Henrike Engel - Ein Leben für das Glück der Kinder

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Hamburg, 1911: In Deutschlands größtem Auswandererhafen kümmern sich die Ärztin Anne Fitzpatrick und die angehende Pädagogin Helene Curtius um Familien. Anne und Helene sorgen sich vor allem um die Kinder, von denen viele traumatische Erfahrungen gemacht haben. Plötzlich häufen sich unter den Ärmsten unerklärliche Todesfälle. Kommissar Berthold Rheydt sieht sich die Sache genauer an und stellt fest: Die Opfer wurden vergiftet. Wer hat ein Interesse daran, die Menschen scheinbar wahllos zu töten? Als die drei auf ein toxisches Interessensgeflecht stoßen, begreifen sie: An dem Geschäft mit den Auswanderern lässt sich eine Menge Geld verdienen …


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Henrike Engel pendelte in ihrem Leben ständig zwischen Berlin und München, mit beiden Städten verbindet sie eine komplizierte Liebesbeziehung. Eines aber ist konstant geblieben: ihre Liebe zu Hamburg! Manche Träume jedoch müssen unerfüllt bleiben, und so hat die ehemalige Drehbuchautorin nicht ihren Wohnort in die Hafenstadt verlegt, sondern träumt sich lieber schreibend dorthin.


    Allgemeines

    Zweiter Band der Reihe „Die Hafenärztin“

    Erschienen am 28. April 2022 als eBook, am 27. Mai 2022 im Ullstein Verlag als TB mit 464 Seiten

    Gliederung: Roman in 37 Kapiteln – Epilog – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Hamburg, 1911


    Inhalt

    Dr. Anne Fitzpatrick arbeitet nicht nur in ihrer Praxis, sondern ist auch in den Auswandererhallen als Ärztin tätig, sie ist für die medizinische Untersuchung und Betreuung der Emigranten zuständig. Auch die inzwischen mit ihr befreundete Helene Curtius, die das Lehrerinnenseminar besucht, arbeitet als Praktikantin im Hafen, sie betreut und unterrichtet die Kinder der Auswanderer, die manchmal tage- oder wochenlang auf ihre Ausschiffung warten müssen. Als trotz strikter Hygienemaßnahmen mehrere Kinder an Magen-Darm-Erkrankungen leiden und es sogar Todesfälle gibt, vermutet Anne, dass die Kinder gezielt vergiftet wurden. Sowohl ihr Vorgesetzter als auch die Polizei nehmen ihren Verdacht nicht ernst. Deshalb kontaktiert sie Kommissar Berthold Rheydt, dieser kennt sie bereits und schenkt ihr Glauben, aber er ist seinerseits gerade mit dem Mord an einem Zuhälter beschäftigt. Als bei dem Ermordeten ein Giftkoffer gefunden wird, muss Berthold sich die Zeit nehmen, sich auch um die mysteriösen Fälle im Hafen zu kümmern…


    Beurteilung

    Der zweite Band der „Hafenärztin“-Reihe sollte unbedingt erst im Anschluss an den ersten Band gelesen werden, da es sonst schwierig wird, den Zusammenhängen vollständig zu folgen. Außerdem wird der Name des Täters des Vorgängerbandes mehrfach genannt.

    Im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes steht das Schicksal der Auswanderer, vor allem der Ärmeren unter ihnen. Alleinreisende junge Frauen und Mädchen sind in Gefahr, in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten und als Prostituierte zu enden, auch Kinder und Männer sind der Gefahr der Ausbeutung ausgesetzt.

    Anne Fitzpatrick wird inzwischen als Ärztin größtenteils akzeptiert und auch Helene Curtius hat mittlerweile einen Weg gefunden, sich aus dem engen Korsett ihres protestantischen Elternhauses zu befreien, doch die weniger privilegierten Frauen sind weiterhin gegenüber Männern weitgehend rechtlos. Deshalb hat sich eine Gruppe junger Frauen, die sich „Die Lilith“ nennt, zusammengeschlossen und auf einen Rachefeldzug gegen Unterdrücker und Ausbeuter begeben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Frauenrechtlerinnen der Zeit scheuen sie nicht vor Gewalttätigkeit zurück.

