'Monsieur Jammet und der Traum vom Grand Hotel' - Seiten 204 - 306

  • Auch hier bin ich erst bei 263 - aber bis dahin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

    Ich habe so mit Coralie gebangt und gehofft, dass sie aus dem Velodrome wieder herauskommt.


    Wie schön, dass sie immerhin die beiden Kinder retten kann. Ich bin sehr gespannt, wie sich Gerhard Schön die Gegenleistung vorstellt, noch kann ich mit seinem Interesse an Coralie und Jean nicht so richtig was anfangen.

    Coralie und Jean heiraten und sogar Mathilde wirkt recht sympathisch, dachte ja anfangs, dass die noch irgendwie quer schießt. Generell bin ich ein wenig überrascht, dass sämtliche Hotelangestellten so zusammenhalten und keiner dabei ist, der aus der Reihe tanzt.

    Schön fand ich, dass "alle" im Hotel sich gemeinsam um die Kinder kümmern - optimale Bedingungen für Elternschaft und Arbeitsleben.

  • Ich glaube, in schweren Zeiten halten die Menschen mehr zusammen. Und Hotelmenschen sind schon eine eigene Spezies. Es gibt ein Vorbild für Gerhard Schön. Ich habe mich an der realen Figur Gerhard Heller gehalten. Er liebt einfach Frankreich und die Kunst sehr. Ich denke, am liebsten wäre er selbst ein Franzose. Ich wollte auch einen Navi beschreiben, der nicht nur grausam ist.

  • So, jetzt habe ich den dritten Abschnitt auch beendet. War wirklich spannend, wie Coralie es geschafft hat aus dem Velodrom rauszukommen. Und dann das Husarenstück mit den Kindern! Sie hatte wirklich glück den einen Polizisten zu treffen, der noch ein wenig Mitgefühl gezeigt hat.

    Nun ist sie also mit 16 verheiratet und hat schon ein Kind :-) Das ist viel Verantwortung für sie und JEan, aber ich glaube die beiden meistern das gut. Und auch Collete steht ja an ihrer Seite und die Jammets. Da lässt sich das mit der Kinderbetreuung gut organisieren.


    Es kommt also Bewegung in die Geschichte mit dem verschwundenen Bild. Scheinbar hat ein Deutscher das Bild, der es jetzt schnell zu Geld machen will. Mal sehen, was sich daraus ergibt.

    Die zeitliche Einordnung mit der Schlacht um Stalingrad fand ich genau richtig dosiert. So weiß man als Leser, in welchem Kriegsabschnitt man sich gerade befindet (wenn man es nicht von den Jahreszahlen her eh im Kopf hat) und kann auch das Verhalten der Deutschen einordnen.


    Jetzt bin ich aber gespannt, wie das Ganze ausgeht.

  • Gerhard Heller habe ich mal in Wikipedia nachgeschlagen. Irgendwie ist der nicht so richtig zu fassen. Ein Mensch der Kunst und Literatur lieb, Antisemit ist und sich von den Nazis vor den Karren spannen lässt, ohne da wirklich hinter der Ideologie zu stehen.

    Ines den hast Du richtig gut getroffen, Schön kommt genauso rüber.

  • Ich habe so mit Coralie gebangt und gehofft, dass sie aus dem Velodrome wieder herauskommt.

    Das habe ich auch und dennoch gestehe ich, auch wenn ich froh bin, dass Coralie aus dem Velodrome entkommen konnte, hat mir diese Wendung nicht gepasst. Das war mir für die damalige doch sehr dramatische und tragische Zeit ein bisschen zu viel des Guten. Aber das ist nun mal die literarische Freiheit, der sich die Autoren da bedienen und irgendwie ist es auch schön, dass 2 der Kinder gerettet werden konnten.


    Herr Auerbach ist mir vom ersten Moment an unsympathisch gewesen. Seine Weste ist definitiv nicht rein. Der führt was im Schilde bzw. hängt beim Verschwinden des Bildes mit drinnen. :fetchIch bin gespannt, ob Schön ihn nochmals mitbringt (hoffentlich nicht).


