'Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld' - Seiten 187 - 290

  • Für Paul ist eine Rückkehr nicht so einfach. Dazu ist er viel zu stolz. Das wird auch an einer Stelle thematisiert. Er hat in Amerika nichts so richtig auf die Reihe bekommen. Und dann geht auch noch das Geld vom Schwiegervater verloren. Der Weg zurück ist versperrt, denn in der Heimat wäre er nur wieder das schwarze Schaf.


    Bei allem Freiheitsdrang ist Paul ja auch jemand, der sich immer wieder dem Willen der Familie beugt. Erst für seinen Vater, dann für Gertrud. Ich kann verstehen, dass da zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Und auch, dass er die ganze Zeit mit sich und der Welt hadert. Denn niemand nimmt auch nur einen Deut Rücksicht auf ihn.

    Genau so habe ich das auch verstanden. Er kann einem wirklich leid tun, und ja, er hätte Gertrud auch im Regen stehen lassen können, die Sache mit ihrem Großvater ging mir gehörig auf die Nerven. Und Paul muss dafür büßen, hätte sie eben die Beine zusammen lassen müssen mit der Familie.

  • Aber er wollte ja keine Familie und keine Firma. Er hat sich überreden lassen in der Not einzuspringen. Dass er bei Nacht und Nebel davon ist, ist für mich die einzige Sache, die ich wirklich bemängeln kann. In alles andere ist er so hineingeschlittert ohne es wirklich zu wollen. Sicher die Sache mit Gertrud ist dumm gelaufen für ihn, aber haben sich die Männer damals wirklich so viel Gedanken darum gemacht, wenn sie eine Frau geschwängert hatten, einfach so nebenbei. Er hat da ja auch eher dem Drängen Gertruds nachgegeben und sie dann geheiratet. Dass diese Ehe von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, konnte sich fast jeder ausrechnen. Dass sich alle Hoffnung gemacht hatten,er würde sich durch die Ehe ändern, dafür kann er ja nichts. Gut, so richtig Mühe gegeben hat er sich auch nicht, aber das lag auch nicht in seiner Natur.

  • Aber er wollte ja keine Familie und keine Firma. Er hat sich überreden lassen in der Not einzuspringen. Dass er bei Nacht und Nebel davon ist, ist für mich die einzige Sache, die ich wirklich bemängeln kann. In alles andere ist er so hineingeschlittert ohne es wirklich zu wollen. Sicher die Sache mit Gertrud ist dumm gelaufen für ihn, aber haben sich die Männer damals wirklich so viel Gedanken darum gemacht, wenn sie eine Frau geschwängert hatten, einfach so nebenbei. Er hat da ja auch eher dem Drängen Gertruds nachgegeben und sie dann geheiratet. Dass diese Ehe von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, konnte sich fast jeder ausrechnen. Dass sich alle Hoffnung gemacht hatten,er würde sich durch die Ehe ändern, dafür kann er ja nichts. Gut, so richtig Mühe gegeben hat er sich auch nicht, aber das lag auch nicht in seiner Natur.

    Deshalb habe ich ja das geschrieben: ;-)


    Zitat:

    Aber ich denke auch, dass ihm dies weder möglich noch von ihm gewollt war.

    Von daher sollte er sich nun endlich für seinen gewünschten Lebensweg entscheiden.

    Das würde ihm und vielleicht auch dem Rest der Familie(n) gut tun.

  • Genau so habe ich das auch verstanden. Er kann einem wirklich leid tun, und ja, er hätte Gertrud auch im Regen stehen lassen können, die Sache mit ihrem Großvater ging mir gehörig auf die Nerven. Und Paul muss dafür büßen, hätte sie eben die Beine zusammen lassen müssen mit der Familie.

    Na ja, wenn er keine Familie haben will, muss er die Hose zu lassen 😉 wobei Gertrud natürlich auch ihren Teil beigetragen hat.

    Nur hat sie am Ende damit zu leben, während Paul sich aus dem Staub machen kann...

  • Na ja, wenn er keine Familie haben will, muss er die Hose zu lassen 😉 wobei Gertrud natürlich auch ihren Teil beigetragen hat.

    Nur hat sie am Ende damit zu leben, während Paul sich aus dem Staub machen kann...

    Da hatten beide keine Sternstunde, und ja, aus dem Staub machen sich meistens die Männer, die machen es sich leicht.

  • Paul und Otto, zwei Brüder die sehr unterschiedlich sind.

    Beide sind überzeugend und facettenreich, beiden haben Ecken und Kanten. Dies mag ich an solchen Protagonisten. Die Frauen kommen mir ein wenig zu kurz, was machen die eigentlich die ganze Zeit???

    Ich kann nicht sagen, dass ich Otto so viel lieber mag als Paul.

    Paul ist für mich ein Mensch, der nicht das leben darf und durfte was er am meisten mag. Sicherlich hat er sich mit dem Schwängern Gertruds dazu beigetagen, jetzt dort zu sein wo er ist. Aber er war immer der verkante in der Familie, der nicht der "Norm" oder der "Bestimmung" entsprach.

