'Die Magd des Medicus' - Seiten 178 – 263

  • Die Seiten fliegen nur so dahin und ich bin auch schon im nächsten Abschnitt gelandet, weil das Lesen gerade so schön war.


    Paracelsus und Barbara sind ein tolles Gespann, sie ergänzen sich prima und ich habe mich sehr gefreut, als sich Barbara entschlossen hat, ihn nach Kolmar zu begleiten. Auch wenn es mir für sie leid tat, dass sie keine alten Verbindungen mehr in Basel hat. Paracelsus weiß viel, hinterfragt viel und hat durchaus moderne Ansichten, insbesondere zur Rolle der Frau. Ist das tatsächlich so überliefert?


    Über die Schreibweise von Kolmar mit "K" stolpere ich immer, ich kenne Colmar nur mit C.

    Wie auch schon in Basel sehe ich die Stadt beim Lesen direkt vor mir und ich bekomme Lust mal wieder hinzufahren.


    Was mir auch sehr gefällt, dass es bisher keine dramatischen Liebesgeschichten gab, keine überraschenden Schwangerschaften und auch keine (Beinahe-)Vergewaltigung. Das alles kommt leider so oft in historischen Romanen vor und vermiest mir oft den Lesespaß, deshalb muss ich das hier mal ausdrücklich als positiv erwähnen.

  • Paracelsus weiß viel, hinterfragt viel und hat durchaus moderne Ansichten, insbesondere zur Rolle der Frau. Ist das tatsächlich so überliefert?


    Über die Schreibweise von Kolmar mit "K" stolpere ich immer, ich kenne Colmar nur mit C.

    Ja, man weiß so einiges über seine Ansichten zu Frauen, da er an verschiedenen Stellen in seinen Werken über Frauen geschrieben hat. Er war also ungewöhnlich fortschrittlich, hat Frauen auch verehrt, obwohl er selbst nie eine Frau oder Geliebte hatte, worüber sich schon seine Zeitgenossen gewundert bzw. auch das Maul zerrissen hatten....


    Colmar war damals eine deutschsprachige Stadt und daher habe ich die damals zumeist übliche Schreibweise mit K genommen.

  • ich bin die letzten zwei Tage nicht zum Lesen gekommen, aber jetzt hab ich wieder Zeit. Der Abschnitt war schnell gelesen. Ich finde es schön, dass sich Barbara die Mühe macht Paracelsus zuzuhören und ihn. Nicht gleich zu verurteilen. Er hat seine Fehler, aber an sich ist er ein guter Mensch, der Menschen helfen möchte. Gerade die letzte Szene bei dem Fischer fand ich toll, wie er da den Mann beruhigt. Ich hoffe die Operation hat geholfen unser Mann wird wieder gesund.


    Ich hoffe mal, dass Paracelsus sich jetzt eine eigene Wohnung sucht, für Barbara ist die Situation ja wirklich unhaltbar. Das mit dem drucken seiner Bücher scheint ja wirklich nicht gut zu laufen. Ich frage mich nur, warum das in Basel nicht möglich war, als er doch genügend Geld verdient hat. Da hätte er das Drucken doch evtl. Selbst finanzieren können? Anstatt seine Studenten auszuhalten….


  • Das mit dem drucken seiner Bücher scheint ja wirklich nicht gut zu laufen. Ich frage mich nur, warum das in Basel nicht möglich war, als er doch genügend Geld verdient hat. Da hätte er das Drucken doch evtl. Selbst finanzieren können? Anstatt seine Studenten auszuhalten….

    Da hast du natürlich recht, zumal er in Basel wirklich nicht schlecht verdient hat. Aber so ein Druckkostenvorschuss war damals richtig teuer, und deshalb hatte man sich als Autor Sponsoren gesucht, denen man dann ein "sehr nettes" (sprich: oft unterwürfiges) Vorwort schrieb. Unterwürfigkeit war aber nicht gerade Paeacelsus Stärke...

  • Bücher waren damals ja ein Vermögen wert, da kann ich mir gut vorstellen, daß die Druckkosten exorbitant hoch waren.


    Ich denke, daß Theophrastus seinen Zeitgenossen weit voraus war - wie einst da Vinci - und diese das überhauapt nicht zu würdigen wußten, da sie selber noch den "alten" Stand hatten und Angst vor Neuem.


    Dazu noch die Art des Medicus, es sich schnell mit jedem zu verscherzen, kein Wunder, daß es so sehr schwierig war.


    Barbara gefällt mir immer besser - wenn sie mehr Bildung bekäme, wäre das bestimmt nicht verkehrt.

