Beiträge von Lorelle

    Ich habe ein Problem. Ich habe heute gelesen und gelesen und mich über die seltsame Einteilung gewundert. Kapitel 1-8 ist in meiner Ausgabe mehr als ein Drittel des Buches.

    Allerdings war ich mit dem Abschnitt fertig, bis mir aufgegangen ist, dass meine Ausgabe insgesamt nur 23 Kapitel hat :yikes


    Kann bitte jemand schreiben, mit welcher Szene die Abschnitte der Leserunde enden?

    Tilia Salix Ja, das schon. Aber dann zeigt die App doch nicht den aktuellen Standort an, sondern funktioniert im Grunde wie eine Wanderkarte, oder?


    Genau das galt ja als großer Vorteil der GPS-Geräte.

    Ich habe ein Garmin-GPS. Das habe ich zum Geocachen angeschafft, möchte es aber auch beim Wandern nicht mehr missen (zumal ich inzwischen so gut wie nur noch auf Wandertouren cache).


    Allerdings habe ich bis heute nicht gelernt, Openstreetmap da selbst draufzubringen. Mein Kartenmaterial wird also nur alle Jubeljahre aktualisiert. Immer dann, wenn ein Freund von mir gerade dazu gewillt ist. :grin


    Ich habe das Gerät keineswegs dauernd in der Hand, aber bei unbeschilderten Weggabelungen ist es hilfreich.


    Mit Komoot habebe ich keine Erfahrung. Braucht man da keine Internetverbindung? Daran würde es im Harz viel zu oft scheitern. :gruebel

    Zu ergänzen ist hier noch, dass am Anfang des Abschnitts Barry seinem Cousin zur Ehe verhilft. Aus seiner Sicht ein Gefallen in Gedenken an die Kinderzeit, dass diese Ehe mit Entführung und Waffengewalt zu Stande kommt, ist einmal mehr aus seiner Sicht völlig legitim.

    Das ist einer der Gründe, warum ich nicht so recht nachvollziehen kann, warum Lady Lyndon ihn schließlich aus freien Stücken heiratet.

    Kapitel 12 hat mir auch ganz gut gefallen, trotzdem fand ich die Geschichte um den Württembergischen Hof insgesamt etwas zu langatmig, dass hatte ich im letzten Abschnitt schon geschrieben.

    In Kapitel 13 wird dann Lady Lyndon eingeführt. Über deren objektive Attraktivität bin ich - auch deutlich weiter im Buch - im Unklaren geblieben. Subjektiv wirkt sie auf Barry äußerst attraktiv, dies dürfte aber vor allem an ihrem großen Vermögen liegen.

    Da Glücksritter wie Barry in praktisch jedem Roman vorkommen, finde ich es unterhaltsam, einen Roman aus dieser Perspektive zu lesen. Ich bleibe dabei: Ich mag den Roman :grin

    Literarisch interessant fand ich auch die Konstellation, dass Barry ausgerechnet über den (schwerkranken) Ehemann einen ersten Zugang zu der Frau erhält. Der wiederum erkennt Barrys Absichten ziemlich schnell, was angesichts des in Rede stehenden Vermögens aber auch keine Kunst ist.

    In Kapitel 14 ist Barry nun wieder in seiner alten Heimat, in der er sehr angeberisch auftritt. Hier geht es wohl vor allem um die Unterschiede zu seinem damaligen Leben. Es scheint, als sei alles wahr geworden, was Barry sich als Kind und Jugendlicher erträumt hat.

    Ich bin inzwischen deutlich weiter im Buch, es wird Zeit, dass ich mich nun auch inhaltlich äußere:

    Gleich zu Beginn dieses Abschnitts konnte ich ganz gut darüber lachen, dass unser Titelheld Berlin als langweilig und öde Garnisonsstadt beschreibt. Das mag zum Zeitpunkt der Handlung sogar stimmen (ich weiß es einfach nicht), aber wenn ich an den Berlin-Hype der 90er-Jahre dieses Jahrhunderts denke, finde ich die Beschreibung einfach nur köstlich.

