"Die Erbin" - Seiten 285 - 379

  • Meine Gedanken:

    Wir haben es befürchtet! Was ist schlimmer? Für mich, Edmunds Bruder Theodor und seine Schwägerin Rita, Ehefrau vom Bruder.


    Haben Theodors Kinder nichts davon mitbekommen?


    Umso interessanter, ihr derzeitiges Verhältnis, weiterhin miteinander Leben in einer Villa. Was werden wir dazu erfahren? Spielte dies eine Rolle beim Jagdunfall?


    Edmund hat sich, so wissen wir, nahezu auf den ersten Blick mit Elisa verbunden gefühlt, aber seine Gefühle lange Zeit kontrolliert. Edmund hat es ohnehin nicht leicht, Vater und älterer Bruder Theodor haben das Sagen, politisch ist er (glücklicherweise) nicht ihrer Meinung, er ist David ein guter Freund, er interessiert sich für Cosimas Wohlbefinden und dadurch ist traurig, dass er uns in der Geschichte aufgrund des Todes verloren geht.


    Die Eltern der Brüder werden ja bestimmt auch diese Liebschaften mitbekommen und beurteilt haben. Bestimmt ist Edmund, für den Vater, der Schlimmere, weil Elisa zum Personal gehört.


    Von Köchin Bertha erfahren wir, Elisa wäre fortgegangen und verstorben.

    Stimmt dies ? War sie schwanger? Wollte Edmund die Scheidung? Klar ist, wenn man sie verjagt hat, was sehr wahrscheinlich ist durch Rita und Theodor, als Edmund Soldat war, hat sie sicherlich auch keine gute neue Stellung gefunden. Vielleicht ist sogar Elisas Bruder dahinter gekommen...


    Theodor wird nicht Soldat werden müssen, weil er im Unternehmen unverzichtbar ist. Anders ist es bei Edmund...


    Albert und Magdalena spielen im Roman nur eine sehr kleine Rolle, so dass ich mich frage, werden sie als "Personal" in der Geschichte überhaupt benötigt. ;)


    Köchin Bertha gefällt mir sehr gut, gerade die Beschreibung aus Cosimas Betrachtung ihrer Räumlichkeiten und ihrer Herzlichkeit. Was Berths alles in den Jahren miterlebt, gesehen, gehört hat und darüber schweigen musste.


    Ich hoffe, David überlebt und er bekommt, trotz Edmunds Tod sein Häuschen zurück. Natürlich hat er nie damit gerechnet, dass dieses das Liebesnest seines Freundes wird, also Glück erlebt. Ausbleibende Post von David muss nicht beunruhigen. David kann dadurch auch sich und Edmund schützen. Denn, wer Post mit Juden wechselte, war auch in Gefahr.


    Mir gefällt an Cosima, wie schnell sie den Privatdetektiv beauftragt! Schade, dass Theodor, bestimmt gelungen ist, beim Dachboden leerräumen, auch Wichtiges und Persönliches verschwinden zu lassen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Was ist schlimmer? Für mich, Edmunds Bruder Theodor und seine Schwägerin Rita, Ehefrau vom Bruder.

    Ja, für mich sind es auch eindeutig die beiden ...


    Edmund hat sich, so wissen wir, nahezu auf den ersten Blick mit Elisa verbunden gefühlt, aber seine Gefühle lange Zeit kontrolliert. Edmund hat es ohnehin nicht leicht, Vater und älterer Bruder Theodor haben das Sagen, politisch ist er (glücklicherweise) nicht ihrer Meinung, er ist David ein guter Freund, er interessiert sich für Cosimas Wohlbefinden

    Das stimmt. Edmund wollte einfach nicht wahrhaben, was er für Elisa empfindet. Die gesellschaftlichen und moralischen Schranken waren da anfangs zu stark. Deshalb konnte er sie auch nicht malen - weil er sie am Anfang nicht so sehen kann, wie sie wirklich ist ...


    Albert und Magdalena spielen im Roman nur eine sehr kleine Rolle, so dass ich mich frage, werden sie als "Personal" in der Geschichte überhaupt benötigt.

    Albert wird auf jeden Fall noch eine Rolle spielen ...

