Susanne Goga - Schatten in der Friedrichstadt

  • ASIN/ISBN: 3423219629


    November 1928: Moritz Graf hat als Journalist einen guten Ruf, ist aber ein absoluter Einzelgänger. Dann stürzt er vom Dach des Ullstein-Hauses. War es ein Unfall oder hat jemand nachgeholfen? Er war zuvor wieder an einer Geschichte dran, aber niemand im Verlag wusste, worum es geht. Die Ermittlungen führen Leo Wechsel auch in den Hugenberg-Konzern. Dort hatte es eine Umbesetzung gegeben, da Dr. Brüder, die rechte Hand Hugenbergs, kürzlich verunglückte. Der Nachfolger Clemens Marold ist ein smarter Mann, der Leos Fragen an sich abgleiten lässt und ihm kaum versteckt sogar droht.

    Dies ist bereits der achte Fall, in dem der Berliner Kommissar Leo Wechsler ermittelt. Der Schreibstil der Autorin Susanne Goga ist immer wieder sehr angenehm zu lesen.

    Die Atmosphäre jener Zeit in Berlin und ganz besonders die Presselandschaft sind gut dargestellt. Im politischen Umfeld ist einiges in Bewegung und Dr. Alfred Hugenberg hat politische Ambitionen. Er hat sein Imperium immer weiter ausgebaut und seine „Wirtschaftsstelle für die Provinzpresse“ macht es möglich, die Meinungsbildung in ganz Deutschland zu beeinflussen und so eine ungeheure politische Macht zu entfalten.

    Leo muss seine Ermittlungen in alle Richtungen führen und so befragt er nicht nur die Mitarbeiter im Ullstein-Verlag, er begibt sich auch zum Zeitungsverlags August Scherl. Dort sind im weder Redakteur Hussong, noch die graue Eminenz Marold sympathisch. Die zeigen auch gleich, wie viel Macht sie haben. Aber hatte sie die Gelegenheit, Graf vom Dach zu stoßen?

    Ich mag Leo Wechsler und seine Familie, zu der ich auch seine Schwester Ilse zähle. Sowohl Clara als auch Leo haben ihre Meinung und sie lassen sich auch nicht einschüchtern. Auch Leos Team ist mir sympathisch. Gefallen hat mir auch, dass Robert Walther seinem Groll nicht nachgibt und Leo unterstützt. Aber auch im Ullstein-Verlag finden sich einige sympathische Kollegen. Die mitfühlende Hedy Neumann mochte ich besonders. Hugo Behrendt tat mir ein wenig leid, weil er nicht merkt, dass Jette Klammroth nicht wirklich an ihm interessiert ist. Doch um August Friese habe ich Angst gehabt, der sich dummerweise in eine missliche Lage gebracht hat.

    Der Fall ist für die Berliner Polizei nicht einfach und es dauert eine ganze Zeit, bis der entscheidende Hinweis die Zusammenhänge klar macht.

    Mir hat dieser interessante, spannende und absolut lesenswerte historische Krimi gut gefallen. Ich bin schon auf den nächsten Fall mit Leo Wechsler gespannt.


    10/10


  • ASIN/ISBN: B092JJ721Y


    Ein Mord im Ullsteinhaus...


    Mit „Schatten in der Friedrichstadt“ hat Susanne Goga ihren 8. Fall über Leo Wechsler vorgelegt. Ich kannte von der Autorin bisher einige ihrer historischen Romane und Band 1 – 3 der Leo-Wechsler Krimireihe und habe mir jetzt mal den neuesten Band „gegönnt“, der 1928 spielt – und war wieder mal sehr begeistert! Nur kurz zur Information: man kann jeden Band auch einzeln lesen (die Fälle sind in sich abgeschlossen), aber durch die kontinuierliche Fortsetzung erfährt man ein umfassendes Bild der damaligen Ereignisse und man erlebt die Entwicklungen der Protagonisten!

