die Sprache ist voll von Emotionen und tollen Sprachbildern. Immer wieder gibt es poetisch anmutende Passagen. Eingebaut werden auch wundervolle Zitate aus Liedern und anderen Werken. Dabei werden auf hervorragende Art Stimmungen transportiert wie beispielsweise eine Melancholie, die sich durch weite Teile des Romans zieht.


    Durch diese besondere Art des Erzählens fiel es mir leicht, die Gedanken- und Gefühlswelt von Claire nachzuvollziehen. Die Vielschichtigkeit der Hauptprotagonistin hat mir gut gefallen. Auch Claire wirkt sehr authentisch und ist ein reizvoller Charakter.


    Inhaltlich ist der Roman sehr tiefgründig und bietet viele Denkanstöße. Gleich mehrere Fragen philosophischer Art werden aufgeworfen. Unterschiedliche Facetten der Weiblichkeit werden thematisiert. Somit konnte mich der Roman nicht nur emotional bewegen, sondern auch zum Nachdenken anregen. Obwohl er erst ab dem letzten Drittel an Spannung gewinnt und gegen Ende mit einer Wendung überrascht, kommt beim Lesen keine Langeweile auf. Dazu trägt das französische Flair bei, was für mich ein weiterer Pluspunkt ist.


    Interessant sind auch die ausführlichen Dankesworte zum Ende des Romans. Sie geben unter anderem Aufschluss über die Entstehung der Geschichte.


    Sehr gelungen ist auch die schöne und hochwertige Aufmachung der gebundenen Ausgabe. Das Cover ist ansprechend und geheimnisvoll. Auch der klangvolle Titel ist treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    „Die Schönheit der Nacht“ von Nina Georg ist ein besonderer Roman der leisen Töne, der bei mir noch eine Weile nachklingen wird. Ich kann die Lektüre sehr empfehlen.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Die 28-jährige Erzieherin Nellie ist glücklich: Bald wird sie den attraktiven Hedgefondsmanager Richard (36) heiraten. Doch etwas stimmt nicht: Dinge verschwinden aus ihrem neuen Heim, sie bekommt merkwürdige Anrufe und sie wird von einer Frau beobachtet. Vanessa, die Ex von Richard, ist seit der Scheidung ein Wrack. Sie wohnt bei ihrer Tante und muss als Verkäuferin jobben. Ihr früheres Luxusleben hat sie verloren. Sie ist nun von einem Plan besessen: Sie will die Hochzeit von Nellie und Richard verhindern. Und dann ist da noch Emma, die einen Brief erhält, in dem es heißt, dass sie die Wahrheit über Richard erfahren soll. Welche Geheimnisse gibt es zu verbergen? Wer ist ein Opfer?


    „The Wife Between Us" ist ein fesselnder Spannungsroman von Greer Hendricks und Sarah Pekkanen.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 42 Kapiteln. Er beginnt mit einem spannenden Prolog und endet mit einem Epilog. Zusätzlich ist das Buch in drei Teile gegliedert. Erzählt wird einerseits aus der Ich-Perspektive von Vanessa und andererseits aus der Sicht von Nellie. Beide wechseln sich im ersten Teil ab, später bleibt es bei der Ich-Perspektive. Der raffinierte Aufbau erfordert Aufmerksamkeit beim Lesen, ist aber sehr gut gelungen und durchdacht.


    Der Erzählstil ist unspektakulär, aber flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Geschichte konnte mich schnell packen, sodass ich den Thriller nur ungern zur Seite gelegt habe.


    Die beiden Hauptprotagonistinnen Vanessa und Nellie sind interessante und vielschichtige Charaktere. Ihr Innenleben wird anschaulich und nachvollziehbar geschildert. Ihre Entwicklung ist authentisch dargestellt.

    Ein Pluspunkt des Thrillers ist seine psychologische Tiefe. Es geht um Zwangsstörungen und andere ernste Themen. Dadurch regt der Roman zum Nachdenken an.


    Die Handlung bleibt – trotz mancher Längen und Wiederholungen - durchgehend spannend und kann mit einigen Wendungen überraschen. Beiden Autorinnen gelingt es gut, den Leser lange Zeit im Unklaren zu lassen und zu verwirren. Auch die Auflösung finde ich schlüssig und nicht vorhersehbar.


    Das Cover ist ansprechend und passt sehr gut. Mir gefällt, dass es von der Originalausgabe übernommen wurde. Auch der deutsche Titel ist identisch mit der amerikanischen Version.


    Mein Fazit:

    „The Wife Between Us" von Greer Hendricks und Sarah Pekkanen ist ein empfehlenswerter Psychothriller, der bis zur letzten Seite spannend ist. Ich bin schon neugierig auf die geplante Verfilmung.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Die elfjährige Ellie Atkinson ist vielen unheimlich. Als Pflegekind ist sie in die Familie Jefferson gekommen, nachdem ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Brand gestorben sind und sie als einzige überlebt hat. Das Mädchen wird als Hexe beschimpft und gehänselt. Sie sei gefährlich und könne schreckliche Dinge auslösen, heißt es. Kinderpsychologin Imogen Reid, die nach einer Entlassung zurück in ihren englischen Heimatort Gaunt zieht, will das anfangs nicht glauben. Als sie Ellies Fall übernimmt, hält sie die Gerüchte für übertrieben. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. War es etwa ein Fehler, ihr zu vertrauen?


    „Das Böse in deinen Augen“ ist ein spannender Psychothriller von Jenny Blackhurst.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus 100 Kapiteln, die von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Erzählt wird zum Teil aus der Ich-Perspektive von Imogen, zum Teil aus der Sicht Ellies und weiterer Personen – jeweils im Präsens. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen.


