Beiträge von Maarten

    Maarten :


    Ich habe nochmal geschaut. Du hast Recht. Sie wurde von FOX News als "Expertin" zu diesem Thema eingeladen.

    Ich vermute, es ist ein inszeniertes Interview mit einer inszenierten Expertin. Die Frage 2+2=4 ist rassistisch mit der entsprechenden Antwort ist Twitter-Niveau. Aber ich kann das natürlich nur vermuten.

    Das aber ist eines der größten Probleme: Die Diskussion in der Öffentlichkeit dringt nicht mehr zum Kern, diskutiert Dinge, um die es nicht geht. Es wird nicht mehr versucht gute Ideen von schlechten Ideen zu trennen, sondern alles von der schlechtesten Seite darzustellen, zu verspotten, dabei vielleicht gute Ideen unsichtbar zu machen und das ganze Bündel abzufackeln. (Ich meine die öffentliche Diskussion, Googol. Dich erlebe ich als interessanten Diskussionspartner.)

    Dieses Konzept, um das es hier geht, geht der Fragestellung nach, wie man den Mathematikunterricht anders gestalten kann, so dass eine statistisch beobachtete Benachteiligung bestimmter Bevölkerungsgruppen vermindert werden kann. Ja, es steckt auch aus meiner Sicht eine viel zu große Portion Ideologie darin, pädagogische Konzepte haben das häufig. Wenn die statistische Analyse stimmt, wissen wir, dass es ein relevantes Problem gibt. Das hier ist ein Konzept, bei dem sich Wissenschaftler Gedanken darum gemacht haben, wie es gelöst werden kann. Es können auch gute Ideen darin stecken.

    Ich versuche für mich herauszufinden, wo falsch abgebogen wird (nicht bei diesem Konzept, sondern im großen), wo aus gutgemeint schlechtgemacht wird. Tom hat da ja schon vieles zu geschrieben, aber ich würde es gerne griffig für mich formulieren können.

    Mein momentaner Stand:
    Gutgemeint: Die Vielfalt der Welt anzuerkennen...
    Schlechtgemacht: und dabei die Vielfalt der Welt aus den Augen zu verlieren.

    Trifft's nicht, ich weiß...

    Das Merkwürdige ist, dass bei einer Diskussion, bei der es eigentlich um Vielfalt geht, alle in 2 Lager getrieben werden.

    Googol :
    So, jetzt habe ich ein bisschen mehr Zeit und habe mir mal Anne DeLessio-Parson angeschaut. Und bin verwirrt. Die selbst hat doch gar nichts mit dem Konzept zu tun und ich bin mir auch nicht sicher, ob sie fachlich die richtige ist, um dazu überhaupt eine Aussage zu machen, oder habe ich da was übersehen? Was ich so an wissenschaftlichen Veröffentlichungen von ihr finden konnte, scheint sie mir überhaupt nicht zu diesem Kontext zu passen (https://www.researchgate.net/s…eLessio-Parson-2084640959).

    Aber egal, ich will dieses Konzept ja überhaupt nicht verteidigen. Ich versuche nur in diesem ganzen Kuddelmuddel für mich eine Position zu finden und hinterfrage dazu das ein oder andere.

    Ich teile durchaus Deine Befürchtung, dass die linke Politik unter die Räder kommen könnte. Ich sehe da weniger die von Dir angeführte schlechte Kommunikation als Gefahr an, sondern dass starke Differenzen, ähnlich denen, wie sie auch im Feminismus zwischen 2. Welle und 3./4. Welle bestehen, zunehmend in die linken Parteien hineingetragen werden. Differenzen zwischen woke und nicht-woke, die wahrscheinlich häufig Differenzen zwischen jung und alt entsprechen.

    Googol
    Kurz dazu:
    Es ist fragwürdig, dass wir darüber diskutieren, ob das Konzept sinnvoll ist.

    Ich meinte, dass es fragwürdig ist, wenn wir eine wissenschaftliche Arbeit beurteilen ohne uns mit den Details beschäftigt zu haben. Das gilt für mich genauso.
    Du hast Dich da offensichtlich mittlerweile tiefer eingelesen.
    Sorry, wenn das anders rüberkam.

