Hier kann zu den Seiten 152 - Ende (Kapitel 9 - Ende) geschrieben werden

'Hey guten Morgen, wie geht es dir?' - Seiten 152 - Ende
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Das Buch hat mir insgesamt richtig gut gefallen, vor allem die Zartheit und die Sprache.
Sehr traurig war ich, als Benu von der Bildfläche verschwand. Hatte er doch kein echtes Interesse an Juno? Oder gab es andere Umstände, die ihn dazu gebracht haben, den Kontakt abzubrechen? Es bleibt offen...
Ich schreibe später mehr.
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Okay, das wars dann also. Eigentlich bin ich eher enttäuscht, ich hatte mich auf den Roman gefreut, aber eigentlich etwas anderes erwartet. Das Thema Lovescammer wurde dann doch mehr am Rand erwähnt, da hätte man sich schon gut kritisch äußern können, auch das Thema Pflege hätte mehr hergegeben. Juno stand im Zentrum, und mit ihr konnte ich nur zum Teil mitempfinden. Im Grunde kam sie mir kaum nahe, ich habe mir auch immer weniger Notizen gemacht, meine Interesse nahm immer mehr ab.
Ich kann übrigens nicht nachvollziehen, dass Benu sich in Juno verliebt hat, hier denke ich eher daran, dass er sie doch abzocken wollte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nachdem sie so lange mit ihm gechattet hat, doch Gefühle für ihn entwickelte, ist da, und das musste er herausfinden. Danach war er weg, wozu noch Zeit investieren ...
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Ich bin von dem Roman auch eher enttäuscht. Ich konnte zwar mit Juno immer gut mitfühlen, gerade auch bei den kurzen Rückblicken in ihre Kindheit und Jugend, aber trotzdem bleibt für mich alles oberflächlich, Jupiter erscheint nur immer mal ganz am Rand und auch das ganze Lovescammer-Thema wird so nebenher abgehandelt.
Ich finde die Autorin hat viel zu viel in das kurze Büchlein packen wollen und konnte so in keinem Punkt richtig in die Tiefe gehen.
Einen Preis bekommt das Buch von mir auf jeden Fall nicht.
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Einen Preis bekommt das Buch von mir auf jeden Fall nicht.
Über Preise lässt sich sowieso immer streiten. Ich freue mich auf jeden Fall immer, wenn eine Außenseiterin einen Preis gewinnt. Dann bekommt ein Buch ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit, was es sonst nicht bekommen hätte. Ich finde das Buch schon lesenswert.
Über euer Argument, dass Hefter nicht genug in die Tiefe geht, habe ich nachgedacht. Für mich ist das so in Ordnung. Im Mittelpunkt steht Juno, deren Alltag daraus besteht, das Leben für Jupiter und sie zu wuppen. Sie versorgt den Haushalt, erledigt allen Papierkram, versucht die beiden auch finanziell über Wasser zu halten usw. Ich habe sie schon als ausgebrannt und innerlich aufgerieben empfunden. Diese andauernde Schlaflosigkeit zermürbt sie. Deshalb lenkt sie sich ab, indem sie Lovescammer ver... und ihnen Lügen auftischt. Mehr als einen Zeitvertreib kann ich da nicht erkennen. Ich finde es amüsant zu lesen, wie Juno sich intensiv über Lovescamming informiert und dann den Spieß umdreht. einfach aus Spaß. Nebenbei erfährt der Leser ja schon etwas über dieses Phänomen. Mir reicht das.
Zum Thema Pflege bin ich zwiegespalten. Ich denke, es sollte kein Buch explizit über dieses Thema werden. Deshalb nimmt es vielleicht nur einen Teil der Handlung ein. Vielleicht ist die Autorin auch viel zu sehr persönlich betroffen, um intensiver dazu zu schreiben. Und ich finde das gut. Die Schwierigkeiten, die Jupiter im Alltag erlebt und die ihm das Leben schwer machen, werden schon geschildert. Auch das Dilemma, in dem Juno steckt, ein eigenständiges Leben zu behalten und sich trotzdem um Jupiter zu kümmern, kam für mich deutlich raus. Für meinen Geschmack hat Hefter sehr würdevoll und einfühlsam über dieses Thema geschrieben, ohne ihren Mann oder sich selbst zu sehr in die Öffentlichkeit zu zerren.
