Zitat
Original von beisswenger
Gegen deine Alien-Theorie spricht die Statistik. Die Anzahl der Frauen über dreißig mit Alien-Erfahrung liegt im Promille-Bereich (Es sei denn, sie verschweigen uns was). Davon abgesehen, würde ich schon gerne wissen, woran das liegt, denn dann könnte man sich darauf einstellen, indem man exakt dieses Motiv (oder Motivbündel) als Kernthema auswählt. Und schon hätte man was "Shade-of-Grey-Mäßiges".
Die Ironie daran ist, dass es wenige Bücher gibt, deren Hauptfiguren so unsympathisch UND unglaubwürdig sind wie bei Fifty Shades of Grey. 
Die Statistik, dass Frauen über dreißig keine unsympathischen Hauptfiguren mögen, ist also nicht wahr. Gut, Christian Grey sollen wir sympathisch finden. Tue aber zumindest ich überhaupt nicht.
Ich möchte Hauptfiguren sympathisch finden. Das heißt nun nicht, dass sie Leute sein müssen, mit denen ich im realen Leben befreundet wäre, oder zusammenarbeiten wollen würde. Sie müssen bloß Leute sein, deren gute Eigenschaften die schlechten überwiegen.
Oma Wetterwachs aus den Scheibenweltromanen ist eine grantige alte Schachtel, die an mir wahrscheinlich permanent herummeckern würde. Schon ihre Angewohnheit, um vier Uhr morgens aufzustehen und das auch von anderen zu erwarten - scheußlich.
Dafür hat sie aber moralische Grundsätze, die sich nicht verbiegen lassen ... eher verbiegen sich die Schurken bei dem Versuch das zu tun.
Oma Wetterwachs ist die Sorte alter Dame, die tödlich beleidigt ist, wenn sie glaubt, bei den Einladungen zu einer Feier übergangen worden zu sein - dass tatsächlich die Schurken die Einladung geklaut haben, kommt nicht raus, weil ihr nicht in den Sinn kommt einfach mal zu fragen.
Kurz und gut, befreundet sein möchte (oder könnte) man mit ihr wahrscheinlich nicht. Aber zu lesen, was sie denkt, macht trotzdem Spaß.
Der Kopf einer Hauptperson muss ein Ort sein, an dem man sich gerne aufhält. Dazu muss sie nicht nett sein, aber ein gewisses moralisches Rückgrat muss da sein. Einer widerwärtigen Person dabei zuzusehen, wie sie widerwärtige Dinge tut ... wo bleibt da der Spaß?
Das "Zwei gute Eigenschaften, eine schlechte" Prinzip funktioniert so nicht.
Am Beispiel von Oma Wetterwachs: Die Frau hat moralisches Rückgrat. Sonst ... eigentlich nichts. Sie ist unfreundlich, so prüde, dass es schon fast eine Parodie ist (Eine Frau die Hosen trägt? Ein Skandal!), kann nicht mit Kindern umgehen (zumindest am Anfang behandelt sie eine Achtjährige wie ein Kleinkind), und ist weithin gefürchtet. Aber natürlich nicht die Anführerin der Scheibenwelthexen. Hexen haben nämlich keine Anführerinnen, so etwas würde Oma Wetterwachs nie zulassen!
Nur sind all ihre negativen Eigenschaften solche, die sie zwar zu einem Alptraum machen würden, wenn man im realen Leben mit ihr zusammenarbeiten müsste, aber im Grunde genommen Kleinkram sind.
Wenn Vampire angreifen, merkt man recht schnell, was wirklich zählt.
Die Mathematik ist also weitaus komplizierter.
Ähnlich ist das auch bei Severus Snape - der Mann ist als Lehrer eine absolute Katastrophe. Niemand würde in seine Klasse gehen wollen, oder auch nur sein Kollege sein. Aber das muss man ja auch nicht.