    Nochmal es ist u.a. rassistisch, dass man im Mathematikunterricht auf korrekte Ergebnisse wert legt


    Es ist fragwürdig, dass wir darüber diskutieren, ob das Konzept sinnvoll ist.
    Es ist meines Wissens ein von Wissenschaftlern erarbeitetes Konzept in einem bestimmten Kontext. Wir urteilen über die Arbeit dieser Wissenschaftler ohne den notwendigen Hintergrund zu haben.

    Um z.B. obigen Einwand kurz aufzugreifen:

    An der Stelle geht es meiner Vermutung nach darum:

    • Andere Rechenwege die zum gleichen Ergebnis führen nicht als falsch anzusehen (Der Rechenweg gilt häufig als Teil einer richtigen Antwort)
    • Nicht zu entmutigen, indem ein Ergebnis lediglich als falsch gewertet wird, sondern den Lösungsweg zu würdigen und dabei zu einem richtigen Ergebnis zu kommen

    Wenn Du Dich tiefer einlesen würdest, würdest Du wahrscheinlich etwas in der Art vorfinden.

    Googol :

    Ich sehe in dem Konzept eine Anregung von Pädagogen für Lehrer in einem amerikanischen Bundesstaat ihren Unterricht unter einem bestimmten Aspekt zu reflektieren und möglicherweise zu verbessern.

    Es wird nur dadurch zu einem Thema, weil es in Schlagzeilen hier in Deutschland instrumentalisiert wird.

    Googol

    Wenn wir einen Blick auf die Geschichte der Mathematik werfen, dann ist der europäische Anteil daran erst in der jüngeren Zeit entstanden.

    Erst als die arabischen Ziffern in Europa die römischen Ziffern verdrängten (in Deutschland war das im 15. Jahrhundert) ging es hier mit der Mathematik los. Die römischen Zahlen waren dazu weniger geeignet.

    Fibonacci z.B. lernte bereits früher in Algerien die arabischen Ziffern durch Abu Kamil kennen, einem arabischen Mathematiker. Fibonacci nannte sie damals indische Ziffern, denn dort kommen sie ursprünglich her. Fibonacci kennen wir, Abu Kamil nicht. Fibonacci verwendete die Algebra von Abu Kamil.

    Der Satz des Pythagoras war wahrscheinlich lange vor Pythagoras bekannt, z.B. den Babylonier und den Indern. Es gibt auch einen Beweis aus China.

    Der Begriff Algebra ist abgeleitet aus einem Werk von al-Chwarizmi, einem persischen Mathematiker und Universalgelehrten. Das Werk hieß al-Kitāb al-muḫtaṣar fī ḥisāb al-ǧabr wa-ʾl-muqābala. Aus al-ǧabr wurde Algebra.


    Das wir das alle nicht wissen liegt an unserer Weltsicht. Einer die irgendwie davon ausgeht, dass alles aus Europa gekommen ist und alles europäischen Gelehrten zuordnet. Sogar Ziffern, die wir erst vor ein paar Jahrhunderten von anderen Kulturen übernommen haben.

    Und das auch genau so an den Schulen lehrt.

    Googol : Es geht ja nicht darum das Ganze inhaltlich zu bewerten, sondern darum, dass es grob falsch dargestellt wird (Stichwort 1+1 ist plötzlich nicht mehr 2). Es ist lediglich ein pädagogisches Konzept für Mathematikunterricht in den Klassen 6-8.


    Was Pädagogik angeht, habe ich das Gefühl im Glashaus zu sitzen. Schließlich kenne ich hierzulande genug Kinder die bis zu 3 Schuljahre lang vor mit f und für mit v schreiben durften, damit sie nicht entmutigt werden...

    Lass uns also besser nicht über Pädagogik reden... ;-)

    Googol :
    Nur kurz zur Mathematik.
    Ich habe mir die Sachen jetzt nicht im Detail durchgelesen. Dass Bill Gates das Ganze finanziell unterstützt reicht mir tatsächlich aus. Natürlich stellt Bill Gates kein Geld zur Verfügung um die Mathematik als solches in Frage zu stellen.