    Schön ist für mich auch noch nicht so richtig greifbar - komischer Gesell für meinen Geschmack. ?(


    Auch ich bin erstaunt, dass alle im Hotel tatsächlich friedlich und harmonisch miteinander umgehen. Ein wenig suspekt ist mir das schon. Aber ich denke, in dem Buch soll es nicht darum gehen jeden einzelnen unter die Lupe zu nehmen, von daher zähle ich das ebenfalls zur literarischen Freiheit und kann damit sehr gut leben. ;)


    Es ist schon erstaunlich, welche Eigenschaften uns Deutschen in dem Buch so zugeschrieben werden und wie uns andere Nationalitäten wahrnehmen. Fettiges, deftiges Essen (komisch, dass ich das zuerst aufschreibe :P); pünktlich; in einer gewissen Weise ergeben bzw. treu (gegenüber führenden Positionen); skeptisch/misstrauisch anderen gegenüber & letzten Endes steif (wenig Sinn für die schönen Dinge im Leben).


    Ich bin gespannt, ob im letzten Abschnitt der Fragonard wieder auftaucht und wer hinter all dem steckt - ehrlich gesagt habe ich eine Zeitlang an Gerhard Schön gedacht (dass er auf irgendeine Art und Weise mit dem Verschwinden zu tun hat). Doch durch die Papiere, welche er für Ilan erstellt, muss ich ihm gewissen freundschaftliche Züge zuschreiben.

  • Was für ein spanennder, bewegender Abschnitt. Da hat die Geschichte jetzt aber gehörig an Dramatik zugelegt. Mir gefällt's. Auch wenn es jetzt weniger betulich ist und der Schutz im Hotel -obwohl immer noch da - deutlich weniger geworden ist.

    Nun ist sie also mit 16 verheiratet und hat schon ein Kind

    ÄH, ich glaube sie ist älter. Sie hat nur errechnet, wann sie Ilja bekommen hat, der ja jetzt wie ihr Kind ist. :gruebel


    Trotzdem erstaunlich, wie verantwortungsbewusst die jungen Leute mit dem Kind und überhaupt sind. Bei Jean hat das wohl viel mit dem verstorbenen kleinen Bruder zu tun. Und Coralie ist ja über sich hinausgewachsen. Was für eine tolle Frau.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Es kommt also Bewegung in die Geschichte mit dem verschwundenen Bild. Scheinbar hat ein Deutscher das Bild, der es jetzt schnell zu Geld machen will. Mal sehen, was sich daraus ergibt.

    Da ist fast ein bisschen Krimi mit drin in diesem Buch. Ich traue ja dem Schön noch immer noch nicht über den Weg, auch wenn er sich bis jetzt nichts zuschulden kommen lassen hat und sogar die Rettung für Coralie und die Kinder ist. Und sogar einen Ausweis besorgt.


    Ich überlege, ob Götz und der Kunstschätzer im Hotel nach weiteren Originalen aus dem Louvre suchen. Das könnte ich mir gut vorstellen. Und über Jean versuchen sie einen besseren Zugang zu bekommen. :gruebel

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Es ist schon erstaunlich, welche Eigenschaften uns Deutschen in dem Buch so zugeschrieben werden und wie uns andere Nationalitäten wahrnehmen. Fettiges, deftiges Essen (komisch, dass ich das zuerst aufschreibe ); pünktlich; in einer gewissen Weise ergeben bzw. treu (gegenüber führenden Positionen); skeptisch/misstrauisch anderen gegenüber & letzten Endes steif (wenig Sinn für die schönen Dinge im Leben).

    Das Bild des Deutschen ist schon etwas erschreckend. Aber wenn ich so überlege, was wir z.B. von den Südländern ganz allgemein halten (laut und aufdringlich zu Frauen, riechen nach Knoblauch und machen furchtbar viele Kinder, sind alle bei der Mafia und überall wird gestohlen etc.p.p.) Oder die Briten. (können nicht kochen, sind steif und zugeknöpft und halten sich für was besseres)....


