"Die Erbin" - Seiten 099 - 183

  • Ich war mit 17 in Theresienstadt, Ausflug von Prag. Ich wusste aber damals viel zu wenig darüber und habe an den Besuch keine Erinnerungen. Meine Auseinandersetzung hat erst später damit eingesetzt. Auf der Autobahn habe ich viele Jahre den Hinweis auf Bergen Belsen gelesen und bin vor zwei Jahren endlich mal allein dort hingefahren. Dort gab es keine Gaskammern, es schien die Sonne, dies erleichtert - aber die Dauerausstellung macht wohl jeden betroffen.

    Vor ein paar Jahren wurde "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiß" im Fetnsehen gezeigt, dies habe ich gesehen und kann es nur empfehlen. https://de.m.wikipedia.org/wik…chichte_der_Familie_Weiss

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • ch war mit 17 in Theresienstadt, Ausflug von Prag. Ich wusste aber damals viel zu wenig darüber und habe an den Besuch keine Erinnerungen. Meine Auseinandersetzung hat erst später damit eingesetzt.

    Das geht mir ähnlich. Und ich kann mir vorstellen, dass das auch heute noch so ist. Die jungen Leute lernen zwar in der Schule was drüber - und machen einen "Ausflug" ins KZ - aber eigentlich setzt das richtige Bewustsein dafür im besten Fall erst später ein. Ich bin froh, dass meine Söhne in der Hinsicht auch ganz nach mir schlagen und aufmerksam, empfindsam und gegen jede Form von rechts sind. Mich beschäftigt seit gestern sehr die Frage, was es aussagt, dass eine Partei gesichert rechtsexremistisch ist und es doch fast keine Möglichkeit gibt, sie auszuschließen aus dem demokratischen Prozess. Und was das über die Menschen sagt, die diese Partei in Zukunft noch wählen werden.

    Und was man ganz persönlich dagegen tun kann, dass die Gesellschaft wieder so verroht und "blind" wird.

    Ein passendes Buch für schwierige Zeiten.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Die Erbin - Claire Winter



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich war mit 17 in Theresienstadt, Ausflug von Prag. Ich wusste aber damals viel zu wenig darüber und habe an den Besuch keine Erinnerungen. Meine Auseinandersetzung hat erst später damit eingesetzt.

    Vielleicht ist das auch wirklich ein Problem oder Fehler, dass man in dem Alter noch zu jung dafür ist und das Thema auf andere Weise nahgebracht werden müsste.

    Und was man ganz persönlich dagegen tun kann, dass die Gesellschaft wieder so verroht und "blind" wird.

    Das frage ich mich auch, weil ich auch glaube, dass diese "Verrohung" und mangelnde "Empathie" eines der größten Probleme in unserer Gesellschaft geworden ist.

  • Das frage ich mich auch, weil ich auch glaube, dass diese "Verrohung" und mangelnde "Empathie" eines der größten Probleme in unserer Gesellschaft geworden ist.

    Hatte heute eine Diskussion mit Sohn und Schwiegertochter und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man auf jeden Fall nicht weggucken und nicht schweigen soll, wenn einem im Alltag Leute begegnen - auch Familienmitglieder - die das Thema abtun, die "eine Partei" harmlos nennen oder anderen "Unsinn" von sich geben. Wenigstens dass muss man tun. Seine Meinung äußern und dafür einstehen und mit "den Anderen" reden.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Die Erbin - Claire Winter



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • hollyhollunder Wobei sich diese fehlende Empathie oder Verrohung ja nicht nur auf wahlpolitischer Ebene zeigt, sondern auch in einem zunehmenden Egoismus, der die eigene Person stets an erster Stelle sieht, bevor man sich um den oder die Mitmenschen kümmert. Ich sehe das wie ClaireW , fehlender Zusammenhalt in der Gesellschaft ist ein großes Problem heutzutage.

  • Hatte heute eine Diskussion mit Sohn und Schwiegertochter und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man auf jeden Fall nicht weggucken und nicht schweigen soll, wenn einem im Alltag Leute begegnen - auch Familienmitglieder die das Thema abtun, die "eine Partei" harmlos nennen oder anderen "Unsinn" von sich geben.

    Ich kann dir da nur zustimmen! Man muss seine Stimme erheben und Haltung zeigen, auch um zu verhindern, dass bestimmte Dinge noch gesellschaftsfähiger werden und, um deutlich zu machen, dass das nicht ok ist. Das können wir vielleicht auch aus der Geschichte lernen, dass die aufrechten Menschen damals zu lange geschwiegen haben, und dann war es auf einmal zu spät ...

    Wobei sich diese fehlende Empathie oder Verrohung ja nicht nur auf wahlpolitischer Ebene zeigt, sondern auch in einem zunehmenden Egoismus, der die eigene Person stets an erster Stelle sieht, bevor man sich um den oder die Mitmenschen kümmert.

    Ja, irgendwie geht das auf erschreckende Weise miteinander einher ...

  • LeseBär - ja, dieser fehlende Zusammenhalt ist wirklich ein Problem. Ich frage mich immer, ob das daran liegt, weil wir einerseits in einer Welt leben, in der man noch nie so leicht und schnell miteinander kommunizieren und miteinander in Verbindung treten konnte, aber die Menschen andererseits oft sehr viel einsamer sind, auch junge Menschen, wie aktuelle Umfragen zeigen.