    Auch im zweiten Band der Reihe spielen neue Ermittlungsmethoden der Polizei (Sicherung von Fingerabdrücken, Vermeidung der Verunreinigung von Tatorten, Fotografie von Tatorten, wissenschaftliche Nachweise von Gift) eine interessante Rolle.

    Die Charaktere der drei Protagonisten, aus deren Perspektive jeweils abwechselnd berichtet wird, sind erneut differenziert ausgearbeitet, im vorliegenden Band agiert die Ärztin nicht mehr so unlogisch und sprunghaft wie zuvor.

    Der Erzählstil ist anschaulich und stellenweise recht spannend. Den Fußballspielen der Polizeimannschaft wird glücklicherweise diesmal weniger Aufmerksamkeit gewidmet.


    Fazit

    Ein historischer Krimi, der fesselnde Unterhaltung bietet, aber erst im Anschluss an den ersten Band gelesen werden sollte!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: B09BW5S5JP

  • Dr. Anne Fitzpatrick hat zwar inzwischen eine eigene Praxis, dennoch will sie sich weiterhin für die Menschen einsetzen, denen es nicht so gut geht. Daher ist sie auch noch in den Auswandererhallen in Hamburg tätig. Besonders um die Kinder kümmert sie sich. Als es dann immer mehr Todesfälle unter ihnen gibt, vermutet Anne, dass es sich um Vergiftungen handeln könnte. Doch als sie das meldet, wird sie beurlaubt. Gemeinsam mit dem Kommissar Berthold Rheydt und Helene Curtis versucht sie der Sache auf den Grund zu gehen, denn Rheydt bestätigt die Vermutung. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf rücksichtslose Verflechtungen, die mit den Auswanderern Geschäfte machen.

    Dieser Roman ist der zweite Teil der Trilogie „Die Hafenärztin“. Schon der erste Band hat mich total gefesselt und so musste ich unbedingt auch diesen Roman lesen. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass man als Leser sehr nahe am Geschehen ist.

    Die Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet. Dr. Anne Fitzpatrick ist unter fremden Namen aus London nach Hamburg gekommen, denn sie hat eine dunkle Vergangenheit. Dieses Mal wird davon ein wenig gelüftet. In Hamburg will sie den Ärmsten der Armen helfen und gerät dabei wieder einmal in kriminelle Machenschaften. Helene Curtis macht eine pädagogische Ausbildung und versucht auch in den Auswandererhallen zu helfen. Sie ist auch eine starke junge Frau, die weiß, was sie will. Es ist immer wieder erschreckend, wie schwer es Frauen damals gemacht wurde und wie sehr sie für ihre Rechte kämpfen mussten. Kommissar Berthold Rheydt kämpft immer noch mit seinen Dämonen und muss wieder einiges einstecken.

    Mir hat es wieder gut gefallen, die liebgewonnenen Protagonisten durch das historische Hamburg zu begleiten. Anne und Helene wollen eigentlich nur helfen und geraten wieder in kriminelle Machenschaften. Es ist spannend, das mitzuerleben. Interessant ist auch die Polizeiarbeit, die mit ihren damaligen Mitteln doch gute Arbeit leistet.

    Mir hat dieser grandiose Roman gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.


    10/10

  • Historischer Krimi auf der Veddel im Hamburger Hafen

    Das Buchcover der Hafenärztin 2 passt wieder zum Inhalt des Buches. Auf den ersten Blick sieht es wunderschön aus, wie der flüssige Schreibstil der Autorin Henrike Engel. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch, dass das Bild der jungen Dame nicht stimmig ist (siehe rechter Arm ist zu lange), wie so einige Schreibfehler im Buch. Dies hat mich mal wieder etwas enttäuscht.

    Ich finde das Thema der Auswanderer und die Auswandererhallen in Hamburg sehr interessant und hätte mir jedoch, da ich gerne historische Romane lese, mehr Tiefgang erhofft. Für einen Kriminalroman hat er mich jedoch gut unterhalten.

    Die handelnden Personen sind authentisch. Die studierte Anne aus reichem Haus ist immer noch mit Leidenschaft Ärztin. Die Pastorentochter Helene ist inzwischen angehende Lehrerin und persönlich gereift. Der verwitwete Kommissar Berthold ist immer noch ein Arbeitstier, der in der Freizeit Fußball spielt und langsam mit seiner Vergangenheit abschließen kann.