    Der Schreibstil ist – wie von Jenny Blackhurst gewohnt – flüssig, angenehm, anschaulich und packend. Durch die Kürze der Kapitel entsteht ein recht hohes Erzähltempo. Zudem gelingt es der Autorin gut, eine gruselige und beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Dadurch konnte mich der Thriller schnell fesseln.


    Mit Imogen und Ellie stehen zwei reizvolle und vielschichtige Charaktere im Vordergrund. Sie haben ihre Schattenseiten und waren mir dennoch nicht unsympathisch. Der Leser bekommt interessante Einblicke in das Gefühlsleben der beiden. Der Thriller erhält so psychologische Tiefe. Authentisch wirken auch die Nebenfiguren wie beispielsweise Imogens Ehemann Dan, Pflegemutter Sarah Jefferson und ihre leiblichen Kinder.


    Die rätselhaften Erlebnisse rund um Ellie werden Stück für Stück geschildert. Auch in Imogens Vergangenheit gibt es einige Geheimnisse. So wirft der Thriller immer wieder neue Fragen auf und macht mysteriöse Andeutungen. Geschickt sät die Autorin Zweifel an gleich mehreren Personen. Dadurch bleibt die Lektüre bis zum Ende spannend und unvorhersehbar. Beim Lesen habe ich mich zu keiner Zeit gelangweilt, sondern das Miträtseln genossen. Die überraschende Auflösung finde ich überzeugend.


    Eine Stärke des Thrillers ist es auch, dass er wichtige Themen wie Mobbing aufgreift. Außerdem geht es um Ängste und Traumata. Dadurch regt das Buch zum Nachdenken an.


    Das Cover lässt nur einen indirekten inhaltlichen Bezug zur Geschichte erkennen. Es passt aber gut zu den übrigen Büchern der Autorin und gefällt mir optisch gut. Der Titel weicht zwar deutlich vom englischen Original („The Foster Child“) ab, ist aber treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    „Das Böse in deinen Augen“ ist ein gelungener Spannungsroman, der für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Er macht Lust auf weitere Thriller von Jenny Blackhurst.


    Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

    Eigentlich sollte Franz Schneider im Jahr 1944 ein Teil der Gegenoffensive Hitlers sein. Stattdessen landete der Bergmann in amerikanischer Gefangenschaft. 70 Jahre später ist Franz verwitwet und hat einen Wunsch: Der fast 90-Jährige will noch einmal zurück nach Texas und das ehemalige Lager sehen. Sein Enkel Martin, ein Lehrer in den unbezahlten Sommerferien, kann ihm die Bitte nicht abschlagen und lässt sich ein auf die letzte große Reise seines Großvaters. In den USA werden für den alten Mann die Kriegsjahre und die Zeit danach wieder lebendig. Endlich findet Franz die Worte für das, was sein Leben damals verändert hat. Mit jeder Erinnerung kommt Martin seinem Opa näher. Und langsam beginnt er die Brüche zu begreifen, die sich durch seine Familie ziehen…


    „Ein mögliches Leben“ ist ein bewegender Roman von Hannes Köhler.


    Meine Meinung:

    Aufgeteilt ist das Buch in sechs Kapitel. Darüber hinaus gibt es einen Pro- und einen Epilog. Passagen aus der Gegenwart wechseln sich mit Rückblicken beziehungsweise Erinnerungen ab. Die Verknüpfung von damals und heute ist fließend und dabei gut gelungen.


    Den Erzählstil habe ich als angenehm und anschaulich empfunden. Die Sprache ist sehr klar. Dennoch schwingen viele Emotionen und Stimmungen mit und es entstehen viele Bilder. Dadurch konnte mich der Roman in seinen Bann ziehen.


    Franz und Martin sind zwei interessante und authentisch dargestellte Hauptprotagonisten. Ich fand es berührend zu lesen, wie sich ihre Beziehung entwickelt. Trotz seiner zweifelhaften Vergangenheit war mir Franz nicht unsympathisch. Die Reise der beiden habe ich gerne verfolgt.


    Ein Pluspunkt des Romans ist es, dass hier das interessante Thema der Kriegsgefangenschaft so detailliert und glaubwürdig aufgegriffen wird. Es bietet dem Leser nicht nur einen Erkenntnisgewinn, sondern regt auch zum Nachdenken an. Dass der Autor zwei Monate lang auf Recherchereise in den Vereinigten Staaten war und sich fundiert in die Materie eingearbeitet hat, merkt man dem Buch an. Dennoch ist es keine trockene Lektüre, sondern eine Geschichte, die emotional berührt.


    Das Cover ist ein Blickfang, der neugierig macht und inhaltlich gut zur Geschichte passt. Auch der Titel ist überzeugend.


    Mein Fazit:

    „Ein mögliches Leben“ von Hannes Köhler ist ein lesenswerter Roman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat. Eine überzeugende Geschichte, die nicht nur die Vergangenheit einer Familie, sondern einer ganzen Generation beleuchtet.

    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Mit ihrem Mann Matt, einem IT-Spezialisten, und ihren vier Kindern lebt Vivian Miller in einem Vorort von Washington. Als Spionageabwehr-Analystin bei der CIA hat sie einen spannenden Job. Mithilfe eines speziellen Algorithmus will Vivian, kurz Viv, ein Netz von russischen Spionen in den USA enttarnen. Sie schafft es, den Computer eines Agentenbetreuers zu durchsuchen. Dabei stößt sie auf fünf Fotos, die die „Schläfer“ zeigen, die auf amerikanischem Boden arbeiten. Was sie dabei entdeckt, schockiert sie und bringt alles, was ihr wichtig ist, in Gefahr: ihre Familie, ihre Ehe, ihren Job. Vivian beginnt zu zweifeln: Ist Matt nicht nur ein perfekter Ehemann und Vater, sondern auch ein perfekter Lügner? Sie steckt in einem Dilemma.


    „Wahrheit gegen Wahrheit“ ist der Debütroman von Karen Cleveland.


