'Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung' - Seiten 164 - 257

  • Mir gefällt das Buch immer noch ausnehmend gut.

    So geht es mir auch... Ich hibbele immer wieder dem Zeitpunkt entgegen, an dem ich das Buch wieder zur Hand nehmen darf. Wenn der verflixte Alltag nicht wäre... Das ist auch der Grund, warum ich erst jetzt an diese Stelle angelangt bin. Es hat also definitiv nichts mit dem Buch zu tun. Und ich tröste mich damit, dass ich viel länger etwas von diesem tollen Buch habe. :-]


    Zu aller Langsamkeit bin ich jetzt auch noch mit den Abschnitten durcheinander gekommen. Um nicht zu spoilern antworte ich leiber auf eure Gedanken.


    Das war für mich der zentrale Abschnitt - die wichtigste Aussage. Die sprach mir voll aus dem Herzen. Interessant ja eigentlich, dass die direkten Nachfahren von Daniel und Rebecca eher Amish der alten Schule sind während die zweite Generation zu zwei Drittel die Ansichten der Großeltern teilt und die sind einfach menschlich und empathisch und nicht dogmatisch. Ruth hatte also keinen so großen Einfluss auf die Entwicklung? Oder hat ihre Art das mit ausgelöst? Spannende psychologische Überlegung.

    :grin

    Ich finde hier Bens Aussage auch sehr wichtig und wegweisend. Ich kann verstehen, dass er mit dem Gedanken hadert, in dieses alte Leben zurück zu kehren.


    Es ist eine gute und spannende Frage, die du, hollyhollunder , da stellst. Vielleicht sieht man auch an den Eltern, was eben nicht so ganz geschmeidig läuft. Und es kommt bestimmt auch darauf an, wie offen man die Kinder erzieht. Dabei denke ich z.B. daran, wie streng religiös mein Papa war und wie ich selbst ticke. Auch wenn mein Papa die Ansprüche an sich selbst sehr hoch ansetzte und an mich gewisse Erwartungen stellte, lehrte er mich doch, meinen eigenen Verstand zu benutzen und mir meine Gedanken zu machen.


    spannend zu lesen, wie die Gemeinschaft Jack aufnimmt, keine Fragen werden gestellt, für die ist klar, hier hilft man.
    Hier bemerkt man als Leser schnell, dass da Gefühle zwischen Esther und Jack aufkommen. Rebekka bemerkt dies wohl noch eher als Esther selber, eine bewundernswerte Frau

    Ich finde es bewundernswert, wie schnell die Amischen den Feinden verzeihen können. Ich möchte behaupten, ich sei offen und tolerant und verständnisvoll und ich hätte Jack sicher auch nicht seinem Schicksal überlassen. Aber ob ich ihn zu mir nach Hause geholt hätte, kann ich gar nicht so einfach beantworten.


    Die Annäherung zwischen Esther und Jack gefällt mir sehr gut. Schnelle Blicke, kleine Gesten - romantisch und gleichzeitig sehr authentisch und ohne kitschig zu werden. Einfach schön. Und ich hoffe so sehr, es gibt einen Weg für die beiden.

  • Vielleicht sieht man auch an den Eltern, was eben nicht so ganz geschmeidig läuft. Und es kommt bestimmt auch darauf an, wie offen man die Kinder erzieht. Dabei denke ich z.B. daran, wie streng religiös mein Papa war und wie ich selbst ticke. Auch wenn mein Papa die Ansprüche an sich selbst sehr hoch ansetzte und an mich gewisse Erwartungen stellte, lehrte er mich doch, meinen eigenen Verstand zu benutzen und mir meine Gedanken zu machen.

    Oft lehnen die Kinder sich ja in der Pupertät gegen die Regeln der Eltern auf und übernehmen sie dann später doch in ihr eigenes Erziehungsprogramm. Etwas vorzuleben wirkt durchaus. Dabei fällt mir auf, dass ja hier mehrere Generationen unter einem Dach wohnen, die Enkel können also nicht nur die Eltern, sondern auch die Großeltern zum Vorbild nehmen. Das gibt es ja heute kaum noch.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Oft lehnen die Kinder sich ja in der Pupertät gegen die Regeln der Eltern auf und übernehmen sie dann später doch in ihr eigenes Erziehungsprogramm. Etwas vorzuleben wirkt durchaus. Dabei fällt mir auf, dass ja hier mehrere Generationen unter einem Dach wohnen, die Enkel können also nicht nur die Eltern, sondern auch die Großeltern zum Vorbild nehmen. Das gibt es ja heute kaum noch.

    Ja, das stimmt - das konnte ich in meinem Umfeld schon beobachten, dass Verhaltensweisen, gegen die man bei den Eltern rebellierte, dann später selbst angenommen wurden.


    Eigentlich schade, dass es so Mehrgenerationen-Häuser nicht mehr so gibt. Ich stelle mir das schön für die Kinder vor, die Großeltern immer um einen herum zu haben. :-]


    Was das Buch betrifft, kann ich gut verstehen, dass Ben und Esther lieber die Großeltern als Vorbild sehen als z.B. die sauertöpfische Ruth. David scheint auch eher ein stiller, verschlossener Mensch zu sein. Also so habe ich ihn bis jetzt empfunden. Rebekka und Daniel kommen viel warmherziger rüber.