Deshalb kann ich auch das "Verstecken" hinter den Kunstnamen verstehen.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen.
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Ich bin jetzt bei einer Tasse Kaffee nach dem Mittagessen auch durch.
Sehr traurig war ich, als Benu von der Bildfläche verschwand. Hatte er doch kein echtes Interesse an Juno? Oder gab es andere Umstände, die ihn dazu gebracht haben, den Kontakt abzubrechen? Es bleibt offen...
Ich schreibe später mehr.
Offen bleibt es ja nicht wirklich. Im Epilog spricht er sie erneut an, gibt vor, sich sofort in ihr Bild verliebt zu haben, ohne sie zu erkennen. Wohl auf der Suche nach neuen Opfern ...
Über euer Argument, dass Hefter nicht genug in die Tiefe geht, habe ich nachgedacht. Für mich ist das so in Ordnung. Im Mittelpunkt steht Juno, deren Alltag daraus besteht, das Leben für Jupiter und sie zu wuppen. Sie versorgt den Haushalt, erledigt allen Papierkram, versucht die beiden auch finanziell über Wasser zu halten usw. Ich habe sie schon als ausgebrannt und innerlich aufgerieben empfunden. Diese andauernde Schlaflosigkeit zermürbt sie. Deshalb lenkt sie sich ab, indem sie Lovescammer ver... und ihnen Lügen auftischt. Mehr als einen Zeitvertreib kann ich da nicht erkennen. Ich finde es amüsant zu lesen, wie Juno sich intensiv über Lovescamming informiert und dann den Spieß umdreht. einfach aus Spaß. Nebenbei erfährt der Leser ja schon etwas über dieses Phänomen. Mir reicht das.
Ich sehe es grundsätzlich ähnlich wie du, allerdings hatte ich an einigen Punkten schon das Gefühl, dass sie sich mehr von der "Beziehung" mit Benu erhoffte (im platonischen, freundschaftlichen Sinne). Und als er weg ist, fehlt er ihr (ihre letzte Nachricht, die er wohl nie lesen wird, klingt so).
Zum Thema Pflege bin ich zwiegespalten. Ich denke, es sollte kein Buch explizit über dieses Thema werden. Deshalb nimmt es vielleicht nur einen Teil der Handlung ein. Vielleicht ist die Autorin auch viel zu sehr persönlich betroffen, um intensiver dazu zu schreiben. Und ich finde das gut. Die Schwierigkeiten, die Jupiter im Alltag erlebt und die ihm das Leben schwer machen, werden schon geschildert. Auch das Dilemma, in dem Juno steckt, ein eigenständiges Leben zu behalten und sich trotzdem um Jupiter zu kümmern, kam für mich deutlich raus. Für meinen Geschmack hat Hefter sehr würdevoll und einfühlsam über dieses Thema geschrieben, ohne ihren Mann oder sich selbst zu sehr in die Öffentlichkeit zu zerren.
Deshalb kann ich auch das "Verstecken" hinter den Kunstnamen verstehen
Ich finde schon, dass der Aspekt, um den es hier gehen soll, gut genug herausgearbeitet ist. Eine Beziehung auf Augenhöhe ist in der Situation schwierig zu erhalten. Da liegt das für mich offene Ende - ist es am Ende Akzeptanz, der Wille, aus der Situation das Beste zu machen und sich auf die Liebe zu besinnen, oder ist es Resignation, weil das Leben wohl doch nichts anderes für sie bereithält? Oder irgendwas dazwischen?
Das Verstecken hinter Kunstnamen kann ich durchaus auch verstehen, es soll ja keine Autobiografie sein, auch wenn die Autorin aus eigenen Erfahrungen schreibt. Mir hat nur der Bezug zur Mythologie nicht gefallen, für mich hatte das echt keinen Mehrwert. Ich hätte das Buch genauso gelesen, wenn sie z.B. von Susanne und Clemens geschrieben hätte. Ähnlich nervig fand ich den ständigen Bezug zu diesem Film. Ich habe ihn nicht gesehen und damit ging auch dieser Aspekt an mir vorbei.
Ich fand das Buch nicht schlecht, aber auch nicht großartig. Den Schreibstil der Autorin mochte ich nicht besonders, vielleicht bin ich dafür nicht poetisch genug veranlagt. Und was in aller Welt ist eigentlich so falsch daran, wörtliche Rede mit Anführungszeichen kenntlichzumachen?
