'Ich bin Herodias' - Kapitel 30 - Ende

  • Ich bin wohl die Nachzüglerin. Lag nicht am Buch. Das war sehr bereichernd und wie ich schon erwartet hatte war das Buch genau richtig für die Blind-Leserunde und ich denke, dass alle MitleserINNen das ähnlich sehen.

    :wave Ja, das war ein wirklich gute Idee! :thumbup:

  • Für mich war das ja experimentell das erste Mal in so einer Leserunde. Aber das Buch hat gepasst und vor allem der rege Austausch war sehr anregend.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen űbersit :lesendViola Eigenbrodt Bilder, Tod und Volksmusik :lesend Alex Schulmann Vergiss mich

  • Ausgelesen. Jetzt muß das erst mal ein paar Stunden sacken. Für jetzt nur dieses:


    Ein paar Dinge sehe ich anders als im Buch beschrieben, etwa den Lanzenstich in die Seite, der mE so, wie beschrieben, nicht gewesen sein kann. Weshalb, dazu und zu Etlichem anderen morgen mehr.


    Ohne die (Blind-)Leserunde hier hätte ich das Buch wohl nicht entdeckt, was schade gewesen wäre. Ich denke, daß ich das Buch, sollte es doch noch als Print erscheinen, vermutlich (nochmals) kaufen würde, weil ich es gerne auch im Regal hätte.


    Insgesamt bietet die Erzählung viel zum Nachdenken und vor allem auch, mich wieder (nach teilweise über 20 - 25 Jahren) mit jener Zeit und jenen Ereignissen näher zu beschäftigen (da stehen noch einige ungelesene Bücher in meinem Regal).


    Mehr dann morgen. Jetzt erst mal Gute Nacht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Diesen Abschnitt habe ich (fast) in einem Rutsch gelesen, was auch - ich wiederhole mich - mit dem überaus guten Schreibstil zusammen hängt, der solch einen „Lesesog“ entwickelt hat, wie ich ihn schon seit geraumer Zeit nicht mehr erlebt habe.


    Im Hinblick auf die Passion, die ja noch kommen mußte, war die Entwicklung klar, unklar war das ganze Drumherum. Doch der Reihe nach. Da ein einfaches „Blättern im Buch“ ja nicht möglich ist, gehe ich strikt nach meinen seitenmäßigen Notizen vor.


    Die Hochzeit von Kana also Jesu eigene mit Miriam und das Weinwunder ein Geschenk von Herodias - interessanter Gedanke. Kann man natürlich so sehen, muß man aber nicht. ;-)


    Weiter oben im Thread hat Ayasha geschrieben, daß ihr einstiger Religionslehrer davon ausgegangen sei, daß Jesus verheiratet war. Kommt mir bekannt vor - einer meiner Religionslehrer hat (das ist nun schon rund 50 Jahre her! :yikes ) genau das selbe gesagt mit dem Hinweis, daß ein lediger Rabbi keinerlei Autorität oder Glaubwürdigkeit gehabt hätte. Dieser Religionslehrer war im Hauptberuf übrigens katholischer Priester.


    Anfang Kapitel 32, ein Jahr nach der Hochzeit. Da bin ich etwas durcheinander geraten, denn nach allgemeiner Auffassung dauerte Jesu Wirken etwa drei Jahre. Aber vielleicht war die Hochzeit ja im 2. Jahr. ;-)


    Dann kommen die Geschehnisse der Karwoche.


    Nun habe ich ein Problem. Seit vielen Jahren habe ich eine ganz klare Vorstellung von dem Herodes, der hier Julius heißt. Nicht nur aus den Evangelien, sondern auch aus einem Film. Nämlich „Jesus Christ Superstar“ von 1973. Diesen Herodes hatte ich, bevor ich das Buch zu lesen begonnen hatte, immer vor meinem geistigen Auge. Und der paßt nun in so gar keiner Hinsicht zu dem Herodes, der hier agiert.


    Die Schilderung, wie Jesus vor Herodes gebracht wurde, ist in sich schlüssig. Ich denke, wir werden hier auf Erden niemals genau wissen, wie es wirklich abgelaufen ist, so daß immer eine gewisse Restunsicherheit bleiben wird.


