'Drakon - Tod unter Segeln' - Prolog - Kapitel 09

  • Okay, dann mache ich mal den Anfang - nach den Romanen um Frau Sörens... ähem... um Helene Christ hat Dieter mal wieder einen Thriller geschrieben, den ich gestern Abend nach Kapitel 9 kaum aus der Hand legen wollte.


    Wie bei allen Romanen bisher finde ich besonders die Art, wie Dieter mit seinen Figuren umgeht, äußerst gelungen. Ich liebe es, bei einer Geschichte nicht nur die Hauptfigur im Blick zu haben, sondern auch die Handlungen anderer Figuren zu verstehen. Und das klappt bei Dieter ziemlich gut. Mensch, ich möchte mir zum Beispiel gar nicht vorstellen, wie Felix sich fühlen muss. Und ich fürchte ja, das wird im Verlauf des Romans nicht besser. Und das ist so ein klassisches Beispiel dafür, dass man einen Menschen zu fast jeder Tat bringen kann, wenn man nur weiß, wo sein Schwachpunkt ist. In diesem Fall heißt es nicht "Jeder hat seinen Preis", sondern "Jeder hat einen Preis, den er nicht zu bezahlen bereit ist".


    Positiv anmerken möchte ich außerdem, dass Dieter zwar äußerst spannende Romane schreibt, sich aber mit wirklich blutigen Szenen angenehm zurückhält. Die Piraten an Bord des Schiffes sind ein schönes Beispiel dafür. Die Szene zerrt beim Lesen schon an den Nerven, man leidet mit den Figuren mit, bekommt aber keine ekeligen Details wie bei anderen Autoren serviert. Ich muss, um einen Tod grausam und eine Szene spannend zu finden, nicht wirklich wissen, welche Körperflüssigkeiten sich wohin verteilen.


    Mein einziger Kritikpunkt bisher hat nur sehr mittelbar was mit Dieters Roman zu tun - der Klappentext geht mir mal wieder viel zu weit. Ich mag es z.B. nicht, wenn ich bereits bei der Einführung einer Figur weiß, dass sie sterben wird.


    Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, den ich für heute Abend eingeplant habe.

  • Die Szene zerrt beim Lesen schon an den Nerven, man leidet mit den Figuren mit, bekommt aber keine ekeligen Details wie bei anderen Autoren serviert. Ich muss, um einen Tod grausam und eine Szene spannend zu finden, nicht wirklich wissen, welche Körperflüssigkeiten sich wohin verteilen.

    Ich bin dir dankbar für diese Äußerung, Ellemir, denn Spannung aufzubauen, hat - in Film und Literatur - etwas mit der Beherrschung gewisser "Handwerkszeuge" zu tun, beim Regisseur genauso wie beim Schriftsteller. Nur diejenigen müssen immer wieder auf Geschmacklosigkeiten zurückgreifen, deren Fähigkeiten einfach nicht ausreichen, um Spannung auch anders aufzubauen. So entstehen die berüchtigten "Leichenpornos", die sich in einigen Fällen sogar gut verkaufen. Unsägliche Ekelszenen, gepaart mit schlechtem Schreibstil und nicht selten mangelnder Sprachbeherrschung sind leider inzwischen ein Kennzeichen allzu vieler "Thriller" - und der Grund, warum der Verlag und ich diesen Begriff ganz bewusst nicht aufs Cover genommen, sondern das Ganze einen "Spannungsroman" genannt haben.

  • Das habe ich mir schon gedacht, als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe. Ich glaube, wir hatten das Thema ja schon auf dem einen oder anderen Treffen, oder?


    Leider sind die Ekelszenen nicht immer nur mit schlechtem Schreibstil gepaart, was mich in Einzelfällen schon dazu gebracht hat, ein Buch abzubrechen. Sie haben ja durchaus ihre Fans. Aber ich bin halt sehr vorsichtig, wenn ich das Schlagwort Thriller auf einem Cover lese - ich kann die Ekelszenen einfach nicht haben, auch wenn ich durchaus gut geschriebene Thriller und Horrorromane zu schätzen weiß.

  • Den ersten Abschnitt habe ich schon durch und es war ausgesprochen spannend. Die Figuren sind sehr gut beschrieben, man lebt richtig mit der Handlung mit. Der Überfall auf die Jacht ist tramatisch und sehr gut geschrieben. Schließe mich Ellemir an, Ekelszenen brauche ich auch nicht.

    Ob wir noch erfahren, was Malte's Frau zugestoßen ist?

    Bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht.

  • Dies ist mein erstes Buch von H. Dieter Neumann, daher fehlen mir Vergleiche zu vorangegangenen Büchern.

    Zuerst meine Kritikpunkte zu Kapitel Prolog bis Kapitel 9 und ich möchte dazu sagen, die sind echt kleinlich und würden mich nicht davon abhalten das Buch weiter zu empfehlen.


    Ich hatte am Anfang ein wenig Schwierigkeiten mit der Einführung der verschiedenen Personen. Ich habe mir eine kleine Liste gemacht, wer wer ist und das zum ersten mal. Besonders aufgefallen ist es mir bei der Person Karsten Hauser, diese wird eingeführt und dann erst einmal nicht weiter erwähnt, weil ein andere Handlungsstrang entsteht. Später taucht er dann wieder auf. Ich habe erst mal zurückgeblättert und nachgeschaut wer das noch mal war. (Vielleicht macht mir mittlerweile auch einfach die Hitze zu schaffen).

    Manche Sätze im ersten Abschnitt fand ich sehr kurz und abgehackt und habe die ein oder andere Passage zweimal gelesen, aber wie gesagt das ist meckern auf gaaaaaaaaaaaaaaaannnnnz hohem Niveau.


    Jetzt zu meinen Highlights .


    Erst einmal ein herzliches Danke Schön ! Du bist ein Schriftsteller, der sich nicht an Beschreibungen aufhält. Die Beschreibungen der Umwelt/Umfeld war genau richtig, um sie sich vorzustellen ohne das du dich darüber ausgelassen hast welche Vase auf dem Tisch steht, oder wie viele Wölkchen am Himmel sind. Bei vielen Büchern überlese ich ganze Passagen, wenn sie das grün der Bäume beschreiben. Ein Baum ist ein Baum und er ist grün …. reicht mir.

    Super fand ich auch wie du mir als Landratte, die noch nie auf solch einem Boot gewesen ist, dieses Erklärt hast. Ich habe keine Ahnung vom Segeln und die wenigen „Fachbegriffe“ habe ich zur Kenntnis genommen und zum Großteil auch verstanden. Das Buch ist fesselnd geschrieben und ich habe die ersten 78 Seiten fast in einem durchgelesen. (durchlesen ging nicht …. Die Mittagspause war schon überzogen 😉 )


    Ankunft Sankt Petersburg, bin gespannt wie es weiter geht.

  • Dies ist mein erstes Buch von H. Dieter Neumann, daher fehlen mir Vergleiche zu vorangegangenen Büchern.

    Da musst du auch etwas vorsichtig sein, der Autor hat zwar mit hochspannenden Thrillern seine Schreibkarriere begonnen, ist dann aber in Richtung Regionalkrimi abgebogen und hat da eine ganze Serie von Büchern mit den selben handelnden Personen geschrieben. Er wendet sich mit diesem Buch wieder der Spannungsliteratur im engeren Sinne zu (Gott bewahre die Regionalkrimis sind nicht langweilig, sondern spannend, aber nicht thrillerartig). Wenn du mehr auf so was stehst musst du dir die Bücher von 2012,2013 holen.

  • Ich glaube nicht an Zufälle und hier sind mit zuviel verbaut. Da wird ein Schiff beim Bruder des Erpressten in Auftrag gegeben, da ist kein Satellitentelefon verbaut, ein Zubehör, das und Normalverdienern einen Schockzustand auslösen würde, beim Preis einer solchen Jacht aber nichtmal soviel kostet wie eine elektrische Winsch. Da weiß der russische Grenzbeamte- und warum ist an Bord eines einfachen Grenzbootes jemand mit soviel Lametta auf den Schultern- den Auftraggeber einzuordnen. Trotzdem die Sprache der Angreifer. war nicht Russisch- aber näher beschrieben damit auch nicht. Andere slavische Sprachen oder ins Arabische? Chinesisch hätte dich wohl jeder erkannt? Seltsam dürftig - nicht Russisch.

  • An Zufälle glaube ich auch nicht - schon gar nicht in einem Roman von Dieter. Einiges von dem, was du schreibst, ist mir auch aufgefallen.


    Aber zu den Sprachen: Ich weiß nicht, ob wirklich jeder Chinesisch erkannt hätte - und was meinst du überhaupt, wenn du Chinesisch sagst? Mandarin, Kantonesisch?


