Die Schwester der Königin - Philippa Gregory

  • Zitat

    Original von Cait


    "Der Geliebte der Königin" habe ich gerade gelesen, allerdings "Die Hofnärrin" noch nicht. Ich kann Dir aber sagen, dass "Der Geliebte der Königin" nach "Die Hofnärrin" handelt, da die Närrin und ihre frühere Beziehung zu Dudley im Roman kurz erwähnt wird.


    Möchtest Du ne Rezi dazu schreiben, es gibt, glaube ich, noch keine. Das Buch steht auf meine WL und es würde mich interessieren, wie Du es fandest :wave

  • Hallo, ich dachte ja eigentlich ein richtiger Nachfolge-Roman wäre einer, in dem die Personen des Vorgängers wieder eine wichtige Rolle spielen. Und das ist doch in keinem dieser zwei Bücher der Fall oder?
    Für mich hat also Nachfolger nur insofern bedeutet, dass es geschichtlich später ist und ganz am Rande Personen des ersten Romans getrifft. Also sind doch beides nur in sich abgeschlossene weitere Romane oder?
    Keine Bücher, die direkt an die Handlung des ersten anschließen?


    ???Holunder-Stirnrunzel???

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Es mag sein, dass ich hätte ich nicht gedacht ich könnte ein Stück über Henry VIII. lesen, das vor der Geschichte aus Charlie Lynes "Zwölfte Nacht" spielt- also hätte ich das Buch letztes Jahr gelesen- anders geurteilt hätte. Aber ein historischer Roman ist für mich immer nur dann gut, wenn er eine Geschichte erzählt, so wie die Geschichte im sinne von Historie hätte sein können- und dazu ist dieser Schmus ungeeignet. die frühere Geliebte von Francois Ier als Dummchen ohne jeden Ehrgeiz und ohne Verstand gegen ihre strahlen ehrgeizige, vom französichen Hof beeinflusste und umschwärmte Schwester zu stellen, ist einfach undenkbar. Wer immer Mary Bullen war- strohdoof war sie nicht, sie hat in einer Zeit in der Henry jung und potent war seine Mätresse en titre für fünf Jahre durchgehalten- das hat so lange von den Ehefrauen nur die spanische No.1 und die englische Nr. sechs geschafft...

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Hallo, ich dachte ja eigentlich ein richtiger Nachfolge-Roman wäre einer, in dem die Personen des Vorgängers wieder eine wichtige Rolle spielen. Und das ist doch in keinem dieser zwei Bücher der Fall oder?
    Für mich hat also Nachfolger nur insofern bedeutet, dass es geschichtlich später ist und ganz am Rande Personen des ersten Romans getrifft. Also sind doch beides nur in sich abgeschlossene weitere Romane oder?
    Keine Bücher, die direkt an die Handlung des ersten anschließen?


    ???Holunder-Stirnrunzel???


    Ich würde schon sagen, dass die Romane, jeder für sich, in sich abgeschlossen sind. Was "Die Hofnärrin" angeht, kann ich nur sagen, dass sie einen ganz kurzen Auftritt ind "Der Geliebte der Königin" hat, allerdings spielt Robert Dudley eine wesentliche Rolle, der ja die Närrin erst an den Hof brachte.

  • Zitat

    Original von Leonae
    Der Nachfolgeroman von "Die Schwester der Königin" ist " The Boleyn Inheritance" und wurde noch nicht übersetzt.


    Edit: ISBN nachgetragen. :write


    Also mir hat der Roman ja wirklich sehr gut gefallen, auch wenn die Autorin es mit den historischen Details nicht so genau nimmt. Das war mir in diesem Fall egal, ich möchte von einem historischen Roman einfach nur gut unterhalten werden. Und das schafft meiner Meinung nach Philippa Gregory hier ganz vorzüglich.


    Mich würde daher brennend interessieren, wann dieser Fortsetzungsroman im deutschen Programm erscheinen wird???


    Ich hoffe unser lieber "Eulen Geist" bringt uns bald die nötige Information :lache

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • So, angeregt durch die vielen Rezi's und die Diskussionen hier, habe ich mir dieses Buch auch mal vorgenommen.


    Abgesehen von den historischen Feinheiten, von denen ich nicht wirklich viel weiß, hier mal meine Meinung:


    Heinrich der VIII und seine Frauen ...


    ... sind wohl immer wieder eine Geschichte wert. Ich bin nicht unbedingt der Historienkenner und eigentlich wusste ich bis dato nur, dass Anne Boleyn die zweite Frau Heinrich des VIII war. Aber hier wurden wage Hintergründe zu einem spannenden Roman verarbeitet. Ränkespiele, Intrigen und der Aufstieg Annes hat Philippa Gregory in bildhaften Worten so gut geschildert, dass man von der ersten bis zu letzten Seite gefesselt war.


    Mary als Hauptchara in Szene zu setzten; ihr Leben und Leiden am Hof machte sie liebenswert. Anfangs noch naiv, entwickelte sie im Laufe der Geschichte ein Eigenleben, lehnte sich auf, ohne dabei das Hauptaugenmerk der Familie Boleyn/Howard zu vergessen. Trotz Erniedrigungen und Demütigungen, die sie von ihren eigenen Eltern und ihrer Schwester Anne erleiden muss, verzweifelt sie nicht und findet letztendlich einen Weg aus dem Sumpf der höfischen Intrigen.


    Die Autorin hat es wunderbar verstanden mit Worten zu spielen und ihren Charakteren Leben einzuhauchen; geschichtliche Hintergründe mit Fantasie und Geschick in die richtigen Bahnen zu lenken und das war die volle Punktzahl wert.



    Anmerkung:
    Nach diesem Buch hab ich mich mal ein bisschen schlau gemacht, was den historischen Hintergrund betrifft. Einige Abweichungen sind vorhanden, das wird sicher auch die Autorin nicht bestreiten.


    Zitat


    Original von beowulf


    Wer immer Mary Bullen war- strohdoof war sie nicht, sie hat in einer Zeit in der Henry jung und potent war seine Mätresse en titre für fünf Jahre durchgehalten- das hat so lange von den Ehefrauen nur die spanische No.1 und die englische Nr. sechs geschafft...


    Genau das dachte ich mir nach meinen Recherchen auch. Aber ich fand, dass Mary bei der ganzen Geschichte noch am besten weggekommen ist. Wie war Anne Boleyn denn wirklich? War sie so ein intrigantes Miststück? War ihre Familie wirklich so Machtbesessen?
    Viele Fragen, die Autoren Raum für ihre Fantasien lassen. ;-)

  • Ein Kronjuwel von Geschichts-Roman
    So steht es hinten auf den Buchdeckel und so ist es auch, wenn auch mit kleinen Einschränkungen!!!
    Die Autorin Philippa Gregory ist es gelungen eine wahre Begebenheit mit einigen Raum für Fiktion zu schreiben, den man einfach nur verschlingen muss. 693 Seiten laden zu einer Reise ins vergangene England ein.
    Ich selber kannte die Geschichte von den Boleyn Schwestern und König Heinrich VIII bislang noch nicht habe aber angefangen mich nach diesen Roman mit dieser Geschichte auseinander zu setzen. Da auch gerade der Kinofilm aktuell läuft wäre es auch spannend zu wissen wie diese tolle Geschichte umgesetzt wurde.
    Anfangs hatte ich allerdings Schwierigkeiten in den Roman zu kommen, weil die Autorin erstmal alle wichtigen Protagonisten den Leser vor die Augen treibt, und man durchsteigen musste wer nun zu wem gehört.
    Nachdem man aber ein Gefühl für die Figuren entwickelt hat, kommt ein köstlicher Lesefluss dem der Leser nur unschwer entgehen kann.
    Mary Boleyn ist 14 Jahre, naiv und mit ihren Mann William Carey verheiratet, als König Henry ein Auge auf die schüchterne Mary wirft. Marys Familie, eine recht hohe angesehene Familie, sieht ihre Chance in der Gunst des Königs ganz nach oben zu steigen, und nötigt Mary zur dieser Familienintrige. Mary wird zur Mätresse des Königs aber fühlt immer im Herzen das dies Unrecht ist. Anne dagegen weiß dass man nur mit „Hochschlafen“ wirklich zu etwas kommen kann. Sie schafft es die Ehefrau von König Henry zu werden…..

