Hörbücher im Radio

  • Salonlöwin Die Ankündigung findet sich in der Wochenvorschauder Himmel ab dem 21.11.

    Darauf freue ich mich, denn aufgrund der Anzahl der Folgen gehe ich mal davon aus, dass es eine

    vollständige Lesung sein wird.


    Was die Erwartungen an Priester ganz allgemein sind, kann ich aus meiner alten katholischen Heimatgemeinde berichten, dass bei großen Teilen der Gemeinde die Erwartungen genauso sind. Der Pfarrer muss jeden Tag und zu jeder Zeit zur Verfügung stehen.

    Ich habe immer den Eindruck, so ein katholischer Pfarrer hat es noch schwerer, da es kaum mehr Kapläne zur Unterstützung gibt und oft auch kein Nachfolger da ist.


    Es gibt viele genau beobachtete Einzelheiten in dieser Folge. Mit den Tagesrändern angefangen. Ich glaube, sie nutzt auch gelegentlich die Texte von Kirchenliedern in einem ganz anderen Zusammenhang, zB den Wunsch der Touristen bei schlechtem Wetter, der Himmel solle aufreißen.

    Wie gesagt, dafür möchte ich das Buch gerne lesen.

  • Gestern Abend zu etwas späterer Stunde habe ich die erste Folge von "Vielleicht Esther" von Katja Petrowskaja gehört. Vielleicht keine gute Idee, also die spätere Stunde. Die Geschichte erfordert mehr als volle Aufmerksamkeit, am besten noch einen Atlas (kennt jemand noch so ein Nachslagewerk?) neben sich, um die Orte nachzuvollziehen.

    Zudem treten Gedankensprünge gehäuft auf, die das Hören nicht unbedingt erleichtern.

  • Atlas? So ein hässliches Ding aus Schulzeiten?

    Ich besitze mehrere, unter anderem einen riesigen, dicken mit Satellitenaufnahmen. Außerdem fühle ich mich nackt, wenn ich ohne Straßenatlas mit dem Auto unterwegs bin.

    Und, psssst, ich habe sogar noch ein Meyers großes Taschenlexikon in 26 Bänden und bringe es nicht fertig, das wegzuwerden.

    Gelegentlich nehme ich gerührt einen Band aus dem Schuber und lese drinrum.


    Also muss ich wohl "Vielleicht Esther" auch noch hören. Und wann soll ich bitte lesen?

  • Nanana, nicht so despektierlich. Mein Atlas aus DDR-Zeiten sieht verglichen mit dem Diercke tatsächlich besser aus, wenngleich er auch dünner ausfällt.

    Gegen Meyers großes Taschenlexikon biete ich die British Encyclopedia aus einer Haushaltsauflösung, nur die Ergänzungsbände konnte ich nicht retten, da ich wirklich keinen Platz mehr dafür aufbringen konnte.


    Was die "übrigen" Bücher betrifft, kann ich für mich nach Sichtung der bisherigen Vorschauen feststellen, dass die Verführungen nicht so groß sind.

    Entweder Mord und Totschlag oder Inselheimeligkeit reizen mich nicht besonders und selbst der neue Cotzee muss auf Mallorca spielen. Ich denke, dass ich im Frühjahr Zeit haben werde, alte Sachen zu lesen.

  • Bei Esther habe ich mehr Probleme mit der weitverzweigten Familie als mit Ortsnamen.


    Was Ortsnamen in Osteuropa angeht bin ich durch Tokarczuks Jakobsbücher allerhand gewohnt und das Buch hat sehr zur Auffrischung meiner Geografiekenntnisse beigetragen.


    Um die "British Encyclopedia" beneide ich dich. Die würde ich mir auch hinstellen.


    Gegen Mord und Totschlag habe ich nicht prinzipiell was, nur die allgegenwärtigen Serienkiller interessieren mich nicht.


    Auf meinem Tablet wollte heute Mittag die ARD Audiothek nicht laufen. :cry

  • Richie wieder was gelernt :grin und mich interessiert deine Meinung zur Terra Alta Trilogie auch, falls du sie liest.


    Gestern Abend habe ich noch Folge 3 von "Zur See" gehört und was ich da höre, gefällt mir immer besser. Jetzt ist es die Tochter Sander, die erzählt.

    Nina Hoss' Art zu lesen passt wunderbar zum Text und wie sich die kleine Welt aus der Sicht der erzählenden Personen zusammenfügt, ist sehr fesselnd.