    Hier mal der Anfang der FAQ:

    For decades, America’s schools have tried and failed to close gaps on math test scores between White students and students of color. That’s not because math discriminates by race, and it’s not because some groups of students are inherently more suited to math. It’s because we give students of color and students from lower-income families the least access to critical resources, from the most qualified teachers to the best technology to the most advanced courses. And it’s because instructional materials and practices—even good ones—are influenced by culture and perspective.

    When we think narrowly about teaching math, we create barriers for students; we allow them to fall into the trap of thinking they’re “not a math person.” But the truth is we can all be “math people.” The goal of “A Pathway to Equitable Mathematics Instruction is to engage as many students as possible in not just solving math problems but understanding math concepts so they can apply them across a wide range of real-world applications. Math problems, of course, have correct answers. But students can arrive at the right answer without understanding the bigger concept or they can have an “aha” moment when they see why they got an answer wrong.

    The toolkit was written by educators, and it doesn’t tell teachers how to do their job—it asks them to think about how they do it. For example, when we ask students to show their work, we should think about how and why. The point should be to have a dialogue about their process and their learning, not require every student to follow the exact same path to the right answer. A child of immigrants might have learned a different way to solve a problem because that’s how their parents were taught where they grew up. If we just tell that student their way is the wrong way, we risk turning them off to math for life. If we take the opportunity to explore why there are different ways to approach the same problem, it can be a learning moment for the entire class.

    That’s what the equitable math toolkit is all about: engaging students from every background in a deep understanding of concepts that they can use for the rest of their lives.

    Klingt doch schon ganz anders, oder?

    Code Review ist nichts weiter als die Sichtung von Programmcode eines Entwicklers durch einen anderen Entwickler - oder jemanden, der den Code zumindest versteht. Dabei geht es um qualitative und strukturelle Prüfung, es ist letztlich ein Teil des Testverfahrens, und da das Coden selbst wiederum nichts weiter ist als die Überführung der abstrakten Vorgaben in konkreten Code, geht es auch nicht um Ambitionen oder Positionierung. Es ist ein bisschen wie Lektorat und Korrektorat im Schreiberbusiness (ich mache beides, also coden und schreiben, also kann ich so etwas behaupten). Das Verhältnis ist wie bei Fahrern und Müllladern bei einer Stadtreinigung, und man sollte nicht allzu viel Energie darauf verschwenden, dieses Verhältnis mit Bedeutung zu überladen. Menschen arbeiten am gleichen Projekt.

    Ja, es ist ein bisschen wie bei einem Lektorat.

    Und nein, das ist nicht das Gleiche wie Fahrer und Mülllader der Stadtreinigung.

    Aber ich war da auch lange Deiner Meinung und würde das gerne so pragmatisch sehen, wie Du es siehst. Das steht aber konträr zu meinen Erfahrungen als Code Reviewer, als Entwickler, als Coach, als Projektleiter...
    Und es hat nichts mit Benachteiligungen zu tun, sondern nur damit, dass bei dieser Tätigkeit Missverständnisse entstehen können.


    Zitat

    Ob sie sich lieben oder nicht oder ob sie das gleiche Schicksal teilen oder die gleichen Präferenzen haben oder alle Vegetarier sind oder was auch immer, spielt nahezu keine Rolle.

    Davon war ja auch nicht die Rede...

    Huch, was hab ich da verpasst? Wieso ist ein Code Review rassistisch? Und warum Mathematik?


    Das ist der Moment wo ich echt nur noch kopfschüttelnd daneben stehe und mich frage, ob die Leute keine anderen Probleme haben? Haben die keine Hobbys?????


    Das Problem bei den Diskussionen um diese ganzen Themen ist, dass diese eigentlich nur noch in Extrempositionen geführt werden und dabei der Kern komplett verloren geht. Es geht eigentlich nur noch um Lagerbildung. Entsprechend sind die Schlagzeilen und die Twitter-Kämpfe. Man darf nie nur auf die Schlagzeilen schauen, muss sich immer selbst die Details anschauen, was mühselig ist...

    Wie siehts also aus mit der Mathematik?