Ich schwanke noch zwischen 5 und 6 Punkten.
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Das Verstecken hinter Kunstnamen kann ich durchaus auch verstehen, es soll ja keine Autobiografie sein, auch wenn die Autorin aus eigenen Erfahrungen schreibt. Mir hat nur der Bezug zur Mythologie nicht gefallen, für mich hatte das echt keinen Mehrwert. Ich hätte das Buch genauso gelesen, wenn sie z.B. von Susanne und Clemens geschrieben hätte. Ähnlich nervig fand ich den ständigen Bezug zu diesem Film. Ich habe ihn nicht gesehen und damit ging auch dieser Aspekt an mir vorbei.
Der Mehrwert ist wohl, dass Juno die Göttin der ehe, der Geburt, des Familienlebens und der Fürsorge ist. Mit diesem Kunstnamen hat Hefter diese Figur stellvertretend für viele Frauen und Männer, die in stillen "Care-Situationen" stecken zu Wort kommen lassen und diese Situation in den Fokus gerückt. "Jupiter" ist der größte Planet unseres Sonnensystems. Somit setzt Hefter ihrem Mann eine Art Denkmal. Meine Interpretation.
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Ich finde schon, dass der Aspekt, um den es hier gehen soll, gut genug herausgearbeitet ist. Eine Beziehung auf Augenhöhe ist in der Situation schwierig zu erhalten. Da liegt das für mich offene Ende - ist es am Ende Akzeptanz, der Wille, aus der Situation das Beste zu machen und sich auf die Liebe zu besinnen, oder ist es Resignation, weil das Leben wohl doch nichts anderes für sie bereithält? Oder irgendwas dazwischen?
Da stimme ich dir zu. Eine Freundschaft hat sie sich ganz bestimmt erhofft.
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Der Mehrwert ist wohl, dass Juno die Göttin der ehe, der Geburt, des Familienlebens und der Fürsorge ist. Mit diesem Kunstnamen hat Hefter diese Figur stellvertretend für viele Frauen und Männer, die in stillen "Care-Situationen" stecken zu Wort kommen lassen und diese Situation in den Fokus gerückt. "Jupiter" ist der größte Planet unseres Sonnensystems. Somit setzt Hefter ihrem Mann eine Art Denkmal. Meine Interpretation.
Ich verstehe das schon, aber für mich wäre sie genauso stellvertretend für Frauen in ähnlichen Situationen, wenn sie Susanne heißen würde. Diese Götternamen, die sich ja bis zu den Nebenfiguren durchziehen, haben mich eher genervt und dafür gesorgt, dass ich emotional überhaupt keinen Zugang zu den Figuren gefunden haben - sind ja Kunstfiguren mit Kunstnamen.
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Der Mehrwert ist wohl, dass Juno die Göttin der ehe, der Geburt, des Familienlebens und der Fürsorge ist. Mit diesem Kunstnamen hat Hefter diese Figur stellvertretend für viele Frauen und Männer, die in stillen "Care-Situationen" stecken zu Wort kommen lassen und diese Situation in den Fokus gerückt.
Tja, wenn sie Care-Arbeit leisten würde. Das tut sie nicht bzw. nur sehr marginal. Wahre Care-/Pflegearbeit sieht deutlich anders aus. Ich fühle mich da eher etwas veräppelt! Und ihr Leben dreht sich doch nicht um Jupiter, er läuft nur nebenher!
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Tja, wenn sie Care-Arbeit leisten würde. Das tut sie nicht bzw. nur sehr marginal. Wahre Care-/Pflegearbeit sieht deutlich anders aus. Ich fühle mich da eher etwas veräppelt! Und ihr Leben dreht sich doch nicht um Jupiter, er läuft nur nebenher!
Hm.
Ich stimme dir zu, dass Juno keine Pflegearbeit in dem Sinn leistet, wie wir uns Pflege vorstellen. Und ich kann gut nachvollziehen, dass du dich als Pflegende da veräppelt fühlst.
Pflege ist ein 24 Stunden Job, da ist eigene Erwerbsarbeit schon schwierig, kein dran denken, einfach mal so tagelang in die Berge zu fahren.