    Otto ist mir zur sehr auf sein berufliches Fortkommen ausgerichtet. Zwar reist er immer wieder mal zur Familie zurück, aber er ist dann doch weit ab der Dinge. Ja, er bietet seine Hilfe an. Aber mir gefällt zum Beispiel nicht wie er mit den Frauen umgeht.

    Mir gefällt das Buch gut und es lässt sich super lesen. Ich bin gespannt wie es weitergeht :)

  • Ich kann nicht sagen, dass ich Otto so viel lieber mag als Paul.


    Otto ist mir zur sehr auf sein berufliches Fortkommen ausgerichtet. Zwar reist er immer wieder mal zur Familie zurück, aber er ist dann doch weit ab der Dinge. Ja, er bietet seine Hilfe an. Aber mir gefällt zum Beispiel nicht wie er mit den Frauen umgeht.

    Mir gefällt das Buch gut und es lässt sich super lesen. Ich bin gespannt wie es weitergeht :)

    Wie geht er denn mit den Frauen um? Er hält sie auf Distanz, oder in Warteschleife? So wie Theresa? Er will etwas erreichen, damit er seiner Frau und den Kindern etwas bieten kann. Gerade das habe ich ja auch bemängelt. Er geht seinen Interessen und Geschäften nach, während das für Paul nicht anerkannt wird. Er hat eben kein Kaufmannsgen geerbt. Würde er sich die Frauen ebenso vom Hals halten, wäre er sicher besser dran und die Leserschaft könne ihm das nicht ankritteln.

  • Die Frauen kommen mir ein wenig zu kurz, was machen die eigentlich die ganze Zeit???

    Ja, das habe ich mich auch manchmal gefragt. :wave Aus Ottos Aufzeichnungen wird ersichtlich, dass die beiden Schwestern Tilla und Lisbeth den Eltern den Haushalt machten. Dafür sind sie gut versorgt.

    Frauen hatten damals einfach keine besonders aktive Rolle. Natürlich gab es Ausnahmen. So, wie Nellie Bly, die ich als Vorbild für Fräulein Bosse genommen habe. Aber das war schon sehr ungewöhnlich. Immerhin bildet Theresia sich weiter, aber das ist – weil von ihr nur wenig überliefert ist – auch weitgehend Fiktion.


    Otto ist natürlich sehr auf die Firma und seine Geschäfte fokussiert.

    Auch nicht gerade der Traummann. ;-)

    Für die damalige Zeit war es ein absoluter Traummann, weil er sich um das Wohlbefinden der gesamten Familie sorgte. Männer, die viel arbeiteten und sich auch bei Schwierigkeiten nicht unterkriegen lassen, waren sehr gefragt. Stabilität und Sicherheit standen hoch im Kurs. Höher als die Präsenz und der geistige und emotionale Austausch.

    Zum Glück sind wir da heute weiter ... :lache

  • In diesem Abschnitt hat Paul wieder einen grossen Anteil der Geschichte. Gertrud, die ihm ja doch verfallen ist, gibt ihm endlich, was er schon seit Jahren sucht.... Und ist prompt schwanger :rolleyes

    Gut, ich kann sie irgendwie verstehen, denn wer soll sie auch aufgeklärt haben. Und... Die Geschichte wiederholt sich. So wie es ihr ihre Mutter ja erzählt. Die ganze Familie hat Angst vorm Grossvater und es müssen arrangements gefunden werden. Paul kann eigentlich froh sein, dass ihm Planung und Umsetzung erspart blieben. Aber er verliert sich lieber im jammern. Ach, ich kann meinen Traum nicht mehr leben... Aber Gertrud rumkriegen, das konnte er :gruebel

    Ich frag mich, was ihn davon abgehalten hat, weiter am oder auf dem Wasser zu arbeiten. Ich mein, dann wäre er in Amerika eben Flussschiffer geworden. Hätte aber sicher mehr Freude daran gehabt, als am langweiligen Bürojob.

    Otto fühlt sich in Wladivostok wohl und will da auch nicht mehr so schnell weg. Die Sache mit Theresia geht mir aber echt zu glatt. Ich seh das Mädel zum ersten Mal für länger und kann mir direkt vorstellen die Frau fürs Leben gefunden zu haben :gruebel

    Aber Theresia reagiert ja richtig und hält Otto erstmal auf Abstand, auch wenn sie sicher nicht nein sagen wollte.

  • Für die damalige Zeit war es ein absoluter Traummann, weil er sich um das Wohlbefinden der gesamten Familie sorgte. Männer, die viel arbeiteten und sich auch bei Schwierigkeiten nicht unterkriegen lassen, waren sehr gefragt. Stabilität und Sicherheit standen hoch im Kurs. Höher als die Präsenz und der geistige und emotionale Austausch.

    Zum Glück sind wir da heute weiter ... :lache

    Davon bin ich nicht hundertprozentig überzeugt.