'Wolkenkuckucksland' - Seiten 431 - Ende

  • Ich habe das Buch gestern Abend noch zu Ende gelesen. Ich konnte einfach nach dem vorletzten Abschnitt keine Pause mehr machen. Ich musste einfach fertig lesen.

    Und was soll ich sagen: Ein Hammer-Buch :anbet ich bin jetzt noch ganz geflasht davon.

    Ich finde es großartig, wie der Autor am Ende alles verbindet, alle Fäden zusammenführt und wie es (zumindest für mich ) doch ein wirklich positives, hoffungsvolles Ende für alle findet.

    Und die Geschichte von Anthony Diogenes verbindet alles miteinander.

    Für mich kommt der Roman auf jeden Fall in das Regal mit meinen Lieblingsbüchern<3. Ich bin einfach nur beeindruckt und freue mich so, diese tolle Buch zusammen mit Euch gelesen zu haben.


    Ich finde es gerade ein bisschen schwer, in den vorherigen Abschnitten noch etwas zu kommentieren, wenn man weiß, wie das Buch ausgeht. Und ich bin so wahnsinnig gespannt, wie Euch das Buch gefällt und wie ihr das Ende findet.


    Über eine Sache habe ich jetzt länger nachgedacht und bin zu keinem Ergebnis gekommen.

    Ich setzte das jetzt vorsichtshalber in Spoiler, falls ihr tatsächlich jemand reinschaut, der noch nicht am Ende ist:


  • Und zu deiner versteckten Frage: das glaube ich nicht.

    Wahrscheinlich hast Du recht. Ich bin nur darauf gekommen, weil Konstanze erwähnt, dass ihr Vater so lange in der Bibliothek über irgendwelche wissenschaftlichen oder technischen Abhandlungen gesessen ist. Aber wahrscheinlich hat er nur herausgefunden, wo er Konstanze am sichersten auf dem Raumschiff verstecken kann., in diesem Gewölbe.


    Ansonsten fand ich noch total schön, dass Eulen in dem Buch so eine wichtige Rolle gespielt haben.:-]

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ich "die Moral von der Geschicht' " überhaupt richtig verstanden habe und wenn ja, mag ich sie nicht.

    Zum Schluss dachte ich mir: da hättest du auch "Oh wie schön ist Panama" nochmal lesen können.


    Obwohl das die Sache doch sehr verkürzen würde.


    Rouge ich meine wirklich, Konstanzes Vater hat nach dem sichersten Platz für sie gesucht und ja auch gefunden. Sie ist nicht krank geworden.

  • Und was soll ich sagen: Ein Hammer-Buch ich bin jetzt noch ganz geflasht davon.

    Ich finde es großartig, wie der Autor am Ende alles verbindet, alle Fäden zusammenführt und wie es (zumindest für mich ) doch ein wirklich positives, hoffungsvolles Ende für alle findet.

    Und die Geschichte von Anthony Diogenes verbindet alles miteinander.

    Für mich kommt der Roman auf jeden Fall in das Regal mit meinen Lieblingsbüchern. Ich bin einfach nur beeindruckt und freue mich so, diese tolle Buch zusammen mit Euch gelesen zu haben.

    Was für ein furioser letzter Abschnitt. Ich kann dir nur zustimmen. Doerr hat alle Zeitebenen genial gelöst. Hervorheben muss ich dabei, dass auch das Sterben in einem Rahmen stattfand, den ich positiv fand. Also wie Anna nach vielen glücklich gelebten Jahren starb und auch wie Zeno durch die Bombe umkam. Beides hat mich berührt aber es erschien mir, dass sie ihre Leben so gelebt hatten, dass es für sie gut war. Sie konnten gehen, weil sie - ähnlich wie Antonios Diogenes - erkannt haben, dass auch das kleine Leben ein gutes und glückliches sein kann und dass es das ist, was der Mensch akzeptieren muss um richtig tief drinnen glücklich zu sein. Mich berührt das Buch aus sehr persönlichen Erfahrungen - auf die ich hier nicht näher eingehen möchte - wirklich sehr. Es spricht mir aus dem Herzen.