    Man sollte da echt aufpassen und nicht sein Sprachgefühl auf andere übertragen - ich habe schon Leute getroffen, die Spanisch und Italienisch miteinander verwechselt haben. Wenn man dann noch eine Sprache unter Stress, in einer Situation, in der man unter Schock steht, identifizieren soll... ich zweifle.

  • Erst einmal ein herzliches Danke Schön ! Du bist ein Schriftsteller, der sich nicht an Beschreibungen aufhält. Die Beschreibungen der Umwelt/Umfeld war genau richtig, um sie sich vorzustellen ohne das du dich darüber ausgelassen hast welche Vase auf dem Tisch steht, oder wie viele Wölkchen am Himmel sind. Bei vielen Büchern überlese ich ganze Passagen, wenn sie das grün der Bäume beschreiben. Ein Baum ist ein Baum und er ist grün …. reicht mir.

    Super fand ich auch wie du mir als Landratte, die noch nie auf solch einem Boot gewesen ist, dieses Erklärt hast. Ich habe keine Ahnung vom Segeln und die wenigen „Fachbegriffe“ habe ich zur Kenntnis genommen und zum Großteil auch verstanden. Das Buch ist fesselnd geschrieben und ich habe die ersten 78 Seiten fast in einem durchgelesen.

    Danke für das Lob - es freut mich riesig! :knuddel1

  • Ich glaube nicht an Zufälle und hier sind mit zuviel verbaut. Da wird ein Schiff beim Bruder des Erpressten in Auftrag gegeben, da ist kein Satellitentelefon verbaut, ein Zubehör, das und Normalverdienern einen Schockzustand auslösen würde, beim Preis einer solchen Jacht aber nichtmal soviel kostet wie eine elektrische Winsch. Da weiß der russische Grenzbeamte- und warum ist an Bord eines einfachen Grenzbootes jemand mit soviel Lametta auf den Schultern- den Auftraggeber einzuordnen. Trotzdem die Sprache der Angreifer. war nicht Russisch- aber näher beschrieben damit auch nicht. Andere slavische Sprachen oder ins Arabische? Chinesisch hätte dich wohl jeder erkannt? Seltsam dürftig - nicht Russisch.

    NICHTS von all dem, was da als Zufall erscheint, ist tatsächlich ein solcher, Beo, und ich bin sicher, dass ist dir klar. ALLES hat seinen Grund, und die Fragen werden ALLE nach und nach geklärt. Natürlich gibt es eine Begründung dafür, dass das Boot von ausgerechnet diesem Mann ausgerechnet auf dieser Werft und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt gebaut wurde, ebenso hat es seine Gründe, dass Krylow seine SAT-Anlage erst nachträglich in Russland einbauen lassen wird usw. Und auch mit der sonderbaren, nicht gleich einzuordnenden Sprache des Überfallkommando hat es natürlich eine ganz bestimmte Bewandtnis. DAS macht einen Spannungsroman erst aus, dass vieles anfänglich unerklärlich oder gar verrückt erscheint, sich aber nach und nach klärt, bis ein schlüssiges Bild entsteht. Jedenfalls habe ich mir Mühe gegeben, das genauso zu konstruieren ... :lache

  • Es geht gleich spannend los und die Folgen des Prologs bringen das schwule Genie in Schwierigkeiten. Die Welt der Geheimdienste ist ja eine besonders schmutzige und wahrscheinlich weiß er nicht einmal selber, ob er jemanden umgebracht hat. Ich finde, dass seine Not sehr anschaulich geschildert wird.

    Der Tod des Lehrers war eine Folge seines unüberlegten Handelns. Die Forderungen bzw die Beute stehen im Widerspruch zur Professionalität des Überfalls. Ich glaube, dass im Notfallkoffer der USB-Stick war und dass der russische Oligarch seine Finger im Spiel hat.

    Bei der Ausstattung mancher Boote kommen mir immer mal wieder umstürzlerische Gedanken. Nicht nur in Russland haben manche Menschen unverdient viel Geld zur Verfügung.

    Malte findet nun in Sankt Petersburg Gelegenheit sein Trauma um seine Exfrau zu verarbeiten. Der Anruf bei der Witwe seines Kumpels ist etwas, auf das ich gut verzichten kann, aber Malte sollte es nicht hinausschieben.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Die umstürzlerischen Gedanken hatte ich bei der Bootsbeschreibung auch. Und solche Boote sind wohl leider keine Fiktion.


    Ich wunderte mich ein wenig über Malte und Jan bei der Hafeneinfahrt in St. Petersburg. Es dürfte doch eigentlich niemanden erstaunen, dass ein Milliardär über besondere Einflussmöglichkeiten verfügt.