    Meine Meinung:

    Der Thriller besteht aus 25 Kapiteln. Er beginnt mit einem Prolog und endet mit einem Epilog. Erzählt wird im Präsens aus der Sicht von Vivian in der Ich-Perspektive.


    Der Erzählstil ist angenehm und lebhaft. Es fiel mir leicht, in die Geschichte einzutauchen. Schon nach wenigen Seiten hat mich der Roman gefesselt, sodass ich das Buch nur ungerne zur Seite gelegt habe.


    Auch inhaltlich konnte mich der Thriller überzeugen. Vivian kommt als Hauptprotagonistin sympathisch und glaubhaft rüber. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt und ihre ganzen menschlichen Seiten werden recht deutlich, so dass ich ihr Handeln gut nachvollziehen und mit ihr mitfiebern konnte. Sie und die anderen Mitarbeiter werden authentisch beschrieben. An diesem Punkt merkt man, dass sich die Personen und Abläufe zum Teil von anderen Thrillern unterscheiden. Ich finde es sehr ansprechend, dass Vivian nicht das typische Klischee einer CIA-Mitarbeiterin bedient. Dies ist wahrscheinlich der persönlichen Berufserfahrung der Autorin geschuldet, die ja bereits selbst in diesem Job gearbeitet hat.


    Das Szenario hat schnell meine Neugier geweckt. Die Handlung ist absolut schlüssig und wird nicht zu langatmig. Im Gegenteil: Mehrfach gibt es interessante Wendungen, die die Geschichte spannend halten.


    Das Cover gefällt mir sehr gut, denn es ist nicht nur ansprechend gestaltet, sondern passt auch gut zum Inhalt. Ich finde auch prima, dass es sich an der amerikanischen Hardcover-Ausgabe anlehnt. Der deutsche Titel weicht wiederum stark vom Original („Need To Know“) ab, ist aber treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    “Wahrheit gegen Wahrheit” von Karen Cleveland ist ein lesenswerter Thriller, der für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Ich bin bereits auf die geplante Verfilmung gespannt, die ich mir sicherlich anschauen werde.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, ihres geliebten „Pabbi“, fasst Helena Demuth, kurz Lenchen, im Alter von nur neuneinhalb Jahren einen mutigen Entschluss: Sie verlässt ihren Heimatort Sankt Wendel, um nach Trier zu gehen und dort als Dienstmagd zu arbeiten. Das Mädchen stammt aus einfachen Verhältnissen und lebt in Armut. Im Haushalt der Familie Marx freundet sie sich mit der jungen Ehefrau Jenny an und wird dann sogar die Vertraute von Karl Marx. Lenchen ist nicht nur fasziniert von seinen Studien, sondern verliebt sich auch in den Philosophen. Doch dann passiert etwas, das nicht nur die Freundschaft mit Jenny auf eine harte Probe stellt, sondern auch das Werk von Marx und Engels aufs Spiel setzt.


    Aus Anlass des 200. Geburtstags des bekannten Philosophen haben Claudia und Nadja Beinert den historischen Roman „Revolution im Herzen“ mit dem Untertitel „Die heimliche Liebe des Karl Marx“ geschrieben.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus sechs Teilen, die wiederum jeweils in mehrere Kapitel untergliedert sind. Die Geschichte spielt überwiegend in den Jahren 1829 bis 1855. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lenchen. Diesen Aufbau finde ich sehr gelungen.


    Der Erzählstil konnte mich begeistern. Er ist äußerst liebevoll, einfühlsam und anschaulich. Die Sprache wirkt passend. Mir fiel es daher nicht schwer, in die Geschichte einzutauchen. Trotz der eher hohen Seitenzahl bin ich schnell durch die Kapitel gekommen und mochte das Buch nur ungern zur Seite legen.


    Mit Lenchen steht eine sympathische, authentische Protagonistin im Mittelpunkt des Romans, deren Weg ich sehr gerne verfolgt habe. Auch die übrigen Charaktere sind interessant gewählt und wirken glaubwürdig.


    Die Handlung ist kurzweilig und spannend. Sie beschränkt sich nicht nur auf eine Liebesgeschichte, die mich emotional berühren konnte. Die Autorinnen schaffen es auch, ein lebhaftes Bild der damaligen Zeit und ihrer Umstände zu zeichnen. Der Leser erfährt einiges über Marx und seine Theorien sowie das Leben im 19. Jahrhundert im Allgemeinen – und das auf unterhaltsame Weise.


    Gut gefallen hat mir auch, dass eine historisch belegte Person im Vordergrund steht, von der bisher wenig bekannt ist. Dabei verwebt das Autorinnenduo auf gekonnte Art Fakten und Fiktion. Interessant ist in diesem Zusammenhang das ausführliche Nachwort. Es dokumentiert die fundierte Recherche der beiden Autorinnen.


    Weitere Pluspunkte des Romans sind die Stadtkarte, die London um das Jahr 1850 zeigt, ein Glossar und das Personenverzeichnis, in dem die historischen Persönlichkeiten markiert sind.


    Das Hardcover überzeugt optisch nicht nur mit seinem hübschen Cover, sondern ist auch im Inneren schön gestaltet. Der Titel des Romans passt gut und sagt mir zu.


    Mein Fazit:

    „Revolution im Herzen“ von Claudia und Nadja Beinert ist ein äußerst lesenswerter historischer Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat. Ich kann die Geschichte wärmstens empfehlen.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Titel: Lied der Weite

    Autor: Kent Haruf

    Verlag: Diogenes

    Erschienen: 12. Januar 2018

    Seitenzahl: 384

    ISBN-10: 3257070179

    ISBN-13: 978-3257070170

    Preis: 24,00 Euro


    Victoria Roubideaux ist 17 Jahre alt und schwanger. Von ihrer Mutter kann sie keine Hilfe erwarten, denn diese schmeißt sie raus. Doch ihre Lehrerin Maggie Jones setzt sich für den Teenager ein und überredet die Brüder McPheron, zwei ältere Viehzüchter, das Mädchen bei sich auf einer abgeschiedenen Farm aufzunehmen. Das sorgt dafür, dass sich das Leben von gleich sieben Einwohnern der fiktiven Kleinstadt Holt am Rande der Prärie im US-Bundesstaat Colorado von Grund auf ändert. Alle haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen.