    Ansonsten ist es ein Buch, was man unbedingt mehr als einmal lesen sollte, finde ich für mich. Es hat sooo viele kleine tiefe Szenen und Einsichten, so kluge Worte, Sätze. Das muss man echt langsam lesen, sacken lassen und irgendwann nochmal neu entdecken. Wenn man nicht hastig wird, weil es so spannend ist, sondern wenn man es lesen kann mit dem Wissen, dass alles gut wird.


    Ob die Welt wirklich so kaputt ist, das lässt Doerr ja netterweise außen vor. Konstanze geht es gut, das ist mir hier das Wichtigste.


    Wunderbar auch, dass Seymour am Ende einen eigenen Weg für sich findet, zu seinem Frieden (mit kleinen Eulen) und zu einem frieden mit den erwachsenen Kindern. Mutig, dass er die alle zusammenruft und wie schön, dass sie gekommen sind. Ja, vielleicht war das etwas viel Harmonie. Aber mir hat es gefallen. Die Geschichte lebt auch davon, dass alles zusammenhängt, jeder ein Zipfelchen vom anderen erkennen kann, alles einen Bogen macht. Kein Leben war verloren, wie auch keine Seite der Geschichte ganz verloren war. :-]

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zu deiner Frage Rouge . Eigentlich dachte ich ja, dass der Vater nicht bescheid weiß. Allerdings waren die Beschreibungen dieser Raumschiffstation die Konstanze findet ja so, dass jedem klar war, das Ding fliegt NICHT ins All. Das hätte doch die erste Besatzung die an Bord ging merken müssen, oder? Waren die alle narkotisiert? Und wenn der eine Junge sich schon durch die Hälfe der Wand gebuddelt hatte, ob man das nicht hätte merken müssen? Wenn zwei Kinder drauf kommen, dann müssen die Erwachsenen es ja gewusst haben. Ich denke, ab einem gewissen Alter wussten die das schon. Zumindest einige.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • hollyhollunder wir wissen nicht, wie die Erwachsenen damals an Bord gebracht wurden. Vielleicht hat man sie für eine kurze Zeit schlafen lassen.

    Spielt auch keine Rolle.

    Aber es so lange aufrecht zu erhalten. Das finde ich unglaublich. Und zwar vom Versuchsprogramm. Man hätte die Menschen retten können.


    dass auch das Sterben in einem Rahmen stattfand, den ich positiv fand. Also wie Anna nach vielen glücklich gelebten Jahren starb und auch wie Zeno durch die Bombe umkam.


    Er hat allerdings auch die gewalttätige Seite des Krieges wenigstens angerissen. Da meine ich das Schicksal der Frauen, die lieber durch eigenen Hand und den Tollkirschensaft starben, als sich in die Hände der Eroberer zu geben.

    Und die vielen angeheuerten (auch zwangsweise) Soldaten, die Konstantinopel mit angreifen mussten und buchstäblich Kanonenfutter waren. Das kam vor und finde ich auch wichtig.


    Was mir am Ende gefehlt hat war, dass Utopien etwas bewirken können und auch ganze Gesellschaften verändern können.

    Das kleine Glück ist eine gute Sache und sich mit dem Möglichen abzufinden und etwas Gutes daraua zu machen, ist wichtig und alles, was den meisten von uns gelingen kann.


    Aber wo wären wir, ohne die positiven Ideen, die Utopien, für die so viele gekämpft haben?

    Das ist natürlich anders als die Suche nach dem Wolkenkuckucksland. Aber doch ähnlich.

  • Aber wo wären wir, ohne die positiven Ideen, die Utopien, für die so viele gekämpft haben?

    Das ist natürlich anders als die Suche nach dem Wolkenkuckucksland. Aber doch ähnlich.

    Vielleicht wären wir weniger reich, hätten weniger Geld, weniger Technik. Aber ist das wirklich wichtig? Ist nicht vielleicht der "Eingeborene " im Dschungel ohne all das glücklicher sein ganzes Leben? Ist nicht in jeder Utopie auch das Schlechte schon mit angelegt?

    Ich weiß, was du sagen willst. Aber für mich spielt das hier gar keine so große Rolle. Das Buch will etwas anderes für mich sagen. Nicht das Streben nach mehr, nach etwas anderem ist es, was uns glücklich macht. Es bringt uns voran, man erfährt Neues. Aber am Ende sind es die kleinen Dinge, die uns glücklich machen. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Aber am Ende sind es die kleinen Dinge, die uns glücklich machen. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

    Da stimme ich zu.