    Als Deutscher möchte man sich manchen Schuh nicht anziehen. Aber z.B. das mit der Pünktlichkeit ist schon etwas, was passt. Verabredungen mit Italienern und Franzosen sind echt anstrengend, wenn man nicht weiß, dass sie mindestens eine halbe bis eine Stunde später kommen. :lache


    Man soll ja nicht alle über einen Kamm scheren, aber eine gewissen kulturelle Verschiedenheit kann einem jeder bestätigen, der in ein anderes Land auswandert und sich dort an die Gepflogenheiten anpassen muss. Gut, dass gerade Essenstechnisch einiges anders geworden ist und sich natürlich die Dinge immer mehr verwischen. :)


    Die Pariser lernen natürlich jetzt vor allem Soldaten kennen. Das ist schon etwas einseitig. Junge Männer, die den ganzen Tag gedrillt werden und es dann abends in einem fremden Land weit weg von zuhause krachen lassen. (Man denke an den Ballermann :lache) Und Offiziere, die es gewohnt sind zu befehlen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Auch ich bin erstaunt, dass alle im Hotel tatsächlich friedlich und harmonisch miteinander umgehen.

    Mich überrascht, wie gut es immer noch gelingt, die anspruchsvollen Gäste mit gehobenen Lebensmitteln zu versorgen, wo doch alle anderen so hungern und erfrieren.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • ÄH, ich glaube sie ist älter. Sie hat nur errechnet, wann sie Ilja bekommen hat, der ja jetzt wie ihr Kind ist.

    Stimmt, ich hatte den entsprechenden Satz falsch interpretiert. Coralie müsste demnach 21 und Jean 24 sein.... Auch noch sehr jung ...

  • Es ist schon erstaunlich, welche Eigenschaften uns Deutschen in dem Buch so zugeschrieben werden und wie uns andere Nationalitäten wahrnehmen. Fettiges, deftiges Essen (komisch, dass ich das zuerst aufschreibe :P); pünktlich; in einer gewissen Weise ergeben bzw. treu (gegenüber führenden Positionen); skeptisch/misstrauisch anderen gegenüber & letzten Endes steif (wenig Sinn für die schönen Dinge im Leben).....

    .......mürrisch, wenn sie betrunken sind. Singen nicht, lachen nicht. meckern nur :versenk:grin:grin


    Das Gespräch am Tresen fand ich interessant, als der betrunkenen Fahrer sich über Auerbach auskotzt.

    So erschent es , als wäre der von Schön abhängig.

    Warum Schön den unbedingt zu Coralie & Jean bringen wollte?

    So wirkt es fast, als hätten die beiden (Schön & Auerbach) etwas mit dem gestohlenen Fragonard zu tun?



    Sehr schön, wie sich das Problem mit Coralie im Vélodrom gelöst hat.

    Ich hatte ja gehofft, daß sie die kleine Fleur noch mit hinausbringen kann, das sie jetzt sogar die beiden Kinder retten konnte, finde ich sehr gelungen und schön.

    Auch wenn es trotzdem traurig ist, um das Schicksal der verblieben Menschen dort zu wissen.


    Mir geht es so daß ich es von Abschnitt zu Abschnitt spannender finde.

  • Ich konnte beim Schreiben Fleure und Ilan nicht zurücklassen. Auch wenn man sich die Figuren selbst ausgedacht hat, wecken sie beim Schreiben Emotionen.

    Oh ja, das kann ich verstehen.

    Ich finde es ja richtig gut, daß die beiden gerettet werden können dank Coralie.

    Auch denke ich, sie wäre nicht mehr froh gewesen, wenn sie es nicht wenigstens versucht hätte.


    Sie wird den Eindruck des Vélodroms vermutlich nie vergessen können und so hat sie dabei wenigstens das Gefühl, das getan zu haben, was in ihrer Macht stand, um etwas zu verbessern.

  • Die Szenen im Vélodrom fand ich furchtbar. Nicht vom schriftstellerischen Aspekt her, sondern wegen der Grausamkeit, die dort vorgeherrscht hat. Für einen kleinen Teil (Coralie und die Kinder) geht alles gut aus - dank Hilfe von außen. Aber das Schicksal der vielen, vielen Menschen, die dieses Glück nicht hatten / nicht haben konnten, das geht mir echt nah.