Beiträge von ueberbuecher

    Ein Schriftsteller, der in seinen abschliessenden Dankesworten das Heavy Metal-Festival von Wacken erwähnt, kann mir nur sympathisch sein :grin
    War er aber auch vorher schon, denn sein Werk "Christmasland" fand ich absolut großartig und nun arbeite ich mich durch seinen Backkatalog, sprich: aktuell "Blind". Leider scheint es "Teufelszeug" und seine Kurzgeschichtensammlung nur noch gebraucht zu geben - falls jemand da gegenteilige Informationen haben sollte, wäre ich für eine kurze Info hier dankbar!


    Beste Grüße
    Frank

    Ich habe alle drei Teile gelesen, ich fand sie prinzipiell alle etwa gleich stark. Ganz klar Stephen Kings Ausflug ins Krimigenre, so ganz ohne Übernatürliches ging es dann am Schluss aber natürlich nicht. Fazit: eine lesenswerte Trilogie mit zwei sehr sympathischen Hauptfiguren. Empfehlenswert vielleicht auch für Nicht-Stephen King-Leser, als Einstieg light sozusagen. :-)

    Ich kann Dir nur zustimmen. "Christmasland" war mein erstes Buch von Joe Hill und ganz sicher nicht sein letztes! Die Länge des Buches hat mich nicht gestört (als Stephen King-Leser ist man da ja noch ganz andere Dimensionen gewöhnt), ich war im Gegenteil sogar froh, das Buch so möglichst lange genießen zu können. "Christmasland" wird von einer erhabenen Unheimlichkeit getragen, die Thematisierung der kindlichen Unschuld, welche durch böse Mächte ins Gegenteil umschlägt, ist nicht neu, da hat der gute Joe - bewusst oder unbewusst - sich bei seinem Vater bedient ("Brennen muss Salem" (Roman), "Einen auf den Weg" (Kurzgeschichte). Aber das ist nicht negativ gemeint. Das Buch entwickelt eine dauerhafte Spannung, die Figur des Charlie Manx ist furchteinflössend, am grusligsten sind jedoch die mutierten Kinder...aber ich will nicht zu viel verraten - ganz klarer Lesetipp!

    "Paula Spencer" ist eine Collage aus Gesprächen, manchmal Gesprächsfetzen, kurzen Szenen, teilweise springt Doyle je nach Bedarf auch munter-lustig zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit hin und her. Gelegentlich muss man noch mal ein paar Sätze zurückgehen, um sich darüber im Klaren zu sein, wer denn nun was gesagt hat. Hier wird eine Technik verwendet, die mir wie ein leicht alkoholisiertes Grundrauschen vorkommt. Paula Spencer ist nüchtern, aber sie kann problemlos das Gefühl des Beduseltsein reproduzieren. Ich denke, es war die Absicht von Roddy Doyle, auf diese Art und Weise die ständig präsente Gefahr des wieder Abrutschens in den Alkoholismus literarisch zu manifestieren.


    Die Stärke dieses Buches ist die fast schon plastische Echtheit der Protagonistin. Man mag kaum glauben, dass es diese Figur nicht in Wirklichkeit gibt. Aber wahrscheinlich gibt es sie ohnehin. Sie heißt nur anders, wohnt in einer anderen Straße, in einer anderen Stadt...und hat tausende von Schwestern, die sie nicht kennt.


    "Die Frau, die gegen Türen rannte" habe ich übrigens nicht gelesen, von daher kann ich nicht bewerten, ob die Fortsetzung qualitativ besser oder schlechter ist.

    Vorsicht, ich möchte etwas Positives über dieses Buch sagen :-)


    Ich finde die Geschichte sehr originell und sogar die Selbstdarstellung von Herrn de Winter ist meiner Meinung nach nicht peinlich oder beifallheischend, im Gegenteil, ich habe mich beim Lesen auch gerade hinsichtlich der eigenen Beschreibung von Herrn de Winter eher amüsiert. Mag sein, dass der Plot haarsträubend ist, aber was soll' s? Er hat mich ab der ersten Seite abgeholt und zu über 90% macht es einfach Spaß, das Buch zu lesen. Es steckt keine großartige Botschaft dahinter (wenngleich mir dieser Auffangbereich für frisch Gestorbene schon irgendwie gefällt), ich sehe es einfach als das, was es ist: ein prima Zeitvertreib, den ich persönlich durchaus weiterempfehlen kann. Dennoch weiß ich nicht, ob meinem ersten de Winter (denn das ist er) ein weiterer folgen wird. Ich denke, dass hängt dann immer vom Thema des Buches ab.


