Lebenssekunden, Katharina Fuchs

  • Zwei starke Frauen und ihre Lebenswege

    Lebenssekunden

    Roman

    Inhaltsangabe

    Zwei Frauen, zwei Leben, eine Fotografie

    Die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalistin und einer Leistungsturnerin aus der DDR – ein bewegendes Stück Zeitgeschichte


    Der große Traum von Angelika Stein scheint geplatzt, als sie mit 15 von der Schule fliegt: Kein Fotograf in Kassel will einem Mädchen, noch dazu ohne Schulabschluss, eine Lehrstelle geben. Doch Angelika gibt nicht auf – und bekommt schließlich eine Chance von einem Fotografen, der vor Kurzem aus der DDR gekommen ist. Zur selben Zeit wird in Ostberlin die junge Leistungsturnerin Christine Magold darauf gedrillt, die DDR bei den Olympischen Spielen zu vertreten. Doch ist das wirklich ihr Traum? Beim Bau der Berliner Mauer 1961 treffen die beiden jungen Frauen unter dramatischen Umständen aufeinander.


    Mit viel Liebe zum Detail und großem Einfühlungsvermögen erzählt Katharina Fuchs die Geschichte zweier ebenso eigensinniger wie mutiger junger Frauen in Westdeutschland und der DDR. Zeitgeschichte wird dabei ebenso lebendig wie zwei bewegende Frauen-Schicksale.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Ich habe schon von Katharina Fuchs, ihre beiden vorherigen Romane,

    Neuleben und Zwei Hand voll Leben, gelesen. In diesen ging es um die Frauen in ihrer Familie, starke , selbstbewusste , kämpferische und mutige Frauen , auch in den neusten Werk „ Lebenssekunden“ geht es bei den beiden Protagonistinnen, Angelika und Christine, auch um Starke Frauen, und ihre Rolle in den Fünfziger Jahren. Das Buch ist ein Highlight, ich war mehr als begeistert. Sie hat alles so Bildhaft und mitreißend erzählt, das ich mit ihren Figuren mitgelitten, gelacht und geweint habe. Sie hat alles so Authentisch und real erzählt , das ich mich als Teil der Geschichte gefühlt habe. Sehr ging mir der Drill der damaligen DDR , auf ihre Sportler unter die Haut, nur um als Staat glänzend dazustehen, für mich war es Folter.


    Das Angelika vom Gymnasium fliegt, war nicht verwunderlich, erstens mochte der Direktor dort die Mädchen nicht, seit sein Knabengymnasium, mit dem Mädchen Lyzeum, zusammengelegt wurde. Angelika ist so ganz anders, sie lebt in einer Künstlerfamilie, und sie hat von klein auf den großen Traum, Fotografin zu werden, man spürt wie sie dafür brennt. Zur damaligen Zeit war es nicht leicht ,als Frau und dann auch noch als Fotografin überhaupt ernst genommen zu werden. Das schlimme sie hat keinen Schulabschluss, und verliert noch durch einen tragisches Unglück ihre beste Freundin Irmgard, und auch ihre Familie hat es nicht verschont, besonders ihren Lieblingsbruder Peter trifft es hart, er der ihr immer den Rücken gestärkt hat. Besonders hat es mir auch Christines Lebensweg in Ostberlin angetan, von klein auf wird sie zum Leistungssport gedrillt, besonders ihre Ehrgeizige Mutter, träumt von der großen Karriere ihrer Tochter. Besonders da sie im Leistungskader aufgenommen wurde und die Chance hat mit nach Melbourne an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Mir kamen die Tränen beim Lesen, was man diesen Jungen Menschen angetan hat mit diesem harten und unbarmherzigen Drill. Sie müssen alles Aufgeben, nur noch Sport, Schule und nochmals Sport und Schmerzen, man raubte ihnen die Kindheit und Jugend. Zwei junge Frauen, die für ihre Träume hart kämpfen müssen, in der Welt der Männerdomäne . Das für beide 1961 , ihr Schicksalsjahr werden wird, haben Angelika und Christine nicht geahnt, als ihre Wege sich dramatisch kreuzen und sie einander begegnen. Denn so vieles haben beide gemeinsam auch wenn die eine im Westen und die andere im Osten groß wurden.

    Werden beide ihre Wege gehen können und sich ihre Sehnsüchte und Träume erfüllen, wie werden sich beide entscheiden? Eine Geschichte die mir sehr unter die Haut ging. Man wird vieles hinterfragen beim Lesen.....


