Zypressensommer - Teresa Simon

  • Klappentext (Amazon):


    Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.

    Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …


    Meine Rezension:


    Schatten der Vergangenheit


    Julia mit ihren knapp dreißig Jahren lebt friedlich in Hamburg, teilt sich mit einer lieben Freundin einen Laden, in dem sie ihre Goldschmiedekunst herstellt und verkauft. Als ihr warmherziger Großvater stirbt, muss sie sich seinem Vermächtnis entsprechend nach Italien begeben, nach Lucignano in der Toskana, und erkennen, dass die Vergangenheit ihre Schatten wirft.


    Hinter dem sanftgrünen Titelbild geht es sogleich mitten ins Geschehen mit einem italienischen Volkslied und wehmütigen Erinnerungen, während die wilden Verräter aus den Reihen der italienischen Armee von den Deutschen erniedrigt und als Zwangsarbeiter (offiziell Militärinternierte) wie Vieh in den Norden verfrachtet werden. Hier beginnt die bedrückende Geschichte des einst stolzen Olivenbauern Gianni, der die letzten Kriegsjahre unter widrigsten Umständen in einer Hamburger Fischräucherei durchstehen muss. Wahre Begebenheiten, historisch belegte Szenen wie das Massaker von Civitella oder Details über die Resistenza und ihre Stafetten fließen nach realen Vorbildern und ausgezeichneter Recherche in diese wunderschöne Geschichte mit ein, sodass diese grausame Zeit nicht in Vergessenheit gerät und an die vielen mutigen Menschen erinnert wird. Damit allerdings kein schwermütiger Band über die 1940er-Jahre in den Buchhandlungen landet, hat Teresa Simon ganz bewusst mit Enkelin Julia einen Kontrapunkt gesetzt, sodass der Leser die junge Frau begleiten darf in die malerische Welt der Toskana mit ihren vielfältigen Gerüchen und Geschmäckern. Helle Vogelstimmen erwecken den Tag zum Leben, grünlichgoldenes Olivenöl aromatisiert das knusprig gebackene Brot, das frische Wasser des Lago Trasimeno lässt die Hitze des Sommers erträglich werden. Darüber hinaus wird die leidenschaftliche Lebensweise des Südens mit jeder Zeile aufs Neue spürbar, man kann sich wegträumen an einen Ort der Sehnsucht, der schmetterlingshafte Gefühle weckt. Durch Julias Nachforschungen und Tagebuchaufzeichnungen werden die beiden Handlungsstränge auf geschickte Art und Weise verknüpft, sodass eine abwechslungsreiche und überaus ansprechende Erzählung entsteht, deren Sog einen bis weit in die Nachtstunden hinein gefangen nimmt.


    Ich freue mich sehr, dass dieser bewegende Roman seinen Weg zu mir gefunden hat und ich diese Reise voll widerstreitender Emotionen miterleben durfte. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung!


    ASIN/ISBN: B0DK64L985

  • Deutsch italienische Vergangenheit


    Zypressensommer ist ein wunderschöner Roman der Schriftstellerin Teresa Simon.

    Der Name ist das Pseudonym von Brigitte Riebe, von ihr habe ich schon viel gelesen.



    Der Roman ist ein brillant erzählte deutsch italienische

    Familiengeschichte .

    Das italienische Soldaten im zweiten Weltkrieg in Deutschland inhaftiert waren habe ich noch nicht gewusst. Die Geschichte geht zurück bis 1940. Es gibt erschreckende Geschehnisse. Das es Partisanen gab wusste ich schon. Das die Deutschen Soldaten so grausam waren, ist immer wieder erschreckend.

    Julia Mathiessens Nono ist gestorben und sie geht auf Spurensuche. So erfährt sie von den Brüdern Vito und Gianni. Sie spürt den Zwist der Beiden auf. Dann gibt es noch eine Liebesgeschichte zwischen ihr und Markus.

    Die Autorin hat die Geschichte exzellent dargestellt. Einfach Klasse.


    Ich war wieder von ihrer Schreibkunst gefesselt.

    Lesens- und Höhrenswert.

  • Der Geschmack von Oliven und Sommer


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Teresa Simon ist wieder ein großartiger historischer Roman gelungen, man spürt beim lesen wieviel Herzblut und gründliche und Akribische Recherche dahinter steckt. Sie schreibt diese Geschichte auf zwei Zeitebenen während des zweiten Weltkriegs und danach , er basiert auf der Zeit der Resistenzia als italienische Partisanen sich in der Toscana in den Bergen verstecken um gegen Hitler und die Faschisten kämpfen. Es spielt in Hamburg und der Toskana, 1998 macht sich die Enkelin von Gianni ihrem italienischen Großvater auf Spurensuche in seinem Geburtsort Lucignano in der Toskana. Es wird sehr spannend, emotional und wir tauchen ab in eine tragische Liebesgeschichte. Der Schreibstil ist sehr gefühlvoll, klar und kraftvoll, es war sehr schön in die Toskana abzutauchen und sie zu genießen. Als Belohnung erwartet uns zum Schluss originale Toskanische Rezepte .