    Sagen wir mal so: ich kann nachvollziehen, wenn jemand das Buch mag und genauso, wenn jemand es nicht mag.


    Vielleicht gibt es ja noch weitere Meinungen zu diesem Buche. Würde mich mal interessieren, ob ich denn wirklich so falsch liege :wave

    Hallo Fanny,


    auch von mir ein herzliches Willkommen :wave


    (Nicht nur) Horrorfans sind hier immer gern gesehen :-]


    Ich wünsche Dir viel Spaß beim Stöbern, Mitdiskutieren etc.

    Zitat

    Original von Beatrix


    Mein Tip ist Mark Haddons "The Curious incident of the Dog in the Night-Time". Wirklich leicht lesbar und absolut interessant egal welche Genres man sonst liest.


    Ich kann mich nur anschließen. Das ist eine sehr gute Einstiegslektüre. Wer ein weiteres großartiges Buch sucht, dem würde ich "The anomalies" von Joey Goebel empfehlen, ohne den Schwierigkeitsgrad bewerten zu wollen (es ist nicht sooo dick, vielleicht ist das ja eine Entscheidungshilfe).

    Hm, nein. So kann ich das nicht stehen lassen und muß jetzt mal eine Lanze für dieses Buch brechen.
    Zunächst: ich habe mich zu keiner Sekunde gelangweilt, im Gegenteil: ich war eher traurig, dass nach 432 Seiten Schluß war, aber das ist natürlich meine ganz persönliche Einschätzung.


    Joey Goebel hat mit James Weinbach erneut einen Charakter erschaffen, der dem Leser dauerhaft im Gedächtnis bleiben wird. Das Buch ist eine scherenschnittartige Schwarz-Weiß-Darstellung des High School Lebens, aber es spiegelt leider die traurige Realität wieder: Kinder/Jugendliche sind in ihren Urteilen oft gnadenlos und so läuft eine sichtbare Trennlinie zwischen denen, die "Cool" sind und den ewigen Verlierern. Ein Wechsel nach unten oder oben findet in der Regel nicht statt.


    James und Chloe sind so ziemlich die einzigen, die an dieser Schule eine gewisse Klasse aufweisen, wenngleich man in Chloes Fall Sorge haben muss, dass nach ihrem Spring Break ihr Niveau sich nach unten bewegen könnte. Joey Goebel ist es gelungen, die Gedankenwelt des Protagonisten überzeugend vor uns auszubreiten. James wird als intelligenter Junge mit einer nicht unerheblichen emotionalen Intelligenz gezeichnet. Seine Gedanken geben den Sorgen und Nöten eines jeden schulischen Verlierers ein Gesicht, er wird zu ihrem Sprachrohr.


    Was Toms Vermutung hinsichtlich des Enststehungsjahres dieses Romans angeht, biete ich hier eine alternative Erklärung an: das Jahr 1999, die Schwelle zum nächsten Jahrtausend - einer kalendarischen Veränderung, wie sie nur wenige Menschen miterleben dürfen, einem epochalen Ereignis (was sie natürlich nicht war - abgesehen von dem Computerproblemen, die sich durch Y2K ergeben haben). Hierzu passt, das auch alle diese Schüler in ihrem Abschlussjahr vor großen, epochalen Veränderungen stehen: dem Wechsel von High School aufs College, aber natürlich noch viel mehr vor dem Ende der Jugend und dem unwiderruflichen Eintritt ins Erwachsenenleben.


    Der Abschlussball: der verzweifelte Versuch, das Übertreten der Schwelle zum Erwachsensein zu verhindern (und sei es nur durch die spätere Erinnerung daran, beim Betrachten der Fotos des Jahresabschlussbuches oder in Gedanken an den langsam geschwoften Tanz mit der großen Liebe im Arm, welche kurz darauf schon wieder vergessen ist).


    James Weinbach: der leidende Chronist des jugendlichen Endzeitszenarios, erhaben in seinen Gefühlen, unfähig (wie alle auf der Schattenseite stehenden), wirklich etwas zu verändern. Den Lauf der Dinge und der Zeit kann er auch nicht aufhalten.