    Ja, ich mag Leo Wechsler, er ist mir sympathisch, ich nehme wie bei guten Freunden Anteil an seinem Familienleben, ähnlich wie bei Commissario Brunettis Kindern Rafi und Chiara verfolge ich das Aufwachsen von Georg und Marie, er lebt vollkommen normal und unspektakulär in Berlin-Moabit, mit allen Höhen und Tiefen des ganz alltäglichen Lebens.

    Jetzt im 8.Fall führt ihn ein Tod in die Friedrichstadt, dem damaligen Berliner Zeitungsviertel: der Journalist Moritz Graf ist vom Dach des Ullsteinhauses gestürzt: Unfall, Selbstmord oder Mord? Leo und seine Inspektion A ermitteln...

    1928 – der aufkommende Nationalsozialismus ist schon überall zu spüren, die Anfeindungen gegen Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten werden größer und natürlich besonders in den Medien. Hier hat es die Autorin geschafft, quasi „nebenbei“ die verschiedenen Strömungen der damaligen Zeitungslandschaft deutlich zu erklären – auch den Coup von Hugenberg (lt. Nachwort der Autorin: „Alfred Hugenberg war es ab 1916 gelungen, sämtliche Produktionsstufen der Zeitungshersteller in einer Hand zu konzentrieren.“ S. 327): durch die WiPro (Wirtschaftsstelle für die Provinzpresse) erfuhren die Leser nur, „was Hugenberg und seine DVNP sie wissen lassen wollte.“ (S. 17) Auch die Wochenschauen der UFA gehörten zum Hugenberg-Imperium – die Gleichschaltung der Presse ab 1933 war dann nur noch ein klitzekleiner Schritt...

    Aber außer den wirtschaftlichen Verflechtungen „erleben“ wir Leser*innen auch Hitlers 1. Rede im Sportpalast mit: ein Journalist „...hatte die Partei lange nicht ernst genommen, sie für eine vorübergehende Erscheinung gehalten...“ (S.94), doch „Es war nicht Faszination gewesen (…), sondern tiefe Beklemmung. Wie es dieser Mann schaffte, Worte als Peitsche zu gebrauchen, war sehenswert und verstörend zugleich.“ (S.96)

    Aber auch das Alltagsleben findet seine Gedanken: ob die Überlegung, wann die letzten Pferdefuhrwerke in Berlin zu sehen sind oder die Faszination von Leos Sohn für Automobile, die Ermittlungen in einem Berliner Jazzlokal oder sie Situation der Berliner Obdachlosen – alles wird einbezogen....

    Und Leo und seine Kollegen ermitteln...

    In einem Nachwort stellt Susanne Goga die Zusammenhänge der verschiedenen Ereignisse klar, klärt über fiktive und reale Persönlichkeiten auf, denn natürlich – bedingt durch die Nähe zum Ullsteinhaus – findet Vicki Baum ihre Erwähnung, aber auch – was ich bisher nicht wusste: Billie Wilder hat bei der „B.Z. Am Mittag“ (ein Ullstein-Blatt) gearbeitet, bevor er 1933 nach Hollywood emigrierte und als Billy Wilder international Karriere machte.

    Aus Sorge vor unbedachten Spoilern habe ich bewusst nichts zum aktuellen Fall erzählt, soviel sei aber gesagt: ich bin zufrieden mit der Arbeit von Leo und seinen Kollegen, das realistische Ende hat mir sehr gut gefallen! Und damit eine vollkommen überzeugte Empfehlung für dieses Buch und für diese Reihe im Allgemeinen! Frau Goga: ich bin in gespannter Erwartung auf weitere Leo-Wechsler Fälle (und erst mal kann ich ja als Überbrückung noch Band 4 – 7 lesen)!