    Ungewöhnlich an diesem Buch scheint, dass aus der Sicht der jüngeren Boleynschwester Mary die Geschichte erzählt wird.
    Weit aus Geschichts-Bekannter ist die Geschichte der Anne Boleyn. Sie wurde wegen angeblichen Ehebruchs und Hochverrats am 19. Mai 1536 enthauptet.
    Anne, eine stolze und vor allen listige Frau war mir in dem Buch immer unsympathisch. So hat die Autorin es auch geschafft Marys Verhältnis zu ihrer älteren Schwester ehrlich dem Leser näher zubringen. Mary war immer hin und her gerissen zwischen Schwesterliebe und Abscheu über die Taten.
    Historiker der Geschichte vermuten dass Mary die ältere war, wo wir wieder dabei sind zu sagen das es sich hier um einen Roman handelt der den Leser unterhalten soll, und sich an historische Begebenheiten anlehnt. Diese fiktiven Spekulationen der Autorin lassen ihr die Möglichkeit eine runde Geschichte dem Leser zu bieten. Diese Ausschmückung dient lediglich dazu die Spannung des Romans zu erhöhen.

    Nur zwei Sachen möchte ich der Autorin anlasten. Hat sie doch hervorragend eine wahre Geschichte ins Bild setzen können hat sie doch das Leben auf dem Lande mehr wie falsch dargestellt. Keineswegs war es ein einfaches Leben. Zwar wird dort die Geschichte um Mary und ihren zweiten Mann sehr romantisch erzählt, doch war das Leben in ärmlichen Verhältnissen alles andere als leicht. Ich hätte mir da mehr Tiefe aus dem alltäglichen wahren Leben gewünscht. So fein auch die Figuren ausgearbeitet wurden, fehlte es oftmals auch an Beschreibungen der Alltagshandlungen. Dies würde aber Lesern die zum ersten mal ein historisches Buch zu Hand nehmen sehr dienlich sein.
    Desweiteren hatte ich oftmals das Gefühl, in einer vergangenen Zeit unser Sprache wiederzufinden, was meiner Meinung nach nicht passt.

    Pluspunkte gab es für die spannende Erzählweise der Intrigen der Familie der Boelyns. Hier geht es nicht um ehrliche Gefühle die ein junges Mädchen haben könnte, hier geht es um Macht und Geld. Geschickt schaffen die Familienmitglieder der Boleyns den König in ihre Richtung zu lenken, bedeutet doch ein einziger Fehltritt den Abstieg der ganzen Familie. So spürt man förmlich den Druck der auf Marys Schulter lastet in ihrer Zeit als Königliche Mätresse

    Fazit:
    Alle Liebhaber der Historischen Bücher sollten sich dieses Buch auf garkeinen Fall entgehen lassen. Als Einstieg in dieses Genre würde ich eher zu anderen Büchern raten, es sei denn man hat eventuell ein wenig Hintergrundwissen.

  • Philippa Gregory erzählt eine Geschichte vom englischen Hof, die von Macht, Hass und Intrigen nur so strotzt.


    Mary Boleyn, dass eindeutig liebenswertere Boleyn-Mädchen, wird zum Spielball ihrer ehrgeizigen Familie. Sie ist zwar mit William Carey verheiratet wird aber trotzdem von ihrer Familie in das Bett von Henry VIII geschoben. Mary hat zwar ein schlechtes Gewissen ihrer geliebten Königen gegenüber trotzdem lässt sie sich wie ein Marionette behandeln. So protestiert sie auch kaum, als Henry VIII sich ihrer Schwester zuwendet. Nun muss sie ihre ältere Schwester Anne bedienen und wird Zeugin ihres rasanten Aufstiegs. Anne selbst will ganz weit nach oben und setzt alles auf eine Karte, um auf den englischen Thron zu kommen. Anne ist ein echtes Biest, wäre sie meine Schwester gewesen hätte ich sie schon längst im Stich gelassen und hätte ihr Ende als berechtigt empfunden. Nicht aber Mary, bleibt sie doch bis zum Schluss ihrer Schwester treu, egal wie schlecht sie von Anne behandelt wird. Mary selbst habe ich sehr gemocht, auch wenn sie mir manchmal zu einfach gestrickt war. Anne habe ich verabscheut, keine Schwestern könnten so unterschiedlich sein wie diese beiden. Von Henry VIII war ich etwas enttäuscht gewesen, er spiegelt alle schlechten Eigenschaften wieder, die ein Mann nur besitzen kann. Habe ich seinen Vater in Rebecca Gablés "Das Spiel der Könige" "kennen gelernt", so erscheint mir sein 2. geborener Sohn mehr als verdorben.


