Der Nobelpreis - Andreas Eschbach

  • Hallo!


    Ich bin auch wenig angetan von diesem Thriller:


    Meine Meinung
    Mein zweites Buch von Andreas Eschbach, der ja mit "Das Jesus-Video" einen Bestseller gelandet hatte.


    Dieses Buch ist ganz anders, dicker und wie ich fand nicht so spannend.


    Die Geschichte beginnt aus der Sicht von Hans-Olof, der im Kommitee des Nobelpreises sitzt und nach dem gescheiterten Versuch einer Bestechung, erpresst wird.
    Seine einzige Rettung sieht er in seinem ungeliebtem Schwager, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde.


    Ab hier gibt es einen Perspektivenwechel und man erlebt das restliche dreiviertel Buch aus Sicht von Gunnar, dem keine Tür verschlossen bleibt.


    Was mich nun etwas gestörrt hat, war, daß die Handlung unter Gunnar so garnichts mehr mit dem Nobelpreis oder der Bestechung zu tun hatte, sondern es quasie nur noch das Leben eines Exhäftlings auf Abwegen wieder gibt.


    Das Ende des Buches bringt eine sehr große Überraschung mit sich, mit der ich nicht gerechnet hätte, die aber auch wieder klar und deutlich widerspiegelt, wie weit der Autor von dem eigentlichen Thema entfernt hat.


    Gruß Janina

  • hatte am anfang etwas probleme mit diesem buch, obwohl ich bis jetzt alle eschbach-bücher verschlungen habe und es schade fand, daß sie zu ende sind. beim zweiten anlauf. gings dann doch recht zügig vorwärts und es hat mir gut gefallen.


    liebe grüße


    beatrice

  • Janina

    Zitat

    Dieses Buch ist ganz anders, dicker und wie ich fand nicht so spannend.


    Da hab ich aber ein Problem, ich fand "Das Jesus-Video" schon nicht spannend genug..., soll wahrscheinlich mit dem "Nobelpreis" überdenken...
    LG

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Ich hatte auch auf das Taschenbuch gewartet. Da mich die im Klappentext avisierte Story nicht unbedingt gereizt hatte, es sofort zu lesen. Aber da ein Eschbach unbedingt gelesen werden muss, habe ich mir das Taschenbuch schenken lassen.


    Mein Gesamturteil fällt ebenso zwiespältig aus, wie bei vielen anderen. Ich sehe es letztlich als ziemlich gewagtes Experiment an, was in sich stimmig ist aber dem Leser doch eine Menge guten Willen zumutet. Die Auflösung war sicher nicht nach jedermanns Geschmack.

  • Das erste Buch von Eschbach, das mich enttäuscht hat. Nach einem Drittel des Buches war mir der "Clou" irgendwie klar, auch wenn ich das "Warum" nicht wusste.
    Die letzten 200 Seiten habe ich dann nur noch quer gelesen, um das "Warum" herauszufinden, das war dann zwar noch etwas überraschend, aber der Weichspülerschluss hat dann dem Buch den Rest gegeben.

  • hm... es ist schon ein wenig her, dass ich es gelesen habe, aber ich fand es toll!


    Für mich war das Ende ziemlich überraschend und die Handlung gut (ich hab viel gelernt über den Nobelpreis und Industriespionage). Aber eigentlich bin ich von allen Eschbachs begeistert :D

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Dieses Buch braucht ziemlich lange, bis es einigermaßen spannend wird, und auch diese Spannung hält sich dann in Grenzen. Den hier bereits öfters angesprochenen Perspektivenwechsel fand ich auch gelungen, ebenso gefielen mir die Hintergrundinformationen zur Nobelpreisverleihung. Leider hatte ich aufgrund einiger für mich recht deutlicher Hinweise ziemlich schnell eine Ahnung, was die Entführung betrifft (und mit der ich auch rechtbehielt), wenn mir auch das Motiv bis zum Schluß nicht klar war. Dennoch habe ich das Buch gern gelesen, Eschbach beherrscht sein Handwerk und schreibt ansprechend; selbst wenn die Spannung nicht wirklich hoch ist, liest man doch immer weiter. Das Ende war schon sehr rosarot, was mich in diesem Fall allerdings gar nicht mal gestört hat - dieser Hauptfigur gönne ich das und wäre mit einem düstereren Abschluß nicht zufrieden gewesen.
    Insgesamt nette Leseunterhaltung, nicht Eschbachs bestes, aber doch ein solides Buch - 8 Punkte.

  • Über den Autoren brauche ich in diesem Thread wohl nichts mehr zu sagen.
    Auch eine Kurzbeschreibung des Inhalts erübrigt sich, deswegen komme ich direkt zur Sache.


    Eschbach und ich ...
    ... das ist eine Verbindung, wie man sie sich zwischen Autor und Leser wünscht.
    Eine neues Buch von Eschbach?
    Muss ich haben!
    So auch geschehen mit "Der Nobelpreis", welches ich in der TB-Ausgabe des Bastei-Lübbe Verlags erstanden habe.