    Was mich nach dem Lesen des Buches wirklich umtreibt, ist eine ganz andere Frage: wieviel Joey Goebel steckt in James Weinbach, wenn man bedenkt, dass der Autor schon mit 16 Jahren seine eigene Punkband hatte und damit die Staaten bereist hat und wenn das Autorenfoto auf den Rückseiten der Diogenes-Bände den Eindruck vermittelt, hier sitzt ein Unangepasster, ein ewiger Rebell, ein Nicht-mit-dem-Strom-schwimmen-Wollender?

    So, jetzt bin ich durch:) Hat etwas gedauert (über zwei Monate), was aber eher an zuwenig Zeit denn am Buch gelegen hat. "Zirkuskind" ist wohl allein schon aufgrund des für das Irvingsche Werk ungewohnten Handlungsrahmens (Zirkus plus Indien) für Irving-Fans gewöhnungsbedürftig, wenngleich die Menge und Tiefe der beschriebenen Figuren sowie das Ausmaß an Handlungssträngen schon eher Irving-typisch sind.


    Man muss sich schon etwas einlesen - Grund: siehe oben. Wenn man das erste Viertel aber geschafft hat, wird man im weiteren Verlauf durchaus mit einer spannenden, interessanten, manchmal anrührenden, in jedem Fall knallbunten Erzählung belohnt.


    "Zirkuskind" ist kein Buch, welches man dauerhaft ganz entspannt so nebenbei lesen kann, allein schon aufgrund der Seitenzahl (970) und der vielen Personen und Ereignisse muss man hart am Wind bleiben. Ich würde es nicht als meinen Lieblings-Irving bezeichnen (ich habe ohnehin noch nicht alle gelesen), aber als Fazit würde ich sagen: doch, es lohnt sich, bis zum Ende dranzubleiben.

    Es gibt eigentlich fast nur lesenswerte Bücher von Stephen King. Daher ist es vielleicht einfacher, die weniger guten aufzuzählen, wie z. B. "Love".


    Meine Lieblingsbücher von Stephen King sind:


    Brennen muss Salem
    Es
    Die Arena
    Friedhof der Kuscheltiere
    Der Gesang der Toten
    Four past midnight
    Feuerkind
    Christine
    Cujo

    Bücher von John Irving zeichnen sich generell durch eine schier unglaubliche Detailfülle und ein überbordendes Arsenal an Figuren aus. "Zirkuskind" ist dafür wohl ein Paradebeispiel. Ich lese es gerade selber (momentan fast 200 Seiten durch) und bin wieder einmal hin und weg ob dieser überbordenden Komposition. Ich werde nochmal was dazu schreiben, wenn ich damit durch bin, bisher gefällt es mir jedenfalls wirklich gut.

    Die Geschichte an sich verheißt eigentllich einiges. Ein Dorf von Menschenfressern (Leatherface lässt grüßen;)...kaltblütige Psychopathen, ein Irrer, der einen Bus mit sehr seltsamen Insassen durch die Wüste bugsiert...


    Tja, das Ganze liest sich recht flott, das stimmt schon (zumindest größtenteils), aber mir persönlich ist das literarisch einfach zu schlecht, was Laymon da abgeliefert hat. Schon die Statements, die er zu seinen eigenen Romanen vom Stapel gelassen hat (und die als Bonus meine Ausgabe im Anschluss an den Roman zieren - eigentlich eine gute Idee), fand ich teilweise sehr merkwürdig und in Kombination mit diesem seltsamen Autorenfoto hatte ich den Eindruck, das ist einer, der irgendwie in Verhaltenstherapie gehört. Na, ja, jedenfalls sind viele Formulierungen im Roman einfach völlig unpassend. So würde kein nur halbwegs niveauvoller Autor schreiben. Spontan fällt mir da ein Wort wie "Leichenjauche" ein. Au weia...


    Ich hab' s ausgelesen und dann weiterverschenkt. Ich fürchte, mein erster Laymon wird wohl auch mein letzter bleiben. Mehr als 5 Punkte kann ich beim besten Willen nicht vergeben, sorry.

    Andreas Zwengel – Sieben Städte aus Gold


    Im Westen nichts Neues? Weit gefehlt! In Andreas Zwengels neuestem Opus wird der geneigte Leser von Beginn an in eine turbulente Verfolgungsjagd um einen seit langer Zeit verschollenen Indianerschatz katapultiert.


    Alles beginnt mit dem buchstäblichen Auffliegen eines schlüpfrigen Etablissements namens „Archangel“, aus dessen Ruinen sich die drei Protagonisten des Buches aufmachen in eine ungewisse Zukunft. Da haben wir Mason, den bärtigen Glückritter und Tom Selleck-Verschnitt, wenn man der von Karsten Weyershausen aufs Trefflichste gestalteten Covergrafik glauben möchte, der in dieser Geschichte das Gute repräsentiert und im weiteren Verlauf vor allem der holden Damenwelt als verlässlicher Schutzengel galant zur Seite steht. Ihm zur Seite steht der gewitzte russische Bordellbesitzer Oblomow, dessen überschaubare Körpergröße bei weitem von seiner Gier nach Gold überragt wird. Die beiden bilden eine Zweckgemeinschaft, die eigentlich nicht miteinander kann, aufgrund der widrigen Umstände jedoch erst recht nicht ohne. Komplettiert wird dieses Trio Infernale von der liebreizenden Prostituierten aus Not namens Violet, die es geschickt versteht, die Waffen einer Frau gewinnbringend einzusetzen.


    Die sieben goldenen Städte von Cibola geistern schon seit Jahrhunderten durch die monetären Phantasien aller Arten von Glücksrittern und als dann auch noch ein verschollen geglaubtes Tagebuch auftaucht, welches möglicherweise den Weg zum Schatz weist, gibt es bei Freud und Feind kein Halten mehr. Unsere drei Freunde machen sich ebenfalls auf den Weg, aber sie sehen sich einer Armada von Goldjägern gegenüber, von denen so mancher keinerlei Skrupel kennt, einen lästigen Mitkonkurrenten aus dem Wege zu schaffen. Sei es der fettleibige, sadistische Black, dessen Grausamkeit ihm schon Meilen vorauseilt oder der psychopatische Piddock, der ganz persönliche Gründe hegt, unseren Freund Mason in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Oder wie wäre es mit dem steinreichen, skrupellosen Stadtinhaber namens Lupo Carlyle, der ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht und Menschen nur solange gut behandelt, wie sie seinen Zwecken dienlich sind? Da wirkt der obskure ungarische Baron nebst gewichtiger, mannstoller Gattin, welche beide ebenfalls wenig zimperlich ihr Stück vom Kuchen einfordern, schon fast sympathisch. Wie gesagt, fast...
    Desweiteren mischt auch noch ein rachsüchtiger Indianerstamm mit und was hat es eigentlich mit diesem unheimlichen Geistwesen auf sich, das des Nächtens...?


    Kein Zweifel, in diesem wahrlich wilden Westen geht die Post ab! „Sieben Städte aus Gold“ funktioniert in bester „Western von Gestern“-Tradition gepaart mit einem guten Schuss „Maverick“. Das Ganze wird serviert mit dem unnachahmlichen Zwengelschen Humor, der das Buch zu einem reinen Lesevergnügen macht. Wenn sogar ein absoluter Westernmuffel wie ich völlig gebannt den Abenteuern unserer drei Freunde folgt, kann ich nur sagen: „Hut ab!“ (aber immer schön auf den Skalp aufpassen, gelle?)

    Zitat

    Allerdings habe ich es mir erst letztes Jahr mal gekauft - dafür aber auf englisch. Ich wollte es unbedingt im Original lesen.


    Ich lese es auch gerade im Original und bin quasi durch (noch 20 Seiten). Den Film kenne ich nicht, was wohl ein Vorteil ist. Allerdings werde ich ihn mir nach dem Buch mal anschauen.


    Tja, stellenweise ziemlich heftig, aber durchaus interessant. Besonders erschreckend ist der Gedanke, das dieses Rekrutieren in der Realität durchaus vorstellbar ist. Man meint gelegentlich eine nur ganz leicht verschobene Realität zwischen den Buchdeckeln vorzufinden.
    Brrr....

    Ich habe das Buch vor vielen Jahren gelesen, ich weiß noch, dass ich es sehr originell fand, aber ich glaube nicht, dass es mich seinerzeit umgehauen hat. Es müsste eigentlich noch irgendwo in meinem Bücherschrank stehen, vielleicht sollte ich es nochmal herauskramen... :lupe