    „Lied der Weite“ ist die Wiederauflage des Romans „Plainsong“ des verstorbenen US-amerikanischen Autors Kent Haruf.


    Meine Meinung:

    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von fünf Personen beziehungsweise Personenpaaren. Diese wechseln sich kapitelweise ab, wodurch der Leser viele Einblicke erhält.


    Auffällig sind das ruhige Erzähltempo und der besondere Schreibstil, der sehr flüssig und unaufgeregt ist, aber es dennoch schafft, dass mich der Roman sehr bewegen konnte. Die Sprache ist einfach, in Teilen aber fast poetisch. Durch die vielen Bilder, die der Autor entstehen lässt, ist sie zugleich eindringlich. Die tollen Beschreibungen, vor allem der Landschaft, konnten mich begeistern.


    Beleuchtet werden unterschiedliche Facetten des Lebens. Es geht um die großen, alltäglichen Themen wie Krankheit, Tod und Familienprobleme. Dadurch und durch die Darstellung der menschlichen Schicksale erhält der Roman an Tiefe. Die einzelnen Charaktere werden authentisch und lebensnah gezeichnet. Sie werden ausführlich und mit Liebe zum Detail beschrieben und analysiert. Obwohl der Erzähler auf Distanz bleibt, kommt man den Personen nah.


    Es ist eine Geschichte der leisen Töne ohne einen erkennbaren Spannungsbogen, die mich – abgesehen von einigen Längen – trotzdem fesseln und zum Nachdenken animieren konnte.


    Das Cover passt ganz hervorragend zum Inhalt des Romans. Das trifft auch auf den Titel zu, bei dem man sich erfreulicherweise stark am Original angelehnt hat – anders als beim Titel der deutschen Erstauflage („Flüchtiges Glück“). Einen Stern muss ich allerdings leider abziehen, vor allem weil ich die Preisgestaltung des Verlags für das Hardcover und das Ebook für etwas übertrieben halte.


    Mein Fazit:

    „Lied der Weite“ von Kent Haruf ist ein sehr lesenswerter, anspruchsvoller Roman von besonderer literarischer Qualität.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    Titel: Das Glück kurz hinter Graceland

    Autor: Kim Wright

    Verlag: Ullstein Taschenbuch

    Erschienen: 9. März 2018

    Seitenzahl: 368

    ISBN-10: 3548289126

    ISBN-13: 978-3548289120

    Preis: 10,00 Euro


    Nachdem Laura, auch genannt Honey, an Krebs gestorben ist, schlägt sich ihre Tochter so durch. Cory Beth Ainsworth tingelt als Blues-Sängerin durch unterschiedliche Lokalitäten. Eines Tages entdeckt die 37-jährige Südstaatlerin im Schuppen ihres Elternhauses den Blackhawk, das legendäre Auto von Elvis Presley. Schon seit Längerem hat sie den Verdacht, dass der King ihr biologischer Vater ist, denn ihre Mutter war vor kurz vor ihrer Geburt eine seiner Backgroundsängerinnen. Das Auto ist für die Tochter nun der Beweis. Deshalb entschließt sie sich, mit dem Lieblingsgefährt von Elvis einen Roadtrip zu unternehmen und den Wagen nach Memphis zu bringen. Für Cory beginnt eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter und die 70er-Jahre, bei der sie einiges erfährt – auch über sich selbst.


    „Das Glück kurz hinter Graceland“ ist ein unterhaltsamer Roman von Kim Wright.


    Meine Meinung:


    Das Buch ist untergliedert in fünf Teile, die in unterschiedlichen Orten der USA spielen. Diese sind zudem in mehrere Abschnitte unterteilt. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Cory und Honey. Zudem finden die Ereignisse teilweise in der Gegenwart (im Jahr 2015) und teilweise in der Vergangenheit (im Jahr 1977) statt. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen.


    Der Schreibstil des Romans ist flott und locker, so dass sich die Seiten flüssig und schnell lesen ließen. Schon der Einstieg fiel mir leicht. Ich konnte gut in die Story eintauchen und habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen.


    Cory und ihre Mutter Honey sind in mehrfacher Hinsicht recht unterschiedlich. Dennoch waren mir beide Hauptcharaktere schon nach wenigen Seiten sympathisch. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird gut deutlich. Sie wirken authentisch.


    Die Grundidee des Romans, die Vaterschaft Elvis Presleys, finde ich ziemlich skurril. Sie hat aber meine Aufmerksamkeit erregt und mich darauf neugierig gemacht, ob das tatsächlich sein kann. Ich habe die Geschichte der beiden gerne verfolgt, denn sie war insgesamt amüsant und unterhaltsam. Langeweile kam beim Lesen nicht auf. Dabei ist die Lektüre nicht so seicht, wie man anfangs vermuten könnte, denn Corys Weg zu sich selbst regt durchaus zum Nachdenken an.


    Das Cover wirkt ein wenig unruhig, passt aber recht gut zum Inhalt. Mir persönlich gefällt auch der amerikanische Originaltitel („Last Ride to Graceland“) etwas besser als die deutsche Übersetzung.


