Drachenläufer - Khaled Hosseini

  • Über den Autor
    Khaled Hosseini wurde 1965 in der afghanischen Hauptstadt Kabul geboren. Sein Vater war Diplomat, seine Mutter unterrichtete Persisch und Geschichte an einer Highschool. Khaled Hosseini ist das älteste von fünf Kindern. Von 1970 bis 1973 lebte die Familie in Teheran. 1976, drei Jahre vor der sowjetischen Invasion, zog sie nach Paris, wo der Vater einen Posten in der afghanischen Botschaft bekam. Ursprünglich sollte die Familie nach vier Jahren nach Kabul zurückkehren. Die veränderte politische Lage veranlasste sie jedoch, in den USA politisches Asyl zu beantragen. Dies wurde den Hosseinis 1980 gewährt. Die Familie ließ sich im kalifornischen San José nieder. Dort lebte sie einige Zeit von staatlicher Unterstützung, weil sie ihren Besitz in Afghanistan verloren hatte. Khaled Hosseini studierte Medizin und arbeitet seit 1996 als Internist.
    Khaled Hosseini hatte sich schon als Kind für Literatur interessiert und auch selbst geschrieben. "Drachenläufer" ist sein erster, viel beachteter Roman. Für dieses Buch hat er Anleihen aus der eigenen Biografie genommen. Wie sein Held Amir stammt Hosseini aus der gehobenen Mittelschicht. Im Haus seiner Eltern trifft er einen Mann, der wie Hassan aus dem Volk der Hazara stammt. Dieser Mann ist Koch der Familie - und Analphabet. Hosseini bringt ihm Lesen und Schreiben bei. Bis Ende 2005 hat Hosseini seine Tätigkeit als Arzt unterbrochen, um an seinem zweiten Buch schreiben zu können. Die Handlung spielt, wie im "Drachenläufer", in Afghanistan. Khaled Hosseini ist verheiratet und hat zwei Kinder.


    Kurzbeschreibung
    Im Jahr 1975 ist Amir zwölf Jahre alt. Um seinem Vater seine Stärke zu beweisen, will er unbedingt bei einem Wettbewerb im Drachensteigen gewinnen. Dazu braucht er Hassans Hilfe. Hassan ist sein bester Freund. Obwohl sein Vater der Diener von Amirs Vater ist, hat die innige Freundschaft der Jungen allen Herausforderungen standgehalten. Bis zum Ende dieses erfolgreichen Wettkampfes, als Amir sie auf schreckliche Weise verrät.
    Die dramatische Geschichte einer Freundschaft, eine Geschichte von Liebe und Verrat, Trennung und Wiedergutmachung vor dem Hintergrund der jüngsten Vergangenheit Afghanistans.


    Meine Meinung
    Eigentlich interessierte mich diese Geschichte ueberhaupt nicht als ich davon hoerte. Was soll ich mich mit zwei 12jaehrigen Jungs identifizieren koennen? Und dann noch Afghanistan, ein Land, das mich ehrlich gesagt gar nicht sonderlich interessiert. Doch warum wird es in meinem kanadischen Buecherforum immer wieder von Lesern enthusiastisch beworben?


    Und schon nach den ersten Seiten, wusste ich warum dies Buch in den USA und in Kanada zu einem Riesenbestseller geworden ist. Der Schreibstil ist poetisch ohne ausschweifend zu werden, klar und fluessig zu lesen ohne dabei an Tiefgang vermissen zu lassen. Und die Geschichte fesselt! Es ist viel mehr als die Geschichte zweier Jungs. Da spielt Schuld und Suehne, Rassismus, Krieg, Liebe, Religion und Politik mit rein. Dabei werden diese Lehrstunden zur afghanischen Kultur und Geschichte wie nebenbei in die erfundene Geschichte mit eingeflochten. Da wird die idyllische Kindheit schnell mit Tragik abgeloest.


    Einige Kritiker haben geschrieben es seien zu viele Schicksalsschlaege gewesen. Aber realistisch gesehen hat das Afghanistan der juengeren Zeitgeschichte mehr an Schicksal zu bieten als man sich je vorstellen moechte. Und da flossen bei mir auch die Traenen. Das Buch hat kein Hollywood Happy End, aber sehr wohl ein Stueck Hoffung. Und das macht es auch wieder realistisch.


    Fazit
    Ein sehr persoenlicher und emotionaler Roman, der gleichzeitig dem Leser en passent ein einzigartiges Stueck Geschichte und Kultur beibringt. Eines der TOP Buecher des Jahres fuer mich!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Beatrix ()

  • Ich haette noch dazu sagen sollen, dass ich das Buch im englischen Original gelesen hab. Hab aber auch schon Rezensionen gesehen, die die deutsche Uebersetzung loben.


    Was mich immer noch ueberrascht, ist das das Buch in D noch gar nicht so bekannt ist. Haette ich es jetzt nicht schon durch, haette ich es eigentlich mal als Leserunde vorschlagen sollen ...

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Hat denn hier immer noch niemand das Buch gelesen??? Jetzt frage ich mich langsam warum ...


    Gerade laeuft in meinem Lieblings kanadischen Buecherforum die Umfrage zum besten Buch des Jahres. The Kite Runner ist mit Abstand das am meisten genannte!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Delphin
    :wow Ich wusste erstmal gar nicht, was ich neues anfangen soll, weil ich irgendwie noch so in der Geschichte drin war.


    Delphin, genauso ging es mir. Ich hab eine Woche lang nichts anderes lesen koennen. Das ist der einzige Nachteil von wirklich guten Geschichten: nichts auf dem SUB sieht dann genauso gut aus ...


    Was meinst du, warum ist das Buch trotz der doch schon laenger erhaeltlichen Uebersetzung immer noch so ein Geheimtip in Deutschland und nicht sooo bekannt?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Hallo Beatrix,


    Vielleicht liegt es daran, was Du in Deiner Rezi geschrieben hast. Genau das hab ich nämlich auch zuerst gedacht.


    Zitat

    Eigentlich interessierte mich diese Geschichte ueberhaupt nicht als ich davon hoerte. Was soll ich mich mit zwei 12jaehrigen Jungs identifizieren koennen? Und dann noch Afghanistan, ein Land, das mich ehrlich gesagt gar nicht sonderlich interessiert.


    Und dann muss ich auch sagen, dass ich das Cover nicht besonders ansprechend finde. Also jetzt, wo ich das Buch gelesen habe, finde ich es sehr passend, obwohl die Szene, in der Amir in die Gasse hineinschaut ja im Winter spielt, aber trotzdem muss ich immer an diese Szene denken, wenn ich den kleinen Jungen auf dem Titelbild sehe. Aber irgendwie war das Cover nicht so, dass ich das Buch von alleine umgedreht hätte.


    Auf jeden Fall kann ich das Buch empfehlen. Ich fand, die deutsche Übersetzung auch gut. Ok, ich hab keinen Vergleich zum Original, aber sie las sich gut.


    lg Iris

  • Wow - da hat sich ja Hermine einen Knaller für mich zu Weihnachten ausgesucht. Sie hat es mir geschenkt (nachdem sie sich erst einmal das Geld von mir geliehen hat um es zu kaufen :lache - hab es aber wiederbekommen) und ich finde, dass sie einen guten Griff getan hat.


    Naja, dann werde ich mich wohl heute nachmittag hinsetzen und mit dem lesen anfangen - freue mich da schon sehr darauf.


    Gruß


    Telefonhexe