  • Das ist Band 8 einer Reihe, bei der die Fans den nächsten Band jeweils mit großer Vorfreude erwarten und von der Autorin noch nie enttäuscht wurden. Wem die Schilderung der Verhältnisse im Berlin der sogenannten wilden Zwanziger gepackt in die Form eines Kriminalromans nicht gefällt, der ist aus der Reihe längst ausgeschieden. Uns Lesern sind alle Figuren ans Herz gewachsen und wir zittern was wohl unter den drohenden braunen Wolken aus dem den Sozialdemokraten nahestehensen Lei Wechsler oder aus seinem Mitarbeiter dem Juden Sonnenschein werden wird. Natürlich spielt eine zentrale Rolle immer ein Tötungsdelikt, aber Susanne Goga baut darum herum eine Zeitanalyse auf ohne dabei die Hinweise auf die Parallellen einhundert Jahre später aus dem Auge zu verlieren. In diesem Band geht es um Manipulation durch Medienkonzentration, um Strippenzieher und Steigbügelhalter für den der da 33 kommt und eben nicht aus dem nichts, sondern von langer Hand vorbereitet. Er hat auch einen eigenen kurzen Auftritt in dem Buch. Erscheint als der Verführer der Massen, so wie ein weiterer Verführer eine Rolle spielt. Ein fiktiver. Doch sicher ein Unsympath aber auch ein Täter? Dazu hilft nur selber lesen, aber wer noch nie etwas von Leo Wechsler gelesen hat, dem empfehle ich mit dem ersten Band der Reihe anzufangen. Es lohnen sich alle. Spannend und unterhaltend. Nicht nur Krimi, sondern Zeitgeschichte.

  • Susanne Goga: Schatten in der Friedrichstadt. Kriminalroman (Leo Wechsler, Band 8), München 2022, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-21962-4, Softcover, 331 Seiten, Format: 18,8 x 2,4 x 12,1 cm, Buch: EUR 12,– (D), EUR 12,40 (A), Kindle: EUR 9,99. Auch als Hörbuch lieferbar.


    „Wer damals in einer Stadt lebte, in der die Zeitungsinhalte [vom Hugenberg-Konzern] bestimmt wurden, und Kinos besuchte in denen die Wochenschau der Ufa lief, bezog alle Nachrichten aus einer Hand, und damit auch Hugenbergs dezidiert deutschnationale Ansichten.“ (Seite 328) – Den Gegenpol bildete der Ullstein-Konzern mit seinen Zeitungen, Zeitschriften und Büchern und seinen liberal-demokratischen Ansichten.


    Berlin 1928: Als der eigenbrötlerische aber sehr zuverlässige Journalist Moritz Graf seinen groß angekündigten Artikel nicht zur vereinbarten Zeit abgibt, sind sein Chef und seine Kollegen von der „B. Z. am Mittag“ beunruhigt. Hier stimmt was nicht! Hugo Behrendt geht den Kollegen suchen. Moritz Graf hat sich, um in Ruhe schreiben zu können, auf dem Flachdach des Ullstein-Gebäudes einen provisorischen Arbeitsplatz eingerichtet: Tisch, Stuhl, Aschenbecher, fertig. Doch da ist er nicht. Er liegt tot im Hof!


    Tod eines Journalisten

    Oberkommissar Leo Wechsler und seine Kollegen von der Inspektion A, zuständig für ungeklärte Todesfälle, sehen schnell, dass das kein Unfall war. Hier hat jemand nachgeholfen und den Journalisten über die Dachkante gestoßen. Warum? Gute Frage! Im Laufe seiner Karriere hat Graf sich natürlich einige Feinde gemacht. Ob er privat auch welche hatte, ist schwer zu sagen. Absolut niemand scheint ihn näher gekannt zu haben. Ein schwarzer Jazzmusiker soll ihn daheim besucht haben, heißt es. Und der obdachlose August Friese hatte offenbar Grund, sich an ihm für erlittenes Unrecht zu rächen. Also sucht die Polizei jetzt nach diesen beiden Männern.



    Mediale Schmutzkampagne

    Der Oberkommissar und seine Leute wursteln sich hartnäckig durch das komplexe Beziehungsgeflecht in der Medienwelt. Das stößt manchem dort sauer auf, und bald sieht sich Leo Wechsler im Zentrum einer medialen Schmutzkampagne. Als die Presseleute auch noch Leos Frau bedrohen, ist Schluss mit lustig. Wenn die Herrschaften dort Dreck am Stecken haben, werden Leo und seine Leute alles dransetzen, sie zur Strecke zu bringen, egal, wie sehr sie sich jetzt aufblasen.