    Mein Fazit:

    „Das Glück kurz hinter Graceland“ von Kim Wright ist ein gelungener Roman, der mir vergnügliche Lesestunden beschert hat. Er bietet eine Menge Unterhaltung.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Polly McClusky ist elf Jahre alt und hat ihren Vater seit Jahren nicht mehr gesehen, weil dieser im Gefängnis einsitzt. Doch eines Tages steht Nate McClusky überraschend vor ihr, um sie aus der Schule abzuholen. Im Knast hat er sich die Gang Aryan Steel zum Feind gemacht, die nun ein Kopfgeld auf ihn und seine Familie ausgesetzt wird. Pollys Mutter, seine Exfrau, konnte er nicht mehr retten. Nun soll auch das Mädchen getötet werden. Und das will Nate auf jeden Fall verhindern. Auf der Flucht durch Kalifornien vor den Mördern und der Polizei werden Vater und Tochter bei ihrem gefährlichen Roadtrip zu einem starken Team. Dabei ist Nate jedes Mittel recht, damit Polly wieder ein Leben ohne Angst führen kann.


    „Die Rache der Polly McClusky“ ist der Debütroman von Jordan Harper.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus vier Teilen, die jeweils in mehrere Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, die sich kapitelweise abwechseln: aus der Sicht von Polly, Nate und anderen Personen.


    Der Schreibstil ist recht nüchtern und rau, liest sich aber sehr angenehm und flüssig. Zudem passt er gut zum Inhalt. Einige tolle Sprachbilder werden verwendet. Mir fiel der Einstieg in die Geschichte nicht schwer.


    Neben der Grundidee haben mir auch die Charaktere des Romans gut gefallen. Polly und Nate sind zwei reizvolle Hauptprotagonisten. Vor allem der Vater ist durch seine Vergangenheit mit Sicherheit kein typischer Romanheld. Dennoch gelang es mir ganz gut, mich in beide einzufühlen und mit ihnen mitzufiebern. Lediglich die Entwicklung von Polly empfand ich als übertrieben. Dagegen wirken Nate und die sonstigen Figuren recht authentisch.


    Durch die wechselnden Perspektiven, aber auch den Inhalt ist der Roman fesselnd. Die Handlung ist schlüssig, an einigen Stellen allerdings überspitzt und daher etwas realitätsfern. Auch waren mir manche Szenen ein wenig zu brutal. Dennoch fühlte ich mich insgesamt gut unterhalten.


    Das Cover finde ich sehr gelungen. Der deutsche Titel weicht zwar stark vom amerikanischen Original („She Rides Shotgun“) ab, passt aber auch durchaus.


    Mein Fazit:

    „Die Rache der Polly McClusky“ von Jordan Harper ist ein spannender Roman mit nur kleineren Schwächen, der mir unterhaltsame Lesestunden bereitet hat.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Deutschland im November 1938: Otto Silbermann ist ein wohlhabender Kaufmann, aber auch Jude. Zwar kommt er sich wie ein Schimpfwort auf zwei Beinen vor. Bisher ist er allerdings von den Angriffen der Nazis verschont geblieben. Das ändert sich abrupt: Nur weil er vorgewarnt wurde, entkommt Silbermann in Berlin in der Nacht der Pogrome knapp seiner Verhaftung. Es folgt eine Odyssee. Als Reisender mit einer Aktentasche voller Geld irrt er ziellos umher. Seine Hoffnung, illegal in die Grenze zum Ausland zu überqueren, erfüllt sich nicht. Stattdessen verbringt er seine Zeit in Zügen und an Bahnhöfen und bekommt so einiges mit.


    Der Roman „Der Reisende“ wurde vom Autor Ulrich Alexander Boschwitz im ausländischen Exil auf dessen Flucht vor dem Naziregime ab dem Jahr 1938 verfasst und nun, fast 80 Jahre nach der Fertigstellung, erstmals in Deutschland veröffentlicht.


    Meine Meinung:

    Erzählt wird die Geschichte in elf Kapiteln mit einer angenehmen Länge aus der Sicht von Otto Silbermann. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist klar und flüssig, aber zugleich anschaulich und eindringlich.


    Auch inhaltlich konnte mich der Roman überzeugen. Mit Otto Silbermann steht ein interessanter Charakter im Vordergrund, der authentisch geschildert wird. Seine Gedanken- und Gefühlswelt werden in gelungener Weise wiedergegeben. Seine Entwicklung ist glaubhaft und steht stellvertretend für etliche ähnliche Schicksale in dieser Zeit.


    Die Handlung ist ebenso stimmig und an mehreren Stellen spannend. Doch auch bei den eher ruhigeren Passagen kommt keine Langeweile auf.


    Der Verlust aller Besitztümer und Rechte, die Heimatlosigkeit, die Ängste und die Verzweiflung sind zentrale Themen und werden in der Geschichte hervorragend herausgearbeitet. Das Buch regt dadurch zum Nachdenken an und konnte mich beim Lesen immer wieder berühren.


    Ergänzt wird der Roman mit einer editorischen Notiz und dem Nachwort des Herausgebers. Sie liefern interessante Zusatzinformationen. Es war erschütternd zu lesen, wie es dem bis dato eher unbekannten Autor nach seiner eigenen Flucht aus Deutschland ergangen ist.


    Das Cover ist ansprechend gestaltet und drückt sehr gut die Stimmung und den Inhalt des Romans aus. Der Titel ist ebenfalls treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    „Der Reisende“ von Ulrich Alexander Boschwitz ist ein bewegendes, lesenswertes Stück Zeitgeschichte, das ich nicht nur Geschichtsfans ans Herz legen kann.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Italien im Zeitalter der Renaissance in den Jahren 1502 und 1503: Rodrigo Borgia sitzt als Alexander VI. auf dem Papstthron. Um seine attraktive Tochter Lucrezia brodelt die Gerüchteküche. Ihr wird eine Affäre mit ihrem Bruder Cesare und eine verbotene Liebe zu ihrem alternden Vater unterstellt. Von Mord, Korruption, Orgien und anderen Schändlichkeiten ist die Rede. Doch dort, wo Lucrezia Borgia selbst auftaucht, kann sie die Höfe Italiens bezaubern. Dabei haben die Gerüchte durchaus einen wahren Hintergrund: Tatsächlich hat Cesare aus Eifersucht Lucrezias Ehemann ermordet. Aber für Zorn und Trauer hat die Borgia-Tochter keine Zeit: Eine neue Stadt wartet auf sie, eine neue Liebe und das nächste gefährliche Spiel um Macht und Reichtum. Lucrezia macht sich auf den Weg, ihren dritten Ehemann, den Herzog von Ferrara, Alfonso d‘Este, zu heiraten.


