'Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher' - Seiten 196 - 282

  • Lisbeths Verhalten ist mir auch sehr sauer aufgestoßen. Erstens hat ihr Vater das Recht zu heiraten wen er mag, die Kinder sind ja erwachsen und haben bereits eigene Familie, da braucht er ja kein Kindermädchen mehr für sie.

    Das sehe ich ein wenig anders, seitdem ich private Erfahrungen gemacht habe. Kinder deren Eltern sich neue Partner suchen, haben so gut wie immer erst mal Probleme damit. Egal wie alt sie sind und egal, ob es um eine Scheidung oder um einen verstorbenen Elternteil geht. Das darf man nicht unterschätzen, da fahren die Emotionen Karusell. Auch wenn der raitonale Menschenverstand einem sagt, dass der Vater glücklich werden soll, so ist es doch schwierig für Kinder, wenn die Mutter ersetzt wird. Da sollte man schon ein wenig Fingerspitzengefühl walten lassen. Und wenn die neue Frau kaum älter als die Kinder ist, ist das doppelt schwierig. Dazu noch die Sorge um Firma und Erbe, ich kann schon nachvollziehen, wie das alles ins Rollen geraten ist. Leider hat Franz mit seiner Art schon alle vor den Kopf gestoßen und nicht erkannt, dass zumindest die Srogen seiner Tochter eine ruhige Aussprache Wert gewesen wäre.


    Franz ist für mich natürlich ein Vater der alten Schule. Er hat sich sicher nicht so viel um die Befindlichkeiten seiner Kinder gekümmert. Dafür waren damals ja fast nur die Mütter zuständig.


    Ich sehe das mit dem Ring anders. Ich finde es eher schön, dass er ihr den Ring seiner verstorbenen Frau geschenkt hat. Einfach um ihr zu zeigen wie sehr er sie mag. I

    Ich hatte ja nicht den Eindruck, dass er sich übrerhaupt große Gedanken darum gemacht hat, wer den Ring vorher mal getragen hat. Ich persönlich hätte den Ring meiner Vorgängerin nicht tragen wollen. Ich finde das seltsam. Rosalie wusste es ja erst nicht, danach hat ihr der Ring auch eher widerstrebt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich hatte ja nicht den Eindruck, dass er sich übrerhaupt große Gedanken darum gemacht hat, wer den Ring vorher mal getragen hat. Ich persönlich hätte den Ring meiner Vorgängerin nicht tragen wollen. Ich finde das seltsam. Rosalie wusste es ja erst nicht, danach hat ihr der Ring auch eher widerstrebt.

    Es zeugt vielleicht auch von Geiz? Rosalie ist es nicht mal wert, ihr einen eigenen Ring zu schenken? Ist nur eine Überlegung, man kann ja alles mögliche da hinein deuten. Sehr geschmackvoll war es auf jeden Fall nicht, vor allem sie dann so ins Messer laufen zu lassen. Die Kinder wissen doch, dass da der Ring ihrer Mutter war.

  • Ich glaube, wir haben da wirklich einen anderen Denkansatz :)

    Wenn er seine verstorbene Frau geliebt hat und um sie trauert, wäre es für mich eine Ehre ihre Nachfolgerin zu sein und ihren Ring zu bekommen. Wenn es der Verlobungsring war (war er es oder habe ich eine falsche Erinnerung?) wäre er mir sogar noch mehr wert.

    Das hat was von "der Ehering meiner Mutter" in früheren Zeiten.

  • Ich glaube, wir haben da wirklich einen anderen Denkansatz :)

    Wenn er seine verstorbene Frau geliebt hat und um sie trauert, wäre es für mich eine Ehre ihre Nachfolgerin zu sein und ihren Ring zu bekommen. Wenn es der Verlobungsring war (war er es oder habe ich eine falsche Erinnerung?) wäre er mir sogar noch mehr wert.

    Das hat was von "der Ehering meiner Mutter" in früheren Zeiten.

    Ich bin da ganz bei dir, allerdings setzt das voraus, dass der Mann sich vor dem Schenken Gedanken gemacht hat und das glaube ich Fritz irgendwie nicht.

  • Ich glaube, wir haben da wirklich einen anderen Denkansatz

    Mein Denkansatz - oder eher gefühlsmäßig - wäre, dass ich nicht die Nachfolgerin sein möchte sondern eine neue Liebe. Ich möchte etwas eigenes jfür ihn sein. Ich würde ja auch nicht ihre Klamotten tragen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die Szene im Theater hat auch mir sehr gut gefallen. Der Einwand von Frau Blume genau so, wie der Abgang von Lisbeth. Diese beiden Szenen hat die Autorin sehr gut in das Geschehen eingebunden. :thumbup:


    Ich freue mich für Emil und Lilli, dass es bei beiden bergauf zu gehen scheint. Und auch ich bin mir noch nicht sicher, ob man Lilli durch die "Stelldicheins" eventuell doch diejenige ist, die dann die Folgen davon zu tragen hat!?


    Die Sache mit dem Ring wurde nun schon mehrfach diskutiert von euch. Ich muss gestehen, dass ich mich Booklooker anschließe. So schlimm finde ich es nicht, den Ring der verstorbenen ersten Frau zu tragen. Wäre es der Ring der verstorbenen Schwiegermutter, würde sich auch keiner echauffieren. Im Gegenteil, dann empfinden es die meisten Frauen als Ehre diesen Ring tragen zu dürfen.


    Ich bin gespannt, wie es mit dem Roman von Lilli weitergeht - ob er verlegt wird?

    wenn ihre eigene Ehe liebevoller wäre, hätte sie da nicht so ein Problem mit. Mir scheint da schon sehr viel Neid mitzuschwingen.

    Den Neid kann man zwischen den Zeilen nur zu deutlich spüren. Auch ich denke, dass sie mit sich selbst unglücklich ist und demzufolge soll auch niemand anderes glücklich sein.

    Erstaunlich ist, dass alle Angst um ihr Erbe haben. Beachtlich, dass die eigenen Kinder den Vater so einschätzen - du heiratest eine neue Frau, dann erbt sie alles und wir gehen leer aus. :rolleyes Ja ja, das liebe Geld macht viel kaputt.

  • Das fand ich auch schlimm.
    Sie hätten doch wissen müssen, wie er tickt.

    Ich vermute mal, dass die Kinder als sie kleiner waren, nicht viel Kontakt zum Vater hatten. Erziehung war ja Frauensache. Deshalb schätze ich, dass sie ihn da wirklich nicht einschätzen konnten. Denn er ist ja nicht einer, der gefühlsmäßig aus sich raus geht, oder gar die Kinder um ihre Meinung fragt. Macht er ja auch im Betrieb nicht. Was er sagt, wird gemacht, ob in der Familie oder in der Firma.

    Nun ist Rosalie für alle der Stein des Anstosses und wird als Anlass genommen, um endlich mit Franz abzurechnen.

  • Mit einer neuen Partnerschaft verändert sich aber auch der Mensch: Hat jemand früher hergezogen, wenn Mann als zweite Ehefrau jemand wählte, der kaum älter als die eigenen Kinder ist oder eine Frau mit fremdländischen Aussehen, dann passiert es ihm - früher wie heute - vielleicht selbst beim Verlieben oder wenn aus Freundschaft eine Liebe entsteht... die eigenen Gesetze...

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)