'Das Glück unserer Zeit - Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld' - Seiten 271 - 372

  • Aus Ebbe werde ich wirklich nicht schlau. Sie ist eigentlich nie zufrieden mit dem was sie hat und erwartet immer, dass jemand anders ihr das Leben bietet, dass sie meint verdient zu haben.

    Sie wirkt eigentlich durchgehend garstig. Die einzige Ausnahme in diesem Abschnitt sind der Moment, als die Juden deportiert werden und ihr klar wird, wie wahnsinnig das alles ist, was die Machthaber da so treiben. Und dann als sie nicht weiß, ob Otto nach dem Feuersturm noch lebt.

    Und dann dieser Ausbruch am Ende, sie will Kultur und die Welt bereisen, während die Welt um sie herum in Schutt und Asche zerfällt. Ihr ist gar nicht bewusst wie privilegiert sie ist und dass sie das Otto zu verdanken hat. Sie hat mehr als ein zuhause und genug zu essen. Mehr als so manch anderer in diesen Tagen.

    Otto lebt wirklich für seine Arbeit, nicht einmal der Schlaganfall hält ihn auf Dauer auf. Aber irgendwie gibt ihm das wohl mehr als sein Familienleben, wobei er es Ebbe ja eh nicht recht machen kann.

    Karl geht es ja ähnlich, nur dass er anders als seine Schwester seiner Mutter nicht entkommt. Christel macht einfach was sie will und verschwindet aus dem Blickfeld der Mutter, die wohl auch keine Lust hat ihrer Tochter die eigenen Vorstellungen aufzudrängen. Für Karl bleibt scheinbar nur die totale Anpassung. Den Dünkel anderen Leuten gegenüber hat er ja schon recht früh….

  • Ja, die Grundsteine für Karls Wesen und seinen Charakter wurden früh gelegt. Bei so einer Mutter kein Wunder. Zum Glück war er nicht gar sooo schlimm, ich fand ihn trotz seiner Art irgendwie sympathisch. Ich denke, er konnte sich einige liebenswerte Eigenschaften bewahren ( Freunde schwärmen ja heute noch von ihm).

    Aber bei Ebbe ist echt alles verloren. Die könnte ich nur an die Wand klatschen, so ein blödes Weib!

    Mich wundert es nicht, dass Otto sich hauptsächlich auf der Arbeit aufhält, bei so einer ekelhaften Alten würde ich auch nicht daheim sein wollen. Mir tun einfach die Kinder leid. Ich rege mich die ganze Zeit über die so auf...So oberflächlich und egoistisch:fetch


    Dafür mag ich die Figur Otto umso lieber. Ebenso wie Kurt.

  • Mein Gott, was für ein Mensch ist Ebbe nur. Denkt an Künste, Oper, Mode, während um sie herum die Welt im Krieg zerbricht. Was für schonungslose Worte gegenüber Otto. Anstatt froh zu sein einigermaßen sicher zu leben. Was soll denn ihrer Meinung nach Otto tun? Es ist doch überall Krieg. Sie soll froh sein, ein heiles Dach über dem Kopf zu haben und was zu essen. So einen Ausbruch hätte sie sich nach dem Krieg vielleicht überlegen sollen. Aber nicht jetzt. Eine fürchterliche Frau. Bin gespannt, was jetzt passiert. Soll sie doch abhauen.


    Ja, es ist tatsächlich nicht das Leben, was sie sich gewünscht hat. Aber ihre Mutterpflichten nimmt sie ja so gut wie gar nicht wahr. Und um den Haushalt kümmert sie sich doch auch nicht. Mich regt diese Frau auf.


    Das Otto in seiner Arbeit aufgeht und sich nach dem Schlaganfall nicht schont, ist daher irgendwie einleuchtend. Wäre seine erste Frau noch an seiner Seite, wäre er bestimmt öfters zu Hause. Sie würde nicht von seiner Seite weichen Aber wer will schon länger als als nötig mit Ebbe zusammen sein.


    Das einzig positive ist hier gewesen, dass sie selbst gemerkt hat, wie falsch ihre Vorstellung von den Machthabern war. Und ... sie schien tatsächlich Angst um Otto gehabt zu haben?