    „Die letzte Borgia“ ist die Fortsetzung des historischen Romans „Der Palast der Borgia“ von Sarah Dunant.


    Meine Meinung:

    Unterteilt ist der Roman in 45 Kapitel von angenehmer Länge. Sie werden umrahmt von einem Epilog und einem Prolog. Erzählt wird die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Lucrezia, sondern auch aus der ihres Vaters, ihres Bruders und eines Diplomaten.


    Der Schreibstil ist eher anspruchsvoll. Durch einige verschachtelte Sätze erfordert das Lesen etwas Aufmerksamkeit. Insgesamt ist der Erzählstil jedoch noch recht flüssig, sodass ich trotz der hohen Seitenzahl ganz gut durch das Buch gekommen bin.


    Das historische Setting und die Auswahl der Charaktere konnten mich vollends überzeugen. Die Borgia-Familie ist zwar kein gänzlich neuer Romanstoff, hat mich für aber nichts von ihrem Reiz verloren. Die Charaktere werden detailreich und authentisch dargestellt, blieben mir beim Lesen aber etwas zu unnahbar. Mir hat wiederum gut gefallen, dass auch Niccolo Machiavelli in der Geschichte auftaucht. Ohnehin mag ich Romane, die auf tatsächlichen Begebenheiten basieren, recht gerne.


    Die Handlung wirkt auf mich stimmig und kann einige Wendungen vorweisen, sodass ich den Roman alles in allem unterhaltsam und spannend fand. Obwohl ich den Vorgängerband von Sarah Dunant nicht gelesen hatte, konnte ich dem Geschehen gut folgen. Nur wenige Stellen habe ich als etwas langatmig empfunden.


    Positiv hervorzuheben ist, dass es gelungen ist, interessante Informationen einzuflechten. Ein weiteres Plus ist der Zeitstrahl mit ausgewählten Daten aus der Geschichte der Borgias und das aufschlussreiche Nachwort. Sie belegen die Recherchearbeit der Autorin. Damit ist die Lektüre ziemlich lehrreich.


    Das Cover finde ich sehr ansprechend. Es passt darüber hinaus gut zum Thema. Der deutsche Titel weicht zwar deutlich vom englischen Original ab („In the name of the family“), ist allerdings treffend.


    Mein Fazit:

    Mit „Die letzte Borgia“ ist Sarah Dunant ein unterhaltsamer und informativer Historienroman gelungen, den ich vor allem Geschichtsfans empfehlen kann.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Elena Greco, genannt Lenù, ist schließlich doch nach Neapel zurückgekehrt - und zwar aus Liebe. Sie ist davon überzeugt, dass es die beste Entscheidung ihres Lebens war. Doch als sich ihr allmählich die ganze Wahrheit über den geliebten Mann offenbart, fällt sie ins Bodenlose. Raffaela Cerullo, genannt Lila, die Neapel nie verlassen hat, ist eine erfolgreiche Unternehmerin geworden. Aber dieser Erfolg kommt sie teuer zu stehen.


    „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ ist der vierte Band der Bestsellerreihe von Elena Ferrante und bildet den Abschluss der neapolitanischen Saga.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus zwei Teilen ("Reife" und "Alter), die wiederum in mehrere kurze Kapitel untergliedert sind. Zudem gibt es einen Epilog. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Elena.

    Der Schreibstil gefällt mir unglaublich gut. Er ist flüssig und angenehm zu lesen, allerdings nicht anspruchslos.


    Auch inhaltlich konnte mich der vierte Teil überzeugen. Die Hauptprotagonisten sind aus den Vorgängerbänden bekannt. Sie werden authentisch dargestellt.


    Nach wie vor steht die Freundschaft von Lenù und Lila im Vordergrund. Aber auch Liebe, Tod und einige andere Themen mehr machen den vierten Teil der Saga zu einer interessanten Lektüre. Wie schon bei den vorangegangenen Bänden finde ich es super, dass man ganz nebenbei einiges über die Stadt Neapel und die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe dieser Zeit lernt.


    Die Handlung ist erneut stimmig und kann mit einigen unerwarteten Ereignissen und Wendungen überraschen. So wurde der Roman trotz der eher hohen Seitenzahl nicht langatmig, sondern blieb unterhaltsam.


    Ein Pluspunkt ist die Übersicht über die Namen und Personen zu Beginn des Romans. Die kurze Zusammenfassung hilft dabei, die Zusammenhänge besser zu verstehen.


    Das Cover lehnt sich an den Look der Vorgängerbände an und gefällt mir wieder sehr gut. Positiv finde ich auch, dass man sich beim deutschen Titel wieder am italienischen Original orientiert hat.


    Mein Fazit:

    „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ ist der gelungene Abschluss der neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Ich kann nicht nur den finalen Band der Tetralogie, sondern sogar die gesamte Reihe wärmstens empfehlen.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    New York im Jahr 2001: Thomas, ein 25-jähriger Mann, ist in die Staaten gereist, um das Notizbuch seiner Urgroßmutter Martha Wetzlaff für sehr viel Geld versteigern zu lassen. Es enthält Skizzen und Zeichnungen bekannter Bauhaus-Künstler wie Feininger, Klee und Kandinsky. Der junge Mann hat Martha selbst nie kennen gelernt. Sie wird 1900 als Tochter eines Kapellmeisters in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern, geboren. Von dort geht sie nach Weimar. Walter Gropius wird auf die Frau aufmerksam. Durch das Tanzen erwirbt sie sich den Respekt und die Bewunderung der Bauhaus-Mitglieder. Doch die Nationalsozialisten schließen die Kunstschule und so kehrt Martha zurück in ihre Heimat - das wertvolle Notizbuch im Gepäck. Am Ende des Zweiten Weltkriegs verliert sich ihre Spur. Was ist passiert?


