'Wie schön wir waren' - Seiten 099 - 233

  • Ich habe mit dem zweiten Leseabschnitt angefangen.

    Obwohl das Thema und die Vorgänge schrecklich sind, versteht die Autorin es, mich in die Geschichte hineinzuziehen.


    Noch verstehe ich nicht, was die Männer sich davon zu erhoffen, so zu tun, als sei die Delegation ganz normal wieder abgereist. Wenn sie etwas erreichen wollen, könnten sie das höchstens durch "Erpressung".

    So wäre jedenfalls mein Plan.


    Ich bin sehr gespannt - kann nur gerade nicht weiterlesen, weil der Zugang zum Ebook nicht funktioniert.

    Hoffentlich bald wieder.

  • Bongo habe ich auch fertig gelesen. Die Argumentation der Männer, dass sie da nie wieder raus kommen ist richtig. Seltsam, sogar ich hatte mich auf den Dampfer gesetzt und mir nichts dabei gedacht, als dass es ein guter Schachzug war, die Männer festzusetzen. Sie werden sie nun verschwinden lassen müssen genau so, wie auch ihre Abordnung in Bézam verschwunden ist.

    Nur sind sie nicht so abgebrüht wie die Männer der Ölfirma.

    Die Idee den Journalisten aufzusuchen geht auch nach hinten los. Er will nun ins Dorf kommen und Fotos machen um ihre Geschichte zu beweisen. Sicher war das auch die Absicht des Kranken, der sie dorthin geschickt hat.

    Eigentlich kann man sich vorstellen, dass das alles nicht gut ausgeht. Und der Irre hat sie auch noch gewarnt. Hätten sie nur auf ihn gehört.

  • Ich glaube,es ist komplizierter. Der Journalist will wohl tatsächlich helfen.

    Und der Wahnsinnige? Eine gute Alternative hatte er auch nicht anzubieten. Er hat das Ganze angeleiert

    und die Anderen dann einfach sitzen lassen.


    Mir gefällt das Buch immer besser, besonders, dass man immer wieder etwas erfährt, ein kleines Schnippselchen und dann geht es um etwas ganz anderes und es geht erst viel später und mit einer anderen Person weiter.

  • Ich bin nun auch ein Stück weiter, aber was war das für ein Massaker? Das wurde noch nicht aufgelöst, der Journalist scheint wirklich geholfen zu haben

    .Er wusste ja, dass ein Onkel krank war, konnte seinen Tod also gut akzeptieren.

  • Findus das ist das etwas hinterlistige an diesem Buch. Manches wird nur von einer einzigen Person angesprochen und dann erst viel später genauer erklärt.

    Geduld, du erfährst es noch. :)

    Die Technik funktioniert zum Glück auch wieder, so kann ich jetzt in Ruhe weiterlesen.


    Ich musste gerade nochmal die Einteilung nachschauen.


    Das Kapitel Sahel gehört noch in diesen Abschnitt, deshalb noch ein paar Worte dazu.


    Das war für mich bisher der bewegendste Abschnitt. Ihre Emotionen, ihre Trauer und Verlassenheit sind so eindringlich beschrieben, es ist herzzerreißend. Und dabei ist sie als Frau von den wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen.

  • Das Kapitel Sahel gehört noch in diesen Abschnitt, deshalb noch ein paar Worte dazu.


    Das war für mich bisher der bewegendste Abschnitt. Ihre Emotionen, ihre Trauer und Verlassenheit sind so eindringlich beschrieben, es ist herzzerreißend. Und dabei ist sie als Frau von den wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen.

    Sahel und Aisha finde ich sehr starke Frauen. Auch Aishas Vorschlag, Frauen sollte Frauen heiraten und sich ihre Bedürfnisse befriedigen, da sie nach dem Tod eines Mannes ja nicht noch eine Ehe eingehen können was für Männer ganz normal ist, finde ich sehr fortschrittlich. Mal sehen, ob Sahel mit dem Süßen, oder ist es der Liebe? noch Erfolg hat.

  • Die ganzen Zeitsprünge im Kapitel von Sahel haben mich ziemlich verwirrt, wahrscheinlich aber vor allen Dingen, weil ich die ganze Woche über immer nur ganz kurze Stücke lesen konnte.


    Der Journalist hat wohl tatsächlich etwas ins Rollen gebracht, das dem Dorf und seinen Bewohnern helfen könnte und zumindest dafür sorgt, dass Prexton nicht mehr völlig unbeobachtet machen kann, wie sie wollen. Ich fand die Idee der Männer, von den Prexton-Mitarbeitern Informationen zu Kontaktpersonen zu erpressen von Anfang an gar nicht schlecht, auch wenn sie selbst wohl nicht auf Journalisten gekommen wären. Dass es für die Männer mit ihrem Tod endet, das kam nicht wirklich überraschend, zu viele in Bezam profitieren von Prexton, um sich dieses Geschäft stören zu lassen.


