Beiträge von Maarten

    Ich wüsste jetzt nicht was dagegen spricht, trotzdem auch weiterhin Sidney Lumet und Roman Polanski zu sehen. "Die zwölf Geschworenen" ist grandios, und "Tanz der Vampire" müsste ich auch mal wieder ansehen. Nur weil es patriarchalisch war sind die Ergebnisse doch nicht schlecht!

    Natürlich sind das grandiose Filme, darum ging es mir nicht.

    Es ist nur ziemlich daneben, einer Serie gleichzeitig vorzuwerfen, sie wäre lediglich ein Abklatsch von Lumet/Polanski bei der die Männerrollen mit Frauen besetzt wären und sie wäre gleichzeitig lediglich eine Telenovela mit Lindenstraße-Theatralik. Was denn jetzt?

    Und dann frage ich mich, was ist die Motivation dahinter eine wirklich gut gemachte Serie, die tatsächlich tief in die Thematik einsteigt, lächerlich zu machen. Und lande bei dieser Serie und diesem Artikel dann bei dem Verdacht, dass es entweder unglaublich naive und dumme Arroganz ist, oder eben tatsächlich darum geht das Patriarchat zu verteidigen. Die Arroganz des Feuilleton? Ich weiß es nicht.

    Lumet/Polanski können rein gar nichts dafür, sie wurden von dem Artikel-Autor zu seiner Argumentation missbraucht.

    Mal ein Geständnis zur Nacht ;):

    Ich bin keine große Freundin amerikanischer Filme und Serien, und auch nicht amerikanischer Literatur. Der amerikanische Lebensstil und amerikanische Kultur, sofern von einer solchen gesprochen werden kann, fühlen sich für mich fern und unwirklich an; Gesichter in Filmen wirken glatt gebügelt und oftmals ohne Profil.

    Meine Netflix-Erfahrung beschränkt sich auf einen Monat; zwei nichtamerikanische Produktionen habe ich gesehen. Das war es für mich.

    Amazon Prime nutze ich ebenfalls nicht.

    Es mag die hidden gems in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie geben, nur mag ich danach nicht suchen. Ich streame auch; an anderer Stelle, legal und mit großer Muße für Details.

    Ok, amerikanische Filme folgen einer ganz anderen Ästhetik als europäische. Wenn einen das stört, funktionieren sie natürlich nicht mehr. In der Serie wird auch dieses 'glatt gebügelt' thematisiert, aber auch wenn die Ästhetik des Films nicht der Mainstream-Hochglanz-Ästhetik des amerikanischen Films entspricht, kann sie die amerikanische Herkunft nicht verleugnen.
    Vielleicht hast Du Lust Dir trotzdem mal das Intro anzuschauen, es hat auch eine amerikanische Ästhetik, ist aber raffiniert gemacht:
    Jessica Jones Intro

    Ich liebe es, dass Streaming diese Serien ermöglicht, die bei ihrer Erzählweise keine Rücksicht mehr darauf nehmen müssen, dass der Zuschauer eine Folge verpasst haben könnte. Es ermöglicht eine ganz andere Erzählweise, kann sich mehr Zeit nehmen.

    Was sind denn aus Deiner Sicht europäische hidden gems?

    Ich habe gerade versucht, mir den vorgenannten Artikel der Zeit zu erarbeiten und muss eingestehen, die Zielsetzung des Autors nicht zu erkennen und auch nicht verstanden zu haben, worum es in den zwei Serien überhaupt geht.

    Abarbeitung am Streamingdienst Netflix und an amerikanischer Filmproduktion dankbar verbunden mit der Kritik wie wenig feministisch die Filmheldinnen sind?

    Über Empörung geht der Artikel meines Erachtens leider nicht hinaus, was wohl auch zuviel verlangt für guten Journalismus ist.

    Ich bin ja gerade mitten im Review von Jessica Jones (heute 6. Folge geschaut) und staune von Folge zu Folge mehr über diesen Artikel.