Andererseits: klar ist Juno durch die Erkrankung Jupiters auch direkt betroffen. Sie wuppt alleine den Alltag mit Haushalt und Einkaufen, sie muss sehr flexibel sein, um bei evtl. Notfällen beizustehen, sie ist die absolut notwendige Begleitperson bei allen Außerhaus-Terminen, sie isst Jupiters Sicherheitsnetz und trägt die Verantwortung für Jupiter, dass er nicht stundenlang nach einem Sturz hilflos zuhause liegt. Und vielleicht das Schlimmste: sie muss immer stark sein und hat keinen Partner (mehr), an dem sie sich einfach mal anlehnen kann.
Das ist auf Dauer eine riesengroße Belastung. Nicht nur für Jupiter, auch für sie. Ich finde es etwas unglücklich, dass Juno als "Pflegende" charakterisiert wird, das weckt falsche Vorstellungen. Ein anderer Ausdruck hätte mir hier besser gefallen.
Umso mehr freut es mich, dass durch den erst schlimmen Schub am Ende des Buches eine Verbesserung der Situation eintritt. Nicht unrealistisch märchenhaft, sondern im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Das hat mir gut gefallen.
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Hm.
Ich stimme dir zu, dass Juno keine Pflegearbeit in dem Sinn leistet, wie wir uns Pflege vorstellen. Und ich kann gut nachvollziehen, dass du dich als Pflegende da veräppelt fühlst.
Pflege ist ein 24 Stunden Job, da ist eigene Erwerbsarbeit schon schwierig, kein dran denken, einfach mal so tagelang in die Berge zu fahren.
Andererseits: klar ist Juno durch die Erkrankung Jupiters auch direkt betroffen. Sie wuppt alleine den Alltag mit Haushalt und Einkaufen, sie muss sehr flexibel sein, um bei evtl. Notfällen beizustehen, sie ist die absolut notwendige Begleitperson bei allen Außerhaus-Terminen, sie isst Jupiters Sicherheitsnetz und trägt die Verantwortung für Jupiter, dass er nicht stundenlang nach einem Sturz hilflos zuhause liegt. Und vielleicht das Schlimmste: sie muss immer stark sein und hat keinen Partner (mehr), an dem sie sich einfach mal anlehnen kann.
Das ist auf Dauer eine riesengroße Belastung. Nicht nur für Jupiter, auch für sie. Ich finde es etwas unglücklich, dass Juno als "Pflegende" charakterisiert wird, das weckt falsche Vorstellungen. Ein anderer Ausdruck hätte mir hier besser gefallen.
Umso mehr freut es mich, dass durch den erst schlimmen Schub am Ende des Buches eine Verbesserung der Situation eintritt. Nicht unrealistisch märchenhaft, sondern im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Das hat mir gut gefallen.
Sätze wie der markierte zeigen mir, dass wir das Buch sehr ähnlich verstanden/gelesen/interpretiert haben.
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Sätze wie der markierte zeigen mir, dass wir das Buch sehr ähnlich verstanden/gelesen/interpretiert haben.
Zum Rest schreibe ich später noch was, hat gestern nicht mehr gepasst. -
Einen Preis bekommt das Buch von mir auf jeden Fall nicht.
Dafür von mir. In erster Linie (immer noch) für den ungewöhnlichen Inhalt. Das ist alles andere als Mainstream und es ist auch alles andere als sonstige Themen, die in letzter Zeit mit Literaturpreisen bedacht werden. Von daher
Und auch die zurückgenommene, sehr auf den Punkt gebrachte Sprache mag ich. In dem Buch steckt so viel drin, aber es wird wenig ausgebreitet. So kann ich als Leserin selbst entdecken und mir meine eigenen Gedanken machen. Wenn das gut gemacht ist (so wie hier), dann mag ich diese Art sehr. Also wieder
Über euer Argument, dass Hefter nicht genug in die Tiefe geht, habe ich nachgedacht. Für mich ist das so in Ordnung.
Da geht es mir genauso. Es geht um Juno und alle anderen Aspekte (das love-scanner-Thema, die Erkrankung von Jupiter, Jupiter selbst, ...) gehören zu ihr wie Monde zu ihrem Planeten, aber sind eben nur Teile des ganzen Systems. Und nicht die Hauptsache. Von daher war mir das genug Tiefe und - wie oben schon geschrieben - ich mochte es hier, dass nicht alles auserzählt wird.