    Gianni landet 1943 in deutsche Kriegsgefangenschaft in Hamburg, es ist kalt sie frieren und haben Hunger . Er landet mit drei Mitgefangenen als Zwangsarbeiter in einer Fischräucherei Grotjahn. Sie sind nun Militärinternierte , die Arbeit ist schwer und hart, aber sie haben unheimlich Glück, es gibt saubere Kleidung ,essen und werden menschlich behandelt, im Gegensatz zu vielen anderen. Gianni denkt immer an seine Liebe Giulia und seine kleine Schwester Anna. Aber es kommt vieles anders, ausgerechnet die Tochter Marieke seines Chefs verdreht ihm den Kopf. In Italien wird weiter hart gekämpft und die deutschen sind grausam und schlimm, es kamen mir Tränen in die Augen beim Lesen. 1998 stirbt Julia Nonno Gianni und drückt ihr einen Zettel in die Hand. Lauter für sie wirres Zeug steht da, also macht sie sich auf die Reise in seine Heimat. Als erstes stößt sie unfreiwillig auf Matteo der zufällig zur Familie ihres Nonno gehört. Sie sind die Olivenanbauer , eine sehr sympathische Familie die man einfach unbedingt mögen musste. Matteo hilft ihr bei der Spurensuche und es tun sich viele Dinge auf, die auch schmerzhaft sind und selbst die Familie überraschen, sie erfährt das Nonno noch einen Bruder namens Vito hatte, warum hat Gianni nur geschwiegen, finden wir es heraus und verlieben uns dabei in den Zauber und das Licht der Landschaft.

  • Geschichtsstunde auf italienisch ... mein Fernweh ist geweckt ...

    Ein neues Buch von Brigitte Riebe, diesmal alias Teresa Simon, ist immer ein Highlight in meinem „Leseleben“ und so freute ich mich dann auch diesmal riesig, endlich ihren neuesten Roman „Zypressensommer“ in den Händen halten zu dürfen. Schon allein das wunderschöne Cover mit dem wertigen Prägedruck verdient hier, wie ich finde, einen extra Stern! Aber nun zur Geschichte an sich. Clever gelöst bewege ich mich auf zwei Zeitebenen, mal im Jahr 1998 – das Jahr in dem Julias geliebter Nonno stirbt – und mal im Jahr 1944, mitten in den grausamen Wirren des Zweiten Weltkriegs. Ich lerne die Enkelin Julia kennen, die in Hamburg gemeinsam mit ihrer Freundin Samira einen Laden betreibt. Kurz vor seinem Tod erhält sie von ihrem Großvater einen Zettel mit mysteriösen Satzfetzen und der Bitte in Giannis Heimatdorf Lucignano zu reisen, um vergangene Fehler aufzuklären und wieder gut zu machen. Gesagt, getan, lernt sie dort angekommen den smarten Italiener Matteo Conti kennen und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit, der Wahrheit rund um Giulia, Gianni und Vito, die so lange ein Geheimnis blieb …

    Einmal begonnen, konnte ich mich kaum zurückhalten, das Buch entwickelte eine richtige Sogwirkung und ständig kreisten meine Gedanken um eine mögliche Auflösung. Wie von der Autorin gewohnt, ist auch diesmal die Basis für die historischen Fakten intensiv recherchiert worden und verknüpft mit den fiktiven Elementen des Romans ergibt sich daraus eine hinreißende Geschichte. Das Buch macht Lust auf eine Reise in die Toskana, um die so schön beschriebene Landschaft aber auch das leckere Essen zu genießen. Ein Glas Wein, frisches Brot und leckeres Olivenöl am Tisch der Familie Conti wäre ein Traum.

    Um die wahre Geschichte besser verstehen zu können hängt Teresa noch ein ausführliches Nachwort an und verbunden mit einigen leckeren Rezepten bringt es mir die Toskana noch ein Stück näher. Fünf sonnige Sterne sind hier ein absolutes Muss, natürlich verbunden mit einer uneingeschränkten Leseempfehlung. Danke für viele schöne Lesestunden!

  • 1998 bekommt Julia, als ihr Opa Gianni stirbt, von ihm noch einen Zettel, auf dem lauter Fragen stehen, die sie klären soll. So bricht sie auf in die Toskana um den offenen Fragen nachzugehen und lernt dadurch die Vergangenheit ihres Opas kennen, die er sein Leben lang verschwiegen hat.


    1943 wird Gianni nach Italiens Kapitulation den Alliierten gegenüber nach Deutschland verschleppt und dort zur Zwangsarbeit eingesetzt. Währenddessen kämpft die Familie zu Hause gegen die Deutschen im Widerstand.


    Das Buch wird abwechselnd in den beiden Zeitebenen erzählt. Während Julia in der Gegenwart Matteo und seine Familie näher kennenlernt und dabei Stück für Stück herausfindet, was am Ende des zweiten Weltkriegs passiert ist, erleben wir im Zeitstrang des Weltkriegs die Grausamkeiten, die sowohl Gianni in Deutschland erlebt hat, als auch die Gräuel, die die Deutschen damals in der Toskana angerichtet haben.