    Die Serie behandelt die Beziehung Mann/Frau in vielen Facetten sehr scharfsinnig, aber es geht thematisch darüber hinaus. Und so viel Self-Empowerment. Und...


    Der Zeit-Artikel ist intellektuell aufgeblasene dumme Arroganz, als ginge es darum die Welt vor intelligenter Unterhaltung, die aktuelle Themen tiefsinnig aufbereitet zu schützen, damit wir weiterhin Sidney Lumet und Roman Polanski schauen. War doch früher alles besser, als das Patriarchat alles noch gut im Griff hatte oder so. Unglaublich...


    Hast Du Jessica Jones gesehen? Dringende Empfehlung, wenn noch nicht...

    Ganz große Klasse. Aber nichts für Binge-Watching, da entgeht einem zu viel.

    Und noch als Ergänzung ein unglaublich arroganter und dummer Artikel aus der Zeit dazu:

    https://www.zeit.de/kultur/fil…r-of-none?page=3#comments

    Die Serie Jessica Jones zum Beispiel geht ganz offen damit um, dass sie vor allem eine Superhelden-Telenovela ist: Es geht um Verrat, Vertrauen und die wahre Liebe.

    Wie kann ein Autor der Zeit so naiv sein? Oder ist es tatsächlich männliche Arroganz?
    Unglaublich.

    Wie gesagt, die Thematik ist viel zu komplex für jüngere Zuschauer. ;-)

    Edit: Mal durch die zu einem großen Teil ähnlich dumpfen Kommentare zum Zeit-Unsinn geklickt. Der letzte Kommentar ist endlich von einer, die die Serie tatsächlich auch geschaut hat und einen der vielen Aspekte der Serie in Worte fasst:
    ...Die ganze Geschichte ist eine Metapher über Missbrauch und Vergewaltigung. Was es mit Opfern macht, wie viel Kraft es kostet, danach weiterzuleben, weiter zu kämpfen, sich dem Täter zu stellen - und dass auch das heldenhaft ist. ... Noch dazu wird noch nicht einmal der Täter - Kilgrave - dabei zur Karikatur, sondern die Serie fasst die Aspekte, die Missbrauchsbeziehungen so schwierig machen - dass Täter auch zunächst smart, faszinierend wirken können, was die Gewalt und den Missbrauch eher noch schlimmer macht.
    ... Wenn das der Standard in brasilianischen Vorabendserien ist, dann kann man den Brasilianern nur zu ihrem Vorabendprogramn gratulieren!

    Gestern bin ich nochmal in Jessica Jones eingestiegen (Netflix). Die erste Episode schaue ich damit zum 4. oder 5. Mal, ich bin immer wieder erstaunt, wie unglaublich dicht und gut sie erzählt ist und wie sie mit Erwartungen bricht, die man mitbringen kann und dabei trotzdem mitten ins Ziel trifft. Hmm, ich denke, ich schaue mir doch noch mal die ganze Staffel an, es sucht wirklich seinesgleichen...

    Hier mal ein Zitat des Guardian, das dieser Serie zwar nicht gerecht wird, aber zumindest einen Eindruck gibt:
    Netflix’s Jessica Jones is one of the most complex treatments of agency in the wake of victimhood that the small screen has seen yet seen. A grim show, shadowy and hopeless and unlikeable, it’s finally less about trauma than it is a murky contest between revenge and rehabilitation and the term that floats between those: responsibility.

    https://www.theguardian.com/tv…oration-addiction-control

    Wer's noch nicht gesehen hat, aber mehr wissen möchte:
    Keine Trailer schauen, sie werden der Serie ebenfalls nicht gerecht. Einfach mit der 1. Episode anfangen.
    Alleine der Vorspann ist schon genial und die 1. Episode wirft einen ohnehin um oder es ist einfach das Falsche. Das weiß man sehr schnell.
    (Und zur Vollständigkeit: Keine Ahnung ob's ein FSK für Jessica Jones gibt, aber das ist ganz klar nur für Erwachsene. Die Thematik ist viel zu komplex für jüngere Zuschauer.)

    Maarten so wie Du es jetzt zitierst ist es nicht gemeint. Bitte gerne immer alles zitieren und nicht immer nur einzelne Sätze! Natürlich soll und kann man im privaten Bereich nicht kontrollieren :-) Und bevor ich missverstanden werde, sage ich jetzt hier nichts mehr!

    Sorry, das war nicht meine Intention, ich wollte es nur lesbarer halten und die Stelle zeigen, auf die ich mich beziehe. Mein Post war auch nicht konträr zu Deinem gemeint, sondern sollte das Thema aufgreifen.


    Ich hab das Zitat in dem Post jetzt vervollständigt.

    "Der Aufenthalt im öffentlichen wie im privaten Raum ist begrenzt auf die Angehörigen des eigenen Hausstands und eines weiteren Hausstands, jedoch in jedem Fall auf maximal 10 Personen." (https://www.corona-katastrophenschutz.bayern.de/faq/)


    Ob das rechtlich gesehen auch im privaten Raum beschränkt werden kann, und ob das sanktioniert wird, weiß ich nicht. Ich halte mich so oder so daran, weil ich es als wichtig erachte.

    Ich habe es gerade nachgeschlagen:
    Es wird in Bayern tatsächlich im privaten und öffentlichen Raum diesbezüglich gleich sanktioniert.
    Und mir wird mal wieder sehr bewusst, dass Bayern einen viel zu großen Einfluss auf die bundesdeutsche Politik hat.

    Krass!

    Hoffentlich bleibt Söder dabei, dass er kein Kanzlerkandidat werden will... ;-)

    Und bezüglich der Regulierung im privaten Raum: Zumindest (hier) in Bayern ist es doch auch im privaten Raum offiziell limitiert.

    Bayern ist natürlich immer schon etwas anders als der Rest.
    Aber auch in Bayern ist der Privatraum durch die Verfassung geschützt, auch dort darf die Polizei die Wohnung nicht betreten und meines Wissens gibt es auch dort keine Sanktion bei einem Verstoss im Privatraum und meines Wissens auch keine Vorschrift zum Verhalten im Privatraum.

    Wer sich bis jetzt an keine Empfehlung hält, der wird sich in Zukunft auch nicht daran halten. Einiges funktioniert offensichtlich "nur mit Druck" sprich mit Gesetzen. Wobei das "im privaten" Bereich nur sehr schwer umzusetzen ist. Es wird alles so bleiben, ausser mann macht es wie in Österreich.

    Wer den Empfehlungen im privaten Bereich nicht folgt, wird sich nicht plötzlich besser verhalten, wenn aus der Empfehlung eine nicht kontrollierte Vorschrift wird.
    Und in eine private Wohnung eindringen um nachzuschauen, ob da gerade mehr als 1 Haushalt unterwegs ist? In Deutschland?

    Ich kann mir keine Virusinfektion vorstellen, die in Deutschland mit dem jetzigen politischen System dazu führen kann.

    Und warum ich zu Hause mehr Personen sehen darf als draußen, leuchtet mir aus Ansteckungssicht nach wie vor nicht ein. Mal egal, ob als Empfehlung oder Vorschrift.

    Die Empfehlung derzeit ist jeden unnötigen Kontakt zu vermeiden. Egal wo.
    Im öffentlichen Raum kann man das zum Teil regulieren, im privaten ist das nahezu undenkbar.

    bisher ist es eine Empfehlung , nur weil Frau Merkel und Herr Söder sich nicht durchsetzen konnten ;-)

    Nee, das glaube ich nicht.

    Der private Raum ist ein sehr sensibles Thema und wird das auch bleiben.
    Im privaten Bereich werden ausschließlich Empfehlungen ausgesprochen. Das war auch bereits beim strengeren Lockdown im Frühjahr so und ich glaube auch nicht, dass sich das ändern wird.