    Die "Familienzusammenführung" zwischen Onkel und Neffe gelingt, eine weitere Überraschung. Die zwei sind vom gleichen Schlag, wobei der Onkel einfach mehr Lebenserfahrung hat, von der Redmond Barry oft profitiert. Da ist Blut deutlich dicker als Wasser...

    Die Flucht aus dem Militärdienst fand ich einen sehr amüsanten Abschnitt des Buches, einer von denen, in denen ich voll auf der Seite von Barry stehe, da das preußische Militär selbst mit unsauberen Mitteln arbeitet.

    Sie betrügen im Spiel und werden betrogen.

    Die Ereignisse in Württemberg sind wieder so eine eingeschobene, in sich abgeschlossene Geschichte, die die Rahmenhandlung aber nicht wirklich vorwärts bringt. Diesen Abschnitt fand ich etwas langatmig, zumal früh erwähnt wird, dass Barrys werben um die Komtesse nicht von Erfolg gekrönt wird.

    Mich hat dann eigentlich eher interessiert, ob die Geschichte um Prinz Viktor und seine Frau eine reale Vorlage hat. Gerade diese Frage bleibt aber leider offen, zumindest habe ich in den Anmerkungen nichts gefunden.

    SiCollier : Mein Text war nicht als Angriff auf dich gemeint, bitte nicht so interpretieren! Ein Buch gefällt oder gefällt nicht, dass ist halt so. Mein Frust rührt zu einem Großteil daher, dass ich mich gerade wegen der Austen-Leserunden bei der Büchereule angemeldet habe und dies nun nicht das erste Mal ist, dass die Runde mehrheitlich eher negativ empfunden wird.

    Aber finsbury zieht inzwischen ein positives Fazit, dass hat mich zumindest mit dieser Runde wieder ausgesöhnt.

    Die Beschreibung des Stalkings - aus seiner Sicht "Brautwerbung" - fand ich sehr heftig. Das las sich ja wie eine Anleitung... Umso überraschender, dass Lady Lyndon die Ehe am Ende freiwillig eingeht. Das war eine Stelle, die für mich nicht mehr nachvollziehbar war.

    Aber es stimmt, die Lady ist nicht gerade sympathisch. Gleich und gleich gesellt sich gern...?

    Ich bin gerade an der Stelle mit der Vermählung, also ungefähr gleich weit wie du.

    Mir fehlt im Moment die Muße für das Forum, meine Beiträge kommen aber spätestens am Wochenende.

    Ich genieße jeden Satz, würde aber mit Redmond Barry Lyndon auch keinen Kaffee trinken wollen :lache

    Allerdings dürfte mein Jahreseinkommen auch deutlich unterhalb seines Interesses liegen.

    Es scheint mir, dass wir wirklich alle mit dem Barry Lyndon Schwierigkeiten haben

    Nein.

    Ich finde das Buch - wie nicht anders erwartet - wunderbar und kann gar nicht schnell genug weiterlesen.

    Anders als SiCollier finde ich es auch ideal in der jetzigen Zeit - gerade weil es in einer völlig anderen Zeit und einer oberflächlichen Gesellschaft spielt. Kommt doch der Text ohne Begriffe wie Inzidenzwert und Markennamen von Pharmafirmen aus. :rolleyes:

    Allerdings glaube ich, dass dies für mich meine letzte Austen-Leserunde ist. Irgendwie zieht es mich viel mehr runter, dass alle anderen das Buch so schwierig finden und öfter unterbrechen müssen.

    Aus lauter Frust darüber hatte ich nun selbst das Buch eine Weile unterbrochen und einen Krimi eingeschoben.

    Das Leben in Krieg und Armee in Kapitel fünf und sechs ging mir ziemlich unter die Haut. Schwer erträglich, wie Männer in die Armee gepresst wurden. Da haben wir es heute mit festgeschriebenen Rechten, die für alle gelten, doch viel besser. Auch wenn ich als Frau damals nicht gerade den "Werbern" (was für eine ironische Bezeichnung!) in die Hände gefallen wäre, als Frau zurückzubleiben, wenn alle wehrfähigen Männer (= Ernährer) ab zwölf Jahren weg sind, war sicher auch katastrophal.