    Mächtige Gegner

    Wir werden das Gefühl nicht los, dass sich der Oberkommissar dieses Mal mit einer Gruppe von Leuten anlegt, die am längeren Hebel sitzt. Diesen Eindruck gewinnt bald auch Clara, Leos Frau. Wenn schon ihr Ex-Mann, Ulrich von Mühl, bei ihr anruft um sie vor einer drohenden Gefahr zu warnen, muss die K*cke wirklich am Dampfen sein. Clara und Ulrich haben sich ja wahrlich nicht im Guten getrennt!


    Wer hier was zu verbergen hat oder im Schilde führt und wie die einzelnen Ereignisse zusammenhängen, kommt erst nach und nach ans Licht. Als Kenner:innen der Reihe wissen wir, dass Leo nichts unversucht lassen wird, um die Verantwortlichen für die Verbrechen hinter Gitter zu bringen. Die Verdächtigen wiederum bemühen sich nach Kräften, den unbequemen Oberkommissar kaltzustellen. Von ein paar dieser Leute werden wir wohl auch in Zukunft noch hören – und, wie ich fürchte, nichts Gutes.


    Gesellschaftsroman mit Krimihandlung

    Manche historische Kriminalromane sind „nur“ Krimis in einem exotischen Setting. Susanne Gogas Leo-Wechsler-Reihe empfinde ich eher als Gesellschaftsromane, die mit einer Krimihandlung als Aufhänger das Berlin zu Zeiten der Weimarer Republik lebendig werden lassen. Das Verbrechen, das im jeweiligen Band geschieht, ist immer an Zeit und Ort gebunden. Es wäre in einem anderen Umfeld oder in einem anderen Jahrzehnt so nicht begangen worden.


    Im vorliegenden Band bedingen der erstarkende Nationalsozialismus und die damalige Presselandschaft das Geschehen. Als altes Verlagswesen fand ich dieses Ermittlungsumfeld hochinteressant. Zugegeben: Es gibt in dieser Reihe spannendere Kriminalfälle. Ist das Mordopfer in einem Roman eine eher unsympathische Figur, die man nur ganz kurz kennenlernt, fiebert man als Leser:in bei der Tätersuche nicht ganz so stark mit.


    Viele Personen ...

    Zum Seiteneinstieg in die Leo-Wechsler-Reihe ist dieser 8. Band nur bedingt zu empfehlen. Das ist mehr was für Insider, bei denen die Romanbelegschaft beinahe schon zur Familie gehört. Es sind hier nämlich ziemlich viele Personen unterwegs: Der Kommissar bringt mit Kollegen, Familie und Freunden schon eine Menge Stammpersonal mit, dazu kommen noch die Journalisten der verschiedenen Verlage sowie ein paar wichtige Nebenfiguren. Da wäre selbst für alteingesessene Leo-Fans ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen. Auch ein Dutzend historische Persönlichkeiten hat kurze Gastauftritte, was der Geschichte einen zusätzlichen Touch von Authentizität verleiht, gleichzeitig aber die Personalfülle verstärkt.


    Zeitreise erster Klasse

    Als eine „Zeitreise erster Klasse“ bezeichnet die Autorin Rebecca Gablé die Leo-Wechsler-Reihe (siehe 3. Umschlagseite). Dem kann ich nur zustimmen. Und solange man diese Zeitreisen „buchen“ kann, bin ich mit an Bord – um mich intelligent unterhalten zu lassen, „alte Bekannte“ wiederzusehen und ein bisschen was dazuzulernen.


    Die Autorin

    Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. Außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler hat sie mehrere historische Romane veröffentlicht und wurde mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Goldenen HOMER für „Mord in Babelsberg“ und dem Silbernen HOMER für „Nachts am Askanischen Platz“.