    Der Roman ist sehr eindringlich geschrieben, ich hatte immer Bilder vor Augen, durch das Thema bedingt nicht immer schöne. Der Autorin gelingt es im Gegenwartszeitstrang die Schönheit und die Leichtigkeit des Lebens in der Toskana nahe zu bringen, aber auch die schrecklichen Taten im Krieg sehr realistisch zu schildern.


    Die Unterschiede zwischen den Zeiten sind sehr extrem, während Julia in der Gegenwart nicht nur die Familie ihres Großvaters wiederfindet verliebt sie sich auch und beginnt ihr Leben umzukrempeln. Dagegen ist das Leben im Krieg extrem hart und es passieren Dinge, die man niemanden wünschen möchte.


    Teresa Simon zeigt in dieser Geschichte auch das Schicksal der sogenannten IMIs auf, der italienischen Kriegsgefangenen, die nach der Kapitulation Italiens nach Deutschland verschleppt und ausgebeutet wurden. Bis heute gibt es keinerlei Entschädigungen der Opfer, da sich hier auf den besonderen Status der Italiener berufen wird. Ich denke dieses Thema ist so gut wie unbekannt, auch für mich war es neu.


    Im Gegenwartsteil kommt auch das gute italienische Essen nicht zu kurz und am Ende des Bandes werden die Rezepte für die wichtigsten Gerichte des Buchs zur Verfügung gestellt


    Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn die Handlung teilweise zu mindestens für mich etwas vorhersehbar war. Das Thema fand ich sehr interessant, auch wenn gerade die Kriegsgräuel schwer zu ertragen waren. Daher kann ich das Buch durchaus empfehlen.


    8 von 10 Punkte

  • Über die Autorin (Amazon)

    Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren.

    Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane «Die Frauen der Rosenvilla», «Die Holunderschwestern» und «Die Oleanderfrauen» wurden alle zu Bestsellern. Zuletzt erschien ihre Dilogie «Die Reporterin».



    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch

    Erscheinungstermin ‏ : ‎ 13. Mai 2025

    Auflage ‏ : ‎ 1.

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 448 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3499014742

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499014741



    Auf Nonnos Spuren

    Julia Matthiesen ist Goldschmiedin und reist zum ersten Mal in die Toskana. Dort in Lucignano in der Toskana gefällt es ihr sofort, außerdem stammt ja auch ihr Nonno von hier. Seine Familie hat Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat er nie gesprochen. Julia wandelt auf den Spuren ihres Großvaters und wird dabei von dem attraktiven Matteo unterstützt. Ihre Suche führt sie in die 40er Jahre. Zeit der Resistenza, als italienische Partisanen gegen die Faschisten kämpften. Sie führt zu zwei Brüdern, Vito und Gianni , und zu einer tragischen Liebesgeschichte…


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen, denn es gab keine Unklarheiten im Text, die meinen Lesefluss gestört hätten. Ich war auch schnell in der Geschichte drinnen, die auf zwei Zeitebenen spielt. Zum einen Ende der neunziger Jahre, zum anderen in den letzten Kriegsjahren ab 1943. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Gianni Conti musste praktisch als italienischer Zwangsarbeiter (auch wenn die anders genannt wurden, aber im Grunde waren sie nichts anderes) in Hamburg arbeiten. Er hatte es zum Glück noch einigermaßen gut getroffen was seine Arbeit betraf. Die Nazis gingen sehr brutal mit den Italienern um. An der Arbeitsstelle wurde er jedoch geschätzt. Aber das nützte ihm eben nur dort etwas. Im Lager ging es ihm genauso schlecht wie allen anderen. Giulias Mut hätte ich wohl nicht gehabt. Und Anna, seine kleine Schwester war wohl zu mutig, obwohl sie nicht durfte, denn sie war ja noch viel zu jung. Ich habe vieles gelesen, was ich vorher nicht wusste. Uns hatte in der Schule damals keiner beigebracht, dass die Italiener zu den Alliierten übergegangen waren, was ich ihnen nicht verübeln kann. Den die beiden Staatschefs von Italien und Deutschland standen sich in nichts nach. Und der italienische ist wohl von den Alliierten gefangen gesetzt worden und daher konnten die Italiener diesen folgen. Und von Massakern in italienischen Dörfern habe ich auch zum ersten Mal etwas gehört bzw. gelesen. Ich weiß, dass die Autorin gut recherchiert und von daher bin ich ihr dankbar, dass ich auf diese Weise über einen Teil des zweiten Weltkrieges aufgeklärt worden bin. Das Ende war nicht unbedingt überraschend, denn damit hatte ich gerechnet. Ich wusste nur nicht wie bzw. wer es war. Das hört sich jetzt mysteriös an, aber der geneigte Leser wird es verstehen, wenn er das Buch gelesen hat. Auf jeden Fall gefiel mir das Ende ausnehmend gut und im empfehle dieses spannende und fesselnde Buch gerne weiter, denn es hat mich auch noch gut unterhalten. Von mir fünf Sterne.

    ASIN/ISBN: 3499014742