    „ Ein kraftvoller und berührender Roman, der unter die Haut geht.“


    ASIN/ISBN: 342628264X

    ISBN ergänzt

    Gruß Herr Palomar

  • Deutschland in den 1950er-Jahren: Nachdem Angelika Stein von der Schule geflogen ist, will zunächst kein Fotograf in Kassel die 15-Jährige ausbilden. Dann aber erhält sie die Chance, sich ihren Berufswunsch zu erfüllen. Derweil wird die gleichaltrige Christine Magold in Ostberlin darauf gedrillt, als Leistungsturnerin die DDR zu vertreten. Was verbindet die beiden?


    „Lebenssekunden“ ist ein Roman von Katharina Fuchs.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus vielen angenehm kurzen Kapiteln. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Angelika und von Christine. Leider werden beide Erzählstränge erst recht spät miteinander verwoben. Die Handlung spielt vorwiegend in Kassel und in Berlin. Sie beginnt 1956 und deckt die Zeitspanne bis zum Jahr 1961 ab.


    Der Schreibstil ist gewohnt anschaulich, detailliert und einfühlsam. Viel wörtliche Rede macht das Geschehen lebendig.


    Schön finde ich, dass auch in dem neuen Roman der Autorin zwei junge und starke Frauenfiguren im Vordergrund stehen. Sowohl Christine als auch Angelika sind sympathische Charaktere, deren Geschichte ich gerne verfolgt habe. Ihre Gedanken und Gefühle sind sehr gut nachvollziehbar.


    Inhaltlich geht es in dem neuen Werk wieder um authentische Lebensgeschichten. Neben den persönlichen Schicksalen bekommt der Leser viel Zeitgeschichtliches vermittelt. Das macht die Lektüre mit ihren etwas mehr als 400 Seiten nicht nur unterhaltsam, sondern auch besonders interessant.


    Gut gefallen hat mir auch die „Nachlese“, in der die Autorin kurz zusammenfasst, was aus den Protagonistinnen im weiteren Verlauf ihres Lebens wird. Gewünscht hätte ich mir, dass ein Nachwort erläutert, ob die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und was es mit den wirklichen Hintergründen auf sich hat.


    Das stimmungsvolle und nostalgisch anmutende Cover passt gut zum Inhalt. Das trifft auch auf den prägnanten Titel zu, der zudem in seinem Wortlaut an die anderen Romane der Autorin erinnert.


    Mein Fazit:

    Mit „Lebenssekunden“ hat Katharina Fuchs zum wiederholten Male einen lesenswerten Roman geschrieben, bei dem vor allem Fans starker Frauencharaktere auf ihre Kosten kommen.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Zwei Frauen und das besondere Foto...


    Die im Klappentext angedeutete Thematik klang spannend und das pfiffige Cover hat mich angesprochen, weshalb ich gebannt zu lesen begann. Und ich wurde überrascht.


    In der Geschichte geht es um zwei junge Frauen, die gar nicht so viel unterscheidet, nur eins: eine lebt in der frisch gegründeten BRD, die andere in der DDR. Während die eine von der Fotografie fasziniert ist, lebt die andere für Kunstturnen. Wird es eine Zeit geben, in der die Frauen sich jemals begegnen?


    Ein beobachtender Erzähler führt durch die Handlung und lässt uns mal Angelika, das Mädel aus Kassel, und mal Christine, das Mädel aus Ostberlin, begleiten.


    Mir hat sehr gefallen, dass es der Autorin gelingt die jeweiligen Leidenschaften der Mädchen authentisch rüber zu bringen, denn bei den Beschreibungen zu Fotografie und zum Kunstturnen hätte man meinen können, dass Frau Fuchs beides selbst mit großer Leidenschaft praktiziert. Mich hat besonders das Kunstturnen begeistert im Roman, da es sehr majestätisch beschrieben wurde. Dort vereinen sich Leichtigkeit und Schmerz.


    Die beiden jungen Frauen waren mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte, dass Katharina Fuchs eher die Gemeinsamkeiten beschreibt und nicht die Unterschiede. Während man um Angelika Angst hat, weil diese etwas Schlimmes erleben muss und als Frau ohne Schulabschluss nicht ernst genommen wird, hat man bei Christine bei jeder Trainingseinheit mitgelitten.


    Der Autorin gelingt es sehr feinfühlig und realistisch die damalige Zeit und die dort herrschenden Systeme zu beleuchten, ohne etwas zu beschönigen. Man glaubt das Geschriebene und kann sich damit identifizieren.