    ASIN/ISBN: 3423219629

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Berlin 1928: Ein bekannter, aber nicht sehr beliebter Journalist fällt vom Dach des Ullstein-Hauses. Unfall, Selbstmord, oder gar Mord? Leo Wechsler und sein Team stellen schnell fest, dass Moritz Graf gestoßen wurde. Die Suche nach dem Täter ist jedoch nicht einfach, auch wenn der Verdacht nahe, dass die geplante Reportage des Toten zur Tat geführt haben könnte. Leider fehlt das Notizbuch des Journalisten, und damit sämtliche Hinweise, woran er zuletzt gearbeitet hat.


    Doch nicht nur das macht Leo zu schaffen, denn er gerät in Fokus eines rechten Verlagshauses, das eine regelrechte Hetzkampagne gegen ihn startet – manches kommt einem leider sehr aktuell vor ...


    Susanne Goga nimmt uns dieses Mal mit ins Zeitungsviertel Berlins, und wieder tauchen (nicht nur) in diesem Zusammenhang – einige bekannte Namen, wie Billie(y) Wilder oder Erich Maria Remarque, auf. Der Autorin gelingt es wieder gut, die Atmosphäre dieses Umfelds einzufangen, wie überhaupt die der damaligen Zeit. Neben dem Zeitungsmilieu spielt auch Obdachlosigkeit und Obdachlosenunterkünfte eine Rolle, sowie der zunehmende Nationalsozialismus. Im Nachwort kann man nachlesen, wer oder was fiktiv bzw. historisch belegt ist.


    Auch Leos Privatleben spielt natürlich wieder seine Rolle, dieses Mal gibt es u. a. gute Nachrichten von Leos Schwester Ilse zu vermelden. Und auch Robert Walther, dessen Verhältnis zu Leo seit dem letzten Band sehr distanziert geworden ist, wird nicht vergessen.


    Am Ende ist der Kriminalfall natürlich zufriedenstellend gelöst, als Leser:in konnte man gut miträtseln. Anderes bleibt offen, was aber passend ist, und vielleicht in weiteren Bänden noch einmal aufgenommen wird. Ich hoffe sehr, dass die Reihe bald weitergeht.


    Leo Wechslers achter Fall führt ins Zeitungsmilieu, bietet einen interessanten Kriminalfall, fängt die Atmosphäre der damaligen Zeit gut ein, und ist, wie die ganze Reihe, wieder lesenswert.

  • Endlich bin ich dazu gekommen, auch den 8. Band der Leo Wechsler-Serie zu lesen. Vor 3 Jahren habe ich den Vorgängerband "Der Ballhausmörder" gelesen, so dass ich mich erstmal orientieren musste angesichts der Personen und der Geschehnisse, die an den Vorgänger anknüpfen.


    Das Zeitungsviertel ist dieses Mal im Fokus der Geschichte. Der Journalist Moritz Graf stürzt in den Tod und es scheint, als hätte wäre das kein Unfall gewesen, war er doch jemand, der durch seine Reportagen nicht nur Freunde hatte.


    Wir tauchen tief ein in die Geschichte des Ullsteins Verlags, erfahren viel über den Hugenberg-Konzern, der durch seine Maschinerie die Meinungen der Leser beeinflusst, liegt doch so ziemlich alles in einer Hand.


    Spannend ist auch wieder der Alltag, gerade bei den Ermittlungen erfahren wir einiges über das Leben Ende der zwanziger Jahre in Berlin, seien es die Mengen an Obdachlosen, aber auch die Machenschaften der Mächtigen. Auch die Hitler-Rede im Sportpalast wird erwähnt und gerade wie die Eindrücke sind, verpasste mir eine Gänsehaut aus Sorge, was die Figuren noch so erleben und erleiden werden.


    Das ist auch das Besondere an Susanne Gogas Schreibweise. Man ist so mittendrin im Geschehen, man atmet Berliner Luft, man fürchtet um die liebgewonnenen Personen, als wären sie lebendig.


    Eine gelungene Mischung aus Kriminalroman, aber auch eine Fortsetzung einer Serie, die nicht langweilig wird. Hat mir wieder sehr gut gefallen.