    Köchin Bertha gefällt mir sehr gut, gerade die Beschreibung aus Cosimas Betrachtung ihrer Räumlichkeiten und ihrer Herzlichkeit. Was Bertha alles in den Jahren miterlebt, gesehen, gehört hat und darüber schweigen musste.

    Das freut mich sehr, denn Bertha ist auch einer meiner absoluten Lieblingsnebenfiguren im Roman gewesen, wie ich hier auch schon mal in einem anderen Abschnitt erzählt habe. Mir war am Anfang, als ich anfing zu schreiben, gar nicht bewusst, welche Bedeutung sie im Hintergrund haben wird ... Sie hat sich wie gesagt, ein bisschen in den Roman geschlichen.

    Mir gefällt an Cosima, wie schnell sie den Privatdetektiv beauftragt!

    Ja, Cosima ist an einem Punkt, an dem sie begreift, dass sie anders nie die Wahrheit erfahren wird - vor der sie gleichzeitig auch Angst hat.

  • Die Eltern der Brüder werden ja bestimmt auch diese Liebschaften mitbekommen und beurteilt haben. Bestimmt ist Edmund, für den Vater, der Schlimmere, weil Elisa zum Personal gehört.

    Das könnte ich mir eher andersherum denken. Nicht so schlimm - ist ja nur eine kleine Kinderfrau. Das war doch Jahrhunderte gang und gäbe bei den Reichen und dem Adel.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Die Erbin - Claire Winter



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Köchin Bertha gefällt mir sehr gut, gerade die Beschreibung aus Cosimas Betrachtung ihrer Räumlichkeiten und ihrer Herzlichkeit. Was Berths alles in den Jahren miterlebt, gesehen, gehört hat und darüber schweigen musste.

    Ich denke mir da immer, dass diese Leute ja gar kein eigenes Leben hatten. Keine Familie, keine Kinder, kaum Freizeit. Schwer vorstellbar heutzutage.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Die Erbin - Claire Winter



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die beunruhigende Tatsache ist, dass immer ein Krieg als Umsturzursache für Änderung der Verhältnisse nötig war. 1918 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt, 1949 das Grundgesetz mit dem berühmten Satz Männer und Frauen sind gleichberechtigt und doch war es 1957 noch so, dass mit der Eheschließung das gesamte Vermögen der Ehefrau in die alleinige Verfügung des Ehemannes überging, bis 1977 war es geltendes Recht, dass der Ehemann mit der Begründung die Frau kümmert sich nicht genug um die Kinder und den Haushalt einen von der Frau begründeten Arbeitsvertrag kündigen konnte. Ich selbst habe erlebt wie meine Patentante durch so eine Tat ihres Mannes, der nicht ertragen konnte, dass seine Frau ein höheres Einkommen hatte, zur Alkoholikerin wurde.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen

    :lesend Claire Winter Die Erbin. :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

  • Ich finde das Verhältnis zwischen Rita und Theodor auch nicht gut, aber folgerichtig. Prinzipiell hätte Rita Theodor heiraten müssen und Henriette Edmund.

    Die Verbindung zwischen Elisa und Edmund muss etwas sehr besonderes gewesen sein. Sie haben sich ja beide lange dagegen gewehrt. Allerdings stand sie natürlich auf dem Präsentierteller, sobald er an der Front war.


    Wenn ich Bertha richtig verstanden habe ist Elisa ja erst recht spät aus dem Haushalt verschwunden.


    Cosimas Gang zum Privatdetektiv wird wohl einiges auf den Tisch bringen, ich hoffe mal für den Kollegen, dass er nicht auch noch hops geht. Ich denke mal, dass er schon weiß, wer das Fräulein Zimmermann wirklich ist.


    Ich bin gespannt, was bei Leos Recherchen rauskommt und wann Cosima und er ihre Ergebnisse zusammenwerfen. Ich denke, erst dann wird sich das Gesamtbild ergeben, das es braucht

  • Ja, leider weiß ich, Juden wurden auch in anderwn Ländern deportiert und trotzdem hoffe ich, dass David gelungen ist, zu überleben. Wäre schön und wenn er jetzt erst auftaucht, um Cosima vom Vater/seinem Freund zu erzählen. Ich will noch Hoffnung haben... auch wenn es wenig realistisch scheint.