    Philippa Gregory erzählt eine wahre Geschichte, die sich auch tatsächlich so abgespielt haben könnte, wie sie es in ihrer Geschichte erzählt. Die Story ist gut recherchiert und der Leser hat das Gefühl mitten drin zu sein. An manchen Stellen war es mir doch zu langatmig gewesen, dass Buch hätte ruhig einige Seiten weniger haben können, manche Szenen waren unnötig und dienten nur dazu den Seitenumfang zu mehren. Zu mindestens hatte ich diesen Eindruck. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt.


    Von mir gibt es
    8 von 10 Punkten

    LG Anita


    :lesend Katia Fox "Der goldene Thron" :lesend


    Aktueller SUB: 24

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Anita ()

  • Zitat

    Original von beowulf
    Es mag sein, dass ich hätte ich nicht gedacht ich könnte ein Stück über Henry VIII. lesen, das vor der Geschichte aus Charlie Lynes "Zwölfte Nacht" spielt- also hätte ich das Buch letztes Jahr gelesen- anders geurteilt hätte. Aber ein historischer Roman ist für mich immer nur dann gut, wenn er eine Geschichte erzählt, so wie die Geschichte im sinne von Historie hätte sein können- und dazu ist dieser Schmus ungeeignet. die frühere Geliebte von Francois Ier als Dummchen ohne jeden Ehrgeiz und ohne Verstand gegen ihre strahlen ehrgeizige, vom französichen Hof beeinflusste und umschwärmte Schwester zu stellen, ist einfach undenkbar. Wer immer Mary Bullen war- strohdoof war sie nicht, sie hat in einer Zeit in der Henry jung und potent war seine Mätresse en titre für fünf Jahre durchgehalten- das hat so lange von den Ehefrauen nur die spanische No.1 und die englische Nr. sechs geschafft...


    Hab ich dich jetzt richtig verstanden du kritisierst mehr die Darstellung von Mary, als die historischen Fakten? Was ich so bei Wikipedia gelesen habe stimmt eigentlich mit den was Gregory verarbeitet über ein. Die Rolle der willenlosen, naiven Marionette hat meiner Ansicht nach auch nicht zu Mary gepasst und ihre Affäre zu Francois I wurde auch nicht erwähnt, aber das hatte ja nicht direkt was mit der Handlung zu tun, die sich ja letztendlich um dem Auf- und Abstieg von Anne Boleyn dreht.


    Zumindestens hat mich das Buch auf den Geschmack gebracht und ich möchte gerne mehr über diese Zeit erfahren. So habe ich Charlies "Zwölfte Nacht" schon mal ins Auge gefasst.

  • Richtig, ich kritisiere die Darstellung der Hauptperson des Buches Mary Boleyn (dabei ist historisch wohl ungeklärt, ob nicht erst Anne sich Boleyn nannte und Mary Bullen richtiger wäre- aber auf so was kommt es mir bei der Beurteilung eines Buches dann wirklich nicht an, ich will damit nur erklären, warum ich oben Mary Bullen schrieb), diese kann bei ihrer erwiesenen Geschichte nach der sie fünf Jahre Maitresse des achten Henry war - und selbst- was in dem Buch auch nicht entsprechend gewürdigt wird- am Hofe von Frankreich und - das aber historisches Gerücht- dort Geliebte des Königs keinesfals ein naives, verschüchtertes Ding über das andere verfügten gewesen sein und im Gegensatz dazu ihre Schwester die hintertriebene Intrigantin- das passt einfach nicht.