    Erstaunt hat mich, dass Frauen nach dem Tod ihrer Männer nicht mehr heiraten dürfen, selbst wenn sie noch im gebärfähigen Alter sind, (So habe ich es zumindest verstanden, Sahel war ja schwanger als Mabolo verschwand) möglichst viele Kinder im Dorf ist doch das Wichtigste in diesen einfachen Gemeinschaften, dachte ich eigentlich.

  • Zwergin bei den Zeitsprüngen muss ich auch gut aufpassen, da brauche ich einen Moment, bis ich in der richtigen Zeit angekommen bin.


    Witwen durften und dürfen in vielen Kulturen nicht noch einmal heiraten. Teilweise ging das ja so weit, dass sie dem Mann ins Grab folgen mussten.

    Aber das ist ein schlimmes Schicksal für so jung verwitwete Frauen.

    Es scheint auch etwas damit zu tun zu haben, dass es einen Frauenüberschuss gibt, wenn ich richtig gelesen habe.

  • Der Journalist hat wohl tatsächlich etwas ins Rollen gebracht, das dem Dorf und seinen Bewohnern helfen könnte und zumindest dafür sorgt, dass Prexton nicht mehr völlig unbeobachtet machen kann, wie sie wollen. Ich fand die Idee der Männer, von den Prexton-Mitarbeitern Informationen zu Kontaktpersonen zu erpressen von Anfang an gar nicht schlecht, auch wenn sie selbst wohl nicht auf Journalisten gekommen wären. Dass es für die Männer mit ihrem Tod endet, das kam nicht wirklich überraschend, zu viele in Bezam profitieren von Prexton, um sich dieses Geschäft stören zu lassen.

    Die Idee fand ich auch nicht schlecht, die Durchführung wenig durchdacht. Aber es war ja auch eher spontan. Der Journalist kann ja nichts für die ganze n Abläufe in den Regierungsebenen und die sind wohl hauptsächlich für die verschwundenen Männer verantwortlich.

  • Aber es war ja auch eher spontan. Der Journalist kann ja nichts für die ganze n Abläufe in den Regierungsebenen und die sind wohl hauptsächlich für die verschwundenen Männer verantwortlich.

    Als spontane Aktion war es überhaupt nicht durchdacht. Einen richtigen Plan gab es nicht und die Männer haben getan, was sie für richtig hielten.


    Da sie ja alle nicht groß aus dem Dorf herausgekommen waren, hatten sie vom Funktioneren der Welt draußen nicht viel Ahnung.



  • Witwen durften und dürfen in vielen Kulturen nicht noch einmal heiraten. Teilweise ging das ja so weit, dass sie dem Mann ins Grab folgen mussten.

    Aber das ist ein schlimmes Schicksal für so jung verwitwete Frauen.

    Es scheint auch etwas damit zu tun zu haben, dass es einen Frauenüberschuss gibt, wenn ich richtig gelesen habe.

    Das wusste ich nicht, ist mir so noch nie begegnet, wirklich hart, vor allem für junge Frauen.

    Komisch finde ich hier allerdings, dass Woja Beki mehrere Frauen hat, wäre ja auch eine "Lösung" für den "Frauenüberschuss". Finde ich total schrecklich so über Frauen zu schreiben, bei allem Respekt für andere Kulturen.

  • Komisch finde ich hier allerdings, dass Woja Beki mehrere Frauen hat, wäre ja auch eine "Lösung" für den "Frauenüberschuss". Finde ich total schrecklich so über Frauen zu schreiben, bei allem Respekt für andere Kulturen.

    Keine Ahnung, welche Religion dort verbreitet ist, aber Muslime dürfen ganz offiziell mehrere Frauen haben, und so scheint das auch in diesem Teil Afrikas zu sein.


    In früheren Jahrhunderten war in Teilen Asiens sogar die Witwenverbrennung üblich. Inzwischen wohl überall verboten - jedenfalls offiziell.

  • Als spontane Aktion war es überhaupt nicht durchdacht. Einen richtigen Plan gab es nicht und die Männer haben getan, was sie für richtig hielten.


    Da sie ja alle nicht groß aus dem Dorf herausgekommen waren, hatten sie vom Funktioneren der Welt draußen nicht viel Ahnung.

    Das stimmt wohl,sie sind völlig arglos in ihrem Verhalten und Denken. Sie tun nichts böses und trauen es anderen auch nicht zu. Das wird ihnen zum Verhängnis.

  • Ich konnte den Abschnitt heute auch beenden und dabei Sahel vollständig heute lesen. Das war eine gute Entscheidung, welche dem Schreibstil mit den Zeit- und Plotsprüngen auch gut getan hat. So konnte ich es richtig genießen, soweit man es bei dieser Handlung sagen kann.


    Ich finde beeindruckend, wie ehrlich Mbue ihre Charaktere hält, wie ehrlich zu sich selbst und dadurch in der Ich-Perspektive auch zu uns.


