ZitatOriginal von made
Manche Leser wollen aber tatsächlich etwas über Blutgruppenbestimmung bei Molchen wissen, scheuen aber vor einschlägiger Fachliteratur zurück. Sie lesen lieber Romane, in denen ein bisschen Fachwissen vermittelt wird. Das betrifft wohl hauptsächlich geschichtliche Themen.
Ich gehöre auch zu den Leuten, die lieber einen gut recherchierten plastischen Roman lesen zum Thema Automobilindustrie in Neuseeland anstatt trockene Texte im Fach- oder Sachbuch mir reinzuziehen.
Mein Eindruck ist eigentlich, dass heute viel weniger recherchiert wird als früher und wesentlich weniger davon in die Bücher gepackt wird. Das ist für mich mit ein Grund, warum mich die aktuellen Bücher meistens ziemlich unbefriedigt zurücklassen. Frank Schätzing ist da eine Ausnahme (und Anmerkung, historische Romane lese ich derzeit nicht, daher weiß ich nicht wie es damit aussieht), aber meinem Eindruck nach gab es früher viele voluminöse Romane, bei denen man in Dinge von denen man keine Ahnung hatte eingeführt wurde, mir fällt da Arthur Hailey ein, oder James A. Michener.
Wie von anderen erwähnt, ich glaube auch nicht das sorgfältiger recherchiert wird, sondern dank Internet vielleicht mehr aber dafür auch oberflächlicher, hier ein bisschen dort ein bisschen, und dank Google braucht man nicht mehr groß durch die Gegend reisen, sondern kann das auch noch per Internet erledigen. Und vermeintlich gute Recherche erschöpft sich dann im Lokalkolorit, dass die Charaktere durch in der betreffenden Stadt tatsächlich vorhandene Straßen schlendern mit Beschreibung detaillierter Gegebenheiten. Wobei das allein auch schon damit zu tun haben dürfte, dass meinem Eindruck nach die Bücher viel schneller auf den Markt geworfen werden als früher.
Ich frage mich aber auch, ob mein Eindruck vielleicht teilweise dadurch entsteht, dass man als jüngerer Leser eben weniger Lebens- und Leseerfahrung hat und dadurch schneller zu beeindrucken ist, die Autoren selber sind ja auch älter als man selber, und dadurch findet man vieles Unbekannte und Neue, während man 25 oder 30 Jahre später eben doch etwas anders durch die Welt läuft, im selben Alter oder älter als die Autoren ist, und mehr gesehen hat und manches womöglich besser weiß als der Autor.