  • Den ersten Teil von "Zur See" habe ich nun gehört und mich an die Lesung in Husum erinnert. Dörte Hansen erzählt stark fragmentarisch, detailstark und zugleich so abgeklärt und nüchtern, was mich zu der Frage führt, ob in dieser Art von Gefasstheit nicht auch ein gewisser Pathos und auch ein starker Selbstschutz der Kapitänsfrau Hanne mitschwingt.


    Im ersten Abschnitt ist auch die Rede von Badegästen, die im Laufe der Jahre zu Touristen wurden und Touristen jetzt nicht mehr gern in ihrem Haus übernachten und anstelle dessen Hotels vorzuziehen. Es ist die Rede von alten Möbeln usw. Wie empfindet Ihr das?

    Würdet Ihr ein Gästezimmer nehmen oder doch ein Hotel vorziehen? Und was haltet Ihr von der traditionellen Beschreibung des Hauses bzw. dessen Möblierung?

    Ich frage deshalb, weil ich ähnlich eingerichtete alte Häuser an der Nordsee noch kenne bzw. ich selbst auch noch mit tradionellen Möbeln meiner Großeltern, allerdings aus einer anderen Gegend, lebe.

    Ich hab dier ersten 4 Teile nun gehört und möchte auf jeden Fall noch das Buch lesen, da mir so manche Formulierung gefallen hat, sie aber im Hörbuch so schnell vorbei waren.


    Z.B., dass das Reizklima auch die Seele reizt (sinngemäß)


    Als ich die ersten Male auf Fehmarn war, hatten wir auch ein Gästezimmer, dass relativ günstig war, aber entsprechend eingerichtet. Es lag im Obergeschoß eines alten Hauses und man hatte den Eindruck, dass es die früheren Kinderzimmer waren, mit Bad auf dem Flur, wie iM roman beschrieben.


    Inzwischen gehe ich lieber in Feirenwohnungen, die wir für uns haben, am besten modern und gemütlich eingerichtet. Die letzte auf Juist war wunderschön. Klick

  • Gerade eben habe ich den dritten Teil von "Zur See" gehört. Dörte Hansen erzählt lakonisch, voller Metaphern und schrammt häufig am Pathos vorbei, doch das konsequent.

    Ich möchte nochmal das Thema Urlauber aufgreifen. An einer Stelle in einer der ersten beiden Folgen ist die Rede von den Urlaubern, die sich in den Sommerferien im Kapitänshaus einquartierten und nunmehr in den Wellnesshotels unterkommen. In der Beschreibung dieser Veränderung habe ich unterschwellig eine Kritik und den damit verbundenen Umsatzeinbruch wahrgenommen, doch aus der Rückschau in der dritten Folge werden die Feriengäste als übles Leid dargestellt, das sich durch die komplette Umstellung der Wohnverhältnisse in den Sommermonaten, in der Einbeziehung der Kinder als Unterhaltung für die Gäste usw. äußerte.

    Wenn aus der Sicht der Kapitänsfamilie diese Gäste nur lästig waren und eine freundschaftliche Verbundenheit gespielt wurde, warum hat Hanne sich dann nicht auf eine geschäftliche Basis zurückgezogen? Gästefotos mit Kindern, Blumenstrauß zum Geburtstag u.a. wären aus meiner Sicht gar nicht nötig gewesen und eine finanzielle Not der Familie wurde bisher nicht deutlich.


    Eine Sache ist mir noch aufgefallen. Nennt jemand in Norddeutschland Kamschatka-Rosen wirklich so? Jeder in meinem Umfeld würde von Heckenrosen sprechen. Das klingt zwar nicht exotisch, aber das sind sie ja auch nicht.


    geli73 : Ich mache gewöhnlich keinen Urlaub am Meer, aber ich kann mich gut an einen Familienurlaub an der Ostsee auf einem Campingplatz in einem Bauwagen erinnert. Das hat mir gut gefallen.

    Ansonsten nehmen wir bei Kurzurlauben Hotels oder Apartments. Mein Mann bevorzugt Hotels, da er sich um nichts kümmern muss, ich lieber Apartments mit nahegelegener Frühstücksmöglichkeit, da ich dann ausschlafen und auch eher derangiert zum Frühstück gehen kann als in einem Hotel.

  • Ich habe inzwischen auch Folge 4 gehört, da geht es mehr um Vögel :grin, aber nicht nur.


