American Gods - Neil Gaiman

  • Ich habe ziemlich lange für das Buch gebraucht. Es lag gar nicht mal daran, das ich es nicht mochte, allerdings zog es sich stellenweise etwas. Manchmal fand ich es sogar ein wenig langweilig.


    Für das Ende selbst wurde viel Spannung aufgebaut, die meinem Eindruck nach einfach nur verpuffte, was schade war. Die "göttlichen" Szenen haben mir am besten gefallen. Auch die "Zwischenerklärungen", wie die alten Götter nach Amerika kamen, fand ich gelungen (wenn mich manches davon auch etwas irritiert zurückließ).


    Ich hätte mir allerdings eher denken sollen, wer Mr. World eigentlich war.


    Und das Ende... war irgendwie ein wenig nichtssagend. Die Aufklärung über die Fälle der vermißten Teenager fand ich aber ebenfalls gelungen.

  • Shadow gerät durch "Zufall" in die Gesellschaft mythischer Sagengestalten und mächtiger Götter, denen ein großer Kampf gegen die Götter der Neuzeit bevor steht. Ägyptische, indische und europäische Götter geraten immer mehr in Vergessenheit. Um ihre Existenz zu retten, ziehen sie in einen Kampf der das Geschick der jahrtausendealten Ideen von Macht und Wirken entscheiden soll. Als Sterblicher versteht Shadow nicht alles was vor sich geht, ebenso der Leser. Und auch sein wundersamer neuer Arbeitgeber trägt nicht zu besserem Verständnis bei, doch er hilft wo er gebraucht wird. Und dann ist da noch das Rätsel seiner Abstammung, welches gelöst werden will...
    Da das Buch aus der Sicht eines Menschen geschrieben wurde, dem viele Informationen vorenthalten werden, ist es auch für den Leser an den Stellen mit Unverständnis verbunden. Die Längen, die teilweise im Buch auftreten, werden jedoch durch das interessante Thema und die Intermezzi wieder wett gemacht, die den Werdegang einiger Götter erzählen.
    Sicher muss man dran beleiben um das Ende zu erreichen, welches mehr oder weniger gut ist. Für mich persönlich war es etwas zu ruhig und ich ich hätte gern erfahren, wie es mit Shadow weiter geht und was seine neue Existenz für ihn bereit hält.
    Alles in allem kann man das Buch aber empfehlen.


    www.fambaly.de meint: Für alle die sich für Göttersagen aus allen Teilen der Erde interessieren, für Gaiman Fans und nicht zuletzt für jeden, der mal ein Buch zum leichten vor-sich-hin-schmökern sucht.

  • Eines der besten Bücher, die ich kenne. So. Auf diesen Gaiman lass ich nix kommen.
    Ich habe es jetzt schon zwei Mal durch und eine drittes ist nicht ausgeschlossen. Mir hat die Idee gefallen, ihre Ausführung, die Götter, die Figuren - mir fällt überhaupt nichts ein, dass ich nicht mochte, keine Stelle, die mir zu lang erschien oder zu unnütz. Für mich das perfekte Buch.


    Ich kann jedem das Hörbuch (Audible) empfehlen, es wird gelesen von meinem persönlichen Sprecher-Gott Stefan Kaminski.


    Volle Punktzahl!


    ***
    Aeria



    P. S.


    Kennt jemand diese nette Shadow-Geschichte aus "Zerbrechliche Dinge"? Die spielt nach den Ereignissen in "American Gods". Ich habe "Fragile Things" eine ganze Weile vor "American Gods" gelesen und konnte mit Shadow nicht viel anfangen. Werde es demnächst noch mal versuchen.

  • Ich fand das Buch auch ziemlich hochwertig - gut durchdachte Idee, leise (oder teilweise lautere) Kritik mit Tiefgang, glaubwürdige Charaktere...Aber stellenweise war es fast schon schwere Kost. Nicht weil es nicht verständlich war - ganz und gar nicht - sondern weil es stellenweise einfach zu viel war. Man hätte die Handlung deutlich kürzen können. Klar wäre da das Lebensgefühl Shadows zu kurz gekommen, der sich in etwa so fühlen muss, wie sich das Buch liest - immer wieder spannend, Fragen aufwerfend und dann wieder mit langen Durststrecken...
    Mir hat auch bisschen das Gefühl gefehlt, aber das lag wohl an Shadow, der nicht so der "ich fühle groß" Typ ist und sich einfach nur sagen lässt, was er macht und macht und macht...

  • America Gods gibt es nun neu übersetzt und in der ungekürzten Ausgabe. Ich hatte damals ja schon mehrere Versuche gestartet, mich mit dem Buch anzufreunden und nun ist es mir, sagen wir, ein wenig besser gelungen.


    Die Idee, dass sich die alten Götter, die die Einwanderer mit in die USA genommen haben, immer noch im Land herumtreiben, ist an sich originell. Niemand fragt mehr nach ihnen und schon längst haben sie ihre Macht über die Menschen verloren. Shadow wird eher aus dem Gefängnis entlassen, weil seine Frau bei einem Unfall ums Leben kam. Alle seine Pläne für die Zeit nach der Haftentlassung bezogen sich auf ihr gemeinsames Leben und so steht er vor einer Zukunft ohne Perspektive. Mr. Wednesday ist einer von den alten Göttern und er bietet Shadow einen Job an. Ihre Reise führt sie durch das ganze Land, wo Wednesday eine Allianz gegen die neuen Götter schmieden will.


