'Wer ins Licht treten will' - Seiten 001 - 063

  • Batcat : Ich verstehe sehr gut, was für ein Typ Mensch dich auf die Palme bringen kann. Aber als so extrem empfinde ich Matthias nicht. Er ist weder dämlich noch lebensdumm. Er möchte einfach seinen Fußball-Traum so sehr verwirklichen, dass er sich nichts anderes vorstellen möchte. Tief im Inneren ist ihm sicher bewusst, dass die Leute um ihn herum recht haben.

    Ja, so ist das mit Matthias. Er ist auch niemand, der sich nicht entscheiden kann. Er hat ja schon eine ganz mutige Entscheidung damit getroffen, als er mit ganzem Herzen Vollblutfußballer wurde, zu einer Zeit, als man damit noch nicht reich werden konnte. Und nun ist das alles von heute auf morgen weg. Da eine Lektorin meinte, man hätte noch mehr Dynamik in Matthias reinbringen können, was ich nicht wollte und auch nicht getan habe, bin ich jetzt froh über eure Beiträge, weil es mir zeigt, dass ich das richtige Maß getroffen habe. Es soll ja kein unsympathischer Jammerlappen sein, sondern er ist in diesem Moment verzweifelt. Aber er kommt da noch raus.

  • Es ist natürlich schon abzusehen, dass das Foul an Matthias nicht ohne langfristige Folgen bleibt. Krude fand ich direkt danach, dass Renate nicht zu ihm hin sollte, weil er vor Schmerzen weint. Sie solle ihm doch die Würde lassen und erst später ins Krankenhaus nachkommen. Und im Krankenhaus liegt der arme Kerl in einem Bettensaal mit einem Dutzend anderer Patienten. Besuchszeiten sind nur an zwei Tagen in der Woche.

    So war das damals noch. Männer weinen nicht.

  • Na, wenigstens ein bißchen... :kiss :lache


    Seid doch nicht so streng mit ihm! :zwinker

    Oh doch mir geht es genauso wie Batcat

    Mich nerven solche Menschen auch extrem und das Renate so ruhig bleibt liegt vielleicht auch an ihrem Beruf ihn besser zu analysieren.


    Und ich finde es ihr gegenüber auch nicht fair. Mich würde interessieren was passieren würde sollte Renate so mit ihm reden.


    Aber ich steiger mich da auch gerade etwas rein... eben weil mich das Thema triggert.

  • :knuddel1

    Ich befürchte, ihr habt mich etwas falsch verstanden oder ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Ich gebe euch ja recht, dass er sich Gedanken um seine Zukunft ohne Fußball machen MUSS. Aber für mich passt einfach der eine Moment im Krankenhaus nicht. Er liegt da mit großen Schmerzen und sieht seinen Traum immer mehr verblassen. Im diesem einen Moment ist es schwierig, direkt eine Entscheidung zu treffen. Ich meinte ja nicht, dass er noch Monate Zeit hat - aber vielleicht den einen oder andern Tag, um erstmal zu sich selbst zu finden, sprich zu realisieren, wie ernst die Lage inzwischen ist. :zwinker

  • Ja, so ist das mit Matthias. Er ist auch niemand, der sich nicht entscheiden kann. Er hat ja schon eine ganz mutige Entscheidung damit getroffen, als er mit ganzem Herzen Vollblutfußballer wurde, zu einer Zeit, als man damit noch nicht reich werden konnte. Und nun ist das alles von heute auf morgen weg. Da eine Lektorin meinte, man hätte noch mehr Dynamik in Matthias reinbringen können, was ich nicht wollte und auch nicht getan habe, bin ich jetzt froh über eure Beiträge, weil es mir zeigt, dass ich das richtige Maß getroffen habe. Es soll ja kein unsympathischer Jammerlappen sein, sondern er ist in diesem Moment verzweifelt. Aber er kommt da noch raus.

    Finde ich gut, dass Du das so entscheiden konntest. Der Grat zwischen "Verzweiflung, weil der Lebenstraum zerplatzt ist" und "unsympathischer Jammerlappen, der keinen Plan B zulässt" ist ja doch ein relativ schmaler und ich denke, es sollte ja auch nicht die gesamte Handlung um Matthias' geplatzte Träume kreiseln. ;)


    So war das damals noch. Männer weinen nicht.

    Seufz. Auch da sind wir zum Glück meist schon ein Stück weiter.


    Damals durften Männer auch noch nicht zu Geburten mit in den Kreißsaal. Wobei ich von einigen Männern jener Zeit auch weiß, dass sie da teils auch ein wenig erleichtert waren, weil sie Angst vor dem hatten, was dort "passiert" (ja mei, was sollen die Frauen sagen? Die erlebten das ja aus erster Hand... :rolleyes:). Aber auch das war etwas, das reifen musste: dass Männer eben nicht nur die Ernährer der Familie sind, sondern aktive Väter, die vom ersten Moment an voll mit eingebunden sind.

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • :knuddel1

    Ich befürchte, ihr habt mich etwas falsch verstanden oder ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Ich gebe euch ja recht, dass er sich Gedanken um seine Zukunft ohne Fußball machen MUSS. Aber für mich passt einfach der eine Moment im Krankenhaus nicht. Er liegt da mit großen Schmerzen und sieht seinen Traum immer mehr verblassen. Im diesem einen Moment ist es schwierig, direkt eine Entscheidung zu treffen. Ich meinte ja nicht, dass er noch Monate Zeit hat - aber vielleicht den einen oder andern Tag, um erstmal zu sich selbst zu finden, sprich zu realisieren, wie ernst die Lage inzwischen ist. :zwinker

    Genau, man braucht doch erstmal Zeit, sich von seinem Traum zu verabschieden und sich dann der Realität zu stellen und neue Pläne zu machen. Das kann man so frisch verletzt und das irreparabel noch nicht. Den möchte ich sehen, der mitten in seiner großen Karriere schon eine solch schwerwiegende Verletzung kommen sieht mit diesen Folgen und bereits weiß, wie es weiter gehen kann.

  • Den möchte ich sehen, der mitten in seiner großen Karriere schon eine solch schwerwiegende Verletzung kommen sieht mit diesen Folgen und bereits weiß, wie es weiter gehen kann.

    Nein, das natürlich nicht.


    Aber eigentlich sollte sich jeder, der einen Beruf mit Verfalldatum hat, von Anfang an Gedanken darüber machen, wie man sein Leben finanzieren möchte, wenn der Tag X gekommen ist.


    Zu jener Zeit wurden Profifußballer auch noch nicht so dekadent bezahlt wie heute, da war das noch viel mehr nötig als heute. Wer heute richtig, richtig Erfolg hat (Matthias würde da leider nicht dazugehören), der verdient sicher so viel, dass es für den Rest des Lebens reichen könnte. Doch selbst da denke ich mir: Du brauchst doch einen sinnvollen Lebensinhalt oder willst Du wirklich bereits mit Ende 30 für den Rest des Lebens die Hände in den Schoß legen?

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Möglicherweise liegt es auch daran, dass sie ihn liebt. Mich regen solche Menschen auch manchmal auf, aber wenn eins meiner Kinder oder mein Mann so agieren sollte, würde ich auch versuchen, ruhig zu bleiben und herauszufinden, warum sie jetzt so handeln und wie ich ihnen helfen kann (auch wenn in meinem Kopf ein HB-Männchen zetert).

  • Möglicherweise liegt es auch daran, dass sie ihn liebt. Mich regen solche Menschen auch manchmal auf, aber wenn eins meiner Kinder oder mein Mann so agieren sollte, würde ich auch versuchen, ruhig zu bleiben und herauszufinden, warum sie jetzt so handeln und wie ich ihnen helfen kann (auch wenn in meinem Kopf ein HB-Männchen zetert).

    Das ist ein sehr schöner Gedanke und kann ich mir für mich auch gut vorstellen. :-]

  • Zu jener Zeit wurden Profifußballer auch noch nicht so dekadent bezahlt wie heute, da war das noch viel mehr nötig als heute. Wer heute richtig, richtig Erfolg hat (Matthias würde da leider nicht dazugehören), der verdient sicher so viel, dass es für den Rest des Lebens reichen könnte. Doch selbst da denke ich mir: Du brauchst doch einen sinnvollen Lebensinhalt oder willst Du wirklich bereits mit Ende 30 für den Rest des Lebens die Hände in den Schoß legen?

    Das ist das, was mich am Profifußball abstößt. Sicher ist es gut, einen Plan zu haben. Ich denke, Matthias hätte da mit der Zeit auch dran gearbeitet. Nun ist er damit konfrontiert, dass es so nicht mehr weiter geht. Ganz unvermittelt. Ich gebe ihm halt die Zeit, bis er sich berappelt hat. Aber ich bin da eben auch eher die, die viel, vielleicht auch zu viel Geduld hat.

  • Bekannterweise hat uns Uwe als Vertreter für Adi Dassler seine Brötchen verdient. Heute würde er sein damaliges Jahreseinkommen vor dem Mittagessen verdient haben.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen űbersit :lesendViola Eigenbrodt Bilder, Tod und Volksmusik :lesend America against America Wang Huning