    Ob es bei den Sanders nötig war, Gäste aufzunehmen ist mir nicht klar geworden. Viele Familien, gerade auf den Inseln, haben die Touristen schon für den Lebensunterhalt gebraucht. In Holland (da weiß ich es) ist die Familie oft sogar in Gartenhäuschen und Schuppen gezogen, um Platz für Gäste zu haben.


    Schlimm finde ich, dass sich keiner um die Kinder kümmerte und sie in das "Heile Welt Spielen"einbezogen wurden. Es wird öfter mal deutlich, dass die sich vernachlässigt fühlten.



    Ich habe versucht, die erste Folge von "Elizabeth Finch" zu hören, kann dazu aber nichts ernsthaftes sagen,weil ich eingeschlafen bin. Das lag nicht unbedingt an der Lesung.:grin

  • Inzwischen habe ich die erste Folge von "Elizabeth Finch" im Wachzustand angehört und bisher gefällt es mir gut. Ich mag die Art von Julian Barnes, sich auszudrücken, seine Erzählweise.

    Und hier geht es darum, wie ein erwachsener Mensch sich noch einmal aufmacht, etwas zu lernen, eine für ihn gute Lehrerin triftt und wie er sich dadurch verändert.

    Ich weiß aber noch nicht, ob ich hier das Buch vorziehe, da habe ich länger Zeit, über einzelne Sätze nachzudenken.



    Bei "Zur See" werde ich zwar weiter zuhören, mir werden aber inzwischen die Klischees ein wenig zu viel. Vieles ist vorhersehbar, als hätte die Autorin eine Liste von Themen abgehakt, die vorkommen sollten, ohne ihnen genauer nachzugehen.

    Trotzdem sind manche Formulierungen gelungen und das Thema insgesamt recht spannend.

  • Mittlerweile bin ich auf dem aktuellen Stand von "Zur See".

    Da in den letzten Tagen herbstlicher Nebel aufzog, dachte ich, dass es sich um das passende Wetter zum Kapitel über Jens handle. Trübe Aussichten zum Einsiedler auf einer Vogelinsel verhalten sich wie der November zur Depression.

    Die Sache mit dem "Vogelmantel" empfand ich als recht spleenig und die unzählig bemühten Metaphern anstrengend. Was meint Ihr?

    In einem weiteren Kapitel wird die Tochter Eske vorgestellt, die für mich noch die normalste Figur von allen ist und mit ihren Tätowierungen das geringste Reibungspotenzial bietet.

    Die weitere Einführung des zweiten Sohnes mit seinen künstlerischen Ambitionen kann nur der Fantasie einer Schriftstellerin entspringen, könnte man denken, wenn nicht vor meinem inneren Auge sich Bilder von Ostseeorten mit strandnahen Häusern und eben jenen Installationen im Vorgarten auftauchen würden.

    Nur die Barfußbeschreibung ist für mich ein wenig überambitioniert, ebenso wie beim ältesten Sohn ein zweites Leid-Motiv (ich meine tatsächlich Leid) geschildert wird.

    Die Figur des Pastors berührt mich dagegen; überarbeitet, ewig auf Sinnsuche und mit seinem Strandgut für die Touristen etwas rührseelig, wird er, der an einem Punkt angekommen ist, an dem er Hilfe braucht, von seiner Frau allein gelassen. Die Figur der Kathrin ist im übrigen für mich schwer fassbar, doch vielleicht erfahren wir noch mehr im Lauf der weiteren Handlung.

    Der Wendepunkt der Geschichte dürfte mit dem gestrandeten Wal erreicht sein.

  • Die heutige Folge habe ich noch nicht gehört, deshalb bin ich noch keinem gestrandeten Wal begegnet.

    Ich bin gespannt, wohin uns dieser Wal wohl führt.


    Das Wetter hier kommt derzeit völlig ohne Nebel aus und lässt selbst Jens auf seiner Insel nur leicht durchgeknallt wirken. Aber es muss eben auch Eremiten geben und dann kann einer sich auch um den Vogelschutz verdient machen. Ich bin gespannt, ob der junge Mann (Jonas?) nochmal auftaucht.

  • Jetzt bin ich auch dem gestandeten Wal begegnet.

    Mit dem Pastor kann man nur Mitgefühl haben. Mit diesen ganzen Belastungen kann man alleine gar nicht fertig werden. Mich wundert auch immer, dass zwar immer die Rede von seiner Frau ist, die auf's Festland gegangen ist, über die Kinder aber so gut wie gar nicht gesprochen wird. Da scheint keines auf die Idee zu kommen, dass der Vater an Weihnachten alleine auf der Insel sitzt.

    Was da wohl der Hintergrund ist?