    Positiv ist mir aufgefallen, wenn man in solchem Zusammenhang überhaupt von „positiv“ sprechen kann, daß in eurer Schilderung Jesus nur den Querbalken trug - und nicht, wie sonst meist angenommen, das ganze Kreuz. Das wäre nämlich viel zu schwer gewesen; der senkrechte Pfahl war, wie hier im Buch beschrieben, fest im Boden verankert.


    Wenn man sich für die Passion interessiert, so wird man feststellen, daß die im Ablauf relativ gut bekannt ist. Es ist inzwischen über 25 Jahre her, daß ich mich intensiv mit der Thematik beschäftigt habe. Das Folgende aus meiner Erinnerung geschrieben, so wie ich es entsinne.


    Jesus wurde von zwei unterschiedlich großen Peinigern mit 39 Geißelhieben gegeißelt. 39 war die Höchstzahl darum, weil die Geißelung bei mehr Hieben tödlich enden konnte - und der Delinquent mußte hinterher noch „hinrichtungsfähig“ sein. Er hat einen schweren Balken getragen und ist mindestens ein Mal auf dem Weg zur Kreuzigung gestürzt. Er wurde ans Kreuz genagelt und hat dort einige Zeit gelebt, bevor er durch Ersticken verstarb. Nach seinem Tod erhielt er in die Seite einen Lanzenstich, und es flossen buchstäblich Blut und Wasser heraus.


    Diese geschilderte Passion läßt sich bildlich verfolgen. Es gibt aus der Antike (bisher) einen einzigen bekannten Fall, in welchem ein Delinquent gegeißelt, mit Dornen gekrönt und danach gekreuzigt wurde. Geschildert wird der in den Evangelien. Bildlich kann man dies auf dem sog. Turiner Grabtuch in allen Einzelheiten sehen.


    Bei den Nägeln durch die Fersen dachte ich unwillkürlich an Jehohanan, das (mW) einzige durch Skelettfunde bestätigte Kreuzigungsopfer; er war so gekreuzigt worden.


    Ich hatte gestern Abend geschrieben, daß das mit dem Lanzenstich im Buch nicht so ganz stimmen könnte. Gerade nochmals nachgelesen: Möglicherweise habe ich die Stelle aber auch falsch verstanden. Wenn die Römer eines konnten: dann war es Menschen massakrieren. Wenn die Römer jemanden kreuzigten, dann war der hinterher tot, so „tot wie ein Sargnagel“, um es mit Charles Dickens auszudrücken. Dauerte eine Kreuzigung zu lange, etwa weil der Sabbar nah war, dann wurden den Delinquenten die Beine gebrochen. Dadurch konnten sie sich nicht mehr aufrichten, um Luft zu holen. Sie sind innerhalb weniger Minuten erstickt. Nur, wenn jemand schon tot war, wurde ggf. zur Sicherheit mit einer Lanze Richtung Herz gestochen, um auch sicher zu sein, daß er wirklich tot ist.


    Wirklich irritiert hat mich dann die versteckte Suggestion (bei der Beerdigung), daß Jesus möglicherweise noch am Leben war. Ich weiß, das wird öfters spekuliert, aber wie gesagt: massakarieren konnten die Römer. Jesus war tot. Wäre er nicht tot gewesen und Auferstanden (ob „auferstanden“ oder „auferweckt“ sei hier dahingestellt), würde das Christentum in sich zusammenfallen und hätte nie bis heute überlebt. Denn dies ist der Dreh- und Angelpunkt.


    Noch zum Nachwort, S. 369. Da steht, das erste Evangelium sei um 90 n. Chr. verfaßt worden. In der Theologie geht man heute vielfach davon aus, daß um diese Zeit die Schriften des NT alle fertig vorlagen, die ersten Texte (Briefe) bereits in den 40er Jahren verfaßt wurden (vergleiche hierzu Roland Werner „Faszination frühe Christen“, Fontis Verlag 2025, S. 32f und Anmerkung 34).


    Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Auch wenn ich nicht mit allem übereinstimme, ist es eine in sich stimmige Darstellung, ein „so könnte es vielleicht gewesen sein“, die mich sicherlich noch einige Zeit beschäftigen wird. Sollte das Buch noch als Print kommen, bin ich mir ziemlich sicher, daß ich es mir (nochmals) kaufen würde.


    ASIN/ISBN: 3038482951

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Anfang Kapitel 32, ein Jahr nach der Hochzeit. Da bin ich etwas durcheinander geraten, denn nach allgemeiner Auffassung dauerte Jesu Wirken etwa drei Jahre. Aber vielleicht war die Hochzeit ja im 2. Jahr. ;-)



    Ja, die Hochzeit sollte im 2 Jahr sein. In Kapitel 30 hört Herodias zum ersten Mal von dem neuen Prediger aus Kapernaum - einige Monate nach Johannes' Tod. Im Frühjahr darauf heiraten Miriam und Jeshua. Und ein Jahr später ist die Kreuzigung.


    Zitat

    Nun habe ich ein Problem. Seit vielen Jahren habe ich eine ganz klare Vorstellung von dem Herodes, der hier Julius heißt. Nicht nur aus den Evangelien, sondern auch aus einem Film. Nämlich „Jesus Christ Superstar“ von 1973. Diesen Herodes hatte ich, bevor ich das Buch zu lesen begonnen hatte, immer vor meinem geistigen Auge. Und der paßt nun in so gar keiner Hinsicht zu dem Herodes, der hier agiert.


    Die Schilderung, wie Jesus vor Herodes gebracht wurde, ist in sich schlüssig. Ich denke, wir werden hier auf Erden niemals genau wissen, wie es wirklich abgelaufen ist, so daß immer eine gewisse Restunsicherheit bleiben wird.



    "Jesus Christ Superstar" hae ich vor ungefähr 40 Jahren gesehen und erinnere mich an fast gar nichts mehr. Allerding habe ich jetzt "I don′t know how to love him" als Ohrwurm.^^


    Nicole und mich hat an Schilderung von der Begegnung die Geschichte mit dem Purpurmantel irritiert. Herodes Antipas verhöhnt Jesus ,indem er ihn mit einem purpurnen Mantel bekleidet, bevor er ihn zurück zu Pontius Pilatus schickt. Nun war Purpur Purpur in der Antike unglaublich teuer, weil für ein Gramm des Farbstoffs zehntausende Schnecken benötigt wurden und die Herstellung sehr aufwändig war. Schätzungen zufolge war Tyrischer Purpur zeitweise mehr wert als sein Gewicht in Gold.

    Wenn Antipas Jesus hätte wirklich verspotten wollen, hätte er ihm wohl eher ein paar alte Säcke oder Lumpen umgehängt, statt einen derartig kostbaren Mantel, denken wir. Aber auch das ist nur eine Idee, wie es hätte sein können.


    Zitat

    Positiv ist mir aufgefallen, wenn man in solchem Zusammenhang überhaupt von „positiv“ sprechen kann, daß in eurer Schilderung Jesus nur den Querbalken trug - und nicht, wie sonst meist angenommen, das ganze Kreuz. Das wäre nämlich viel zu schwer gewesen; der senkrechte Pfahl war, wie hier im Buch beschrieben, fest im Boden verankert.


    Bei den Nägeln durch die Fersen dachte ich unwillkürlich an Jehohanan, das (mW) einzige durch Skelettfunde bestätigte Kreuzigungsopfer; er war so gekreuzigt worden.

    Über die Kreuzigung haben wir einige sehr interessante Artikel gefunden, die den Ablauf schlüssig rekonstruieren - so wie du das auch schreibst. Von dem Fersenbein mit dem Nagel gibt es eine Kopie im Fankfurter Bibelhaus, dort habe ich es gesehen.


    Zitat

    Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Auch wenn ich nicht mit allem übereinstimme, ist es eine in sich stimmige Darstellung, ein „so könnte es vielleicht gewesen sein“, die mich sicherlich noch einige Zeit beschäftigen wird. Sollte das Buch noch als Print kommen, bin ich mir ziemlich sicher, daß ich es mir (nochmals) kaufen würde.

    Wir hoffen immer noch auf ein Print, sprich darauf, dass die Verkaufszahlen des E-Books den Vertrieb bei Aufbau überzeugen, dass sich ein Print lohnt. :-)

  • Nun habe ich ein Problem. Seit vielen Jahren habe ich eine ganz klare Vorstellung von dem Herodes, der hier Julius heißt. Nicht nur aus den Evangelien, sondern auch aus einem Film. Nämlich „Jesus Christ Superstar“ von 1973. Diesen Herodes hatte ich, bevor ich das Buch zu lesen begonnen hatte, immer vor meinem geistigen Auge. Und der paßt nun in so gar keiner Hinsicht zu dem Herodes, der hier agiert.

    Ich weiß gar nicht, wie oft ich diesen Film gesehen habe. :-)


    Wird vielleicht mal wieder Zeit. ;-)

    Amazon.de: Jesus Christ Superstar ('73) ansehen | Prime Video

  • Wir hoffen immer noch auf ein Print, sprich darauf, dass die Verkaufszahlen des E-Books den Vertrieb bei Aufbau überzeugen, dass sich ein Print lohnt. :-)

    Das zeigt nur, dass die Vertriebler ihre Kunden nicht kennen. Es gibt Leser von eBooks und Leser von Print. Die Schnittmenge ist ausgesprochen klein die Lager stehen sich eher feindlich gegenüber. Der Verkauf von Printexemplaren sag null über den Verkauf von eBooks aus und Vice versa.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen űbersit :lesendViola Eigenbrodt Bilder, Tod und Volksmusik :lesend Alex Schulmann Vergiss mich

  • Den letzten Abschnitt habe ich schon vor einiger Zeit beendet, aber bin dann nicht gleich dazu gekommen, hier noch zu schreiben, das will ich jetzt nachholen.

    Die Schilderung der Kreuzigung war sehr berührend, wie viele andere Szenen auch! Mir gefällt, wie ihr einerseits vieles entmystifiziert habt (das Wasser-Wein-Wunder haben ja schon viele als gelungenes Beispiel genannt), und trotzdem eng an der bekannten Erzählung geblieben seid.

    Ich finde es großartig, wie ihr die Runde hier begleitet habt, ich habe unglaublich viel Spannendes gelernt! Ich muss aber auch gestehen, dass ich das Buch ohne diese Blind-Date-Leserunde nicht in die Hand genommen hätte - was definitiv ein Verlust gewesen wäre. Auch wenn die Lesezeit knappes Gut ist, lohnt es sich, auch abseits der bevorzugten Lesepfade stöbern zu gehen. Danke dafür! Rezi folgt, allerdings erst nächstes Wochenende.

  • Ich muss aber auch gestehen, dass ich das Buch ohne diese Blind-Date-Leserunde nicht in die Hand genommen hätte - was definitiv ein Verlust gewesen wäre. Auch wenn die Lesezeit knappes Gut ist, lohnt es sich, auch abseits der bevorzugten Lesepfade stöbern zu gehen. Danke dafür! Rezi folgt, allerdings erst nächstes Wochenende.

    Das unterschreibe ich genau so. :write Wenn ich für mich selbst lese, bin ich nicht so "mutig". Daher sind diese Blind-Date-Runden einfach Gold wert. :-]


    Meine Rezi ist übrigens auch schon überfällig... **schäm** Ich wollte sie aber nicht zwischen Tür und Angel schreiben - sie folgt auf jeden Fall noch.

  • Ich habe die Leserunde ja immer mal am Rande mitverfolgt. Für mich wäre das Buch wirklich nichts gewesen, dafür interessiert mich die Zeit einfach zu wenig, um selbst darüber zu lesen. Aber ich freue mich riesig, dass das Buch wirklich gut gewesen zu sein scheint, die Rezis waren bislang ja durchgehend positiv.

    Aber es ergibt sich bestimmt auch mal wieder eine LR mit den Autorinnen zu einem anderen Thema, da bin ich dann wieder mit am Start. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe die Leserunde ja immer mal am Rande mitverfolgt. Für mich wäre das Buch wirklich nichts gewesen, dafür interessiert mich die Zeit einfach zu wenig, um selbst darüber zu lesen. Aber ich freue mich riesig, dass das Buch wirklich gut gewesen zu sein scheint, die Rezis waren bislang ja durchgehend positiv.

    Aber es ergibt sich bestimmt auch mal wieder eine LR mit den Autorinnen zu einem anderen Thema, da bin ich dann wieder mit am Start. :lache

    Ich glaube aber, dass dir das Buch gefallen würde - egal in welcher Zeit es spielt. :-]

  • Wenn ich für mich selbst lese, bin ich nicht so "mutig".

    Das stimmt. Wobei man bei einer Blind-Date-Runde bei der Büchereule ja irgendwie schon eher davon ausgehen kann, dass man ein gutes Buch lesen wird - und die "Begleitung" durch die anderen Mitlesenden und Autorinnen auch ihr Übriges dazutut. HIer bieten sich einfach mehr Anreize, über den Tellerrand zu schauen, als wenn man das allein für sich im stillen Kämmerlein tut.

  • Das stimmt. Wobei man bei einer Blind-Date-Runde bei der Büchereule ja irgendwie schon eher davon ausgehen kann, dass man ein gutes Buch lesen wird - und die "Begleitung" durch die anderen Mitlesenden und Autorinnen auch ihr Übriges dazutut. HIer bieten sich einfach mehr Anreize, über den Tellerrand zu schauen, als wenn man das allein für sich im stillen Kämmerlein tut.Genau

    Genau! :write Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht. :thumbup:

  • Den letzten Abschnitt habe ich schon vor einiger Zeit beendet, aber bin dann nicht gleich dazu gekommen, hier noch zu schreiben, das will ich jetzt nachholen.

    Die Schilderung der Kreuzigung war sehr berührend, wie viele andere Szenen auch! Mir gefällt, wie ihr einerseits vieles entmystifiziert habt (das Wasser-Wein-Wunder haben ja schon viele als gelungenes Beispiel genannt), und trotzdem eng an der bekannten Erzählung geblieben seid.

    Ich finde es großartig, wie ihr die Runde hier begleitet habt, ich habe unglaublich viel Spannendes gelernt! Ich muss aber auch gestehen, dass ich das Buch ohne diese Blind-Date-Leserunde nicht in die Hand genommen hätte - was definitiv ein Verlust gewesen wäre. Auch wenn die Lesezeit knappes Gut ist, lohnt es sich, auch abseits der bevorzugten Lesepfade stöbern zu gehen. Danke dafür! Rezi folgt, allerdings erst nächstes Wochenende.

    Mir hat die Runde auch ( wieder) wirklich gut gefallen. Und ich freue mich sehr, dass die Geschichte dich berühren konnte. Bei der Kreuzigungsszene hatte ich stellenweise einen dicken Kloß im Hals, als ich die nach dem Lektorat nochmal gelesen habe.

  • Ich glaube aber, dass dir das Buch gefallen würde - egal in welcher Zeit es spielt. :-]

    Das ist gut möglich, allerdings hätte ich mich hier zu sehr überwinden müssen. Du weißt ja, historische Bücher sind an und für sich so gar nicht meins, und diese Zeit noch weniger. So weit wollte ich diesmal dann doch nicht über meinen Tellerrand blicken.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Bei der Kreuzigungsszene hatte ich stellenweise einen dicken Kloß im Hals, als ich die nach dem Lektorat nochmal gelesen habe.

    Diese Szene hat mich auch wirklich mitgenommen.

    Ich habe mich in den 80 und 90er Jahren sehr intensiv mit dem Turiner Grabtuch (TG) beschäftigt und hatte seinerzeit auch mehrfach persönlichen Kontakt zu dem 1995 verstorbenen Prof. Werner Bulst SJ, der seinerzeit einer der führenden deutschen Grabtuchforscher war. Anhand des TG kann man die Passion sehr genau nachvollziehen, und wenn dann Mediziner ihre Stellungnahme dazu abgeben und die Folgen der einzelnen Foltermethoden erklären, wird es nochmals eine Stufe härter. Wie so ziemlich jeder, der sich mit der Thematik befaßt, konnte ich während der Zeit meiner Beschäftigung mit dem TG (und dann rund zehn Jahre danach auch nicht) kein Kreuz ansehen, an dem ein Corpus hing. Erst seit die Erinnerungen etwas verblaßt sind, geht das wieder. Übrigens gibt es aus der Zeit, da Kreuzigungen üblich waren, keine Kreuzabbildung mit Jesus, sieht man von dem sog. Spottkreuz ab. Erst als die Erinnerung an Kreuzigungen verblaßte, kamen langsam Kreuzdarstellungen auf.


    Ich war, es sei zugegeben, gespannt auf die Beschreibung der Passion hier im Buch und fand diese, die nicht zu sehr ins Detail ging, recht zutreffend und für Leser (zumindest für mich) gut erträglich (wobei es sicherlich persönlich Unterschiede dabei gibt, was man ertragen kann und was nicht). Aber die Passion ist nun mal "harter Tobak" - da führt kein Weg daran vorbei.


    ASIN/ISBN: 3782005600

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")