    Viele Bücher von Gaiman habe ich wegen ihrer interessanten Grundideen sehr gern gelesen. Allen Büchern, die ich bis jetzt kennengelernt habe, war gemein, dass die Handlung immer ein wenig zu dünn war, alles etwas ausführlicher hätte ausgearbeitet sein können – American Gods dagegen bietet zu viel. Die Handlung ist sehr ausführlich und zieht sich zeitweise sehr arg in die Länge. Manches ist einfach uninteressant und langweilig und hätte wesentlich mehr gestrafft werden können. Die Figuren sind gut dargestellt, blieben mir aber die ganze Zeit über fremd. Die Idee ist, wie gesagt, gut, doch bei mir sprang einfach kein Funke über. Die Ausführlichkeit dieses Buches hätte „Sternwanderer“ oder „Niemalsland“ sehr gut getan, hier war sie meiner Meinung nach zu viel.

  • Ich liebe Gaiman und habe alle Bücher von ihm, die ich gelesen haben, verschlungen. Aber hier hab ich irgendwie Probleme. Kämpf mich schon ewig durchs Hörbuch, aber so richtig zünden will es nicht.
    Schade, wo es doch so viele tolle Kritiken bekommen hat.

  • Die Götter mal anders. Ganz anders. Neil Gaiman zieht in diesem Roman alle Register seines Könnens, seiner Schreibkunst und seiner blühenden Phantasie. Dazu mixt er alte Mythen aus aller Welt und eine gute Prise Sarkasmus in Form von nicht immer nur subtiler Gesellschaftskritik.
    Ein böses Buch. Ein phantastisches Buch. Ein lesenswertes Buch.


    Ich überlege schon einige Zeit, ob ich mir die Verfilmung, bzw die Serie kaufen soll...

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Shadow Moon steht kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis, durch einen tragischen Unglücksfall kann er sogar ein paar Tage früher gehen. Auf dem Heimweg trifft er auf einen geheimnisvollen Mann, der sich Mister Wednesday nennt, Shadow anheuert und ihn damit in äußerst mysteriöse und gefährliche Geschehnisse zieht.


    Der Roman lag ziemlich lange auf meinem SUB, oft wollte ich ihn lesen, es kam aber immer wieder ein anderer Roman dazwischen, und ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut. Umso größer war dann die Enttäuschung, dass mich die Geschichte wenig packen konnte, ich fand sie ziemlich wirr und mit zu vielen Nebensächlichkeiten belastet. Zweimal habe ich den Roman wieder beiseite gelegt und andere Bücher gelesen. Sogar in die, gerade neu erschienene, TV-Serie habe ich hineingesehen, in der Hoffnung, dass sie mir die Geschichte näher brachte, jedoch vergeblich. Ab etwa der Hälfte, vielleicht hatte ich mich endlich eingelesen, hat mich die Geschichte dann doch so weit in ihren Bann gezogen, dass ich den Rest ohne Unterbrechung durchlas.


    Ich besitze übrigens eine Ausgabe von 2005, also nicht die später erschienene „Directors Cut“-Ausgabe.


    Shadow ist ein interessanter Charakter, sympathisch, hilfsbereit, aber auch oft nahezu phlegmatisch. Er macht im Laufe des Romans allerhand mit, bleibt sich aber immer treu. Wednesday ist ein ganz anderes Kaliber, durchtrieben und manipulativ, nun ja, wenn man seinen Hintergrund kennt, wundert das nicht. Eine Menge Charaktere tauchen im Laufe der Geschichte auf, manche nur kurz, manche sind wichtig, andere weniger, klar wird das aber erst im Laufe der Geschehnisse, manchmal war ich erstaunt, dass der eine oder andere Charakter eine größere – oder auch kleinere – Rolle einnahm, als zunächst gedacht.


    Wie gesagt, die Geschichte ist oft ziemlich wirr, ich brauchte einige Zeit, um den roten Faden zu erkennen und es war nicht immer leicht, ihn nicht wieder zu verlieren. Der Autor erzählt viel, oft ausschweifend und manchmal langweilig, aber es gibt auch sehr unterhaltsame Passagen. Bei manchen Dingen wird erst später klar, wozu sie gut sind, bei anderen nie. Immer wieder eingestreut sind Nebengeschichten, so wird etwa unter „Ankunft in Amerika“ mehrmals erzählt, wie verschiedene Götter bzw. Legenden nach Amerika kamen, wir begleiten Wikinger, schwarze Sklaven, deportierte Engländer dorthin und ziehen sogar 14.000 v. Chr. mit über die Bering-Straße. In einer Geschichte trifft man einen Ifriten, der sich als Taxifahrer durchschlägt. All diese „Nebengeschichten“ sind interessant und unterhaltsam zu lesen, führen aber auch immer wieder weg von der Haupthandlung. Man muss sich darauf einlassen können und sie als zusätzliche Schmankerl sehen. Natürlich haben sie eine gewisse Berechtigung, schließlich geht es um Götter (und Legenden) in Amerika. Auch die Haupthandlung selbst hat Nebenstränge, wie z. B. den um die verschwundenen Jugendlichen in Lakeside, der zu einer kleinen Krimihandlung mutiert und am Ende auch aufgelöst wird.


    Im Anhang gibt es ein Götter-Glossar, das ich recht nützlich und interessant fand, manche der Götter/Legenden kannte ich bereits, andere waren mir neu und machten mir Lust, ein wenig mehr über sie zu erfahren. Im Vergleich zu den alten Göttern sind die neuen (Kreditkarten, Autobahn, Internet, Fernsehen …) eher blass geraten.


    Auch ohne meine hohen Erwartungen hätte ich wohl an dem Roman keine rechte Freude gehabt, zu verworren und streckenweise zu langweilig erschien er mir, leider hat er mich nur streckenweise gut unterhalten. Ich vergebe daher 6 Punkte und halte mich mit einer Leseempfehlung zurück.