    Außerdem gibt's ja noch genug andere Schalter, die vorher noch gedrückt werden können. Wie z.B. Schulen/Kitas wieder schließen (und das wird auch viel eher Thema gewesen sein).

    Heute in der Zeitung:
    Bei der 'Querdenker'-Demo bei uns ist ein Demonstrant kollabiert und musste behandelt werden.
    Er hatte sich einen Eimer mit einem kleinen Sichtfensterchen auf den Kopf gesetzt und litt entsprechend unter Sauerstoffmangel...

    Ich möchte auch keine Ausgangssperre, weder ab 20 Uhr noch ganztägig, aber offensichtlich ist der Ernst der Lage noch nicht bei allen angekommen.

    Wir haben die Situation, dass alles was Spaß macht, unterbleiben soll, alles was Pflicht ist, hingegen möglichst ungehindert stattfinden soll. Insbesondere das Festhalten an der Öffnung der Schulen in Kombination mit den etwas hilflos wirkenden Konzepten, sehe ich als schwierig an (zumindest hier in NRW, ich kenne die Konzepte in anderen Bundesländern nicht). Dass die Umsetzung sinnvollerer, vom RKI empfohlenen Massnahmen wie in Solingen sogar verboten werden, macht es nicht einfacher.
    In einer solchen Situation Ausgangssperren zu erlassen, wäre aus meiner Sicht nicht nur ziemlich wirkungslos, sondern sozialer Sprengstoff. Ich glaube auch nicht, dass das in Deutschland kommen wird. Aber es wird schwierig werden, die Schulen tatsächlich bis zu den Ferien offen zu lassen.

    Wollen wir mal hoffen, dass es nicht zu dieser theoretisch möglichen Bestimmung des Präsidenten durch das Repräsentantenhaus kommt. Die Wähler würden sich zurecht betrogen fühlen.

    https://eu.azcentral.com/story…tial-election/6258023002/

    "Biden stretched his lead in Maricopa County by 400 votes, which expanded his margin statewide to 11,434 votes.

    The Secretary of State's Office reports 10,315 ballots are left to be counted in Arizona, with 990 of them in Maricopa County."

    Arizona sollte also tatsächlich bei Biden bleiben.


    Der Vorsprung bei den Wahlmännern insgesamt sollte damit deutlich genug sein, um alles problemlos über die Bühne gehen zu lassen.

    Puuuh 8)

    wobei ich in dem Genre sowieso nicht "Up-to-date" bin.

    Vielleicht ein Tipp, wenn Du mal was neueres probieren möchtest.
    Ich habe bisher noch keine Rezension dazu geschrieben, bin da nicht gut drin. Vielleicht versuche ich es die Tage mal.
    Aber ich fand es sehr erfrischend zu lesen und man kann es als einzelnen Band lesen, auch wenn es Teil einer Trilogie ist. Die jeweiligen Bände erzählen eigene Geschichten, die auch zeitlich auseinander liegen.
    (Und nicht vom etwas drögen Anfang abschrecken lassen, die eigentliche Protagonistin dieses 1. Bands kommt erst auf S. 40 oder so. Da geht's dann erst richtig los.)


    ASIN/ISBN: 3404208617

    Ich lese u. a. gerade von Steven Erikson den ersten Teil der "Das Spiel der Götter"-Reihe "Die Gärten des Mondes".

    Kennt die Reihe jemand?

    Ich kenne nur dieses eine Buch. Den Anfang fand ich vielversprechend, danach verblasste es aber für mich stark.
    Viele schwören auf Erikson, er hat sicher seine Qualitäten. Ich habe des öfteren gehört, dass man durch die ersten 2, 3 Bücher durch muss, dann geht's erst richtig los. Das sind dann mal eben 2000 Seiten oder so. Bisher habe ich diese Hürde nicht geschafft und bin mir auch nicht sicher, ob's mir den erneuten Versuch wert ist.

    Ich vermute, dass Sanderson in seinem Bereich schon zu den Besten gehört. Es ist aber aus meiner Sicht eine andere Schiene.