    Der Einstieg ...
    ... ist gewöhnungsbedürftig. Eine Menge Infos über den Nobelpreis, die Verleihung und ein Blick hinter die Kulissen, strecken sich auf etlichen Seiten dahin. Einem Neuling hätte man dies nicht durchgehen lassen und direkt "Infodump" gerufen.
    Einem gestandenen Autoren lässt man das unlektoriertgestraft durchgehen.


    Der Wechsel ...
    ... in der Persepektive ist gekonnt. Man spürt einfach, dass hier einProfi am Werk war. Das Buch fuhr bisher wie ein alter VW-Käfer im ersten Gang mit angezogener Handbremse. Nimmt es endlich Fahrt auf?


    Für eine handvoll Handlung ...
    ... braucht Andreas Eschbach in diesem Buch allerdings ungewöhnlich viele Seiten! Sie plätschert und dümpelt zwischen einem nervendem Vater, jammervoll klingenden Nabelbeschauen über die ach so böse veränderte Welt und dem Ich-Erzähler des Buches dahin.
    Spannung?
    Nope!
    Keine Spannung zwischen den Polen, oder auch "Nullkraft", wie so mancher Sci-Fi-Autor das gerne nennt.
    Der alte VW-Käfer ruckelt immer noch im ersten Gang, mit angezogener Handbremse durch die Ereignisse.


    Mein Fazit und das Ende ...
    ... ist eine Erlösung für jemanden, der wahrhaftig das Buch bis zum Ende hin duirchhält. Eine Erlösung aber auch nur in dem Sinne, dass man sich als Leser fühlt, als hätte man eine lästige Pflicht erledigt.
    Ich habe selten ein so uninspiriertes Buch gelesen, zumal es auch vom Meister der abstrusen (Kindheits)fragen geschrieben wurde, der es in der Vergangenheit immer wieder geschafft hatte, mich mit eben jenen Fragen aus der geheimnisvollen Welt der Erwachsenen und der Fantasie zu unterhalten, die mir aus meiner Jugend oder meiner Lebenserfahrung her bekannt sind.


    Es ist uninspiriert, infolastig, zu sehr auf sozialkritische Nabelschau des Protas ausgerichtet, hat nervende Nebenfiguren, abstruse Handlungswendungen und Logikbrüche.


    Sorry, aber dieses Buch hätte Andreas Eschbach sich besser sparen können. Ausgebrannt (die Frage was passiert, wenn das Öl alle ist), Eine Billion Dollar (wer wäre nicht gerne mal so reich, dass er ganze Staaten in der Tasche rumträgt, wie ein Kellner das Kleingeld), Der letzte seiner Art (was wurde aus dem sechs Millionen Dollar Mann?), sind nur einige Beispiele für Ideen und Bücher, die er genial umgesetzt hat.


    Was ihn dazu trieb, sich plötzlich in die psycholgischen Abgründe seiner Protas zu begeben und Schein und Wirklichkeit, den Rahmen der Realität und wie wir sie wahrnehmen und ein ironisch-sarkastisches Auge auf bestimmte Auswüchse unserer Gesellschaft unter die Lupe seiner Kunst zu nehmen, bleibt mir ein Rätsel.


    Empfehlen kann ich das Buch nicht, obwohl ich immer einer der Ersten bin, der einen neuen Eschbach einfach haben muss.
    Zuerst hatte ich es sogar abgebrochen und in die Ecke gelegt.
    Erst als ich hier im Forum Mitglied wurde, habe ich mich dann dazu aufgerafft, es nochmals zu versuchen.


    Somit ist diese Rezi eine Premiere im doppelten Sinn, denn es ist mein erster Veriss, der zudem meinen Leib-und Magenautor trifft.


    3 Sternchen von möglichen 10 Sternen, denn dieses Buch ist eines Eschbach nicht würdig.


    LG


    Dirk67


    Tante Edith hat wegen der Rechtschreibfehler gemeckert ;-)

  • Vor längerer Zeit hatte ich dieses Buch mal als Hörbuch begonnen, weiß aber nicht mehr so recht, warum ich es nicht beendet habe...
    Dem Buch sollte es nicht so ergehen!
    Ein bisschen hat mich dieses Buch an eines von Henning Mankell erinnert, und dies war nicht nur der Tatsache geschuldet, das es in Schweden spielt. Nein, die ganze Atmosphäre des Buches machte es aus. Und dies ist als Lob an den Autor zu verstehen, den Mankell gehört zu meinen liebsten Autoren.
    Diese Geschichte hatte für mich ein ganz eigenes Tempo, immer irgendwie am laufen, doch nicht hektisch oder atemraubend. Schwer zu beschreiben.
    Stellenweise waren mir jedoch die Ausführen rund um den Nobelpreis und die Forschungsarbeit etwas zu viel, aber durchaus interessant. Nur für mich nicht ganz so handlunsrelevant.
    Die Geschichte nahm gegen Ende eine für mich ganz überraschende Wendung - und auch ich habe es nicht enttäuscht in die Ecke geschmissen.
    Wieder einmal konnte mich Andreas Eschbach überzeugen - auch wenn ich dieses Buch als etwas anders empfand als seine bisher gelesenen Werke. Oder vielleicht gerade deshalb.