    Und ja- das schlechteste Buch ist noch immer zu was nutze- wenn dich dieses Buch dazu bringt das für mich beste Buch des Jahres 2008 zu lesen, sogar zu etwas wirklich gutem.


    Charlotte Lyne hat nämlich eine eigene Deutung historischer Ereignisse in Romanform gegossen, die alles, was erwiesen ist so belässt und Überlieferungslücken mit ihrer Fantasie schliesst in einer Art und Weise, dass man wirklich drüber diskutieren kann (linse ruhig mal in die archivierte Leserunde rein, das macht sicherlich auch beim Nachlesen Spaß), dass aber die historischen Personen in ihrer Persönlichkeit dargestellt wurden. Beispiel: Über die Jugend von Catherine Parr und wie und wo sie aufgewachsen ist weiß man nichts- Charly lässt sie bei den Seymours aufwachsen.

  • Das mit Boleyn und Bullen verstehe ich nicht so ganz :gruebel Die Familie hieß doch Boleyn, warum sollte sich dann Mary - Bullen nennen?!


    Klar ist anzunehmen das etwas von Glanz des französischen Hofes, das schließlich an Anne so kleben geblieben ist, auch etwas an Mary haften geblieben ist. Sie verbringt schließlich auch ihre Kindheit in Frankreich und kommt doch als "Unschuldslamm" zurück, zumindestens wird sie so dargestellt, während Anne vom Glanz und den Umgangsformen in Frankreich stark geprägt ist. Aber wir kennen diese Personen nicht und es wurde nur überliefert das Anne ein ziemliches Temperament hatte und im allgemeinen nicht als besonders nett galt. Da ist es doch nahe liegend das Mary eher den ruhigeren Pol vertritt, weil ich kann mir schwerlich vorstellen das man als Leser zwei so ehrgeizige, intrigante und hochnäsige Personen ertragen hätte. Vielleicht wollte die Autorin genau diesen Kontrast herstellen und übergab Mary die Rolle der eher sanftmütigeren und liebenswerteren Person, während Anne zur Bestie mutierte. Klar hat jeder seine eigene Vorstellung wie jemand sein sollte der schon mal die Geliebte des französischen Königs war, dass man als graue Maus nicht besonders weit kommt liegt nahe. Aber Mary hat ja eine tatkräftige Familie die ihr den Rücken stärkt. Ob das wirklich so gewesen ist oder ob Mary es alleine ins Bett von Henry VIII geschafft hat kann man doch nicht wirklich nachweisen.


    Schön das du dem Buch nach meinen letzten Kommentar doch was gutes abgewinnen konntest. Habe mir "Zwölfte Nacht" vom :weihnachtsmann gewünscht :chen Schon zu Hause haben "Das Haus Gottes", ich freu mich auf die Bücher von Charlie :-]

    LG Anita


    :lesend Katia Fox "Der goldene Thron" :lesend


    Aktueller SUB: 24

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Anita ()

  • Soweit ich weiß, ist über Mary Boleyn historisch sehr wenig überliefert, was sicherlich eine Menge literarische Freiheiten ermöglicht.


    Aber auch zu Anne Boleyn gehen die Meinungen stark auseinander - einmal durchtriebenes Biest, dann wieder machtpolitisches Opfer. Die Wahrheit wird- wie so oft - wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen.


    Und so ganz ohne war Schwester Mary sicher auch nicht, sie stammten beide schließlich aus einer ambitionierten Familie.
    Aber wenn auch das Buch sehr schwarz-weiß zeichnet, schmälert das nicht den Unterhaltungswert (was man leider von der Verfilmung nicht sagen kann).

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch wenn nicht alle historische Fakten in einem Roman stimmen mögen, für mich zählt vor allem die Atmosphäre, die ein historischer Roman vermittelt. Und das finde ich bei diesem Buch durchaus sehr gelungen. Man fühlt sich in die damalige Zeit versetzt, an den Hof, bzw. das Leben dort, mit all seinen Intrigen und Machtspielen.

  • Zitat

    Original von Anita
    Das mit Boleyn und Bullen verstehe ich nicht so ganz :gruebel Die Familie hieß doch Boleyn, warum sollte sich dann Mary - Bullen nennen?!


    Die Failie hieß Bullen und hat sich (nach dem Aufenthalt der Kinder in Frankreich? und) wegen der Mode später Boleyn genannt.

  • Zitat

    Original von Silence81
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch wenn nicht alle historische Fakten in einem Roman stimmen mögen, für mich zählt vor allem die Atmosphäre, die ein historischer Roman vermittelt. Und das finde ich bei diesem Buch durchaus sehr gelungen. Man fühlt sich in die damalige Zeit versetzt, an den Hof, bzw. das Leben dort, mit all seinen Intrigen und Machtspielen.


    :write


    Für mich als reine Unterhaltungs-Leserin spielt die historische Korrektheit nur eine sehr untergeordnete Rolle. "Die Schwester der Königin" lässt sich leicht und locker lesen und ist in meinen Augen als reine Unterhaltungs-Literatur durchaus zu empfehlen.


    Von mir gibt es sehr gute 9 Punkte für diesen schönen und gelungenen Roman. :-)

  • In einem schließe ich mich vorherigen Meinungen an: Mary Boleyn wurde auch mir als zu naiv und blöde dargestellt. So begriffsstutzig konnte doch kein Mensch sein...Und ob Anne in ihrer "Besessenheit" Königin zu werden tatsächlich stets so arrogant und herablassend war - who knows? Fakt ist, von uns lebte damals keiner am englischen Hof und letztendlich müssen wir uns auf historische Dokumente verlassen was nur wahr ist oder nicht. Ich für meine Teil habe die Geschichte weder studiert noch mich so ausgiebig damit befaßt, als das ich mir ein Urteil darüber erlauben kann, was hier nun der wahren Geschichte entspricht oder der Fantasie der Autorin entspringt.
    Für ist Fakt, Philippa Gregory hat mich mit ihrem Buch wunderbar unterhalten, mich am englischen Hof leben, leiden, bangen und hoffen lassen. Mir Einblicke in die Heiratspolitik gewährt und auf das was Frauen damals wert waren. Nämlich nichts, es sei denn sie machen für das Emporkommen der Familie die Beine breit. Rücksichtnahmen auf die Gefühle? Wozu? Die Frau als Schachfigur im Spiel um Macht, Geld und Ansehen - tragisch, und erschreckend.
    Philippa Gregory hat mir mit ihrem Buch eine bildliche Vorstellung von dem gegeben, wie es damals gewesen sein könnte oder ganz und gar war - lebendige Geschichte.

  • Jedem, der sich ein wenig mit der englischen Geschichte auskennt, dem wird wohl Henry/Heinrich VIII. etwas sagen, der König, der sechs Ehefrauen hatte. Dieser Roman von Philippa Gregory betrachtet das Leben von Mary Tudor, die eine Hofdame seiner ersten Ehefrau, Katharina von Aragon war und die die Schwester seiner zweiten Ehefrau, Anne Boleyn, war. Dabei war es für mich zunächst überraschend, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Mary selbst erzählt wird. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen.


    Für mich persönlich war es das erste Buch von Philippa Gregory, welches ich gelesen habe, ich kannte aber schon grob die Zusammenhänge und auch das Ende des Buches, da ich den Film vor ein paar Jahren bereits einmal gesehen habe. Auf das Buch bin ich schließlich durch das Lieblingsbuch-Event hier im Forum aufmerksam gemacht worden.

    Insgesamt hat mir das Buch eigentlich ganz gut gefallen, ich habe mich richtig gefreut, noch mal einen schönen historischen Schmöker zu lesen, das kam bei mir im letzten Jahr eindeutig etwas zu kurz. Hier konnte man schön in die Geschichte abtauchen und einfach mal alles andere ausblenden. Nichtsdestotrotz habe ich auch einige Kritikpunkte an dem Buch.


    So fand ich die Charaktere zum Teil etwas eindimensional. So ging mir Mary mit ihrer naiven, manchmal schon weltfremden Art irgendwann doch etwas auf die Nerven. Sie regt sich immer wieder über ihre Schwester auf, redet sogar von Hass und doch braucht Anne nur mit dem Finger zu schnipsen und sie steht wieder parat. Dieses Muster taucht nicht nur einmal auf, es taucht immer wieder auf. Mir ist klar, dass die Beziehung zwischen Schwestern eine ganz besondere ist, doch das ging mir an manchen Stellen einfach zu weit. Dann hätte zuvor nicht von Hass die Rede sein dürfen. Auch begeht Mary gefühlt immer wieder dieselben Fehler. Sie vertraut ihrer Schwester, welche sie dann auf die ein oder andere Art und Weise ausnutzt. Irgendwann sollte sie doch auch mal aus ihren Fehlern lernen.