    Es wurde in den Staaten festgestellt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen in Mathematik schlechter abschneiden. Was nur durch eine Benachteiligung in irgendeiner Form erklärt werden kann.

    Es gibt eine von Bill und Melinda Gates unterstützte Stiftung, die diese Benachteiligung im Mathematik-Unterricht selbst sucht und versucht sie durch Schulung der Lehrer aufzuheben.


    Hier die Homepage dazu: equitablemath


    Das ist alles.

    Code Reviews? Keine Ahnung.
    Für Code Reviews braucht man Menschen, die miteinander auf Augenhöhe sind. Nicht im Sinne der beruflichen Expertise, sondern menschlich auf Augenhöhe, einander respektieren. Ist das nicht der Fall, kann es bei Code Reviews schnell Missverständnisse geben.

    Was ich jedoch nicht zulassen würde, wäre, meine Identität und mein Sein davon bestimmen zu lassen, dass das passiert ist. Meine Identität und mein Sein wären vielleicht davon beeinflusst, und möglicherweise würde ich sogar noch ein klitzekleines, beinahe ganz abgeklungenes Trauma mit mir herumtragen, aber ich wäre mir selbst gegenüber ungerecht, wenn ich zulassen würde, mich darauf zu reduzieren oder reduzieren zu lassen. Ganz im Gegenteil. Meine Persönlichkeit wird von so ungeheuer vielen Aspekten bestimmt, dass ich es als Beleidigung verstehen würde, als Ausgrenzung und Verkleinerung, auf diesen Teil meines Schicksals reduziert zu werden.

    Tom : Genau das scheint mir aber auch zu sein, was Babs Gons meint.


    Sie wird darauf reduziert anders zu sein. Wenn sie eingeladen wird, dann um Schwarz zu sein, um die andere Seite darzustellen.

    Sie wird beauftragt ein Gedicht über Wut zu schreiben und schreibt dann eines darüber, dass sie in die Schablone gepresst wird, wütend sein zu müssen.

    Wenn sie auserwählt wird ein Gedicht für die boekenweek zu schreiben, wird bei ihr ausschließlich angefragt, wie sie zu Gorman/Rijneveld steht. Obwohl sie sich dazu gar nicht äußern möchte.

    In der Diskussion um Marieke Lucas Rijneveld wurde ein Name als ideale Übersetzerin immer wieder genannt: Babs Gons.

    Ich verlinke ja gerne Original-Quellen, aber es gibt sie nur auf niederländisch. Ich gebe es deswegen mal in eigenen Worten wieder. Als Reflektion zum von Tom zitierten Artikel über Menschen, die größer sind als 1,85m.

    Sie bekam in der Woche, in der sie zum boekenweekdichter 2021 benannt wurde, haufenweise Anfragen zum Thema Gorman, während die Presse gleichzeitig kein Interesse an ihrem Werk zeigte. Sie meinte, das wäre beispielhaft für das Framing, in dem man sich als Mensch wie sie befindet. (Es gibt ein Gedicht von ihr namens Zou je woensdag zwart kunnen zijn (Könntest Du Mittwoch Schwarz sein), welches sie vor ein paar Jahren geschrieben hat, als an sie herangetragen wurde, etwas zum Thema Wut zu schreiben.)

    Sie meinte, dass ihr Name immer wieder genannt werden würde, wäre gutgemeint, aber es wäre bizarr konstant seinen Namen zu sehen, obwohl man selbst an dieser hitzigen Debatte nicht teilnehmen würde. Sie bezeichnet es als Meinungszirkus und möchte daran nicht teilnehmen, sieht dabei nur Verlierer.

    Sie sagte folgendes rückblickend auf ihre Teilnahme an der Black Lives Matter-Demonstration in Amsterdam (ich versuche mich mal an einer Übersetzung...):

    Über Mut gesprochen, den sehe ich sehr in der neuen Generation. Sie beansprucht ihren Platz.

    Ich komme aus der Generation "Tut mir leid, dass Dir das ein schlechtes Gefühl gibt".

    Selbst bei einer solchen Demonstration kann ich denken: Ist das erlaubt?

    Aber ich lege diese Scham ab und halte mein Protestschild aufrecht hoch.