    Fazit:

    Netter Krimi, den man leicht lesen kann.

  • In diesem zweiten Band der Hafenärztin hat sich Anne Fitzpatrick eine kleine eigenen Praxis aufgebaut, arbeitet aber noch immer mit den Frauen im grünen Haus zusammen und hat die Vertretung eine Arztes in den Auswandererhallen übernommen.


    Die Auswanderungswelle war damals groß und die Hapag und die Stadt haben es sich zum Ziel gesetzt, strengste Quarantänemaßnahmen und Untersuchungen der Ausreisewilligendurchzusetzen. ist die letzte Choleraepidemie doch noch in aller Gedächtnis.


    Auch Helene Curtius - die Pastorentochter aus gutbürgerlichem Hause, hat sich mittlerweile durchgesetzt, berufstätig werden zu wollen und ist auf dem Wege, Lehrerin zu werden.

    Sie arbeitet ebenfalls in den Auswandererhallen, um die Kinder der Auswanderer zu unterrichten, ihnen Sprachen beizubringen.


    Dann plötzlich, stirbt ein Kind, das Anne in ihrer Obhut hat und auch Helene fällt ein Kind auf, dem es sehr schlecht geht.

    Anne ist sich sicher, daß es sich nicht um die gefürchtete Cholera handelt, sondern die Kinder gezielt vergiftet werden.

    Leider nimmt sie niemand in den Hallen ernst, auch die Polizei ist keine große Hilfe - so daß sie sich an ihren alten Bekannten Berthold Rheydt, der Kommissar der Mordkommission, wendet.

    Dieser ist zwar mit einem Fall von Zuhältermord beschäftigt, nimmt sich aber dem Verdacht von Anne an.


    Soweit inhaltlich.


    Wieder ist das Buch sehr gut gelungen.

    Das Zeitkolorit paßt, die Figuren sind gelungen, haben sich seit dem ersten Band entwickelt und auch manches Geheimnis, das noch eines im ersten Band war, wird hier gelüftet.


    Daher - ich empfehle, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da einem sonst doch einiges entgeht und dieses Buch doch auf dem letzten aufbaut - auch wenn der Kriminalfall eigenständig ist - die Entwicklungen sind doch das prägende.


    Besonders die Sicht der Armen in den Gängevierteln, die Unterdrückung der Frauen zu der Zeit und die Behandlung von Kindern wird sehr gut und realistisch dargestellt. Ebenso der Kampf vieler Frauen, dem entgegenzuwirken.


    Hochinteressant fand ich auch die damaligen Ermittlungsmethoden, wie sich langsam aber sicher die Bedeutung von Fingerabdrücken, toxikologische Untersuchungen und akribische Feinarbeit durchsetzen.


    Für mich als Hamburgerin noch einmal doppelt so spannend, die bekannten Orte leserisch erkunden zu können.


    Der Schreibstil ist, wie schon im ersten Band, wunderbar flüssig, die Protagonisten bekommen abwechselnd alle ihren Raum und für mich war das Buch viel zu schnell durch, da ich einfach nicht aufhören konnte, zu lesen.


    Nun heißt es, geduldig auf Teil drei zu warten.


    Fazit

    Ein hochinteressanter und spannender zweiter Teil der Hafenärztin, der die Entwicklung der Figuren sehr schön zeigt, die damalige Arbeit der Polizei und ein wunderbareres Zeitkolorit bietet.

    Auch die Interaktion der Protagonisten untereinander wird spannend beschrieben.

    Sehr empfehlenswert, aber doch besser in der richtigen Reihenfolge lesen, da es aufeinander aufbaut.

  • Über die Autorin (Amazon)

    Henrike Engel pendelte in ihrem Leben ständig zwischen Berlin und München, mit beiden Städten verbindet sie eine komplizierte Liebesbeziehung. Eines aber ist konstant geblieben: ihre Liebe zu Hamburg! Manche Träume jedoch müssen unerfüllt bleiben, und so hat die ehemalige Drehbuchautorin nicht ihren Wohnort in die Hafenstadt verlegt, sondern träumt sich lieber schreibend dorthin.