    Ich meine auch nicht Erfindungen oder Reichtum.

    Mehr den Traum von einer gerechteren Gesellschaft. Abschaffung von Sklaverei, gleiche Rechte für Frauen, allgemeines Wahlrecht.

    Solche Sachen.

    Einiges davon ist immerhin teilweise durch den Kampf einiger Menschen auf dem Weg.

    Und auf diese Utopien möchte ich nicht verzichten.

    Denn man kann sich auch in seinem kleinen Glück verlieren und blind für die Probleme anderer werden.

    Das möchte ich auch nicht.

  • Mich berührt das Buch aus sehr persönlichen Erfahrungen - auf die ich hier nicht näher eingehen möchte - wirklich sehr. Es spricht mir aus dem Herzen.

    Es freut mich so, dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat.:knuddel1

    Ich bin ja schon seit ein paar Tagen fertig und trotzdem lässt mich die Geschichte der einzelnen Personen und Kinder in dem Buch einfach nicht los. Ich muss noch ganz oft darüber nachdenken und ich finde, das macht auch ein richtig gute Buch aus.



    Und wenn der eine Junge sich schon durch die Hälfe der Wand gebuddelt hatte, ob man das nicht hätte merken müssen?

    Das mit dem Jungen ist mir auch noch im Kopf rumgegangen. Er wurde ja als verrückt abgestempelt, weil er versucht hat sich durch die Wand zu buddeln. Aber vielleicht hat er auch was gemerkt oder vermutet ?

    Ich würde echt gerne wissen, wer alles davon Bescheid gewusst ha, dass das Raumschiff gar nicht gestartet ist. Aber das werden wir wohl leider nicht erfahren.

    Aber es so lange aufrecht zu erhalten. Das finde ich unglaublich. Und zwar vom Versuchsprogramm. Man hätte die Menschen retten können.

    Das ist wirklich ein sehr trauriger Gedanke. Wahrscheinlich hätte keiner der Passagiere an dieser Krankheit sterben müssen, wenn man sie einfach aus dem Raumschiff geholt hätte und sie mit entsprechender Medizin versorgt hätte. Das ist ganz furchtbar.:(

  • Offenbar hat man das Projekt einfach aufgegeben. Möglicherweise den schlimmen Zuständen geschuldet.

    Nur hat keiner daran gedacht, die Menschen da rauszuholen.

    Ja, das fand ich seltsam. Für mich als SF-Leserin hätte das erklärt gehört. Für das, was Doerr wahrscheinlich sagen wollte, war es aber nicht relevant.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich bin immernoch nicht fertig, aber ich zitiere mal einen Satz, der im Omeir-Abschnitt steht. Er fasst für mich gut zusammen, wie Menschen so viel Leid ertragen können, ohne dabei verrückt zu werden:


    „Im Vergessen, das lernt er jetzt, heilt sich die Welt selbst.”


    Wolkenkuckucksland von Anthony Doerr (© C.H.Beck 2021)

  • Das Thema "Erinnern oder lieber Vergessen" beschäftigt mich schon lange.

    Und ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Erinnern so lange gut ist, wie es nicht bitter und hart macht.



    Interessant fand ich, dass die "Theater-Kinder" sich aus den Fragmenten ihr eigenes Ende zusammengeschrieben haben. Die Texte wurden ja immer unzusammenhängender und löchriger.


    Gerade für uns Büchereulen finde ich eine wichtige Aussage des Buchs besonders schön: Ist eine Idee, eine Geschichte mal niedergeschrieben, kann sie über lange Zeit, ja Jahrhunderte bestehen.

    Und selbst wenn der Text selber nur noch in Bruchstücken existiert, kann er immerhin noch andere Menschen animieren, selber zu denken und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen.

  • Das Thema "Erinnern oder lieber Vergessen" beschäftigt mich schon lange.

    Und ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Erinnern so lange gut ist, wie es nicht bitter und hart macht.