Wo ich schon beim Thema Weltall bin: diese ständige Anspielungen auf den Film "Melancholia" fand ich auch schwierig. Allerdings ist mir ganz am Ende ein anderer Gedanke gekommen: könnte es vielmehr sein, dass Juno depressiv ist und während des Buches die Depression wie ein auf die Erde stürzender Planet über ihr schwebt? Und am Ende verzieht er sich wieder, sprich: die depressive Phase ist zumindest momentan vorbei?
Ich verstehe das schon, aber für mich wäre sie genauso stellvertretend für Frauen in ähnlichen Situationen, wenn sie Susanne heißen würde. Diese Götternamen, die sich ja bis zu den Nebenfiguren durchziehen, haben mich eher genervt und dafür gesorgt, dass ich emotional überhaupt keinen Zugang zu den Figuren gefunden haben - sind ja Kunstfiguren mit Kunstnamen.
Auch hier:
. Verstehen ja, aber "gefallen" hat es mir nicht. Mir geht es da wie Ellemir : es erschwert den emotionalen Zugang zu ihnen.
Im Epilog spricht er sie erneut an, gibt vor, sich sofort in ihr Bild verliebt zu haben, ohne sie zu erkennen. Wohl auf der Suche nach neuen Opfern ...
Mit dem Epilog konnte ich überhaupt nichts anfangen. Der hat mich viel mehr verwirrt als irgendwas geklärt. Ich schätze Benu nicht als so blöd ein, dass er (bei gleichem Insta-Profil und sie hat es ja wohl nicht geändert) nicht checkt, dass die Frau, die er da gerade anschreibt, diejenige ist, mit der er monatelang sehr intensiv gechattet hat. Inklusive Videotelefonat, wo er sie ja auch gesehen hat. Von daher endet das Buch bei mir lieber mit seinem unerklärten Verschwinden. Das habe ich zwar schon befürchtet, trotzdem fand ich es sehr traurig, weil Juno dadurch einen (potenziellen) guten Freund verloren hat. Manchmal bleiben leider solche Leerstellen auch im richtigen Leben, das finde ich also durchaus realistisch.
Und so komme ich zu meinem ganz persönlichen Fazit: für mich ein lesenswertes Buch, begeistert hat es mich aber (leider) nicht. Dafür fand ich die ganze Atmosphäre zu niederdrückend. Obwohl ich Sprache und Inhalt so toll fand, hab ich mich teilweise
überredenmotivieren müssen, das Buch weiterzulesen. Emotional war es für mich durchaus schwere Kost. -
Hm.
Ich stimme dir zu, dass Juno keine Pflegearbeit in dem Sinn leistet, wie wir uns Pflege vorstellen. Und ich kann gut nachvollziehen, dass du dich als Pflegende da veräppelt fühlst.
Pflege ist ein 24 Stunden Job, da ist eigene Erwerbsarbeit schon schwierig, kein dran denken, einfach mal so tagelang in die Berge zu fahren.
Andererseits: klar ist Juno durch die Erkrankung Jupiters auch direkt betroffen. Sie wuppt alleine den Alltag mit Haushalt und Einkaufen, sie muss sehr flexibel sein, um bei evtl. Notfällen beizustehen, sie ist die absolut notwendige Begleitperson bei allen Außerhaus-Terminen, sie isst Jupiters Sicherheitsnetz und trägt die Verantwortung für Jupiter, dass er nicht stundenlang nach einem Sturz hilflos zuhause liegt. Und vielleicht das Schlimmste: sie muss immer stark sein und hat keinen Partner (mehr), an dem sie sich einfach mal anlehnen kann.
Das ist auf Dauer eine riesengroße Belastung. Nicht nur für Jupiter, auch für sie. Ich finde es etwas unglücklich, dass Juno als "Pflegende" charakterisiert wird, das weckt falsche Vorstellungen. Ein anderer Ausdruck hätte mir hier besser gefallen.
Umso mehr freut es mich, dass durch den erst schlimmen Schub am Ende des Buches eine Verbesserung der Situation eintritt. Nicht unrealistisch märchenhaft, sondern im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Das hat mir gut gefallen.
@Leser-rina, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich habe dies beim Lesen genauso empfunden, konnte es aber nicht so gut ausdrücken.