    Produktinformation (Amazon)

    ASIN ‏ : ‎ B09BW5S5JP

    Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein eBooks (28. April 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Dateigröße ‏ : ‎ 4261 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 465 Seiten


    Es hat mich gepackt

    Die Ärztin Anne Fitzpatrick und die angehende Pädagogin Helen Curtius kümmern sich im Auswandererhafen Hamburg 1911 um Familien. Sie sorgen sich vor allem um die Kinder, die viele traumatische Erfahrungen gemacht haben. Doch dann häufen sich unerklärlich Todesfälle. Berthold Reydt, der zuständige Kommissar, stellt fest, dass die Opfer vergiftet wurden. Wer will Menschen scheinbar wahllos töten? Doch dann stoßen sie auf etwas und sie stellen fest, dass sich an dem Geschäft mit den Auswanderern eine Menge Geld verdienen lässt


    Meine Meinung

    Schon der erste Band dieser Trilogie? Hat mir sehr gut gefallen. Und so habe ich es auch nicht bereut, diesen zweiten Band gelesen zu haben. Durch den unkomplizierten Schreibstil, der keine Unklarheiten im Text zulässt, konnte ich das Buch auch leicht und flüssig, ohne Störung meines Leseflusses lesen. 1911. Dir Frauen hatten damals kaum Rechte und dass Anne Fitzpatrick als Ärztin arbeiten durfte, glich fast einem Wunder. Doch wie man sich vorstellen kann, wurden ihr auch an bestimmter Stelle Steine in den Weg geworfen. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen. Dann gab es da noch Helene die Pfarrerstochter, die aus ihrem Leben ausgebrochen war, indem sie ein Lehrerstudium begonnen und fast schon abgeschlossen hatte. Eigentlich war es ja ein Glück für sie, dass sie das von ihrem Vater wusste, er hätte wohl sonst nie und nimmer dem Studium zugestimmt. Damit verrate ich nicht viel, denn das ist aus dem Vorgängerband bekannt. Ich bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht, denn am Ende des Buches war mir gleich klar, dass das noch nicht alles war und ich habe nachgesehen. Es folgt mindestens noch ein Buch mit dem Titel: Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe. Das Buch war von Anfang an sehr spannend, fesselte mich und ich konnte mir dem Lesen fast nicht aufhören. Es hat mich sehr gut unterhalten und ich kann es sehr gerne weiterempfehlen. Von mir die volle Bewertungszahl.

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    ASIN/ISBN: B09BW5S5JP
  • Meine Meinung:


    Das Buch "Die Hafenärztin -Ein Leben für das Glück der Kinder" ist die Fortsetzung von "Die Hafenärztin - Ein Leben für die Freiheit der Frauen", welches ich auch schon gelesen habe.


    Wer allerdings damit gerechnet hat, dass es mit der Jagd nach dem Mörder aus dem ersten Buch weitergeht, wird enttäuscht. Am Rande wird dieser zwar erwähnt, aber mehr auch nicht.


    Das ist allerdings nicht schlimm, denn auch so, ist es Henrike Engel wieder gelungen einen richtig spannenden Krimi zu schreiben, der in der Kaiserzeit angesiedelt ist.


    Neben der Hafenärztin sind auch wieder die beiden anderen Hauptcharaktere aus dem ersten Buch Helene Curtius und Kommissar Rheydt wieder mit von der Partie.


    Diesmal setzt sich die Hafenärztin für die Belange der Auswanderfamilien ein. Dort häufen sich mysteriöse Krankheitsfälle und als es auch einen Toten gibt, macht sich die Hafenärztin daran, das Geheimnis zu lüften.

    Was Sie aufdeckt ist unglaublich, aber da will ich nichts vorweg nehmen.


    Das Cover ist genauso schön, wie das erste und fügt sich wunderbar in die Reihe ein.


    Wer also sowohl Spannung, als auch historische Hintergründe mag, der ist mit diesem Buch wieder genauso gut bedient, wie mit dem ersten.


    Ein dritter Band ist, wie ich gerade gesehen habe, für November geplant. Ob es da dann zur Ergreifung der Mörders aus dem ersten Band kommt ...?