    Interessant fand ich, dass die "Theater-Kinder" sich aus den Fragmenten ihr eigenes Ende zusammengeschrieben haben. Die Texte wurden ja immer unzusammenhängender und löchriger

    Da kann ich dir nur Recht geben:thumbup:


    Und zum zweiten:

    Wir erfahren ja auch, dass Omeir den Kodex nach seinem Rettungs- und Trocknungsversuch einfach ungeordnet wieder zusammensetzen musste, weil er es nicht lesen konnte.

  • „Im Vergessen, das lernt er jetzt, heilt sich die Welt selbst.”

    Doerr hat übrigens ein wundervolles kleines Büchlein über das Vergessen geschrieben. Memory Wall. Das ist ganz dünn aber nicht minder berührend.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Und was soll ich sagen: Ein Hammer-Buch :anbet ich bin jetzt noch ganz geflasht davon.

    Ich finde es großartig, wie der Autor am Ende alles verbindet, alle Fäden zusammenführt und wie es (zumindest für mich ) doch ein wirklich positives, hoffungsvolles Ende für alle findet.

    Und die Geschichte von Anthony Diogenes verbindet alles miteinander.

    Für mich kommt der Roman auf jeden Fall in das Regal mit meinen Lieblingsbüchern<3. Ich bin einfach nur beeindruckt und freue mich so, diese tolle Buch zusammen mit Euch gelesen zu haben.

    Was für ein furioser letzter Abschnitt. Ich kann dir nur zustimmen. Doerr hat alle Zeitebenen genial gelöst. Hervorheben muss ich dabei, dass auch das Sterben in einem Rahmen stattfand, den ich positiv fand. Also wie Anna nach vielen glücklich gelebten Jahren starb und auch wie Zeno durch die Bombe umkam. Beides hat mich berührt aber es erschien mir, dass sie ihre Leben so gelebt hatten, dass es für sie gut war.

    :write:write:writeIch kann das alles nur unterschreiben! Ein tolles, gewaltiges Buch und es ist eine große Kunst, dass Doerr am Ende die ganzen Geschichten versöhnlich auflöst. :anbetOhne die negativen Seiten des Lebens zu verschwiegen.


    Einen ganz, ganz kleinen Wermutstropfen möchte ich bei aller Begeisterung trotzdem ansprechen: ich hätte es Anna gegönnt, wenn sie die Reise mit Omeir zusammen antreten hätte können. Auch wenn sie ihr persönliches Wolkenkuckucksland gefunden hat, war sie doch ein Mensch, der sicher gerne mehr von der Welt gesehen hätte als die einsame Schlucht.


    In Anna/Omeirs Geschichte ist mir auch sehr deutlich bewusst geworden, wie beängstigend Bücher und geschriebene Wörter auf Menschen wirken, die damit nichts anfangen können. Für uns heute nur schwer vorstellbar - aber es gibt ja auch jetzt bei uns Analphabeten.


    Gerade für uns Büchereulen finde ich eine wichtige Aussage des Buchs besonders schön: Ist eine Idee, eine Geschichte mal niedergeschrieben, kann sie über lange Zeit, ja Jahrhunderte bestehen.

    Und selbst wenn der Text selber nur noch in Bruchstücken existiert, kann er immerhin noch andere Menschen animieren, selber zu denken und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen.

    :writeDas fand ich auch wunderschön, vor allem auch die Verbindung des "Rahmentextes" von Diogenes (auch wenn es nicht den realen Text wiedergibt) mit den einzelnen Handlungsebenen. Da sieht man, wie eine Geschichte die Zeit überdauern kann und in verschiedenen Zeiten aus unterschiedlichen oder doch ähnlichen Gründen Kraft gibt. Und - wie du geschrieben hast - wiederum andere inspiriert. Genau das macht ja auch Doerr. Er nimmt Teile einer historischen Geschichte und macht ganz was neues daraus. Und damit auch die Ursprungsgeschichte unsterblich.


    Doerr hat übrigens ein wundervolles kleines Büchlein über das Vergessen geschrieben. Memory Wall. Das ist ganz dünn aber nicht minder berührend.

    Danke für den Tipp, der kommt gleich auf meine Wunschliste.


    Über eure - sehr interessanten Überlegungen - muss ich noch ein bisschen nachdenken.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021