    Einzig musste ich über bestimmte Begrifflichkeiten schmunzeln. Das sind eben die Schnitzer, die einer westdeutschen Autorin passieren können. Ich kenne nicht einen DDR- Bürger, der jemals "Jahresendfigur" gesagt hätte und bei der Betrachtung einer NVA- Uniform würde jeder diese auch genauso benennen, keiner davon hätte Ost- Uniform gesagt. Dabei wäre es wirklich cool gewesen, in den Ost- Berlin- Parts von Nickis, Manchesterhosen, Polylux, Kollektiv, Kaufhalle und Co zu lesen


    Fazit: Ein toller Roman mit geschichtlichem Einschlag, der mich gut unterhalten hat. Nur zu gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • „Jeder Moment ist Ewigkeit.“ (Seite 184)

    Katharina Fuchs hat ein sehr berührendes Buch über zwei sehr beeindruckende Frauen geschrieben, welches mir für immer im Gedächtnis bleiben wird, weil mich diese Geschichte nicht mehr los lässt.

    Das Cover des Romans ist sehr stilvoll gestaltet, der Hintergrund die Mauer und der Stacheldraht an der Bernauer Straße treten vollkommen in den Hintergrund, Die beiden Frauen auf dem Moped stehen im Vordergrund und ziehen die Blicke auf sich. Es könnten Angelika Stein und Christine Magold sein.

    Angelika Stein geht als erste deutsche Fotojournalistin in die Geschichte ein und Christine Magold macht sich als Kunstturnerin in der DDR einen Namen. Beide Frauen schildern auf eindrucksvolle Weise ihren Werdegang seit den Teenagerjahren. Scheinbar haben die beiden jungen Frauen außer ihrem nahezu gleichen Alter kaum etwas gemeinsam, bis das Schicksal sie beide nach Berlin führt, die eine in den Westen, die andere nach Ost-Berlin. Beide erzählen abwechselnd ihre Geschichte, bis es zum großen Showdown kommt. Sie stehen zwischen ihren Familien, ihrer Liebe und ihrer Leidenschaft. Sie versuchen den Spagat zwischen dem Unmöglichen und dem, der Familie bzw. Liebe gerecht zu werden.

    Katharina Fuchs stellt beiden starke Männer zur Seite, die ihre Frauen unterstützen und fest an sie glauben. Sowohl Rudolph Wieland und Thomas Merkle lieben ihre Frauen bedingungslos und stehen ihnen auch in schweren Zeiten zur Seite.

    Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar zu lesen, es macht so unglaublich viel Spaß. Die Beschreibungen und Dialoge sind überaus gelungen und konnten mich ganz und gar fesseln. Der Spannungsaufbau ist gut gewählt. Ein Stück deutscher Zeitgeschichte wird lebendig und zeigt uns eine sehr eindringliche Seite von Berlin Anfang der 60er Jahre.

    Besonders interessant fand ich sowohl die Methoden und den Drill in den Leistungszentren der DDR, als auch alles rund um die Fotografie und die Arbeit in einer Redaktion. Man sieht alles plastisch vor dem inneren Auge. Großartig recherchiert.

    Ein ganz besonderes Buch, welches ich nicht nur Leserinnen, sondern auch ausdrücklich Lesern ans Herz lege. Es stehen zwei Frauen im Mittelpunkt, die für eine ganze Generation stehen und deren Mut und Kampf nie in Vergessenheit geraten darf.

    Ein großartiges Buch, welches sicherlich unter meinen Top Ten dieses Jahr zu finden sein wird. Ein Stück lebendige Zeitgeschichte, die vielleicht sogar in den Deutschunterricht der Oberstufen Einzug halten sollte.

    Ich bedanke mich sehr bei vorablesen.de und dem Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.


    10/10 P.

  • Den Roman habe ich verschlungen. Ich habe schon Zwei Handvoll Leben von Katharina Fuchs gelesen, was mir sehr gut gefallen hat. Die Geschichte der beiden Mädchen aus Ost und West hat sie auch so gut geschrieben, dass man das Gefühl hatte, mittendrin dabei zu sein. Eingeflochten in reale Begebenheiten ist der Autorin ein tolles Stimmungsbild der Zeit von Mitte der 50er Jahre bis zum Mauerbau in der geteilten Stadt Berlin gelungen.


    Die Bernauer Straße kenne ich von Besuchen der Gedenkstätte. Wie beklemmend das im August 61 gewesen sein muss. Ich hatte die Filmaufnahmen von Leuten, die sich an Bettlaken im letzten Moment auf die Westberliner Seite abgesetzt haben, oder aus den Fenstern gesprungen sind, beim Lesen vor Augen.


    Mit der jungen Fotografen habe ich so gelitten, als sie ihre Agfa Stilette verloren hat. Und dann wieder bei ihren Erfahrungen in der Männerdomäne Zeitungsredaktion, in der Frauen fast ausnahmslos nur für's Tippen und zum Kaffeekochen geduldet wurden. Ein toll geschriebenes Buch. Wer in die Zeit der Nachkriegsjahre eintauchen möchte, ist bei diesem Buch richtig.