    Und ich hoffe, dass jemand, der in verantwortlicher Position wie Felix an einem wichtigen Projekt der Rüstungsindustrie mitarbeitet, besser geschützt und weniger leicht erpressbar ist. Welche Macht auch immer gerade angreift.


    Ich bin gespannt, wie dass alles zusammenhängt und ob die Russen wirklich die Bösen sind.

  • Komme gerade leider nicht richtig zum Lesen, da meine Schwester mit Familie zu Besuch ist - da war vorher aufräumen und Hausputz angesagt...


    Spannend war der Abschnitt auf jeden Fall. Ich habe die Werft richtig vor mir gesehen und solche großen Segelyachten haben schon was, auch wenn die beschriebene Einrichtung eher grausig ist :lache


    Der arme Felix tut mir furchtbar leid. Hoffentlich ist das Versteckspiel bald zu Ende und er findet einen netten Partner. Besser wäre es ja gewesen, er hätte sich gleich an den BND gewandt, aber dann hätten wir nichts zu lesen... So hat er den USB-Stick vermutlich in den Notfallkoffer gepackt, denn sonst macht die Forderung keinen Sinn. Er wollte ja kurz auf dem Schiff alleine sein.


    Karsten tut mir zwar ebenfalls leid, aber ich dachte auch "wie kann man nur so blöd sein". Sorry, aber einen Russen mit Kalaschnikow anzugreifen ist schon ziemlich dämlich. Zudem als Lehrer und nicht als Kampfsportler, oder hatte er da Erfahrung? Zumal es anfangs aus seiner Perspektive aussah, als ginge es nur um Geld.


    Mich wundert etwas, dass Malte kein tragbares Satellitentelefon dabei hat. Die kann man auch mieten, bei den Preisen für die Yacht eine Kleinigkeit. Hat er sich komplett auf das Funkgerät verlassen?

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Mich wundert etwas, dass Malte kein tragbares Satellitentelefon dabei hat. Die kann man auch mieten, bei den Preisen für die Yacht eine Kleinigkeit. Hat er sich komplett auf das Funkgerät verlassen?

    Tatsächlich braucht man kein Satellitentelefon auf einer Yacht, jedenfalls nicht zur Navigation oder zur Sicherheit. Also war es auch überflüssig, so eins provisorisch auf die Überführungsfahrt mitzunehmen. Die Dinger dienen eigentlich nur dazu da, dass Geschäftsleute von überall auf See ihre Deals abwickeln oder gelangweilte Passagiere mit Gott und der Welt telefonieren können.

    Mich amüsiert übrigens, dass dieses Thema auch schon bei anderen aus der Leserunde vorkam. Bisher scheint niemandem der Gedanke gekommen zu sein, dass Krylow natürlich gute Gründe hat, die SAT-Telefonanlage selbst einbauen zu lassen, denn in die Dinger kann man problemlos Chips einsetzen (früher Wanzen genannt), die ein Mithören möglich machen, egal wo auf der Welt man telefoniert. Und da würde Krylow nun so gar nicht wollen ... :lache

  • Was mir noch aufgefallen war: Felix Abschnitte sind im Präsens gehalten, Maltes im Präteritum. Was es damit wohl auf sich hat?

    Der Wechsel zwischen den Erzähltempi ist nicht allein auf Felix beschränkt, sondern kommt als Stilmittel in meinen Büchern immer wieder vor, auch in diesem in verschiedenen Kapiteln. Ich mag es, bestimmte Szenen durch die Erzählung im Präsens noch näher an den / die LeserIn heranzuholen ("zoomen"). Im Idealfall ist es so, dass diese dann am Ende des jeweiligen Kapitels finden, es sei ihnen besonders dicht unter die Haut gegangen, obwohl nur wenige (so wie du, breumel - Chapeau! ) überhaupt bemerken, dass dies auch am Wechsel ins Präsens gelegen hat. :knuddel1

  • Warum Krylow die Anlage selbst einbauen lassen will hatte ich mir schon gedacht, aber bei einer längeren Überführungsfahrt hatte ich überlegt dass es ähnlich wie bei einer Expedition als zusätzliche Sicherheit sinnvoll wäre. Andererseits ist das Funkgerät eigentlich ausreichend - wenn es funktioniert. Wie hat Malte eigentlich die Küstenwache gerufen, konnten sie das Gerät reparieren?

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss