Der Sprung in ein Becken voller Haie

  • Hallo,

    gern möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich als neues Mitglied und Autor vorzustellen.

    Wohnhaft im nördlichen Rheinland-Pfalz lese ich seit über 40 Jahren und finde immer wieder

    interessante Autoren, die der breiten Masse unbekannt sind.


    Warum ich nun selbst einen ersten Roman geschrieben habe, ist dem Umstand geschuldet,

    dass ich gerne mal einen Roman gelesen hätte, in dem es um die Frage geht, ob jemand in der

    Lage wäre, die Bundesrepublik Deutschland zu erpressen, um eine andere Politik zu erzwingen.

    Da ich keinen entsprechenden Roman fand, musste ich eben selber einen schreiben.


    Was ich bei Romanen, insbesondere Thrillern nicht mag, sind sinnlose Gemetzel, wilde Verfolgungen

    und scheinbar unbesiegbare Helden. Ich mag lieber Romanfiguren mit Tiefe und Schwächen.


    Ich freue mich darauf, mich hier aktive beteiligen zu können.

  • :welcome


    :


    Obwohl wir hier kein Haifischbecken sind! Eulen sind zwar von Natur aus auch Raubtiere, aber die Beute der Büchereulen sind Bücher, selten Autoren. Vielleicht schaust Du Dich erstmal ein wenig hier um, damit Du einen Eindruck unserer Gefährlichkeit gewinnst.


    Dein Buchprojekt erscheint mir etwas absurd: als wäre Deutschland eine homogene Masse, die sich gleichmäßig erpressen ließe :hmm

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Ulrich Schnabel: Die Vermessung des Glaubens

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tante Li ()

  • Ich würde die Regierung (oder Teile von ihr) nicht automatisch mit ganz Deutschland gleichsetzen.

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    :lesend Ulrich Schnabel: Die Vermessung des Glaubens

  • Tante Li

    das stimmt schon! Leider haben wir nur alle 4 Jahre die Chance, die zu wählen, die dann 4 Jahre machen was sie wollen - oder für richtig halten - egal wie wir drüber denken. Man sollte es eigentlich machen wie die Schweizer - bei jeder wichtigen Entscheidung eine Volksabstimmung durchführen. Damit wirklich das Volk entscheidet und nicht ein paar Hansel in Berlin.

  • So negativ sehe ich unsere Volksvertreter nicht. Sie treffen ihre Entscheidungen nach reiflicher Überlegung, wissenschaftlichen Untersuchung und kontrovers geführten Diskussionen.

    Die direkte Demokratie (wie in der Schweiz) hat sicher auch ihre Vorteile und wird ja auch auf kommunaler Ebene manchmal bei uns praktiziert. Aber in deutschlandweiten Fragen möchte ich die Entscheidung lieber nicht dem leicht beeinflussbaren und emotionsgetriebenen Volk überlassen.

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    :lesend Ulrich Schnabel: Die Vermessung des Glaubens

  • Mit "Haifischbecken" meinte ich den Buchmarkt als solchen, ausdrücklich nicht diese Community.

    Deine Kritik in Ehren, aber ist es wirklich so absurd, dass jemand, oder eine Gruppe mit Anschlägen droht, um eine andere Politik zu erzwingen? Ignorieren darf und würde man so etwas nicht und die Medien würden dafür sorgen, dass die Erpressung publik gemacht wird. Genau darum geht es im Roman.

  • Tante Li

    das stimmt schon! Leider haben wir nur alle 4 Jahre die Chance, die zu wählen, die dann 4 Jahre machen was sie wollen - oder für richtig halten - egal wie wir drüber denken. Man sollte es eigentlich machen wie die Schweizer - bei jeder wichtigen Entscheidung eine Volksabstimmung durchführen. Damit wirklich das Volk entscheidet und nicht ein paar Hansel in Berlin.

    Und wenn man hier das Volk direkt entscheiden lassen würde, dann bekommt so sehr zweifelhafte Entscheidungen wie die Hamburger Klima-Abstimmung. Dumm und durch kein Fachwissen getrübt.


    Die Abgeordneten beispielsweise im Bundestag stimmen oft auch über Dinge ab von denen sie keine Ahnung haben. Doch vor der Abstimmung im Plenum wurden die Vorlagen von den Fachexperten in den Fraktionen bereits geprüft. Denn nicht jeder kann alles wissen oder beurteilen.


    Und was ist denn eine wichtige Entscheidung? Für den einen sind es beispielsweise Agrarfragen und für den anderen Infrastrukturfragen. Von den Kosten für Volksabstimmungen gar nicht zu reden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Und wenn man hier das Volk direkt entscheiden lassen würde, dann bekommt so sehr zweifelhafte Entscheidungen wie die Hamburger Klima-Abstimmung. Dumm und durch kein Fachwissen getrübt.


    Die Abgeordneten beispielsweise im Bundestag stimmen oft auch über Dinge ab von denen sie keine Ahnung haben. Doch vor der Abstimmung im Plenum wurden die Vorlagen von den Fachexperten in den Fraktionen bereits geprüft. Denn nicht jeder kann alles wissen oder beurteilen.


