Beiträge von finsbury

    Ein schwieriger, aber auch sehr lohnenswerter Roman,

    13.01 … in dem ein Spion/Geheimdienst vorkommt,


    ist Uwe Johnsons Erstling: Ingrid Babendererde - Reifeprüfung 1953.

    ASIN/ISBN: 351811817X


    Die Titelheldin Ingrid hält an ihrer Schule kurz vor dem Abitur eine aufrührerische Rede, so dass sie von der Schule verwiesen wird und auch das Abi nicht ablegen kann. Sie flieht mit ihrem Freund in die BRD.

    Vorher jedoch wird sie in ihrem Wohnort von einem Stasi-Mitarbeiter verfolgt und überwacht.

    13.09 … auf dessen Cover ein schwarz-weißes Foto zu sehen ist.


    Das Kriterium besetze ich mit einer alten Scherz-Taschenbuchausgabe von


    Agatha Christie: Die Schneewittchen (Halloween)-Party

    Auf dieser Ausgabe ist vorne das Schwarz-Weiß-Foto einer schönen jungen blonden Frau abgebildet, vor dem ein umgeworfenes Weinglas platziert ist. Das hat zwar mit dem Inhalt nichts zu tun, erfüllt aber die Aufgabe.


    Hier ist eine Umschlagabbildung zu sehen.

    Nach langer Zeit kann ich hier auch mal wieder was eintragen. Für den Abschnitt

    10. 1946-1969

    kann ich das aktuelle Staubi-Eulen-Leserundenbuch eintragen:


    Agatha Christie: Die Halloween-Party

    ASIN/ISBN: 3455004628

    Das Buch wurde 1969 veröffentlicht und spielt ganz offensichtlich auch in den wilden End-Sechzigern: Es wird ganz viel etwas altjüngferlich auf sexuelle Verhältnisse angespielt. Dann gibt es zwei männliche Teenager mit langen Koteleten und lila Hosen sowie Miniröcke an Mädchen usw.

    Ich glaube, er hat Julie/Judith erkannt, Findus , denn ganz am Ende sagt sie: "Und dann kam eines Tages Michael Garfield und arbeitete im Steinbruch. Es hat mir eigentlich nichts weiter ausgemacht. Und ihm auch nicht. Das war alles lange vorbei ... ."

    Mich hat Christie wieder mal perfekt aufs Glatteis geführt, trotz der eigentlich fett aufgetragenen Spuren. Z.B. dass der Garten immer als wunderschön, aber auch gefährlich beschrieben wird. Das habe ich in Verbindung mit der verborgenen Leiche von Olga gebracht, aber nicht mit dem gefallenen Engel Garfield.
    Die Opferszene am alten Runengrab fand ich ein bisschen dick aufgetragen, auch dass Miranda das einfach so mitgemacht hat, denn vorher habe ich nicht gemerkt, dass sie wegen ihrer Schuldgefühle gegenüber ihrer Freundin bedrückt war. Außerdem weiß ich nicht, warum Garfield sie noch mit dem Messer töten wollte, wenn er ihr doch den Gifttrank einzuflößen beabsichtigte, mit dem er sich dann selber umgebracht hat. Gerade er als Bewunderer und Schöpfer der Schönheit würde doch nicht so ein elfengleiches Wesen mit dem Messer töten wollen?!

    Trotzdem mal wieder eine tolle Story, alles prima aufgelöst, nur was mit der Lehrerin und ihrer Wohngenossin war, bleibt auf ewig Christies Geheimnis, ebenso der Tod von Mrs. Drakes Mann. Übrigens hätte ich auch an deren Namen merken können und dem Feuerdrachen-Spiel,

    dass sie verdächtig ist.

    Tja, das mit dem gefälschten und dann doch nicht gefälschten Kodizill ist schon merkwürdig. Der Gartenarchitekt kommt mir auch nicht ganz koscher vor, aber ob er der Täter ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er was mit Olga und erst recht nicht mit Mrs. Drake hat, die er als unerträglich herrisch sieht. Aber schon komisch, dass beide vielleicht nach Griechenland wollen, wobei das Poirot Garfield in den Mund legt.

    Im Moment bin ich eher verwirrter als dass sich die Lage langsam klärt. Ich glaube aber auch, dass mehrere der genannten Morde bzw. merkwürdigen Todesfälle miteinander zusammenhängen und damit auch mit dem Mord an Joyce.

    Ich denke auch, dass es um einen Mord im Zusammenhang mit Mrs. Levin-Smith geht, es muss ja nicht sie selbst sein, sondern eben vielleicht Olga, die auch sterben musste und jetzt im Brunnen liegt, super Hinweis, Findus . Und ich denke auch, dass der schicke Gartenarchitekt vielleicht damit zu tun hat. Welches Motiv er hat, weiß ich nicht, aber er hat ja von Levin-Smiths Tod auch reichlich profitiert, obwohl er den vielleicht nicht beschleunigt hätte. Aber vielleicht hat er etwas mit Olgas Tod, sofern sie es denn ist, zu tun. Dass eventuell die kleine Miranda noch in Gefahr kommen könnte, Batcat und Findus , könnte ich mir ebenfalls vorstellen.
    Jedenfalls hat dieser Abschnitt die Ermittlungen entscheidend vorangetrieben.

    Danke auch, Regenfisch , dass du einen dieser typisch nebensächlichen Hinweise aufgespürt hast.

    Ja, die Sache mit dem Computer. Der Krimi ist 1969 in GB herausgekommen. Da gab es ja schon einige Jahre Computer. Allerdings glaube ich nicht, dass die Stadtwerke schon welche für ihre Kundenrechnungen nutzten. Und Mrs. Oliver beklagt sich ja im im 6. Kapitel, dass ihre Lichtrechnung von einem Computer durcheinandergebracht worden wäre. Hmmm.


    Was mich auch etwas wundert, ist die Gelassenheit der Angehörigen des Opfers: Die Mutter, Mrs. Reynolds, wirkt eher konventionell traurig und scheint sich mehr um den Ruf ihrer Familie zu sorgen, falls der Mord an ihrer Tochter mit einem Sexualverbrechen in Zusammenhang gesetzt würde. Und die beiden Geschwister scheinen ja geradezu froh, dass ihre lästige Schwester tot ist. Sie wirken überhaupt nicht traurig, allerdings auch nicht so, als hätten sie etwas damit zu tun. Vor allem sind sie überhaupt nicht geschockt. Wenn so etwas in der eigenen Familie vorkommt, wäre das doch das mindeste.


    Ich habe noch keinerlei Idee. Allerdings glaube ich nicht unbedingt, dass Joyce einen der beiden aufgeführten Morde gesehen hat. Aber es gibt ja auch immer Todesfälle, die scheinbar natürlich sind, aber eigentlich eine Mordtat sind. Zu so etwas würde auch besser passen, dass Joyce zunächst gar nicht wusste, was sie da beobachtet hat als bei einer eindeutigen Gewalttat, wie es wohl die beiden angeführten Morde waren.

    Bei mir liegen sowieso fast alle Christie- Krimis, wenn auch in den mit Mängeln behafteten Scherz-Krimi-Klassiker-Ausgaben aus den 70ern bis 90ern herum, alle schon mindestens einmal gelesen. Aber ich freue mich, dass ich sie hier durch euch Staubi-Eulen zum Teil nochmal lese.

    Mir hat dieser Band außerordentlich gut gefallen. Der Sprachwitz und auch die Situationskomik sind hier wirklich sehr gelungen. Besonders Obelix hat ein paar starke Auftritte. Und die melancholischen Lusitanier mit ihrer Fado-Seele sind wunderbar gezeichnet, überhaupt nicht herabsetzend, sondern sehr sympathisch und für mehrere Situations-Lacher gut. Für mich bisher der beste von den neuen Bänden!

    Ein weiteres Merkmal konnte ich erfüllen:


    13.06 … in dem eine Figur einen Nachnamen hat, der auch eine Berufsbezeichnung ist


    Das gibt es in


    Delphine de Vigan: Die Kinder sind Könige.


    Hier heißt ein Ermittler im Entführungsfall unter Youtubern Cédric Berger, was auf Deutsch Schäfer bedeutet.


    ASIN/ISBN: 3832166750

    13.24 … in dem Walzer getanzt wird (200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn)


    Dazu passt der Roman "Adrienne Mesurat" von Julien Green.

    ASIN/ISBN: 3446199098

    Knapp vor Schluss des Romans tanzen am Nationalfeiertag 14. Juli die Bürger einer französischen Kleinstadt vergnügt zu gerade populären Walzermelodien, während die Titelfigur gerade ihren Verstand verliert.

    13.02 … in dem ein Sänger/Musiker/eine Band mit Namen genannt wird


    Dafür nehme ich den Whisky-Krimi


    Melinda Mullet: Mord on the rocks


    ASIN/ISBN: B0D1HFXHXC


    Einer der Nachbarn der Hobby-Ermittlerin Abigail Logan ist Rory, ein bekannter ehemaliger Rocksänger der Band "Rebels". Er ist nun im Ruhestand und töpfert für Abis Edel-Whiskys entsprechende Luxus-Karaffen.

    Ich hatte Lust auf einen schönen schottischen Krimi und daher zu dem fünften Band der Whisky-Reihe um die Destillen-Erbin Abigail Logan gegriffen:

    Mord on the rocks von Melinda Mullet.

    ASIN/ISBN: 3746641578


    Da fließt der Whisky wieder in Strömen, ansonsten war die Handlung schon mal drängender. Trotzdem ganz unterhaltsam für zwischendurch.

    finsbury 21 Jahre?! :wow

    Ich will ja nicht unken, aber ich denke das ist schwer zu toppen.

    Oh, da hab ich noch weit ältere zu bieten. Ich habe während des Studiums in den Achtzigern einige Klassikerausgaben gekauft, und davon ist längst noch nicht alles gelesen. Je höher man im Lebensalter kommt, desto mehr Ungelesenes sammelt sich auch bei vielen Bücherliebhabern an. Es könnte schließlich mal zu einem Engpass kommen, da braucht man schon gut gefüllte Regale :lesend :).

    Ich habe sehr viele SuB-Leichen, weil ich mir immer viele Bücher gekauft habe, in der Hoffnung Lesezeit genug zu haben, und nun habe ich sie und lese sie fleißig. So kann ich

    13.17 … das eine echte SuB-Leiche ist


    bedienen mit einem lyrischen Drama von

    Hugo von Hofmannsthal: Der Kaiser und die Hexe.

    ASIN/ISBN: 3458089969

    Da ich mir schon seit einigen Jahrzehnten mit Bleistift in jedes Buch eintrage, wann ich es gekauft habe, weiß ich, dass dieses Werk bereits

    21 Jahre ungelesen in meinen Regalen verbracht hat, ich habe es 2004 gekauft.