    Literarisch als Ausgleich Barrys Husarenstück mit Mr Fakenham - auch wenn er damit nicht durchkommt.


    Das "friedliche" Leben in der Berliner Garnison wird in Kapitel sieben als langweilig beschrieben. Ob die Männer das wirklich so empfunden haben? Vorstellen kann ich es mir schon irgendwie, nur glauben möchte ich es nicht. Die "Familienzusammenführung" am Ende des Kapitels war schon lustig. Obwohl der Onkel jeden Grund hätte, seinen Neffen (dessen Vater hat ihm immerhin das ihm zustehende Erbe genommen) zu hassen, scheint (!!!) das nicht der Fall zu sein.

    In diesem Punkt bin ich misstrauisch, ob es nicht doch wieder ganz anders ist. :grin

    Kapitel vier:

    Habe ich es doch geahnt :rofl

    Trotzdem bin ich ein Stück zu naiv für die Romane von Thackeray: Hatte ich doch tatsächlich vermutet, dass Duell-Theater sei zum Schutz unseres (Anti)Helden aufgeführt worden. Dabei war der Junge der Familie völlig egal, nur auf das Einkommen des Mr. Quin legte man Wert.


    Mir war nicht bewusst, dass Teile des Romans in Deutschland spielen. Viele der genannten Orte (auch in den weiteren Kapiteln) kenne ich, aber meine Kenntnisse über den Siebenjährigen Krieg inklusive dessen Schauplätzen sind bestenfalls rudimentär. Richtiger wäre: Nicht vorhanden.


    Dazu passt die Stelle aus dem Romen:

    Um die Gründe des berühmten Siebenjährigen Krieges, in den Europa verwickelt war, darzulegen, müsste man ein bedeutenderer Philosoph und Historiker sein, als ich es bin; tatsächlich sind mir seine Ursachen immer so kompliziert erschienen und die darüber verfassten Bücher so überaus schwer verständlich, dass ich selten am Ende eines Kapitels klüger gewesen bin als am Anfang; deshalb will ich meinen Leser auch nicht mit persönlichen Abhandlungen zu diesem Thema plagen.

    Sympathische Einstellung, die allerdings im folgenden Text wiede konterkariert wird.


    Fagans Tod tat mir leid.

    Das dritte Kapitel bringt die Handlung nicht voran (obwohl, dem Autor ist durchaus zuzutrauen, dass er später wieder darauf zurück kommt).

    Den Gang zur Armee hatte ich schon erwartet, nur ohne den Umweg mit den neuen "Freunden".


    Ob der verzogene Bengel nun tatsächlich arbeiten wird? Ich kann es mir nicht vorstellen, irgendwie wäre das eine zu einfache Lösung...

    Uff, das erste Kapitel ist ja schon recht lang. Was soll aus so einem verzogenen Bengel auch werden? Der Grundstein für das Erwachsenenleben des "Helden" wird also schon in früher Kindheit gelegt - diese Selbstverständlichkeit, mit der die Mutter davon ausgeht, dass dem Jungen alles zusteht, fand ich schon atemberaubend bis abstoßend. Zumal das Phänomen zeitlos ist...


    Sie sind erst fünfzehn, und sie ist vierundzwanzig. In zehn Jahren, wenn Sie alt genug zum Heiraten sind, wird sie eine alte Frau sein.

    :wow Was für eine Aussage. Auch wenn es für die Zeit natürlich sachlich stimmt - so schwarz auf weiß zu lesen ist es schon etwas gruselig. Nach der Zeitrechnung ch wäre jetzt eine hochbetagte Greisin.


    Ein Mädchen, das sich seit zehn Jahren jedem Mann in dieser Gegend an den Hals geworfen und alle Hälse verfehlt hat.

    :grin Ich mag das Buch!


    Beim Duell gehe ich irgendwie davon aus, dass Quin gar nicht tot ist, sondern unserem Helden Theater vorgespielt wurde. :gruebel