    Und was ist denn eine wichtige Entscheidung? Für den einen sind es beispielsweise Agrarfragen und für den anderen Infrastrukturfragen. Von den Kosten für Volksabstimmungen gar nicht zu reden.

    Jetzt bitte nicht als Werbung für meinen Roman verstehen, aber genau das ist eines Themen.

    Mein Protagonist will zum Beispiel eine andere Art der Demokratie erzwingen.


    Alle Parteien, die nach einer Bundestagswahl im Parlament vertreten sind, sind Regierung und Opposition zugleich. Die Partei mit dem höchsten Stimmanteil stellt den/die Bundeskanzler. Die Ministerposten, je nach Stimmanteil die anderen Parteien.


    Ich gehe mit diesem Gedanken schon seit Jahren schwanger. Wenn alle Parteien Regierung und Opposition zugleich sind, gibt es keine automatischen Mehrheiten durch Koalitionen mehr. Für jeden Gesetzentwurf müssen sich die Parteien um Mehrheiten bemühen und auch mit Parteien wie DIE LINKE oder der AfD in den Dialog gehen. Mir persönlich ist es völlig gleichgültig aus welcher Fraktion eine gute Idee kommt. Hauptsache es wird für das Land regiert und nicht für die eigene Partei.

  • Hallo Michael,


    willkommen im Eulennest und viel Spaß beim Lesen.


    Für jeden Gesetzentwurf müssen sich die Parteien um Mehrheiten bemühen und auch mit Parteien wie DIE LINKE oder der AfD in den Dialog gehen. Mir persönlich ist es völlig gleichgültig aus welcher Fraktion eine gute Idee kommt. Hauptsache es wird für das Land regiert und nicht für die eigene Partei.


    Ich frage mich gerade, wieso Dein Protagonist mit Anschlägen drohen muß, wenn er seine Idee für so überzeugend hält? Wie demokratisch ist er, wenn er "der Bundesrepublik Deutschland" nicht zutraut, seine Idee demokratisch einzuführen? Und zum Vorschlag selbst - wieso glaubst Du, daß die Politiker bei wechselnden Mehrheiten plötzlich mehr "für das Land regieren und nicht für die eigene Partei"? Sofern wir weiterhin Parteien wählen, wird auch (aus meiner Sicht sogar gerade) bei wechselnden Mehrheiten die Parteiräson wichtig bleiben. Zudem wird ohne Koalitionsvertrag, bei dem man sich auf eine grobe Route verständigt, die Mehrheitsfindung ein sehr weiter weg. Diesen kann es aber in Deinem Beispiel dann ja nur unter allen Parteien geben, wenn ich Deinen Ansatz richtig verstehe.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zum ersten Teil deiner Frage, mit Spoiler....

    Mein Protagonist hat nie vorgehabt, Anschläge zu verüben. Ihm geht es darum, die Gesellschaft zum Nachdenken zu bewegen. Nicht alles ohne zu hinterfragen aufzunehmen, was die Medien von sich geben.


    Zum zweiten Teil deiner Frage.

    Müssen wir zwingend einen Koalitionsvertrag haben? Ein Regierungsprogramm, ausgearbeitet von allen Parteien würde den gleichen Zweck erfüllen. Natürlich würde jede Partei versuchen ihre Handschrift deutlich zu hinterlassen. Das ist ja auch völlig legitim.

    In wechselnden Mehrheiten sehe ich den großen Vorteil, dass alle politischen Meinungen und Ideen gehört und auch gebraucht werden.

  • "Direkte Demokratie" ist die Sahnetorte für Populisten. Einzelentscheidungen, die frei von Kenntnissen und aus dem Bauch heraus und unter dem Einfluss von Meinungsmache den Leuten vor die Füße geschmissen werden, die danach dann dafür kritisiert werden, dass sie sie umsetzen mussten und dafür strategische Entscheidungen für die aktuelle Legislaturperiode über den Haufen werfen mussten, weil sich die gewählte Politik nicht mit der dusseligen Einzelentscheidung vereinbaren ließ.


    Wir haben direkte Demokratie. Wir haben alle die Möglichkeit, die politische Willensbildung und ihre Umsetzung mitzugestalten. Was wir zum Glück nicht haben, das ist Rosinenpickerei für Populisten und populistische Ideen. Ich wiederhole das gerne. Hätte es beispielsweise damals nach der Verhaftung von "Turbo-Rolf" ein Plebiszit pro Todesstrafe gegeben, wäre der Mann längst tot, obwohl inzwischen noch deutlichere Indizien gegen seine Täterschaft als für sie sprechen. Glücklicherweise wäre allerdings ein Quorum für die Todesstrafe selbst bei deutlich "direkterer" Demokratie nicht möglich, weil dafür eine Grundgesetzänderung erforderlich wäre. Ist ja auch nur ein Beispiel. Die Emos kochen hoch oder werden hochgekocht, und Leute treffen emotionale Entscheidungen (die sie oft überhaupt nicht selbst betreffen). Und dann sitzt man mit dem Quatsch da, etwa dem Minarette-Volksentscheid oder dieser riesigen Brachfläche "Tempelhofer Feld" mitten in einer Großstadt, in der der Wohnraum mehr als knapp ist. In Zeiten, da für viele Menschen "social media" die einzige Informationsquelle ist, wären mehr und einfacherer Volksentscheide brandgefährlich.