    Zou je woensdag zwart willen zijn

    Ich finde im Kontext Berta/Lotte gerade interessant, dass sie sich so ähnlich sind. Berta wollte Lotte fördern.

    Lotte unterdrückt einen Teil von sich selbst. Und in dem Moment, in dem sie diesen Teil zulässt, scheint dieser sich gegen sie selbst zu wenden.


    Das was Lotte bei Berta denunziert, spiegelt die Unterdrückung ihrer eigenen Gefühle.

    Das nennt man Instrumentalisiertwerden. Auch ein kleines Feuer.

    Ich habe den Original-Artikel gelesen und sehe darin eher ein: 'Schön, dass ihr euch alle um die Verlagsrechte reißt und den Auftritt alle so hochjubelt, wie wäre es dann auch ein Augenmerk auf die Amanda Gormans in der Niederlande zu werfen und eine von denen das Ganze übersetzen zu lassen. Wäre doch konsequent...'

    Das scheint mir eine legitime Frage zu sein, ein Nutzen einer sich bietenden Gelegenheit einen Finger in eine Wunde zu legen.

    Aber ja, da steckt natürlich auch Instrumentalisierung mit drin.

    Mir schien er eher genervt von der Aufmerksamkeit seiner Heimatstadt.

    Vielleicht hat er nur den richtigen Augenblick verpasst, die Wichtigtuer dort auflaufen zu lassen, indem er seine Maschine präsentiert.

    Genervt von der Heimatstadt: Ja.

    Ansonsten scheint mir Friesmann diebischen Spaß daran gehabt zu haben, die Gedichte mit seiner Maschine zu produzieren und zu veröffentlichen.

    Ich möchte dann doch noch mal den Kontext ins Rampenlicht stellen:

    Kurzer Ausschnitt:

    We, the successors of a country and a time

    where a skinny Black girl

    descended from slaves and raised by a single mother

    can dream of becoming president

    only to find herself reciting for one.

    Der Auftritt von Amanda Gorman war natürlich ein Gegenentwurf zu Trump und White Supremacy.
    Natürlich steht The Hill We Climb - dieser ständige Berg, den man hinaufklettert - auch im Kontext des Lebens von Schwarzen in einer weißen Gesellschaft und wurde von Schwarzen vor allem in diesem Kontext gesehen. Das Zeichen, dass Biden und Gorman gesetzt haben durch dieses vorgetragene Gedicht, kann eben weitergetragen werden durch die Wahl einer entsprechenden Übersetzerin.
    Oder eben auch nicht.

    "Be the light, not the hill.
    Black spoken word artists matter. Ook als ze van eigen bodem zijn."


    Das ist das Fazit des Artikels gewesen, den Janice Deul in De Volkskrant geschrieben hat, die als Schwarze Aktivistin und Journalistin offensichtlich enttäuscht war von dieser Wahl. Kann man es ihr wirklich verübeln?
    Aus meiner Sicht hätte der Verlag hier tatsächlich etwas mehr Fingerspitzengefühl haben können.

    Was den gesellschaftlichen Konsens angeht:
    Wir können doch nur versuchen die vielen kleinen Feuer zu löschen.
    Und dieses hier scheint mir eines davon zu sein.

    Ich finde, man sollte schon auch den Kontext sehen:

    The Hill We Climb bei der Inauguration war eben nicht einfach nur ein Gedicht, sondern schon eine Gesamtbotschaft bestehend aus mehr als dem Text. Der Auftritt, die vortragende Person ist Teil dieser Gesamtbotschaft.

    Man kann diese Botschaft auf den Text reduzieren und den Text übersetzen.

    Man kann aber auch diese Botschaft insgesamt, also inkl. Auftritt und vortragende Person betrachten und auch bei einer Übersetzung diese Botschaft als Gesamtkonzept umsetzen.

    Möchte man das zweite machen, ist Marieke Lucas Rijneveld tatsächlich nicht die richtige Wahl.
    Diese Betrachtungsweise scheint mir im Kontext von einer Übersetzung in diesem konkreten Fall durchaus sinnvoll (und es hätte den Aufstand nicht gegeben, wenn der Verlag das selbst verstanden hätte).