    Christel scheint ihren Weg gefunden zu haben. Allein Mule tut mir leid. Schlimm fand ich es, wie seine Mutter es nicht erlaubte, dass er seinen Vater in den Arm zu nehmen. Es bricht mir das Herz wie der zarte Junge an dieser Frau, seiner Mutter, zerbricht. Aber er scheint auch für sich einen Weg zu finden mit ihr umzugehen. Es ist alles so traurig. Die Grundsteine für sein späteres Leben sind hier eindeutig gelegt.


    Schön, dass nun auch Thea ihr Glück gefunden hat.


    Und nun erfahren wir auch, dass Paul verstorben ist. Ich fand es gut, dass seine Frau so ehrlich war, zu schreiben, auch dass sie es Paul am Anfang den zweiten Brief verheimlicht hat und auch die Besuche seines Sohnes. Aber nun können auch die Söhne von Gertrund mit dem ganzen hoffentlich einigermaßen abschließen.


    Jetzt bin ich sehr gespannt auf den letzten Abschnitt. Da lese ich aber erst Montag weiter. Morgen ist Heimreise angesagt.

    :lesend Franziska Blum - Chiemseeträume

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonisches Vermächtnis

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 314

  • Mein Gott, was für ein Mensch ist Ebbe nur. Denkt an Künste, Oper, Mode, während um sie herum die Welt im Krieg zerbricht. Was für schonungslose Worte gegenüber Otto. Anstatt froh zu sein einigermaßen sicher zu leben. Was soll denn ihrer Meinung nach Otto tun? Es ist doch überall Krieg. Sie soll froh sein, ein heiles Dach über dem Kopf zu haben und was zu essen. So einen Ausbruch hätte sie sich nach dem Krieg vielleicht überlegen sollen. Aber nicht jetzt. Eine fürchterliche Frau. Bin gespannt, was jetzt passiert. Soll sie doch abhauen.


    ...

    Ja, Das dachte ich mir auch oft. Was habe ich mich über dieses Weib aufgeregt...Und mir gewünscht das sie einfach verschwindet und Otto nochmal sein Glück findet. Mir ist unbegreiflich, was er an dieser Frau gefunden hatte.

  • Eure Wut auf Ebbes Verhalten kann ich gut verstehen, mir ging es ja ähnlich. Ich gebe aber zu bedenken, dass sie in einem Umfeld aufwuchs, das man mit den heutigen Umständen nicht vergleichen kann. Frauen ihrer Art waren damals eher in der Mehrzahl.


    Die Generation von Ebbe hatte zwei Weltkriege überlebt, Gefühle galten als hinderlich, sie machten schwach und angreifbar. Eine strenge, preußische Erziehung war eher die Regel als die Ausnahme, es galt, die entbehrungsreichen Zeiten tapfer zu überstehen. Die Erziehungsratgeber von Johanna Haarer, einer Vertreterin der schwarzen Pädagogik, galten damals als Standardwerk.


    Wenn man mit Menschen spricht, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges geboren wurden, dann spürt man noch den Nachhall. Nur wenige hatten Mütter, die fähig waren, emotionale Sicherheit und Fürsorge zu geben. Man spricht nicht über das Erlebte. Es wird verdrängt hinter einem emotionalen Panzer, der hilft, die die unruhige, von Gewalt und bitterer Armut geprägte Zeit zu überstehen.


    Das soll Ebbes Verhalten natürlich nicht rechtfertigen, auch ich war entsetzt, als ich den Schilderungen aus der Familie lauschte oder die Briefstellen las, in denen sie derart garstig über Thea schreibt, dass es einen schüttelt.

    Aber in den großen Kontext der Zeit gesetzt, konnte ich mir ihre innere Wut und die Sehnsucht nach dem schönen Leben schon erklären.

  • Ottos Sorgen werden bestätigt, der Krieg bricht aus und er ist - in der Geschäftsleitung - allein um mehrere Firmen, vor allem aber die Glücksklee-Werke, sicher durch diese wirren Zeiten zu führen. Ich glaube, da zahlt es sich aus, dass er immer Wert darauf legte, seine Angestellten anständig zu behandelt und zu bezahlen.

    Zufällig begegnet er auch Frau Rieks wieder, die jetzt Witwe ist. Er stellt sie für die Kinder wieder ein, und sie kommt gern zurück.