    So, wie das positve Frauenbild des Medicus ist, könnte er ihr auch ermöglichen, mehr zu erreichen.

    Daher fand ich die Szene, als sie ihn zur Entfernung des alten Nagels begleitet, richtig spannend und interessant.


    Hans hingegen ist nicht so mein Fall, irgendwie ist er mir nicht so ganz geheuer.


    Da fände ich es klüger, wenn der Medicus Barbara mehr schult, damit sie ihn zukünfitg mehr unterstützen kann bei seinen Patienten und auch beim schreiben.

  • Da fände ich es klüger, wenn der Medicus Barbara mehr schult, damit sie ihn zukünfitg mehr unterstützen kann bei seinen Patienten und auch beim schreiben

    Sinnvoll wäre das sicher, ich denke Barbara wäre auch besser als Hans. Allerdings kann sie als Frau mit dem Wissen später nur bedingt was anfangen, weil Frauen ja nicht für voll genommen wurden. Und heilkundige Frauen sind ja eher verfolgt worden.

    Ich denke es gehörte damals auch zum Ansehen als Mediziner eben einen Famulus zu haben. Und Barbara kann ja auch kein Latein....

  • Naja, Latein läßt sich lernen, ich halte Barbara für durchaus in der Lage dazu.


    Stimmt schon, daß Frauen nicht viel durften, aber trotzdem könnte sie mit dem Wissen doch einiges erreichen.

    In ihrer Badstube vielleicht - als angesehene Heilerin.


    Ich sach mal - Bildung schadet nie :grin

  • Ich denke es gehörte damals auch zum Ansehen als Mediziner eben einen Famulus zu haben. Und Barbara kann ja auch kein Latein....

    Richtig. Ein Gelehrter hatte, wie man in Gothes Faust schön sieht, in aller Regel einen sogenannten Famulus, der meist Diener, Schüler und Schreiber in einem war. In der Regel waren das junge Männer, die bereits eine Höhere Schule oder Uni besucht hatten (Latein, Griechisch) - was einer Frau sowieso verwehrt war. Höhere Bildung erfuhren allenfalls Klosterfrauen, die zwar den gelehrten Männern oft durchaus ebenbürtige Gesprächspartner waren, aber als Nonnen natürlich nicht deren Schüler sein konnten.

    Offiziell als Famulus hätte Paracelsus Barbara also nie einstellen können, aber das brauchte es ja auch nicht: Er lässt sie einfach als seine Magd an vielem aktiv teilhaben, z.B. an Behandlungen oder am Schreiben. Was damals gar nicht so untypisch war, denn Frauen waren inoffiziell in sehr vielen Bereichen bewandert: Als Buchhalterinnen, als heimliche Meisterinnen, wenn der eigene Ehemann im Handwerksbetrieb kränkelte oder nicht so gut rechnen und schreiben konnte, als Verkäuferinen der eigenen Produkte etc.

  • Ja, man weiß so einiges über seine Ansichten zu Frauen, da er an verschiedenen Stellen in seinen Werken über Frauen geschrieben hat. Er war also ungewöhnlich fortschrittlich, hat Frauen auch verehrt, obwohl er selbst nie eine Frau oder Geliebte hatte, worüber sich schon seine Zeitgenossen gewundert bzw. auch das Maul zerrissen hatten....

    Ich hatte ja von Anfang an den Eindruck, dass die beiden sozusagen auf Augenhöhe sind. Barbara ist ein wenig überrascht aber dann nimmt sie kein Blatt mehr vor den Mund und äußert durchaus sehr deutlich ihre Meinung. Und er akzepiert sie schnell als Beraterin und sie wird ihm immer unentbehrlicher. Das ist wirklich schön, wie das wächst.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich denke am Ende hat ihm imponiert, dass Barbara keine Speichelleckerin war, die ihm immer wieder Honig ums Maul schmiert.

    Seine Famuli (ist das die Mehrzahl? Ich hatte ja kein Latein) haben ihm vorne rum ja immer schön getan und hinter seinem Rücken vermutlich auch das ein oder andere über ihn gelästert

  • Die beiden ergänzen sich wirklich gut, oder würden es, wenn Paracelsus endlich mal auf Barbara hören und seine Mitmenschen reihenweise vor den Kopf stoßen würde. Dass er es nicht schafft ein Vorwort zu verfassen, das einen reichen Gönner dazu bringt seine Bücher drucken zu lassen, wundert mich gar nicht.

    Umso mehr erstaunt es mich doch, wie einfühlsam er mit seinen Patienten umgeht, vor allem mit den Ärmsten.


    Hans mag ich auch so gar nicht, irgendwie ein schleimiger Typ ...