'Endymion: Pforten der Zeit' - Seiten 085 - 158

  • Hier ist ein Zitat, nachdem de Soya gerade darüber nachdenkt, wie Aenea als unschuldiges Kind eine Gefahr darstellen kann. Das rückt das Weltbild der Kirche und der Pax ganz gut in eine schreckliche Ecke von Fanatikern.

    Kapitel 11 schrieb:

    Father Captain de Soya throttles back his thoughts; it is not his place to imagine. It is his place to carry out Orders and serve his superiors, and through them, to serve the Church and Jesus Christ.


    Ganz was anderes : Ich habe gerade mal den Aeneas Eintrag bei Wikipedia überflogen. Aeneas wird aus Troja gerettete, getarnt durch einen Sandsturm. Und gerade in diesem Kapitel wird ein fliegendes etwas mit der Charakteristik des Hawking-Teppich abgeschossen, ohne das eine Identifikation durch den Sandsturm möglich ist. Das kann doch kein Zufall sein:gruebel

  • Mittlerweile weiß ich ja, das es um eine Drohne und einen Test der Paxer ging. Aber egal, es macht den Eindruck. Mittlerweile bin ich mitten in der Schlacht vor den Zeitgräbern, das Shrike mischt auch wieder mit. Ein großes Spektakel was Simmons da loslässt, diese Action ist einem SciFi Blockbuster würdig. Die Schlacht erinnert aber in diesem Kontext stark an den trojanischen Krieg. Da wurde Aeneas in einem Kampf verletzt und gerettet. Bleibt spannend, wie die Parallele weitergehen.


    Dummerweise könnte ich nicht bis zum Ende wach bleiben, kann also später da wieder einsteigen.

  • Ich habe erst angefangen mit diesem Abschnitt, aber ich glaube nicht, dass man dieses Buch verstehen kann, wenn man die Hyperion-Bücher nicht kennt. Es wird oft nur angedeutet, um wen es sich handelt, warum Endymion von der Person schon gehört hat oder warum etwas geschieht, und ich habe keine Probleme es zu verstehen und den Zusammenhang herzustellen. Ich glaube nicht, dass ich das ohne Vorkenntnisse könnte.

    Zum Beispiel wie es möglich ist, dass Aenea immernoch ein Kind sein soll, ist ohne Kenntnis der Zeitgräber gar nicht verständlich.

    Ich bin so gespannt auf sie!

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • In diesem Abschnitt, ich habe ihn gerade beendet, gibt es einen Absatz, der die Bedeutung der Zeit für den gesamten Hyperion Cantos wunderbar ausdrückt. Und damit auch genau das von dir angesprochene Vorwissen benötigt, während der Leser gleichzeitig abgeholt wird.


    Ich meine den Absatz, als Aena erzählt, dass sie heute Vormittag in das Zeitgrab gegangen wäre. Und Raul das hinnimmt, da er sich auch ohne eigene Erfahrungen damit abgefunden hat, dass Zeit scheinbar flexibel ist.


    Genauso wie, ich glaube noch im ersten Abschnitt, Silenius von Raul fordert, das Shrike zu töten. Worauf Raul meint, das habe Khassad gemacht. Was laut Silenius stimmt, aber erst irgendwann passiert,und nicht jetzt.


    Und dann die Überlegungen im Raumschiff von de Soya mit der Schweizer Garde, ob man den Tiefschlaf noch benötigt, ob man trainiert, wie viel Zeitschuld die anderen Schiffe haben und wann sie genau ankommen. Ich kenne kein anderes Werk, in dem die Zeit so eine zentrale Bedeutung hat.

  • Bin am Handy und kriege leider das Teilen der Zitate da nicht hin...


    Zeit ist wirklich sehr zentral in den Büchern. Es verlangt einem schon ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit ab, da nicht den Faden zu verlieren.


    Ich finde es faszinierend, welche Stellung Aenea zum Shrike hat. Beim Lesen kam mir der Eindruck, dass sie sich über das Shrike, diesen tödlichen Gegner, ärgert wie über ein ungezogenes Haustier:grin



    Aenea ist zum Zeitpunkt ihres Auftauchen ein Kind, aber ein Kind mit Wissen, dem Wissen aus ihren Träumen. Sie spricht nicht wie ein Kind, sondern wie eine Frau, gesegnet und belastet mit einer Gabe oder Bürde.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Ich finde es faszinierend, welche Stellung Aenea zum Shrike hat. Beim Lesen kam mir der Eindruck, dass sie sich über das Shrike, diesen tödlichen Gegner, ärgert wie über ein ungezogenes Haustier:grin

    Das Shrike ist ja glücklicherweise kein Gegner von unseren "Helden", auf welcher Seite es auch immer steht. Bisher ist es ja nur bei Aeneas Austritt aus dem Zeitgrab in Erscheinung getreten. Ich finde Aeneas Reaktion aber auf das Massaker durch das Shrike eher schockiert und bestürzt, was etwas humorvoll ausgedrückt wird. Ich kann dein Empfinden mit dem Haustier gut nachempfinden, jedoch eher durch den gewählten Ton und nicht durch das, was bei mir als Aeneas Empfinden ankommt.

    Aenea ist zum Zeitpunkt ihres Auftauchen ein Kind, aber ein Kind mit Wissen, dem Wissen aus ihren Träumen. Sie spricht nicht wie ein Kind, sondern wie eine Frau, gesegnet und belastet mit einer Habe oder Bürde.

    Aenea ist ein fantastischer Charakter, mit dem Simmons schön spielt. Sie kann kindlich-naiv sein, mit allen Wassern gewaschen bluffen, hat durch ihre Erfahrungen im Zeitgrab immenses Wissen und wird dadurch in ihren Entscheidungen nicht nachvollziehbar in eine bestimmte Richtung gedrückt. Zudem wird sie ja von Raul als Messias gesehen. Ich weiß bei Szenen mit ihr nie, welche Aenea gleich zum Vorschein kommt, das mag ich sehr. Denn alle die verschiedenen Punkte von ihr machen für mich trotzdem einen komplexen, kompletten und stimmigen Charakter aus, der trotzdem noch viel Raum hat, sich weiterzuentwickeln. Am meisten genieße ich bisher aber wirklich die Szenen, in der sie ein Kind ist, bspw. das Fangenspiel in der Schwerelosigkeit, oder aber auch das Schwimmen in der Wasserblase (kam ggf. erst später, ist aber inhaltlich kein Spoiler). Ich denke das kommt auch stark daher, dass es so ein Kontrast in ihrem Wesen ist.


    Raul hingegen finde ich viel eindimensionaler, was aber nicht negativ gemeint ist. Er ist der gut gelaunte Sidekick, angelehnt an klassische Actionhelden, Militärerfahrung, kommt in der Natur zurecht, dem die Situation komplett über den Kopf gewachsen ist. Ich mag ihn sehr, wie alle drei auf Schiff (+ den Computer natürlich :grin )

  • Ich habe erst angefangen mit diesem Abschnitt, aber ich glaube nicht, dass man dieses Buch verstehen kann, wenn man die Hyperion-Bücher nicht kennt.

    Ich glaube auch, man tut sich sehr hart mit dem Buch ohne die ganzen Erkenntnisse aus Hyperion. baro hat ja tolle Beispiele gesammelt. Klar könnte man über alle offene Fragen hinweglesen und nur den Verlauf von Endymion verfolgen, aber da würde die ganze Hintergrundgeschichte verlorengehen. Aus meiner Sicht nicht mal die Hälfte der Vergnügens. Für uns wahrscheinlich gar nichts - schließlich wollen wir ja ALLES genauestens mitkriegen, gut dass wir zu viert lesen. :knuddel1


    Wobei ich auch finde, dass sich dieses Buch bisher weitaus verständlicher und linearer liest als Hyperion (war ja schon Thema im ersten Abschnitt. Allerdings bleibt das Buch gerade deshalb MOMENTAN (ich bin ja immer noch ganz am Anfang) hinter meinen (zugegeben sehr hohen) Erwartungen zurück. Enttäuscht wäre zu viel gesagt, aber nachdem Hyperion solch ein Feuerwerk an Ideen, Gedanken, Weltanschauungen ... ist, ist dieser "klassische" Verlauf mit Helden/Antiheld zwar schön zu lesen, aber nicht annähernd so etwas Besonderes wie Hyperion. Das ist jammern auf hohem Niveau, keine Frage, aber momentan empfinde ich das so. Kann sich natürlich alles auch noch ganz anders entwicklen (und darauf hoffe ich:grin).


    Mit Aenea habe ich momentan auch noch so meine Probleme. Mal abgesehen davon, dass ich es wirklich furchtbar finde, wenn eine zwölfjährige ständig als "die Erlöserin" tituliert wird, ist sie für mich irgendwo ein zickiger Teenager. Eure Überlegungen dazu fand ich sehr interessant und ja, es ist für sie eine äußerst schwierige Situation. Hardcore Pubertät :lache. Auf der einen Seite immer noch Kind, auf der anderen Seite durch ihre ganz besondere Situation Mehr-Wissende und dadurch auch Verantwortliche. Auf keinen Fall einfach. Deswegen sollte ich ihre Art wohl auch nachsehen, mal sehen, ob ich das beim Weiterlesen kann ;). Auf alle Fälle vielen Dank für die veränderte Blickrichtung!

    Das Shrike ist ja glücklicherweise kein Gegner von unseren "Helden", auf welcher Seite es auch immer steht.

    Ich hab es eher so gelesen, dass das Shrike auf der Seite unserer Helden steht. Schließlich beschützt er Aenea. Allerdings wissen wir durch die Geschehnisse in Hyerpion aber auch, dass sich das Shrike nicht so einfach vereinnahmen und einordnen lässt. Ich nehme an, es ist eher ein Wächter über die Ereignisse - also es arbeitet darauf hin, dass sich die Dinge so entwickeln, wie sie sich entwickeln sollen.