    Anne auf der anderen Seite war mir etwas zu überzeichnet. Sie war mir an vielen Stellen einfach zu überheblich und dadurch schlicht unsympathisch. Vielleicht wäre Marys Naivität auch gar nicht so sehr ins Gewicht gefallen, wenn Anne nicht so nach außen hin strahlend und gewitzt, dahinter jedoch grausam und aufbrausend dargestellt worden wäre.

    Mit der Person der Jane Parker konnte ich irgendwie nicht so ewig viel anfangen. Ganz zu Anfang, als sie das erste Mal auftaucht, wird sie als schreckliche Person betitelt, es wird jedoch nie so wirklich beschrieben, was sie so schrecklich macht. Man bekommt eher den Eindruck, dass sie aufgrund der Umstände und der Behandlung die man ihr angedeihen lässt erst zu der Person wird, die sie eben am Ende des Buches ist. Hätte man sie von vornherein anders behandelt, sie mit einbezogen und nicht immer ausgegrenzt, so wäre sie am Ende vielleicht doch anders gewesen.

    Andere Personen tauchen zwischendurch einfach mal auf, und verschwinden auch direkt wieder. So hat man es als Leser ab und an etwas schwer, diese Person richtig einzuordnen. Am Ende wird zum Beispiel von einer „Tante Anne“ gesprochen, bei der ich zunächst etwas gebraucht habe, um diese richtig einzuordnen. Aber das ist natürlich auch eine Krux mit den Personen der damaligen Zeit, die gerne gleiche bzw. ähnliche Namen hatten.


    Eine andere Sache, die mich doch gestört hat, ist die, dass zu Anfang immer erzählt wird, wie gut aussehen Henry doch ist. Irgendwann erfährt man dann, dass die Abendessen bei Hof im Laufe der Zeit immer ausschweifender werden, dies wird jedoch ohne größeren Zusammenhang eher am Rande erwähnt. Später heißt es dann mehr oder weniger plötzlich, dass Henry ja sehr dick geworden sei. Da war mir der Übergang irgendwie zu abrupt. Ich habe ehrlich überlegt, ob ich vorher irgendetwas übersehen habe, das einzige, was mir zu dem Thema eingefallen ist, ist jedoch obige Andeutung, dass die Essen ausschweifender geworden sind. Es fühlte sich für mich so an, als wolle die Autorin das jetzt noch unbedingt irgendwie mit einbringen, hätte jedoch vergessen, das vorher entsprechend vorzubereiten.


    Zuletzt fand ich die Übersetzung an manchen Stellen nicht so wirklich gelungen. Zum einen hat es mich wirklich gestört, dass die Übersetzung noch in der alten Rechtschreibung verfasst ist, zum anderen wurden manche Passagen doch etwas sperrig übersetzt. So bin ich zum Beispiel einige Male über den Ausdruck „sagte er/sie brutal.“ gestolpert. Das hört sich für mich einfach irgendwie seltsam an. Gewundert habe ich mich auch über das Bowling-Spiel im Schlossgarten. Gemeint war hier wohl das Spiel Boule und nicht das eigentliche Bowling, welches auch erst viel später erfunden wurde.


    Interessant fand ich, dass man wenn man darauf geachtet hat, immer wieder den Ausdruck „das andere Boleyn-Mädchen“ im Buch gelesen hat, was ja wiederum die Übersetzung des englischen Titels „The Other Boleyn Girl“ ist.


    Nichtsdestotrotz hat mich das Buch wirklich gut unterhalten und es hat doch auch Spaß gemacht, mit Mary Boleyn in die englische Geschichte einzutauchen und auch sie mal etwas näher kennenzulernen, die ja sonst immer im Schatten ihrer berühmten Schwester bleibt.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)