    „Wenn Martha tanzt“ ist der Debütroman von Tom Saller.


    Meine Meinung:

    Erzählt wird die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen, die sich abwechseln: Der Leser begleitet einerseits den jungen Mann in der jüngeren Zeit, also den Jahren 2001 und 2002. Andererseits taucht man in Marthas Vergangenheit ab – von ihrer Geburt bis ins Jahr 1945. Marthas Sicht drückt sich unter anderem in Tagebuchnotizen aus, ergänzt mit den Worten ihres Urenkels. Dieser Aufbau sagt mir sehr zu.


    Der Schreibstil ist größtenteils ungekünstelt, aber angenehm und liest sich sehr flüssig. Ich konnte gut in die Geschichte eintauchen und bin schnell durch die Seiten geflogen.


    Die Hauptprotagonistin Martha ist ein ungewöhnlicher und reizvoller Charakter. Ich wurde nicht gleich mit ihr warm. Dies änderte sich jedoch mit zunehmender Seitenanzahl. Zum Urenkel bleibt beim Lesen lange Zeit eine gewisse Distanz, da man über ihn zunächst nicht so viel erfährt.


    Die Lektüre ist nicht nur emotional und sehr bewegend, sondern auch spannend. Die Handlung konnte mit einigen überraschenden Wendungen überzeugen.


    Auch das Thema des Romans konnte mein Interesse wecken. Generell mag ich Geschichten mit historischem Bezug sehr gerne. Es war lehrreich, mehr über die Bauhaus-Künstler und die Umstände der damaligen Zeit zu erfahren.


    Der Titel des Romans klingt nicht nur wundervoll, sondern passt inhaltlich auch hervorragend. Das Cover verströmt eine gewisse Nostalgie, trifft aber nicht ganz meinen Geschmack.


    Mein Fazit:

    „Wenn Martha tanzt“ von Tom Saller ist ein lesenswerter Roman, der bei mir für unterhaltsame Lesestunden gesorgt hat.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    Nelson Doughty ist ein Außenseiter und eine Enttäuschung für seinen Vater. Der 13-Jährige hat scheinbar weder Freunde noch ein Selbstbewusstsein. Doch Clete Doughty irrt, was seinen Sohn angeht: Nelson ist nicht allein. In dem beliebten Jonathan, den er aus dem Pfadfinderlager in Wisconsin kennt, findet er einen Freund, der ihn vor dem Mobbing der anderen in Schutz nimmt. Doch warum freundet sich Jonathan überhaupt mit dem Einzelgänger an? Und stand er immer so rückhaltlos zu ihm? Das Leben verlangt Nelson, Jonathan und dessen Familie so einige Prüfungen ab, die die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe stellen.


    „Die Herzen der Männer“ von Nickolas Butler ist ein generationenübergreifender Roman.


    Meine Meinung:

    Erzählt wird die Geschichte im Präsens in 48 Kapiteln. Unterteilt ist der Roman außerdem in vier Teile: Der erste spielt im Sommer 1962 und zeigt die Perspektive Nelsons, der zweite betrifft den Sommer 1996 und legt den Fokus auf Jonathan und dessen Sohn Trevor, der dritte ist wiederum im Sommer 2019 angesiedelt und stellt Trevors Sohn in den Mittelpunkt. Der vierte Teil, der im Herbst 2019 spielt, ist relativ kurz. Normalerweise mag ich Romane mit mehreren Zeitebenen sehr gerne. In diesem Fall hatte ich etwas anders erwartet und ein Problem mit dem Aufbau des Buches, weil ich die Zeitsprünge als zu extrem empfunden habe. Auch die wechselnden Hauptpersonen haben mich gestört, weil es mir so schwerfiel, eine Nähe zu den Charakteren aufzubauen. Zwar gibt es verbindende Elemente, die nicht nur im ersten, sondern auch in den anderen Teilen immer wieder auftauchen wie Nelson und das Camp der Pfadfinder. Dennoch finde ich die Umsetzung insgesamt weniger gut gelungen.


    Sprachlich konnte mich der Roman dagegen vollends überzeugen. Der Schreibstil ist flüssig, detailreich, anschaulich und angenehm zu lesen, aber trotzdem nicht anspruchslos. Viele der Beschreibungen finde ich grandios.


    Die Hauptprotagonisten sind reizvoll gewählt. Sie werden authentisch dargestellt. Besonders Nelson konnte mein Mitgefühl wecken und war für mich besonders interessant.


    Ein weiteres Plus ist für mich die inhaltliche Vielschichtigkeit des Romans. Es geht um Freundschaft, Familie, Loyalität, Gewalt, Emanzipation und vieles mehr. Beleuchtet werden nicht nur die Herzen der Männer, sondern auch ihre Bedürfnisse, ihre Schwächen und ihre Geheimnisse – und das über mehrere Generationen hinweg. Dadurch ist es keine leichte Kost, konnte aber viele Gefühle vermitteln und mich zum Nachdenken animieren.


    Obwohl es eher ein ruhiges Buch ist, bietet die Handlung einige Wendungen und Überraschungen. Trotz der eher hohen Seitenzahl ist der Roman nur an einigen Stellen etwas langatmig geraten und konnte mich im Großen und Ganzen gut unterhalten.


    Das unaufgeregte Cover finde ich sehr geschmackvoll. Allerdings erweckt es fälschlicherweise den Eindruck, dass es hierbei nur um den 13-jährigen Nelson geht. Der stark am amerikanischen Original angelehnte Buchtitel ist äußerst treffend formuliert.


    Mein Fazit:

    Auch wenn der Roman anders ist als erwartet, ist „Die Herzen der Männer“ von Nickolas Butler eine lesenswerte Lektüre, die auch für Frauen interessant ist.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

    College gestürzt ist, hat sie eine Mission: Sie will für die 16-jährige Tochter Eve und ihren Ehemann Brady eine neue Frau finden. Denn Maddy ist nicht im Himmel gelandet, sondern kann aus kurzer Höhe das Leben ihrer Familie und anderer Leute beobachten. Der Witwer und die Teenagertochter sind nach dem Tod mit ihrem Alltag überfordert. Und sie fragen sich, warum das Ganze passiert ist. Maddy will etwas unternehmen, doch ihre Einflussnahme aus dem Jenseits heraus ist eingeschränkt…


    „Für immer ist die längste Zeit“ ist der Debütroman von Abby Fabiaschi.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus 17 Kapiteln und einem Epilog. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Maddy, Brady und Eve. Dieser Wechsel hat mir sehr gut gefallen.


    Auch den Schreibstil finde ich sehr angenehm. Er ist locker und flüssig. Mir fiel es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Die Seiten ließen sich schnell lesen.


    Zu den drei Hauptprotagonisten konnte ich schon nach kurzer Zeit einen Zugang finden und vor allem zu Maddy Sympathie aufbauen. Die Gedanken- und Gefühlswelt der drei Charaktere wird gut deutlich. Sie wirken realitätsnah. Auch die Entwicklung von Eve und Brady ist glaubhaft beschrieben.


    Die Handlung ist abwechslungsreich und hält auch Überraschungen bereit. Die Geschichte ist nicht so vorhersehbar, wie man anfangs meinen könnte.


    Durch den Tod der Mutter nehmen die Trauer und die Frage nach der Schuld viel Raum in der Geschichte ein. Der Roman ist daher emotional und sehr bewegend. Die ernste Botschaft wird dabei klar: Man soll das Leben so lange genießen, wie es geht. Dadurch regt das Buch zum Nachdenken an. Gleichzeitig gelingt es der Autorin aber auch, immer wieder humorvolle Elemente einzubauen. Diese Mischung konnte mich überzeugen.


    Das Cover ist zwar inhaltlich etwas nichtssagend, aber auch sehr hübsch. Der deutsche Titel weicht stark vom amerikanischen Original („I Liked My Life“) ab, ist aber ebenso treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    Mit „Für immer ist die längste Zeit“ legt Abby Fabiaschi einen ebenso unterhaltsamen wie berührenden Roman vor, der für kurzweilige Lesestunden gesorgt hat und meinen Erwartungen vollends gerecht wurde. Ich kann die Geschichte empfehlen.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    Smita, die junge Mutter einer kleinen Tochter, lebt im Norden Indiens. Sie ist eine Dalit-Frau, eine Unberührbare, die die Exkremente anderer Leute einsammeln muss. Die 20-jährige Giulia Lanfredi dagegen arbeitet in einer Manufaktur in Italien. Der Familienbetrieb, der eigentlich von ihrem Vater Pietro geleitet wird, ist die letzte Perückenfabrik Palermos. Sarah Cohen, eine 40-jährige Mutter von drei Kindern, ist in Montreal als Anwältin sehr erfolgreich. Das Leben der drei Frauen könnte kaum unterschiedlicher sein. Und doch gibt es etwas, das sie verbindet.


    „Der Zopf“ ist der beeindruckende Debütroman von Laetitia Colombani.


    Meine Meinung:

    Geschildert wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Smita, Giulia und Sarah. Ein Prolog und ein Epilog umschließen die Handlung. Diesen Aufbau finde ich äußerst gelungen.


    Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Die Sprache ist klar, aber schafft es, viele Bilder hervorzurufen. Der Erzählton ist liebevoll und warmherzig.


    Die Grundidee, drei ungewöhnliche Geschichten in einem Roman wie zu einem Zopf zu verflechten, hat mir äußerst gut gefallen. Sie ist auf überzeugende Weise umgesetzt. Ich bin – auch aufgrund der Verkaufserfolge im Ausland – mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen und wurde nicht enttäuscht. Ab der ersten Seite konnte mich der Roman fesseln und berühren.


    Die drei Hauptprotagonistinnen waren mir schnell sympathisch, vor allem Smita und Giulia. Die Frauen und ihre Entwicklung wirken authentisch. Ihre Schicksale konnten mich sehr bewegen und regen zum Nachdenken an. Sie lassen den Roman zu einer emotionalen, ergreifenden Lektüre werden.


    Die Handlung ist schlüssig und glaubwürdig. Die Krisen, die die drei Charaktere zu bewältigen haben, machen das Buch kurzweilig und spannend. Thematisch bietet die Geschichte viele Facetten. Obwohl bald deutlich wird, auf was das Ganze hinausläuft, habe ich mich beim Lesen zu keiner Zeit gelangweilt. Ein Pluspunkt ist auch, dass der Roman nicht nur traurig und berührend ist, sondern auch humorvolle Elemente beinhaltet.


    Nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ist das Buch ein echtes Highlight. Die gebundene Ausgabe mit einem Lesebändchen ist hochwertig gestaltet. Das Cover finde ich nicht nur thematisch passend, sondern auch wunderhübsch anzuschauen. Der Titel ist treffend formuliert.


    Mein Fazit:

    „Der Zopf“ von Laetitia Colombani ist eine gleichsam kreative wie berührende Lektüre. Den Roman kann ich schon jetzt zu den Lieblingsbüchern in diesem Jahr zählen. Ich kann ihn wärmstens empfehlen. Die geplante Verfilmung werde ich mir auf jeden Fall ansehen.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.