    Clare mit dem Haustiervergleich hat mir gut gefallen. :)Ja, so kann man es durchaus ausdrücken!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ganz was anderes : Ich habe gerade mal den Aeneas Eintrag bei Wikipedia überflogen. Aeneas wird aus Troja gerettete, getarnt durch einen Sandsturm. Und gerade in diesem Kapitel wird ein fliegendes etwas mit der Charakteristik des Hawking-Teppich abgeschossen, ohne das eine Identifikation durch den Sandsturm möglich ist. Das kann doch kein Zufall sein:gruebel

    Noch als Nachtrag: Das finde ich ja wirklich interessant und ein sehr aufschlussreiches Detail. An das Nachschlagen eines Namens in Wikipedia habe ich - mal wieder - gar nicht gedacht, obwohl ich es langsam besser wissen müsst. :lacheSchließlich hat nahezu jeder Name irgendeine Bewandnis in diesem Univiersum. Danke baro !

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Allerdings bleibt das Buch gerade deshalb MOMENTAN (ich bin ja immer noch ganz am Anfang) hinter meinen (zugegeben sehr hohen) Erwartungen zurück. Enttäuscht wäre zu viel gesagt, aber nachdem Hyperion solch ein Feuerwerk an Ideen, Gedanken, Weltanschauungen ... ist, ist dieser "klassische" Verlauf mit Helden/Antiheld zwar schön zu lesen, aber nicht annähernd so etwas Besonderes wie Hyperion.

    Enttäuscht bin ich da nicht, eher erleichtert, denn ich weiß nicht, ob ich ein Mehr an Komplexität in meiner momentanen Lage schaffen würde;)

    So bin ich sehr zufrieden damit, dass mir die Kenntnis der beiden Hyperion-Bücher eine solide Grundlage für das Verstehen schafft. Gedanken und Weltanschauungen finde ich immernoch genug.:)

  • Ich hab es eher so gelesen, dass das Shrike auf der Seite unserer Helden steht. Schließlich beschützt er Aenea. Allerdings wissen wir durch die Geschehnisse in Hyerpion aber auch, dass sich das Shrike nicht so einfach vereinnahmen und einordnen lässt. Ich nehme an, es ist eher ein Wächter über die Ereignisse - also es arbeitet darauf hin, dass sich die Dinge so entwickeln, wie sie sich entwickeln sollen.

    Ich sehe es auch so, dass das Shrike auf keiner Seite steht. Es ist vielmehr ein Erfüllungsgehilfe er Dinge, die geschehen sollen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und kämpft ausschließlich im Sinne diese Ziels. Wenn wir Glück haben, erfahren wir auch noch mehr über diese Ziel, diesen Sinn und über Aeneas Bedeutung. Da hilft nur weiter lesen!

  • Ich sehe es auch so, dass das Shrike auf keiner Seite steht. Es ist vielmehr ein Erfüllungsgehilfe er Dinge, die geschehen sollen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und kämpft ausschließlich im Sinne diese Ziels. Wenn wir Glück haben, erfahren wir auch noch mehr über diese Ziel, diesen Sinn und über Aeneas Bedeutung. Da hilft nur weiter lesen!

    Ich glaube wir meinten alle so ungefähr das gleiche bezüglich des Shrike. Ob man es jetzt Seite nennen möchte, oder wie auch immer: Das Shrike hat Aenea auf jeden Fall die Möglichkeit gegeben zu entkommen, auf eine Art die Aenea bestürzt.


    Nur die Sicht mit dem Haustier,die kommt bei mir gar nicht. Aber interessant wie das gleiche Buch so für Diskussionen sorgen kann. Aber das kennen wir ja schon :)

  • Nur die Sicht mit dem Haustier,die kommt bei mir gar nicht. Aber interessant wie das gleiche Buch so für Diskussionen sorgen kann. Aber das kennen wir ja schon :)

    Natürlich sieht sie das Shrike nicht als Haustier. Das meinte ich auch gar nicht. Was ich meine ist speziell dir Situation, als Aenea aus dem zeitgrab kommr und erfährt, was das Shrike mit der wartenden Armee tut und getan hat. Sie ist entsetzt und spricht über das böse Shrike, das das doch nicht tun sollte. In diesem Sinne. Daher der Vergleich mit einem Haustier. Der bezieht sich nur auf diese Szene. Aenea ist auf jeden Fall klar, dass das Shrike nicht ihr gehorcht.

  • Enttäuscht bin ich da nicht, eher erleichtert, denn ich weiß nicht, ob ich ein Mehr an Komplexität in meiner momentanen Lage schaffen würde;)

    So bin ich sehr zufrieden damit, dass mir die Kenntnis der beiden Hyperion-Bücher eine solide Grundlage für das Verstehen schafft. Gedanken und Weltanschauungen finde ich immernoch genug.:)

    Ich finde meine Erwartungen durch das Buch gut erfüllt. Hyperion und der Fall von Hyperion waren ja auch sehr unterschiedlich von der Struktur her. Diese klassische Aufteilung in Held und Antiheld ist da vielleicht auch wieder ein Vergleich mit der griechischen Mythologie und Aeneas als klassischen Held.