  • Ja, das stimmt - das konnte ich in meinem Umfeld schon beobachten, dass Verhaltensweisen, gegen die man bei den Eltern rebellierte, dann später selbst angenommen wurden.

    Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm.

    Eigentlich schade, dass es so Mehrgenerationen-Häuser nicht mehr so gibt. Ich stelle mir das schön für die Kinder vor, die Großeltern immer um einen herum zu haben.

    Das mag viele Vorteile haben, aber auch eine Menge Nachteile. Ich habe fast dreißig Jahre meine Schwiegermutter im Haus gehabt und kann ein Lied davon singen. Man muss sich oft zurücknehmen.

  • Eigentlich schade, dass es so Mehrgenerationen-Häuser nicht mehr so gibt. Ich stelle mir das schön für die Kinder vor, die Großeltern immer um einen herum zu haben. :-]

    Die Kinder ganz sicher, aber ihre Eltern? Ich bin so schnell wie möglich von zuhause ausgezogen und wollte nie und nimmer mit meinen Eltern unter einem Dach wohnen. Meine Schwester hat es gemacht es aber irgendwann nicht mehr ausgehalten, ständig kontrolliert und reglementiert zu werden.

    Da muss es wirklich sehr harmonisch zwischen Eltern und Kindern laufen.

  • Eigentlich schade, dass es so Mehrgenerationen-Häuser nicht mehr so gibt. Ich stelle mir das schön für die Kinder vor, die Großeltern immer um einen herum zu haben.

    Das könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Wir sind eine sehr harmonsiche Familie und ich könnte mir das total gut mit meiner Mutter, deren Freund und meinen Söhnen mit Anhang vorstellen. Aber im Großraum München kann sich so ein Haus kein Mensch leisten. :(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die Kinder ganz sicher, aber ihre Eltern? Ich bin so schnell wie möglich von zuhause ausgezogen und wollte nie und nimmer mit meinen Eltern unter einem Dach wohnen. Meine Schwester hat es gemacht es aber irgendwann nicht mehr ausgehalten, ständig kontrolliert und reglementiert zu werden.

    Da muss es wirklich sehr harmonisch zwischen Eltern und Kindern laufen.

    Ich denke, es müsste wirklich eine Großfamilie sein, damit es funktioniert. Nur Großeltern, Eltern und Kinder bieten dann doch sehr viele Reibungspunkte.

    Wir haben vor 28 Jahren nach dem Tod meiner Mutter, eine zeitlang mit meinem Vater in einem Haus gelebt. mit drei kleinen Kindern ( Sohn war 2 Jahre und die Mädchen gerade geboren) Es war sehr anstrengend. Es ständig kleine Streitereien und ich war heilfroh, als er nach zwei Jahren seine jetzige Frau kennengelernt hat udn ausgezogen ist.

  • Ich denke, es müsste wirklich eine Großfamilie sein, damit es funktioniert. Nur Großeltern, Eltern und Kinder bieten dann doch sehr viele Reibungspunkte.

    Das ist echt ein spannendes Thema, finde ich. Mir schwebt ja immer ein Mehrgenerationenhaus als Alternative zu Heim für die Alten und Alleinleben vor. Soll heißen, ich fände es schön, wenn meine Mutter und später ich nicht in ein Heim müssten. Und aus so einer Kombi könnten durchaus alle Vorteile ziehen. Aber ja, man muss natürlich miteinander können und kompromissbereit sein. Letzeres eine Eigenschaft, die ja mehr und mehr abhanden kommt.


    Ich habe zwei Jahre mit meinen Schwiegereltern im Haus gelebt. Mit Kleinkind und Ehemann. Gab natürlich auch mal kleiner Reibereien, aber die hätte es vielleicht mit Nachbarn auch gegeben. Leider haben sich dann meine Schwiegereltern im Streit getrennt und wir sind fluchtartig ausgezogen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • So, spät aber nicht vergessen.

    Nun habe ich endlich wieder mehr Zeit zum lesen.


    Dieser Abschnitt hat es mir sehr angetan.

    Diese Hilfsbereitschaft, Jack gesund zu pflegen, auch wenn er Südstaatler ist, finde ich bemerkenswert.

    Er wirkt auf mich sehr sympathisch und normal, in dem Sinne, daß auch er den Krieg nicht wollte, sich schämt, daß seine Soldaten ausgerechnet diese Farm überfallen haben.


    Gut ist ebenfalls, daß Esther endlich Isaac los ist :grin

    So ein eingebildeter Bengel. Das gab es also auch bei den Amisch.


    Und Ben, sowie mein Liebling findet sein Glück. Jedenfalls hoffe ich das sehr.


    Auch fände ich die Möglickeit schön, wenn - sollte Esther sich tatsächlich mit Jack zusammentun - Ben & Esther gemeinsam mit ihren Familien beisammen sein könnten. Und sei es in der Nähe von Jacobstown.

    Es sei denn, der Bürgerkrieg schafft es, die Verbohrtheit mancher Amischten doch noch positiv zu beeinflussen, daß das "meiden" lockerer gesehen wird.


    Rein biologisch wäre es ja eh sinnvoller, wenn nicht immer nur Amische untereinander heiraten - man sieht ja in diversen alten Königsgeschlechtern, was dabei raus kommt.