    Das könnte ich mir eher andersherum denken. Nicht so schlimm - ist ja nur eine kleine Kinderfrau. Das war doch Jahrhunderte gang und gäbe bei den Reichen und dem Adel.

    In Hinsicht ihrer Stellung als Kindermädchen kann ich mir diesen Gedankengang auch vorstellen, aber bei der Beurteilung:

    Witwer Theobald hat Sex mit seiner Schwägerin, der Ehefrau seines Bruders

    vs. Betrogener Ehemann Edmund liebt Kindermädchen seiner Tochter

    bin ich gespannt auf das Urteil der Eltern zum Verhalten der Söhne.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • 1949 das Grundgesetz mit dem berühmten Satz Männer und Frauen sind gleichberechtigt und doch war es 1957 noch so, dass mit der Eheschließung das gesamte Vermögen der Ehefrau in die alleinige Verfügung des Ehemannes überging, bis 1977 war es geltendes Recht, dass der Ehemann mit der Begründung die Frau kümmert sich nicht genug um die Kinder und den Haushalt einen von der Frau begründeten Arbeitsvertrag kündigen konnte. Ich selbst habe erlebt wie meine Patentante durch so eine Tat ihres Mannes, der nicht ertragen konnte, dass seine Frau ein höheres Einkommen hatte, zur Alkoholikerin wurde.

    Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, entsprach aber in der BRD wirklich alles der Realität. Frauen durften nicht mal ohne die Erlaubnis ihres Ehemanns ein eigenes Konto eröffnen. Deine arme Patentante ...

  • Und dann gibt es heute tatsächlich noch Frauen, denen gar nicht bewusst ist, dass das auch ganz schnell wieder Realität werden könnte, wenn bestimmte Parteien an die Macht kommen. Schlimm genug, dass Vergewaltigung in der Ehe bis in die 90er noch nicht einmal ein Straftatbestand war..... Da hat sich der Mann ja einfach nur das genommen, was ihm durch die Eheschließung rechtlich auch zustand..... Sprich die Frau als Eigentum ihres Ehemannes....

  • 1918 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt, 1949 das Grundgesetz mit dem berühmten Satz Männer und Frauen sind gleichberechtigt und doch war es 1957 noch so, dass mit der Eheschließung das gesamte Vermögen der Ehefrau in die alleinige Verfügung des Ehemannes überging, bis 1977 war es geltendes Recht, dass der Ehemann mit der Begründung die Frau kümmert sich nicht genug um die Kinder und den Haushalt einen von der Frau begründeten Arbeitsvertrag kündigen konnte.

    Romane haben dafür gesorgt, dass ich diese Fakten verinnerlicht habe. Das angewendete Lernen in der Praxis ist immer besser, als nur Zahlen lernen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich finde es immer wieder erschütternd wie kurz wir die Rechte haben, die wir Frauen als so selbstverständlich ansehen. Und wie schnell die auch wieder weg sein können. Afghanistan ist da nur ein Beispiel, oder auch der Streit um die Abtreibungsrechte weltweit. Wir können nur hoffen und dafür kämpfen, dass es weiter voran geht und nicht rückwärts

  • Schlimm genug, dass Vergewaltigung in der Ehe bis in die 90er noch nicht einmal ein Straftatbestand war..... Da hat sich der Mann ja einfach nur das genommen, was ihm durch die Eheschließung rechtlich auch zustand..... Sprich die Frau als Eigentum ihres Ehemannes....

    Dafür kam er dann nur für ein Jahr hinter Gitter und wenn er ansonsten brav war und keine Wiederholung drohte gab es Bewährung. Aber auch wenn das Verhalten nicht als Vergewaltigung bestraft wurde, strafbar war es allemal. Auch wenn leider kaum eine Frau ihren Mann angezeigt hat oder leider muss man auch heute noch sagen anzeigt. Gewalt in der Ehe ist Realität auch in unserer Zeit. Femizide sind leider alltäglich.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen

    :lesend Claire Winter Die Erbin. :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature