Agatha Christie: Der
Ball spielende Hund (1937)
Christies hier vorgestellter Roman gehört zu der Reihe um den Meisterdetektiv
Hercule Poirot.
Inhalt
Im kleinen Städtchen Basing lebt die alte Dame Emily Arundell, die über Ostern
Besuch von ihren Nichten und dem Neffen bekommt. Alle, die Nichte Bella und ihr
griechischer Mann Basil Tanios sowie die Geschwister Theresa und Charles
Arundell, sind aus unterschiedlichen Gründen am Geld ihrer Erbtante
interessiert. Diese jedoch weist deren Bitten um Geld zurück. In der Nacht vor
der Abreise stolpert Emily, von der bekannt ist, dass sie nachts aufsteht und
dann nach unten geht, und fällt die Treppe herunter, verletzt sich dabei jedoch
nur leicht. Vorher hatte ihr Neffe Charles halb im Ernst, halb im Spaß, als sie
seine Bitte um Geld ablehnte, gesagt, bei ihrer Haltung müsse sie sich nicht
wundern, wenn sie jemand abmurkse. Der Unfall wird dem Terrier Bob zu Last
gelegt, der gerne seinen Ball oben an der Treppe liegen lässt, aber Emily hatte
den Ball nachmittags eingeschlossen und Bob war zudem die ganze Nacht streunend
unterwegs. Weil Emily ein Verbrechen ahnt, ändert sie ihr Testament und
hinterlässt alles ihrer Gesellschaftsdame Miss Lawson. Außerdem schreibt sie
einen Brief an Hercule Poirot, in dem sie ihm etwas verworren mitteilt, dass
sie sich in Gefahr fühle. Diesen Brief vergisst sie aber in ihrer Briefmappe. Einige
Wochen später stirbt sie, scheinbar an einem Leberleiden, das sie schon lange
hat. Beim Aufräumen entdeckt die Haushälterin den Brief und schickt ihn an
Poirot. Dieser wittert zumindest bei dem Treppensturz ein Verbrechen und begibt
sich mit Hastings nach Basing. Seine dortigen Ermittlungen und Gespräche mit
den Verwandten in London verdichten seinen Verdacht, es wird vielen Spuren
nachgegangen und wie immer ist die Auflösung logisch, aber höchst überraschend.
Und noch eine weitere Leiche ist am Romanende zu beklagen.
Meine Meinung
Dieser Roman ist einer der witzigeren, weil Poirot hier ein wahres Feuerwerk
von Lügen verwendet, um die Verdächtigen und andere über seine Absichten zu
täuschen und damit Hastings immer wieder in fassungsloses Erstaunen versetzt.
Der wiederum trägt auch viel zum Humor bei, weil er sofort eine innige
Beziehung zum titelgebenden Terrier Bob aufbaut und dessen zahlreichen
Bell-Mitteilungen kongenial „übersetzt“. Auch die Borniertheit der englischen
Oberschicht, ihre Annahme auf scheinbare Sonderrechte im Leben, wie sie bei den
beiden Geschwistern zum Tragen kommen oder die Abneigung gegen mediterrane
Ausländer, unter denen der angeheiratete Dr. Tanios und die gemeinsamen Kinder
zu leiden habe, werden süffisant vorgeführt.
Eine nette Lektüre!