    Thula wird für Kosawa sicher noch eine sehr wichtige Rolle spielen. Umso toller finde ich es, dass wir sie durch fremde Augen kennen lernen, gerade auch durch ihre Mutter, die sehr stolz auf sie ist, aber sie auch nicht versteht. Die mit dem Eigensinn und Trotz klarkommen muss, der ihr Leben erschwert, und trotzdem oder deswegen unterstützt sie sie.


    Auch Austin ist für das Dorf wichtig. Er wird aber nur nebenbei geschildert, aber das ist trotzdem genau richtig. Seine mutigen Bilder bei dem Massaker, wo er sein Leben ja auch aufs Spiel setzt, kommt vor, aber im Nebensatz. Denn es ist nicht seine Geschichte, er nimmt nur Teil.


    Das stimmt wohl,sie sind völlig arglos in ihrem Verhalten und Denken. Sie tun nichts böses und trauen es anderen auch nicht zu. Das wird ihnen zum Verhängnis.

    Kosawa hat eine ganz eigene soziale Welt, eigene Werte, eigene Hierarchien, eigene Regeln. Sie werden von einem stärkeren Kolonisten, der die Regierung gekauft hat, übervorteilt und ausgenommen. Das sie anderen nichts Böses zutrauen halte ich für eine sehr falsche Aussage, das können sie ganz bestimmt. Genauso wie es bei ihnen im Dorf bzw. den weiteren zugehörigen Dorfgemeinschaften Gutes wie Böses gibt.

  • Ich halte die Dorfbewohner auch überhaupt nicht für arglos. Sie wissen ganz genau welches Risiko sie damit eingehen, wenn sie sich gegen Prexton stellen. Der Anstoß durch den geklauten Schlüssel mag naiv gewesen sein, aber den Entschluss der Männer sich zu wehren und ihren Plan finde ich schon gut durchdacht.

  • Kosawa hat eine ganz eigene soziale Welt, eigene Werte, eigene Hierarchien, eigene Regeln. Sie werden von einem stärkeren Kolonisten, der die Regierung gekauft hat, übervorteilt und ausgenommen. Das sie anderen nichts Böses zutrauen halte ich für eine sehr falsche Aussage, das können sie ganz bestimmt. Genauso wie es bei ihnen im Dorf bzw. den weiteren zugehörigen Dorfgemeinschaften Gutes wie Böses gibt.

    Innerhalb ihrer eigenen Welt finden sich die Menschen zurecht, wissen womit sie rechnen können und können sich auch wehren. Allerdings ist das eine Welt, die sehr stark von Regeln, Ritualen, Geistern und Magie bestimmt wird, die mit unseren Vorstellungen gar nichts zu tun haben.


    Deshalb können sie nicht verstehen, wie so eine Ölfirma funktioniert. Wie wenig ihre Geschenke angesichts der für sie unvorstellbaren Gewinne bewirken können.


    Darum ist es auch so wichtig, den Kindern Zugang zu Bildung zu geben, zur Bildung des Westens. Dieser Ansatz ist schon richtig, obwohl er für die Betroffenen auch bedeutet, aus ihren sozialen Bindungen gerissen zu werden und in eine völlig unbekannte Welt gehen zu müssen. Ein mutiger Schritt.


    aber den Entschluss der Männer sich zu wehren und ihren Plan finde ich schon gut durchdacht.

    Für mich war es gerade keine durchdachte Handlung, sondern eine wohl spontane Eingebung des Wahnsinnigen.

  • Der Schlüsseldiebstahl und das Einsperren waren spontan, das Gefangenhalten und Erpressen von Namen zur Hilfe dann der beste Plan, der den Männern eingefallen ist.

    Darum ist es auch so wichtig, den Kindern Zugang zu Bildung zu geben, zur Bildung des Westens. Dieser Ansatz ist schon richtig, obwohl er für die Betroffenen auch bedeutet, aus ihren sozialen Bindungen gerissen zu werden und in eine völlig unbekannte Welt gehen zu müssen. Ein mutiger Schritt.

    Dadurch, dass die westliche Welt so einen Einfluss auf Afrika genommen hat, und die Globalisierung in den letzten 50 Jahren noch stark zugenommen hat, ist es so wichtig, sich den äußeren Einflüssen anzupassen. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie Thula sich an der Uni in Amerika zurecht finden wird und besonders, wie das im Buch geschildert wird.

  • Dadurch, dass die westliche Welt so einen Einfluss auf Afrika genommen hat, und die Globalisierung in den letzten 50 Jahren noch stark zugenommen hat, ist es so wichtig, sich den äußeren Einflüssen anzupassen. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie Thula sich an der Uni in Amerika zurecht finden wird und besonders, wie das im Buch geschildert wird.

    Bildung, wie Thula sie in den USA erlangen kann, um verstehen zu können, wie der "Westen" funktioniert und um den eigenen Weg finden zu können ja ganz wichtig, aber anpassen an die westlichen Einflüsse? Nein, ich finde nicht, dass es da viel gibt, was es lohnt übernommen zu werden. Demokratie und Gleichberechtigung, aber gerade davon zeigt der Westen in Afrika ja eher wenig, was sich die Menschen dort zum Vorbild nehmen könnten.