  • Zum ersten Teil deiner Frage, mit Spoiler....

    Mein Protagonist hat nie vorgehabt, Anschläge zu verüben. Ihm geht es darum, die Gesellschaft zum Nachdenken zu bewegen. Nicht alles ohne zu hinterfragen aufzunehmen, was die Medien von sich geben.

    Am Anfang sprachst Du noch von "Erpressung durch Drohung von Anschlägen" und nun nicht mehr?

    :gruebel Einer, der damit droht, wird als Gefährder betrachtet und alles, was er vielleicht als gute Idee verkaufen wollte, ist damit kontaminiert.


    Also geht es Richtung Medienkritik? Welche Medien? Social Media oder Öffentlich-rechtlicher-Rundfunk?

    :/

    Dieser Vorstellungs-Thread entwickelt sich zum politischen Rundumschlag.

    :wippe

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Ulrich Schnabel: Die Vermessung des Glaubens

  • Ich schrieb: "Ich frage mich gerade, wieso Dein Protagonist mit Anschlägen drohen muß, wenn er seine Idee für so überzeugend hält?" Es ist unerheblich, ob es zur Umsetzung seiner Pläne durch ihn selbst kommt - wenn seine Idee so gut ist, wie er denkt, wieso glaubt er, den Weg über undemokratische und illegale Wege dafür gehen zu müssen?


    Natürlich 'müssen' wir keinen Koalitionsvertrag haben. Und auch kein "Regierungsprogramm". Wir können uns von Punkt zu Punkt hangeln und jedes Mal mal neue Mehrheiten sammeln. Das habe ich ja geschrieben. Es wird nur dann häufig ein sehr langer Weg werden, wir würden unsere Politik stark ausbremsen.


    In wechselnden Mehrheiten sehe ich den großen Vorteil, dass alle politischen Meinungen und Ideen gehört und auch gebraucht werden.


    Ich sehe da keinen Unterschied zu heute. Auch aktuell wird im Bundestag über verschiedene Ideen diskutiert und die Mehrheit entscheidet, manche Ideen werden angenommen, andere verworfen, manches kommt nach einer Weile wieder auf den Tisch und wird neu verhandelt - der einzige Unterschied, der bei wechselnden Mehrheiten tatsächlich entstünde, wäre, daß die Partei mit dem größten Stimmenanteil sich für seine Ideen dann immer den passenden Partner suchen könnte und weniger auf Kompromisse mit dem Koalitionspartner angewiesen wäre. Kleinere Parteien würden also nicht mehr so viel Gewicht haben wie z.B. in der letzten Legislaturperiode die FDP in der Ampel oder aktuell die CSU (sofern die CDU das Konzept mit den wechselnden Mehrheiten wirklich ernst nehmen würde, was ich mir absolut nicht vorstellen kann).

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich schrieb: "Ich frage mich gerade, wieso Dein Protagonist mit Anschlägen drohen muß, wenn er seine Idee für so überzeugend hält?" Es ist unerheblich, ob es zur Umsetzung seiner Pläne durch ihn selbst kommt - wenn seine Idee so gut ist, wie er denkt, wieso glaubt er, den Weg über undemokratische und illegale Wege dafür gehen zu müssen?

    Genau das ist der Punkt...

    In seiner Wahrnehmung ist die Gesellschaft verblödet. Konsumiert, statt zu hinterfragen. Lässt sich von Politik und Medien sagen, was und wie man zu denken hat. Sein Ziel ist, mit seiner Drohung höchstmögliche Aufmerksamkeit zu erzeugen. Nicht weil er im Rampenlicht stehen will, sondern weil er hofft, dass die Gesellschaft wieder anfängt selbst zu denken.


    Seinen Erpresserbrief formuliert er bewusst so, dass er aus dem rechten Spektrum zu kommen scheint und sendet ihn an ein linkes Szenemagazin.


    Er selbst ist weder links, noch rechts eingestellt.

  • Hätte es beispielsweise damals nach der Verhaftung von "Turbo-Rolf" ein Plebiszit pro Todesstrafe gegeben, wäre der Mann längst tot

    Heikel......

    Vielleicht ein gutes Beispiel dafür, dass vieles in Deutschland nicht zu Ende gedacht wird. Nicht auf dich bezogen, sondern auf die Allgemeinheit. Ich bin ganz klar gegen die Todesstrafe, allerdings aus einem Grund, den ich in anderen Argumentationen nur selten lese.


    Man kann die Todesstrafe nicht steigern und relativiert damit andere Taten.


    Turbo-Rolf = Todesstrafe


    Massenmörder = Todesstrafe


    Traurig, aber da würde das Verhältnis nicht stimmen und Wasser auf die Mühlen von Populisten geben.

  • Ich sehe das wie Tante Li - er diskreditiert seine Idee mit seiner Aktion selbst und verhindert damit eine mögliche Debatte, statt sie anzustoßen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)