    Elisabeth wird mir wohl nicht mehr sympathisch. Diese Gefühlskälte und harte Hand gegenüber Karl, und auch Otto. Karl tut mir sehr leid, so aufwachsen zu müssen. Die Zeiten sind so schon schwer, aber ihn trifft das alles sehr hart. Nicht einmal den eigenen Vater umarmen zu dürfen, von dem man tagelang nicht wusste, ob er nach dem Feuersturm über Hamburg überhaupt noch lebt. Das hat mich sehr betroffen gemacht.

    Pauls Frau unterrichtet Otto vom Tode seines Bruders. So können auch seine Söhne endlich mit ihrer Vergangenheit abschliessen. Es ist ja aus beiden Jungs etwas geworden. Und Kurt gegen Ende des Krieges sogar zweifacher Vater.

    Auch Thea findet ihr Glück und heiratet ihren Thomas sogar noch vor ihrem 21. Lebensjahr.

    Ich kann verstehen, dass sie sich gegen ihren Vater durchsetzt. Gerade im Krieg wusste man ja nie, ob und wann der Einberufungsbefehl kommt.

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    Elisabeth wird mir wohl nicht mehr sympathisch. Diese Gefühlskälte und harte Hand gegenüber Karl, und auch Otto. Karl tut mir sehr leid, so aufwachsen zu müssen. Die Zeiten sind so schon schwer, aber ihn trifft das alles sehr hart. Nicht einmal den eigenen Vater umarmen zu dürfen, von dem man tagelang nicht wusste, ob er nach dem Feuersturm über Hamburg überhaupt noch lebt. Das hat mich sehr betroffen gemacht.

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    So ging mir das auch, ich fand das ganz ganz schlimm...:(

  • Verschiedene Gründe haben ein Weiterlesen verhindert...........dafür möchte ich mich entschuldigen.

    Heute habe ich nun die nächsten Seiten gelesen.........oh man, Ebbe macht mich fertig.

    Diese Frau ist dermaßen unsympathisch, mich schüttelt es gerade richtig.

    Sie hätte wirklich nie heiraten und Kinder bekommen sollte.

    Und was hat sie eigentlich für Vorstellungen von sich selbst?

    Ich habe nach Bildern von ihr gegoogelt..........es gibt wohl nicht viele.

    Aber auf denen, die ich gesehen habe, konnte ich nichts Feines, Elegantes, Damenhaftes an ihr entdecken.

    Das ist jetzt vielleicht ein bisschen gemein, aber bei dieser Frau ist mir das echt egal.

  • Aber in den großen Kontext der Zeit gesetzt, konnte ich mir ihre innere Wut und die Sehnsucht nach dem schönen Leben schon erklären.

    Das ist etwas was ich ja auch nachvollziehen kann.


    Aber ihr Verhalten an sich - gegenüber ihren Kindern, ihrem Mann, Menschen überhaupt, ist so schrecklich, so unmenschlich, so hart, einfach nur furchtbar.

    Und so absolut gefühllos.

    Für mich ist sie die größte Egoistin, die mir seit langem in einem Buch begegnet ist.


    Und zudem nur auf Äußerlichkeiten aus...........was ja die Begegnung mit der Frau im Buchladen, die sich als Jüdin herausstellte, auch wieder mal gezeigt hat.

  • Ja, diese Figur hat wirklich Hass-Charakter, ich hatte beim Lesen ähnliche Gefühle. Aber irgend etwas muss sie ja an sich gehabt haben, sonst hätte Otto sich nicht in sie verliebt

  • Das ist richtig, nur frage ich mich, was das gewesen sei soll... :lache

    Das haben sich manche Familienmitglieder auch gefragt. Ich habe es so interpretiert, dass Otto einfach nicht genügend Zeit hatte, sie kennenzulernen. Der Heiratsantrag kam nach ihrer Kölner Zeit auch enorm schnell.

    Wahrscheinlich hatte sie sich anfangs von ihrer amüsant-ironischen Seite gezeigt. Mit dem für die damalige Zeit typisch rauem Charme der sich emanzipierenden Frauen. Erst nach der Hochzeit hat sie dann ihr wahres Gesicht gezeigt.


  • Wahrscheinlich hatte sie sich anfangs von ihrer amüsant-ironischen Seite gezeigt. Mit dem für die damalige Zeit typisch rauem Charme der sich emanzipierenden Frauen. Erst nach der Hochzeit hat sie dann ihr wahres Gesicht gezeigt.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass sie einen Mann beeindrucken konnte.................so lange er sie noch nicht ganz so gut kannte. ;-)